ZitatAlles anzeigenFussball: Die FCK-Profis erleben die punktspielfreien Tage ungeschlagen. Das tut auch der Fan-Seele gut. Am Mittwoch (18 Uhr) gastieren die Roten Teufel beim Saarland-Ligisten 1. FC Riegelsberg. Ein Test auch für die Reservisten.
FRANKFURT (zkk/ssl). So richtig freundliche Worte hatte Marco Kurz für seinen Frankfurter Trainer-Kollegen nach dem Remis gefunden. Aufbauend nach einem 1:1 (1:1) und einem Spiel, das das bisherige Schlusslicht zumindest nach der Pause auf Augenhöhe mit dem FCK sah. Tomas Oral dankte artig für die (verdiente) Anerkennung („Marco weiß, von was er spricht"), analysierte präzise und schloss mit der Floskel, die man nach Unentschieden, die sich wie Siege anfühlen, aber mehr Punkte kosten als bringen, gerne anfügt: „Ich denke, dass man auf der Leistung aufbauen kann."
Das sollen, das dürfen, das müssen nun andere Baumeister tun. Denn dem vorletzten Satz folgte ein letzter. Am Sonntag, 16.08 Uhr, zog Oral den Schlussstrich. Der Junge, der in Bornheim groß geworden ist, der junge Trainer, der den FSV 2008 in die Zweite Liga geführt und dort etabliert hat, rief den Neuanfang aus und warf das Handtuch: „Ich erkläre meinen Rücktritt." Tränen lügen nicht!
„Tommy Oral ist ein emotionaler Mensch. Er schießt auch mal übers Ziel hinaus. Aber die Emotionalität ist seine größte Stärke", erklärte Geschäftsführer Bernd Reisig nach der Demission seines 36 Jahre alten Übungsleiters. Scheiden tut weh ...
Ein Nachfolger wird gesucht. Seit gestern gart auch der Name des zuletzt in Augsburg gefeuerten Ralf Loose in der Gerüchteküche - vom Typ her verkörpert der das genaue Gegenteil des temperamentvollen Oral. Auf der Tribüne im Volksbank-Stadion wurden daneben schon am Sonntag die üblichen Verdächtigen gesichtet: Rudi Bommer, Christian Hock und Wolfgang Frank. Trainer ohne Bank.
Loose gilt als Freund des mächtigen Reisig, Hock und Frank haben in Wehen mit FSV-Manager Uwe Stöver zusammengearbeitet. Hock wurde von Stöver gefeuert, Frank von Stöver engagiert, der zusammen mit ihm abserviert wurde. Ob auch Milan Sasic Thema ist, Thema wird? Er hat in Kaiserslautern bewiesen, dass er Retter-Qualitäten besitzt.
„Von der ersten Sekunde hellwach sein" hieß der Arbeitsauftrag, den FCK-Trainer Marco Kurz seiner Startelf mit auf den Rasen gegeben hatte. „Bevor wir auf dem Platz waren, lagen wir schon zurück", fasste Bastian Schulz zusammen. Unfassbar, wie viele Spieler so viele Fehler in nur 23 Sekunden begehen können: Da landet der Anstoß bei Oualid Mokhtari, Sidney Sam zaudert, Alexander Bugera verliert den Zweikampf, Martin Amedick greift Junior Ross nicht an, Rodnei erkennt die Gefahr nicht, Tobias Sippel pariert Ross" Schuss - dummerweise genau vor das Schussbein Kujabis - 1:0! „Wir haben der Mannschaft das Erfolgserlebnis gegeben", bemerkte Marco Kurz ironisch.
Aber seine Spieler hatten die Schrecksekunde schnell verarbeitet. Sie spielten zunächst konsequent und zielgerichtet. Die Flügelpaare - rechts Dick und Ilicevic, Bugera und Sam links - dampften die FSV-Deckung tüchtig ein. Im Mittelfeld bewies sich Bastian Schulz mit resoluter Zweikampfstärke, energischem Antritt. So treten Häuptlinge auf!
„Unser Chancenauswertung war wieder miserabel", sagte Torwart Sippel, der das Tabellenbild genießt. Das tut auch Alexander Bugera, der erstmals in seinem dritten Dienstjahr beim FCK die Vorbereitung komplett absolviert hat. Er fühlt sich fit, er ist fit, er nutzte die Vorbereitungsspiele zur gelungenen Werbung in eigener Sache. Immer konsequent im Training, sehr engagiert auch bei den Spielen auf dem Dorf. So ist der Linksfuß seit Saisonbeginn eine gesetzte Größe. Fünf Torvorlagen und ein Tor in der Liga sprechen für die Klasse des Routiniers. Im DFB-Pokal spielte der 31-Jährige mit zwei Torvorlagen Türöffner.
„Wir können mit dem Saisonverlauf bisher absolut zufrieden sein", sagt Bugera. Die Augen aber hat er ob der zweiten Halbzeit von Frankfurt nicht verschlossen, als das Angriffsspiel krankte. „Da haben wir schlecht gespielt. Und zwei Punkte liegen gelassen."
Die Hoffnung auf eine verbesserte Chancenverwertung hat einen Namen: Srdjan Lakic. Er will im nächsten Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf wieder an Bord sein.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.231
Datum: Dienstag, den 06. Oktober 2009
Seite: Nr.9