ZitatAlles anzeigenDer frühere Coach des 1. FC Kaiserslautern, Marco Kurz, wird heute als neuer Trainer des abstiegsbedrohten Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim vorgestellt.
Andreas Müller ist seit September Manager in Hoffenheim. Niemand kann behaupten, dass sich die Lage bei der TSG seitdem entscheidend verbessert hat. Ganz im Gegenteil: Seit dem 1:3 gegen Borussia Dortmund am Sonntag gibt die Bundesligatabelle bis zum Rückrundenstart Mitte Januar den Niedergang der TSG unbestechlich wieder: Die Badener rangieren mit nur zwölf Punkten und sieben Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang auf Relegationsplatz 16; und die Tabellenletzten Fürth und Augsburg drohen nur drei Punkte entfernt.
Die Abstiegsangst ist groß im Kraichgau, und Andreas Müller weiß, dass er an der Entwicklung der nächsten Monate gemessen werden wird. Mit einem alten Weggefährten will Müller nun die Wende schaffen. Marco Kurz heißt der neue Hoffenheimer Trainer, der zu seiner aktiven Zeit zusammen mit dem heutigen TSG-Manager beim FC Schalke 04 spielte. Gestern unterschrieb Kurz einen Vertrag bis Juni 2014.
Es ist kein Besserwisser, wer sagt, Müller habe dem überforderten Trainer Markus Babbel, den er von seiner Doppelfunktion als Manager erlöst hatte, zu lange zugeschaut. Müllers erste Personalentscheidung, Babbel zu entlassen, kam zu spät. Das Intermezzo des U23-Trainers Frank Kramer konnte die Pleitenserie der von Woche zu Woche nur mehr verunsicherten Mannschaft nicht stoppen, zwei Niederlagen zum Vorrundenabschluss dokumentieren dies. Müller betonte zuletzt immer wieder, die Entscheidung in der Trainerfrage liege in „seiner Hand“.
Zwar segneten die Geschäftsführer und die Gesellschafter um Klub-Mäzen Dietmar Hopp nun Müllers Vorschlag ab. Weil aber zuletzt alles schief lief, sind einige im Klub froh, dass nun Müller klar die Verantwortung übernimmt. Im Erfolgsfall könnte sich Müller vor den einflussreichen Einflüsterern des Klub-Patrons Hopp etablieren, auf die Markus Babbel zu oft gehört haben soll. „Erfahrung im Abstiegskampf“ sollte der neue Coach haben, erklärte Müller.
Die besitzt der 43-jährige Kurz. Nur: Gemeistert hat er das Ringen um den Klassenerhalt mit Kaiserslautern in der Saison 2010/11, vergangene Runde aber nicht. Er wirkte hektisch und hilflos im Abwärtsstrudel, der den FCK in der Rückrunde in die Zweite Liga zog. Nach 16 sieglosen Spielen in Serie musste Kurz im März den Betzenberg verlassen. 2010 hatte er den FCK zurück in die Bundesliga und dort zunächst auf Rang sieben geführt.
Der eifrige Trainer ist kein Mann großer Sprüche, aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger Babbel ein sehr emotionaler Coach an der Seitenlinie. Er wird allerdings nicht mit offenen Armen empfangen, viele TSG-Fans hätten sich einen Trainer mit einer größeren Reputation gewünscht.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau