Die deutschen Schiedsrichter

kann man durchaus so sehen, als zuschauer oder fan. Aber für mich als SR gibts nichts schlimmeres, als wenn ich sagen muss "ich habs leider nicht gesehen" und das durch TV Bilder eindeutig belegbar ist, dass ich da in meiner Funktion ganz gewaltig gepennt habe. Es ist schließlich ein unterschied, ob ich etwas nicht sehe weil es in meinem Rücken passiert oder wie geschehen, ich es eigentlich vor meinen Augen habe.

Der Fall Ribery lässt den DFB hoffentlich von seiner Tatsachenentscheidung abweichen und endlich Tätlichkeiten insgesamt nachträglich behandeln, egal ob im Spiel wahrgenommen oder nicht.

Zitat von canelon

Das ist kein Vorteil, sondern ein "Armutszeugnis". Wir SR sind angewiesen, bei der Ausführung des Freistoßes peinlichst genau auf die Mauer zu achten, sofern wir im Team (also SR + SRA1 + SRA2) agieren. Dass der SR hier nicht das Vergehen gesehen haben will, ist ernüchternd. Ok, Fehler passieren aber so langsam spitzt es sich zu, muss sogar ich zugeben.

Danke für die offenen Worte Canelon. Ist sicher nicht einfach die "Kollegen" hart kritisieren zu müssen. Was mich bei der Sache in Hoffenheim interessiert ist das Vorspiel von Bruggink. Ist sein "auf den Fuss stellen" nicht auch schon eine krass sportwidrige Handlung?

Es stellt in erster Linie eine Provokation dar, was bei dem Strafmaß für Carlos Eduardo berücksichtig werden muss.

Nun aber zu deiner eigentlichen Frage. Das "auf den Fuß stellen" ist streng genommen natürlich auch eine Tätlichkeit, die als solche in der Form aber so gut wie unmöglich ist, wahrzunehmen. Wer selbst Fußball gespielt hat weiß, dass bei einer Mauer viele Füße auf engstem Raum agieren. Da "kommt es schon mal vor", dass der Eine dem Anderen auf dem Fuß steht. Das muss also nicht unbedingt absichtlich geschehen.

Für die angesprochene Situation bedeutet das, der Tritt auf den Fuß nimmst du als SR ggf. noch wahr, eine Absicht jedoch nicht, da es richtig beiläufig beim Bewegen der Mauer geschieht. Die anschließende Handlung von Carlos Eduardo nimmst du (eigentlich) dann schon wahr, zumal hier eine klare und bewußte Handlung vorliegt. Somit wird das mögliche Opfer zum Täter. Ok, Fußball ist so und trotz allem hätte Carlos Eduardo nicht so reagieren müssen. Für die persönliche Strafbehandlung bleibt, wie oben erwähnt, lediglich Eduardos Vergehen zu ahnden unter Berücksichtigung einer möglichen Provokation von Bruggink.

Mal was anderes ...
Wieso wird in Deutschland eigentlich immer so unglaublich kleinlich gepfiffen? Hat das einen besonderen Grund?
Ich mein jetzt keine Abseits oder nicht Abseits entscheidungen sondern bei fouls. Ich zieh mir da immer gern die Englischen Referees als vergleich hinzu. Wenn man sich ein Spiel da anschaut, da ist ein Tempo drin, es gibt so gut wie keine sterbenden Schwäne. Wenn einer umgehaun wird, steht derjenige meist sofort wieder auf und weiter gehts, da wird net ewig lang noch rumgekaspert und gemacht als ob einer stirbt.
Warum ist das so?
Meiner Meinung nach liegt das eben auch an den Schiris dort, die es erst gar nicht so weit kommen lassen wie hier in Deutschland. Ich mein, wenn ich als Spieler weiss, wenn ich mich bei der kleinsten Berührung fallen lasse, bekomme ich den Freistoß dann mach ich das auch. Das ist doch ganz normal. Ist der gegenteil der Fall, dass ich nicht drauf spekulieren darf, dass ich einen bekomme, da unwarscheinlich, dann unterlass ich das dann auch. Es könnte ja zum Konter führen etc.
Hoffe ihr versteht was ich meine ... das eine führt zum andern und geht immer weiter und wir bzw. ich sehn Pfiffe der Schiris, wo man nur noch den Kopf schütteln kann. Es wird ständig der Spielfluß unterbrochen, dazu werden Gelbe Karten für minimal-Fouls verteilt (Amedick gegen Pauli) oder sogar Rote, wo der Ball eindeutig auch gespielt wurde (Hornig Nürnberg). Fussball ist doch kein Synchronschwimmen. Da gehört auch ne gesunde Portion Härte dazu, wieso versucht man das in Deutschland so gehemmt einzudämmen? Jedenfalls kommt mir das so vor. Wie gesagt, darunter leidet nur der gesamte Spielfluss und ich denke, dass wirkt sich auch stark auf die Spieler aus, die dass dann auch bewusst ausnutzen.
Sowieso hab ich bei manchen Schiedsrichtern das gefühl, dass sie nen starken Profilierungsdran haben und auch deswegen öfters Pfeiffen bzw. mehr Karten verteilen als andere. Für mich zeichnet sich ein guter Schiri durch seine Unauffälligkeit und Ruhige art aus. Bei manchen meint man, der glaubt er wäre die höchste Instanz direkt nach Gott aufm Spielfeld ....

Zuno, ich muss zugeben, dass deine Anischten nicht so fern den meinen sind. Aber so einfach ist es nicht. Die Engländer lassen viel laufen, da werden auch Foulspiele nicht geahndet. In Deutschland ist es umgekehrt, hier wird vom DFB nebst Regelwerk ein "Anweisungskatalog" vorgelegt und immer wieder darauf hingewiesen, entsprechend zu agieren. Der SR in D ist somit also nicht geltungssüchtig, sondern er muss vielmehr um den Ansprüchen seines Verbands gerecht zu werden, permanent und peinlichst genau auf die Zweikämpfe achten. Eine "Schuld" ist da mehr bei den DFB-Verantwortlichen zu suchen, als bei den SR.

Im Übrigen halte ich das Hornig-Argument für kein Gutes, da du diese "klar den Ball spielen" wenn überhaupt nur in der Zeitlupe erkennen kannst. Da war die unberechtigte erste Gelbe von Amedick auf Pauli schon ein besseres Argument. Vom Grundsatz her hast du natürlich Recht, der unauffällige SR der ein Spiel dank gutem Stellungsspiel und (wie beim Autofahren) vorausschauend leitet, das ist die Perfektion die wir uns alle wünschen. Ich, soweit ich das von mir behaupten kann, war und bin immer einer der ruhigen Sorte gewesen und werde es, denk ich mal, auch bleiben. Nur hilft mir das in manchen Spielen relativ wenig. Es gibt Spiele, die sind vom Charakter her schon von Beginn an so, dass du eine energische Art an den Tag legen musst, anders hast du von Anfang an verloren. Bis zu einem gewissen Grad erziehen sicherlich die SR die Spieler - würden die Spieler allerdings mehr Fair-Play in den Köpfen haben, müssten "wir" nicht so unschön eingreifen. Handlungsbedarf sehe ich da auf beiden Seiten, allerdings mehr auf Seiten der Spieler. Da ich SR bin und Fußball spiele, erlaube ich mir dieses Urteil.

Kinhöfer ey. Der hat sowas von Marilyn Manson in seinen Augen, nur ohne Verunstaltung - wenn Blicke töten könnten, wäre unsere halbe Mannschaft dank dem schon aufm Friedhof.
Der schaut immer wie Rumpelstilzchen auf Ecstasy. Der gute Mann macht mir eindeutig zu viel Angst
Vielleicht werden ja irgendwann wirklich nur noch Frauen wie die Steinhäuser eingesetzt, es heißt ja, da benehmen sich die Spieler und pöbeln nicht so

Kann bitte irgendwer den Kinhöfer stoppen? Dass er Luca Toni in der 1. HZ ne 100% Torchance wegen angeblichen Abseits abpfiff, OK. Dass er das Abseits von Dezeko vor dem 2-1 übersah, OK. In Summe hat er damit das Spiel wesentlich beeinflusst. Aber Lucio ne Gelbe Karte zu geben, weil dieser kaum vom Platz humpeln konnte (Wohlgemerkt nach dem durchaus gelbwürdigen Foul von Dzeko das ungeahndet blieb) ist nun wirklich kaum noch zu toppen. Und dabei spielt er sich wieder auf wie der Herrgott persönlich. Schade dass sowas noch Bundesliga pfeifen darf.