ZitatAlles anzeigenMit dem 0:1 nach einem grauenvollen Spiel beim FSV Frankfurt stolpert der FCK in eine Krise. Vereinschef Kuntz sieht die Personalmisere und die verlorene Unbekümmertheit der Mannschaft als Ursachen.
VON HORST KONZOK
Der 1. FC Kaiserslautern ist im Bundesliga-Unterhaus weiter auf dem absteigenden Ast. Mit einem an fußballerischer Armut kaum zu überbietenden Auftritt spielten die harmlosen „Roten Teufel" dem ausgebufften Ensemble von weit gewanderten Routiniers des FSV Frankfurt in die Karten. Drei Schüsse brachte der biedere Aufsteiger aufs Tor, Matias Cenci traf nach Noll-Flanke, das 1:0 (0:0) war perfekt, der planlose FCK geschlagen.
„Ich habe vorher gesagt, ich übernehme die komplette Verantwortung. Ihr könnt frei spielen, ihr könnt Fehler machen. Aber sie haben die Situationen immer komplizierter gemacht", resümiert FCK-Trainer Milan Sasic am Tag nach dem Grauen. Er ist überzeugt, die erste Krise seiner Amtszeit besiegen zu können, wenn die tragenden Säulen Martin Amedick, Axel Bellinghausen und Srdjan Lakic wieder fit sind. Zwei Gründe des Tiefs hat FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz ausgemacht: „Die Unbekümmertheit der Vorrunde ist weg. Da hatte die Mannschaft nichts zu verlieren. Durch den guten Tabellenplatz hatte sie auf einmal was zu verlieren. Und das haben wir jetzt auch verloren! Amedick, Bellinghausen und Lakic können wir nicht ersetzen."
„Wir hatten in der Vorrunde große Fortschritte gemacht, wir haben Träume erweckt, Träume vom FCK in der Bundesliga! Wir wollten die Euphorie auch nicht bremsen - und jetzt weht uns der Wind ins Gesicht. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Wir waren nicht so gut, wie es aussah. Jetzt spielen wir weit unter unseren Möglichkeiten", analysiert Sasic.
Der Trainer, ein Verfechter des eisernen Leistungsprinzips, hatte Alexander Bugera, Danny Fuchs und Said Husejinovic ob deren unterirdischer Auftritte gegen Fürth aus dem Kader gestrichen. Doch die Denkzettelpolitik verkehrte sich ins Gegenteil, weil die neu zusammengestellte Formation wollte, aber nicht konnte.
So verlor sich Dragan Paljic in seinen Dribblings, flankte hinters Tor und kam nicht zum Abschluss. Oder Sidney Sam! Prädestiniert, auswärts Konterattacken zu fahren, im Trainingsspiel daheim noch als kleiner Weltmeister unterwegs, versagte er auf fremdem Terrain erneut. Seine Diagonaldribblings endeten gegen den hausbackenen FSV immer wieder in der Sackgasse oder hatten Bumerang-Wirkung. Fatal!
Anstatt die nicht eben mit Sprinterqualitäten gesegneten FSV-Abwehrspieler mit schnellem Spiel zu überrumpeln, rannten Sam, Paljic, Kai Hesse oder auch Erik Jendrisek mehrfach tumb auf die Abwehrspieler auf. Oder tappten blindwütig in die Abseitsfalle.
„Dem FSV genügte eine Aktion, um das Spiel zu entscheiden. Wir hatten zwar wenig Chancen, aber diese Niederlage haben wir nicht verdient", wehklagte Mittelfeldmann Aimen Demai. Er ackerte und rackerte - und hatte nach sechs Sekunden schon den ersten Fehlpass gespielt. Einfach so in die Botanik! Die Quote belegt den ganzen Jammer: 45 Prozent der FCK-Pässe waren Fehlpässe.
Am Freitag (18 Uhr) kommt TuS Koblenz. „Die haben einen Lauf", weiß Anel Dzaka, der Ex-Koblenzer.
Quelle : Die Rheinpfalz