Diskussionsthema zum Artikel: Markus Anfang: "Transfers auf keiner Position ausschließen"
Markus Anfang: "Transfers auf keiner Position ausschließen"
FCK-Trainer Markus Anfang im Gespräch mit Treffpunkt Betze über seine ersten Eindrücke von der Mannschaft, Aktivitäten auf dem Transfermarkt und fehlende Führungsqualitäten.
Markus Anfang ist ein offener und freundlicher Mensch. Das wird bei den ersten öffentlichen Trainingseinheiten schnell deutlich. Geduldig nimmt er sich Zeit für Foto- und Autogrammwünsche der Fans und freut sich auf die kommenden Wochen. Aber auch auf dem Platz kann der 50-Jährige deutlich werden, wenn es nötig wird. “Kommt Jungs, es ist Training. Wehrt Euch!” Mit diesen Worten griff der neue Übungsleiter der Roten Teufel am Mittwochvormittag mehrfach ins Training ein. Insgesamt ist der gebürtige Kölner mit dem ersten Aufgalopp aber zufrieden - auch wenn er anstrengende Wochen auf sich, sein Trainerteam und die Mannschaft zukommen sieht, wie er im Kurzinterview mit Treffpunkt Betze verrät.
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“Wenn etwas Passendes auf dem Markt ist, schlagen wir zu”
Treffpunkt Betze: Hallo Herr Anfang. Wir treffen uns hier im Fritz-Walter-Stadion nach einem Training zum Gespräch. Sie waren hier von 2002 bis 2004 als Spieler aktiv und kehren nun als Trainer zurück. Welche Eindrücke haben Sie in den ersten Tagen gewonnen?
Markus Anfang: Die ersten Tage waren sehr intensiv und lang. Wir haben uns viel mit dem Staff ausgetauscht, um Aufgaben zu verteilen und einheitlich arbeiten zu können. Dann haben wir die Mannschaft kennengelernt und haben geschaut, dass wir schnell starten und auf den Platz kommen. Nach und nach pendelt sich jetzt alles ein. Aber gefühlt ist man schon länger hier, als ein paar Tage. Durch die intensive Arbeit verfliegt die Zeit.
Treffpunkt Betze: Die ersten Einheiten liegen hinter Ihnen. Wie ist Ihr Eindruck von der Mannschaft, vor allem in Bezug auf die Fitness und die Intensität, mit der die Jungs in die Vorbereitung gestartet sind?
Markus Anfang: Die Jungs sind sehr willig und gut vorbereitet. Es gibt immer den einen oder anderen Spieler, der in der Vorbereitung auf die Vorbereitung vielleicht etwas mehr hätte machen können. Wir bekommen in den nächsten Tagen die Ergebnisse des Laktattests, dann wissen wir genauer Bescheid und woran wir noch gezielter arbeiten müssen. Bis jetzt ziehen aber alle gut mit, bis auf Ragnar Ache haben wir wenig Verletzte. Ich hoffe, das bleibt so. Wir wollen allen die Chance geben, sich zu präsentieren. Das heißt aber nicht, dass wir den Markt nicht beobachten und zuschlagen, wenn etwas Passendes dabei ist. Wir haben noch Luft und Platz im Kader, um Neuverpflichtungen zu tätigen.
“Es gibt natürlich vakante Positionen”
Treffpunkt Betze: Sie sprechen das Thema Transfers an. Auf welchen Positionen sehen Sie denn Bedarf für Neuverpflichtungen?
Markus Anfang: Grundsätzlich sollte man Transfers auf keiner Position ausschließen, wenn man sich verbessern will. Es gibt natürlich vakante Positionen, bei denen du etwas intensiver nach Verstärkungen Ausschau hältst. Da unsere derzeitigen Spieler sich aber beweisen können und sollen, wäre es nicht in Ordnung, jetzt Positionen zu benennen, denn am Ende würde es heißen, die Jungs hätten keine Chance. Das möchte ich nicht. Aber wenn ein Spieler auf dem Markt ist, von dem wir überzeugt sind, dass er uns helfen kann – unabhängig von seiner Position – dann werden wir darüber sprechen. Dasselbe gilt für Bereiche, die in der Vergangenheit immer wieder Probleme dargestellt haben. Diese Probleme wollen wir natürlich lösen. Aber darauf möchte ich öffentlich noch nicht näher eingehen.
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Treffpunkt Betze: Ihr Vorgänger Friedhelm Funkel hat mehrfach bemängelt, dass es in der Mannschaft nicht viele Führungsspieler gibt, die vorangehen. Teilen Sie diese Einschätzung und welche Attribute fehlen der Mannschaft derzeit?
Markus Anfang: Ich habe mit Friedhelm über die Thematik gesprochen und er hat mir auch den einen oder anderen Tipp gegeben. Ich finde, es gibt zwei Arten, wie du ein Führungsspieler sein kannst: indem du mit konstanter Leistung vorweg marschierst - da denke ich schon, dass wir den ein oder anderen Spieler haben, der das erfüllen kann. Oder du kannst eine Mannschaft führen durch deine Lautstärke. Und da muss ich feststellen, dass wir viel zu leise auf dem Platz sind. Wir haben nicht so viele Spieler, die verbal das eine oder andere einfordern. Jetzt haben sie die Möglichkeit, sich dahin zu entwickeln. Gerade nach den vielen Trainerwechseln braucht das vielleicht auch etwas Zeit.
Klar ist aber auch, dass wir nicht so viel Zeit haben. Am ersten Spieltag wollen und müssen wir so weit sein, dass die Führungsqualität auch verbal auf dem Platz stattfindet. Du brauchst Lautstärke und Richtung. Dazu braucht es eine Achse von hinten nach vorne, von innen nach außen, die das projizieren, was in der aktuellen Spielsituation gefordert ist. Im Moment ist mir das noch zu leise. Das sage ich den Jungs auch. Ich habe kein Problem damit, wenn einer auf dem Platz mal laut wird. Im Gegenteil, ich würde mich darüber freuen. Auf dem Feld brauchst du klare Signale. Da kann und sollte mehr kommen. Da sollten wir uns auch umgucken, wer diese Rolle für uns ausfüllen könnte.
“Wollen viel Ballbesitz und Lösungen mit dem Ball”
Treffpunkt Betze: Werfen wir zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft: Wie sieht Ihr Plan für die kommenden Wochen bis zum Saisonstart aus? Wo werden Sie die Schwerpunkte setzen, damit die Mannschaft zum Ligastart da ist, wo sie sein muss?
Markus Anfang: Es werden jetzt zwangsläufig zunächst konditionelle Einheiten auf dem Programm stehen. Die werden aber nicht unbedingt nur im Wald oder auf Laufbahnen stattfinden. Vielmehr wollen wir das mit dem Ball im Training abdecken. Wir werden großflächig trainieren, damit die Jungs viel ins Laufen kommen. In der Vormittagseinheit werden wir den athletischen und technisch-taktischen Bereich mit abdecken und am Nachmittag das Ganze dann im Elf gegen Elf auf der Großfläche vertiefen. Wir wollen den Spielern in den Einheiten die Lösungen mit Ball an die Hand geben, denn dann bist du viel im Ballbesitz und musst den ganzen Platz spielerisch abdecken.