ZitatAlles anzeigenDie Vergangenheit holt den 1. FC Kaiserslautern auf dem guten Weg vom Sanierungsfall zum gesunden Verein immer wieder ein. „Ich habe den Wunsch, bei null zu beginnen und dann wirklich mit dem Ziel Bundesliga-Aufstieg in die Saison starten zu können", äußerte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz bei der Bilanzpressekonferenz.
Der 1. FC Kaiserslautern hat das Geschäftsjahr 2008/2009 per 30. Juni mit einem Plus von 578.000 Euro (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) abgeschlossen. Bilanziell aber stehen ein Jahresfehlbetrag von 1,91 Millionen Euro und eine Überschuldung von 1,175 Millionen auf dem Papier, weil die Vereinsführung nach einer Betriebsprüfung des Finanzamtes für die Jahre 2000 bis 2003 die Rückstellungen von 750.000 Euro vorsorglich drastisch auf 2,447 Millionen Euro erhöhte.
Mit den Rückstellungen wird ein bilanzrechtliches Polster geschaffen, um künftige finanzielle Verpflichtungen erfüllen zu können, die möglicherweise, aber nicht sicher eintreten. So will der FCK für eventuelle Nachforderungen aufkommen können. Steht nach dem Abschluss der Verhandlungen mit den Finanzbehörden spätestens im Frühjahr die genaue Höhe dieser Nachforderungen aus der Ära der alten FCK-Führung fest, ist das Ergebnis des Geschäftsjahres 2008/2009 besser zu beurteilen. Die Zahlungsfähigkeit des Vereins für die laufende Saison sei durch die Altlasten aber nicht beeinträchtigt, betonte Kuntz. Konkret beziehen sich die möglichen Nachschläge auf den Verkauf des Spielers Murat Yakin und auf damals zu niedrige Rückstellungen für Leistungen des Architekturbüros Fiebiger im Zusammenhang mit dem Stadionausbau.
In den Rückstellungen sind auch die noch maximal bis Saisonende zu leistenden Gehaltszahlungen etwa an Ex-Trainer Milan Sasic enthalten. Nach Einschätzung von Aufsichtsratschef Professor Dieter Rombach sind die Rückstellungen konservativ - für den schlimmstmöglichen Fall - berechnet. „Wenn uns jetzt nichts mehr aus der Vergangenheit negativ überrascht, haben wir die Risiken im Griff", sagte Rombach.
Auf der Einnahmenseite verbuchte der FCK 2008/2009 ein beachtliches Plus. Die Ticketing-Einnahmen stiegen um 49 Prozent auf 9,9 Millionen Euro, die Werbe- und Marketingeinnahmen auf 4,45 Millionen (Vorjahr: 3,8 Millionen), die Einnahmen aus dem Fan-Artikelverkauf kletterten auf 1,49 Millionen Euro. Mit 5,6 Millionen Euro konstant geblieben sind die Einnahmen aus den Fernseh-und Medienrechten.
Finanziellen Spielraum für Verpflichtungen von Fußball-Profis in der Winterpause für die Zweitliga-Mannschaft hat der FCK jedoch derzeit nicht. „Wenn wir investieren wollten, müssten wir das an anderen Stellen einsparen", sagte Kuntz. Rombach betonte: „Ein Lob für den Vorstand: Er hat den Spagat gemeistert, die enormen Altlasten inklusive der Stadionkosten zu stemmen, die bei uns um vier Millionen höher sind als bei vergleichbaren Klubs, und zugleich eine Mannschaft zu finanzieren, die Spaß macht." Dennoch: Deutliche Entlastung für die Vereinskasse bringe mittelfristig nur der Aufstieg, sagte Rombach, der allein die Fernseh-Mehr-Einnahmen daraus auf vier Millionen Euro bezifferte.
Quelle : Die Rheinpfalz