ZitatAlles anzeigenDebütant Nemec macht sich schnell bezahlt
FUSSBALL: Durch seinen Siegtreffer beim 1:0 im DFB-Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig trägt der neue Stürmer des 1. FC Kaiserslautern schon Zinsen. Kevin Trapp hat den Sieg festgehalten und mit seiner starken Leistung die Torwartfrage offen gehalten. Der 19-Jährige konkurriert mit Tobias Sippel um den Platz im Kasten.
BRAUNSCHWEIG. Er spielte für seinen Freund Erik Jendrisek. Er schuftete für zwei. Und er traf: Debütant Adam Nemec, seit Dienstag erst im Sold des 1. FC Kaiserslautern, erlebte einen wunderbaren Einstand. Sein „goldenes" Tor, sein Treffer zum 1:0 (0:0) beim Drittligisten Eintracht Braunschweig, lässt sich versilbern. 100.000 Euro Pokal-Antrittsgebühr kassierte der FCK in Braunschweig, in der zweiten Runde gibt es 237.500 Euro - der auf 400.000 Euro Ablöse geschätzte slowakische Stürmer jedenfalls zahlte quasi seine erste Rate.
„Es war wichtig zu gewinnen. Und es war nicht einfach. Wir haben lange mit nur zehn Mann gespielt", sagte Nemec nach dem Kraftakt. Er war abgekämpft, analysierte nüchtern. Zu großer Euphorie und verbalen Freudensprüngen sah der Slowake keinen Anlass. „Es war die erste Runde. Wir sind weiter, ich habe getroffen, schön", beschied der 23-Jährige. Er denkt weiter: Nächsten Samstag beginnt der Liga-Alltag mit der Hausaufgabe gegen Greuther Fürth.
„Mir fehlt die Praxis", hatte der slowakische Angreifer nach seinem Autogramm unter den Arbeitsvertrag, der ihn drei Jahre an den FCK bindet, gesagt. 90 Minuten praktische Arbeit belegten, was Nemec schon beim Vorspielen in Mackenbach gegen den FC Schaffhausen im FCK-Trikot gezeigt hatte: Furchtlos tut der Hüne, der in Statur und Aussehen an das 1997 aus Bulgarien importierte Ass Marian Hristov erinnert, Dienst. Gewiss: Nemec ist keiner, der Steilpässe im Sprint erreicht. Aber er ist in allen Ebenen anspielbar, er ist präsent, er pendelt zwischen den Mannschaftsteilen. Der Neue geht keinem Zweikampf aus dem Weg, er ist bereit zum Rückwärtsgang und versucht auch verlorene Bälle wieder zu erobern. Sein Stil dürfte ankommen auf dem Berg der Berge, wo Arbeiter wie die Nummer 32 hoch geschätzt werden. „Ein guter Einstand. Er hat die richtigen Laufwege gefunden", lobte Martin Amedick, der Kapitän. Und macht eine Stärke aus, die beim FCK nun präzisiert und perfektioniert werden sollte: „Wir haben sehr gute Standards gebracht."
Den feinen Freistoß, den Nemec zum Siegtreffer nutzte, servierte Alexander Bugera, der sich nach ordentlicher Vorbereitung und guter, beherzter Leistung links in der Vierer-Abwehrkette behauptet hat. „Der Freistoß war perfekt getreten", lobte auch Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht Bugeras Gefühl. Nach dem Platzverweis von Ivo Ilicevic hatte FCK-Trainer Marco Kurz die Pause zur Umstellung genutzt. Sidney Sam, ohne große Wirkung geblieben, verwarnt und mit zu vielen Ballverlusten unterwegs, wurde durch Daniel Pavlovic ersetzt, der sich gut einfand, Akzente setzte, fast sogar ein Tor geschossen hätte. „Wir haben auf ein Dreier-Mittelfeld und davor Kai Hesse umgestellt und dann eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt", beschrieb Kurz erleichtert den Stilwandel. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht, ein Sieg gefeiert, an dem vor allem auch der erst 19 Jahre alte Torhüter Kevin Trapp großen Anteil hatte. „Er hat den Vorzug erhalten, weil er die komplette Vorbereitung mitgemacht hat und in den Vorbereitungsspielen eine unheimlich ruhige Ader gezeigt hatte", begründete Kurz, warum Trapp das Rennen vor Luis Robles gemacht hatte. Nun hat der Trainer die Qual der Wahl, wird die künftige Nummer 1 vor dem Zweitliga-Start gegen Fürth benennen. Trapp oder Tobias Sippel lautet die Frage. „Ich denke, dass ich einen guten Job gemacht habe. Und lass" mich jetzt einfach überraschen", sagte Trapp. (zkk)
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.31
Datum: Sonntag, den 02. August 2009
Seite: Nr.9
"Deep-Link"-Referenznummer: '5309589'
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