ZitatAlles anzeigenInterview mit dem Barack Obama der Pfalz
Kuntz:
Ich nehme es niemandem übel, der etliche Jahre nur wenig Freude mit dem FCK hatte, wenn er wieder Spass haben will und hofft, dass wir aufsteigen. Aber wir im Klub werden jeden Tag mit der jüngeren Vergangenheit konfrontiert und wissen, wie es noch vor neun Monaten aussah. Deshalb können wir nicht diejenigen sein, die diesen Träumen die Schleusen öffnen. Außerdem weiß doch keiner besser als wir, was möglich ist. Wir waren letzte Saison am 28. Spieltag mit 8 Punkten Rückstand abgestegen - uns gerettet haben wir am letzten Spieltag nach der 70. Minute.
11 Freunde:
Wie sehr haben Sie an diesem Tag gelitten ?
Kuntz:
Das wollen sie nicht wissen. Ich wusste ja, dass ich beobachtet werde und man von mir erwartet wird, dass ich Optimismus verbreite. Aber ehrlich gesagt
: Es ging mir nicht gut.
11Freunde:
Sie hätten in die Katakomben gehen können.
Kuntz:
Das wäre feige. Ich verlange ja auch von den Zuschauern, dass sie das aushalten. Auf dem gleichen Friedhof, auf dem Fritz-Walter liegt, liegen auch meine Großeltern. Ich war an jenem Tag da und habe Leute auf dem Friedhof gesehen, die am Grab von Fritz Walter um Hilfe flehten, dann bekam ich den Pfostenschuss des Kölner Helmes mit und im nächsten Moment erlebte ich, wie der Himmel seine Schleusen öffnet. Alle echten Lautrer haben sich angeschaut und gewusst: Fritz-Walter-Wetter. Jetzt guckt er zu, der alte Fritz. Fünf Minuten später fällt das 1:0 für uns. Wer da keine Gänsehaut und Tränen in den Augen hat, ist emotional unterkühlt.
Quelle: 11Freunde Printausgabe März 2009