Ultras, Hools, Fans Diskussion

  • Beim Einlaufen/Anpfiff wohl eine sehr gute Aufmunterung für Spieler und Trainer, bis zur Halbzeit laut, aber eben der gewohnte Singsang. Positiv, dass nicht jeder Fehler gleich mit einem Raunen quittiert wurde. Nach der Pause m.E. etwas zurückhaltender (da gab es auch eine stärkere Phase der Fürther), nach dem 1:0 bebend erlöst und fortan "alter" Betze.

  • Ich hoffe, dass sich in dem Bereich ebenso etwas tut wie auf dem Platz.


    Alle sprechen von der alten Betze-DNA. Von alten Betze-Tugenden. Dann aber bitte auch vermehrt dieses wieder auf den Tribühnen forcieren und den modernen Einheits-SingSang, den es in jedem Stadion gibt, auf ein Mindestmaß herunterfahren.

    "Wo Licht ist ist auch Schatten.
    Auf die Sonne folgt der Regen, mein Leben ist ein Fluch und Segen.
    Du darfst auf die Fresse fallen, Gewinner stehen wieder auf nur Verlierer bleiben liegen.
    Mund abwischen weiter gehen, ihr werdet mich von hinten sehen!"

  • Vielleicht bin ich da ein wenig zu skeptisch (und mir geht es keinesfalls darum alle Ultra per se über einen Kamm zu scheren), aber ich glaube, solange es in deutschen Fussballstadien Vorgänger und Ultras gibt, werden wir nur Singsang erleben. Das gleiche hörst du auch unter anderem aus Dortmund.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Eigentlich wollte ich zu diesem Thema hier ja nichts mehr schreiben, aber ich will wenigstens versuchen andere Meinungen zu verstehen. Hier halte ich das für möglich, bei dbb zB tummeln sich ja größtenteils nur Vollidioten allererster Güte...


    Was ist denn das Problem bei eurem sogenannten „Singsang“? Ich nehme mal als Beispiel das „Mein Leben hab ich dir vermacht, jeden Tag usw.“ das in Halbzeit 2 sehr lange und immer lauter gesungen wurde. Am Schluss stand das ganze Stadion und hat mitgesungen, obwohl es noch 0:0 stand. Fällt das für euch in die Kategorie „Singsang“ oder war das „gute Stimmung“? Mein „alter“ Vater auf der Süd hat nsch dem Spiel davon geschwärmt das es ihn an früher erinnert hat. Aber an ffuhrr im Sinne der 90er, da war was los. Unterhält man sichelt Leuten, die in den 70ern und 80ern schon oben waren, so hört man da doch ganz oft “früher war keine Stimmung. Da war es mal laut bei Pfiffen gegen uns und so, aber das alle über längere Zeit mal laut die Mannschaft angefeuert haben war die Ausnahme“.


    Ich gebe zu, das mag definitiv spielbezogener sein, aber ist das dann “bessere Stimmung“?


    Mir hat die Stimmung am Freitag super gefallen, ich fand es geschlossen und laut. Das macht für mich persönlich Stimmung aus.


    EDIT: Sorry für Vertipper, kommt vom Handy..

  • @Südtribüne


    Ich war leider nicht auf dem Betze am Freitag. Daher weiß ich nicht, wie es vor Ort war. Ich sage nicht, dass es generell schlecht ist. Es mag Situationen geben, da passt es vielleicht. Wahrscheinlich definiert hier auch jeder "die alte Betze-Stimmung" anders. Was mich halt stört ist die Tatsache, dass die Ultragruppen für sich das Recht beanspruchen, Stimmung vorgeben zu dürfen. Wenn es allgemein zu ruhig ist, kann mit einem Lied die Stimmung angefacht werden. Aber es sollte Spielbezogen sein.
    Was ich meine ist, dass wenn die Spieler von außen Impulse brauchen, sollte man auf diesen SingSang verzichten, der eher einlullend wirkt. Es muß doch möglich sein, dass Moderne und Old-School MITEINANDER einen Weg finden kann.
    Dazu gehört mMn aber auch die Abschaffung der MFA, weil diese eben den Old-School-Fans die Möglichkeit nimmt, ihrerseits etwas anzustoßen.


    Leider betrachten sich die Ultras (und das nicht nur bei uns) als das Herz der Kurve. Ohne sie geht gar nichts, daher dürfen Sie bestimmen und sich mit Ihren Choreos immer wieder selbst auf die Schulter klopfen. Dabei bemerken sie gar nicht, dass sie mittlerweile ein Teil des Kommerzes im Fußball sind, welchen sie so gerne bekämpfen wollen.


    Ich bin das nächste mal zum DFB-Pokal oben und hoffe, die Stimmung ist dann dem Anlass würdig. Eine Mischung aus SingSang und gehöriger Portion Aggressivität beim anfeuern der Spieler, welche die Mannschaft dann zum Sieg trägt. Ich glaube, dann hätten alle etwas davon.

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  • Aus meiner Sicht ist das Problem am so genannten "Singsang", dass die Lieder zu häufig und zu schnell neu angestimmt werden. Bevor ein Liedtext eine ganze Kurve erreicht hat, schrillt unten schon wieder was neues aus dem Megaphon. Wie oft haben sich Spieler bereits geäußert, dass sie lediglich die Lautstärke wahrnehmen, aber nicht den eigentlichen Text. Wozu dann ständig anderes singen? Ich persönlich finde weniger Text auch besser als ellenlange Strophen. Unvergesslich z.B. das herzzerreißende "Ole rot-weiß ole" beim Relegationsrückspiel gegen Hoffenheim. Das ist etwas, was für mich unter die Haut geht, weil es brutal ehrlich und emotional ist.

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  • Ich finde, mann kann das gut mit der Stimmung nach spätestens dem zweiten Tor beschreiben: Da wurde jeder Zweikampf auf der Tribüne mitgeführt, jeder Ballgewinn frenetisch gefeiert, jeder Fehler des Gegners beklatscht, jede Bemühung - auch wenn sie vergebens war - bejubelt. Da wurden unsere Angriffe von der Kurve mit vorbereit bzw. die Spieler mitgetragen. Hier hat sich spielbezogen etwas zwischen Mannschaft und Team entwickelt.


    Vorher war es halt eben wie "immer" - die bekannten Gesänge und das Selbstfeiern der diversen Gruppierungen diesbezüglich.


    Es ist schon wie Fensi beschreibt, verschiedene Gesänge können sich gar nicht richtig etablieren, weil von unten bzw. aus der MFA bereits der nächste Ansatz kommt. Auch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind für mich seltsam. Vor allem nicht nachvollziehbar, weil bei "Mein Leben hab ich dir vermacht..." können auch die unteren wunderbar den Takt halten und warten, bis das ganze Stadion singt. Ein weiterer Punkt ist einfach, dass auch Stille zu einem Fussballspiel gehört. Es muss auch mal eine Pause geben und wer ehrlich zu sich selbst ist ... man möchte ja auch etwas vom Spiel sehen, sonst könnte man ebenso in einen Gesangsverein/Chor eintreten.


    Aber wie schon gesagt, ich finde es am treffendsten mit dem ersten Absatz beschrieben.

  • Das Problem ist, dass die Ultragruppen IHRE Gesänge dem Rest der Kurve aufzwingen.
    Das war unter Sascha noch anders, jetzt sind alle Hemmungen gefallen.
    Da der Rest der Kurve dies mitmacht, bin ich auf die Süd umgezogen.
    Da muss ich mir das alles nicht anhören, nicht mitmachen, und kann wie früher schimpfen, laut sein, spielbezogen und ohne Gesangbuch der Ultras.


    Das hat natürlich etwas mit Machtgehabe zu tun.
    Liese sich auch mit einer "Machtreaktion" lösen, was auch keine Option ist.
    Was die Kurve angeht, wackelt der Schwanz mit dem Hund.
    Zumindest zuhause.

    Einmal editiert, zuletzt von Hoschy ()

  • Und aus der Perspektive von Gesellschaft / Soziologie ist es wahnsinnig verblüffend zu sehen, wie maximal 500 Jungs einer im besten Fall 13.000 Mann und Frau starken Kurve vorgeben, was Sache ist. Und das ohne Gegenwehr.

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