Beiträge von Michael

    Meine priorisierte Baustelle wäre die des Stürmers nicht unbedingt - viel wichtiger sehe ich den Nutzen auf der Position den zentralen Innenverteidigers, des Sechsers und eines Flügelspielers. Aber: Ganz falsch ist die Überlegung natürlich nicht, denn Boyd strahlt eben nicht mehr diese Torgefahr aus und Ache ist verletzungsanfällig. Im Winter bekommt man eh nur diejenigen Spieler, die in ihren Vereine in der Hinrunde nicht zum Zug kamen. Ausflippen muss man dabei zwar nicht, Fans dürfen jetzt aber auch keine Quantensprünge erwarten. Bei einer halbjährigen Leihe mit Kaufoption ist das Risiko eher gering.

    Ein gewisser Teil der Fangemeinde hat aber schon vor dem Düsseldorf Spiel einen Fingerzeig auf die verpasste Abwehrplanung gelegt. Trotz übernächtlicher Tabellenführung waren ein 2-Gegentore-Schnitt und 4 Innenverteidiger im Kader bei einem 3-Kettensystem eine merkwürdige Planung. Keine Ahnung ob man hier einfach nicht die richtigen Spieler bekommen konnte oder ob diese einfach zu teuer waren. Aber diese Lücke wurde im Sommer verpasst zu schließen und die hat uns nun eingeholt. Selbiges Problem besteht weiterhin auch vor der Abwehr.

    Vor dem Düsseldorf-Spiel hatte der FCK nach neun Spielen 14 Gegentore (nur 6 Mannschaften hatten zu diesem Zeitpunkt weniger). Daher gehe ich was den Fingerzeig zu diesem Zeitpunkt betrifft nur bedingt mit. Zumal im Vergleich zum zweiten Teil der Hinrunde die Gegentore meistens nicht durch Kollektivversagen verursacht wurden, sondern meist nach individuellen Fehlern fielen.


    Am Ende der Hinrunde kommt man natürlich gar nicht mehr umhin, genau diese Analyse zu ziehen. Die Abwehr ist mit 36 Gegentoren die zweitschlechteste der Liga und damit auch nicht zweitligareif. Jetzt ist es aber auch deutlich einfacher, diese Analyse zu ziehen. In der Sommerpause gab es kaum Anzeichen dafür. Warum? Weil der FCK in der Vorsaison mit 48 Gegentoren eine grundsolide Abwehrleistung gebracht hat. Wer konnte da schon einen solch massiven Leistungseinbruch wie im Falle von Kevin Kraus, der als zentraler IV eine entscheidende Rolle spielt, erwarten?


    Dann fallen Namen wie Bormuth und Bünning. Wenn man ehrlich ist, hat Bormuth alles andere als eine durchgängig starke Leistung gebracht. Auch er war fehleranfällig und hatte teilweile Schwächen im Spielaufbau. Elvedi ist aus meiner Sicht im Vergleich zu Bormuth weder eine Verstärkung noch eine Verschlechterung. Elvedi kam jedoch ablösefrei, für Bormuth hätte man Geld zahlen müssen. Bünning als Kritikpunkt zu nennen ist für mich dieses: "Es sollten die spielen, die auf der Bank sitzen. Schlechter können die es auch nicht machen". Bünning war IV Nummer 5 ohne Perspektive, ging in die dritte Liga und hat selbst dort keinen Stammplatz.


    Und wahrscheinlich wird es am Ende so gewesen sein, dass man Heintz wollte, ihn nicht bekam und dann zu einem Transfer wie Soldo gezwungen war. Ich maße mir nicht an, das als "gescheiterte Transferpolitik" zu bezeichen, weil niemand von uns sicher sagen kann, welche Gründe dazu geführt haben, dass Heintz nicht kam.


    Hengen ging mit Kraus, Zimmer, Durm, Schad, Zuck, Bormuth, Tomiak und Bünning aus der Saison raus und ging mit Kraus, Soldo, Elvedi, Puchacz, Tomiak, Zuck, Zimmer und Durm rein. Das sind auf dem Papier vielleicht nicht die größten Sprünge. Aber nochmal: Der FCK hatte und hat wirtschaftliche Zwänge und kämpft noch immer mit den Folgen von vier Jahren Drittklassigkeit. Der Fokus in der letzten Transferphase wurde deswegen auch auf die Offensive gelegt, weil man eben nicht in der Liga ist alle Baustellen gleichzeitig zu beackern. Dennoch bleibt am Ende der Hinrunde die Erkenntnis, dass es in der Winterpause im Abwehrbereich unbedingt Verstärkungen braucht.

    da im Grunde genommen alle von dir genannten Faktoren den Schluss zulassen könnten "dafür kann man TH nicht verantwortlich machen"

    Natürlich trägt Hengen die Verantwortung. Ich weiß nicht, wo du das Gegenteil aus meinem Beitrag herausliest. Ich plädiere lediglich dafür, Bewertungen im sportlichen und wirtschaftlichen Kontext vorzunehmen.

    Mir ist die Kritik an Hengen und seiner Transferpolitik deutlich zu harsch. Bis zum 3:0 in Düsseldorf war er noch der beste Zweitliga-Kaderplaner aller Zeiten, "Don Hengen", wie ihn Fans gerne nennen, der Messias höchstpersönlich. Und nur sieben Spiele später ist seine gesamte Transferpolitik gescheitert? Zumal mir in diesem Kontext einfach zu kurz kommt, dass Transferphasen kein Wunschkonzert sind. Man bekommt einfach nicht genau das, was man will oder was man braucht. Der FCK muss wollen, der Spieler muss wollen, der Berater muss wollen, die Kohlen müssen stimmen und zu guter letzt erwartet die Fangemeinschaft dann auch noch, dass der Spieler die Betze-Tugenden in sich trägt und am besten sein Leben auf dem Platz sollte. Und im schlimmsten Fall kommt auch noch ein Faxgerät dazwischen.


    Ein Großteil der Verstärkungen in der Sommerpause 21/22 hat dazu geführt, dass der FCK den Klassenerhalt souverän eintüten konnte. Zu dem Zeitpunkt bestand der Kader noch immer weitgehend aus Drittliga-Spielern. Dass man sich nun sukzessive von den so genanten Aufstiegshelden trennt und nicht alle gleichzeitig entlassen kann, weil dann der halbe Kader wegbrechen würde, versteht sich meines Erachtens nach von selbst. Und auch die Verstärkungen in der letzten Transferphase sind nicht alle schlecht. Puchacz, Tachie, Ache - im Vergleich zu Zuck, Boyd und Zolinski mehr als deutliche Verstärkungen. Aus meiner Perspektive kann man durchaus jeden Transfer seit dem Aufstieg im Kontext von wirtschaftlichen Zwängen und den Gegebenheiten nach vier Jahren dritte Liga auch sinnvoll erklären. Dass am Ende nicht jeder einschlägt, dürfte klar sein.

    alleine weil Zimmer dabei ist stimmt es schon das es nicht nur Spieler sind mit auslaufenden Verträgen.

    Mir fehlt inzwischen wirklich die Phantasie, auf welcher Grundlage man mit dir eigentlich diskutieren soll. Es gibt aktuell de facto nur Sport1 als Quelle, die glaubt, Insiderinformationen zu besitzen. Das ist zumindest die inhaltliche Grundlage, auf die wir uns hier stützen können.


    Du selbst hast in der Plural-Form geschrieben - ergo behauptet, es ginge um mehrere Spieler, die laufende Verträge haben. Jetzt ist es mit Zimmer lediglich ein Spieler. Zudem sollte man sich die Formulierung von Sport1 anschauen: "Selbst Kapitän Jean Zimmer ist vor diesem nicht sicher." Spekulativer geht's doch kaum noch.


    Ich kann mich dahingehend nur wiederholen: Im Endeffekt nennt Sport1 einfach nur jeden Spieler, der im Jahr 2023 wenig bis gar nicht zum Zug kam. Und das ist nun wirklich keine Meisterleistung.

    nur weil man nicht kapiert das es auch um Spieler geht die länger Vertrag haben

    Sport1 nennt exakt sieben Namen: Boyd, Zuck, Luthe, Hercher, Kraus, Zimmer und Hanslik. Mit Ausnahme von Zimmer laufen alle genannten Verträge am Saisonende aus. Deine Aussage stimmt also nicht. Und andere Online-Quellen gibt es derzeit nicht.

    Wenn man allerdings bedenkt welche Brände diese medialen Störfeuer entfachen können, in dem man zu gezielten Zeitpunkten solche Schlagzeilen in den Äther bläst bzw. lanciert, sehe ich das äußerst kritisch.

    Ich würde dahingehend die „Macht“ von gewissen Medien absolut nicht unterschätzen.

    Das ist auch als absolut kritisch zu betrachten. Aber genau deswegen wundert es mich auch, dass solche Nebelkerzen, die auf der Aussage "Sport1 weiß ...!" basieren, als absolute Wahrheit verstanden werden. Grammozis hat in der letzten PK angekündigt, dass man sich ab Montag (also gestern) zusammensetzt und über Veränderungen berät. Ein Medium weiß allerdings schon seit Tagen, wer gehen muss und wer nicht. Das ist rein zeitlich betrachtet wirklich interessant. Im Endeffekt nennt Sport1 einfach nur jeden Spieler, der im Jahr 2023 wenig bis gar nicht zum Zug kam. Und das ist nun wirklich keine Meisterleistung.

    Das mag ja im Großen und Ganzen stimmen. Aber es ist schon sehr komisch, dass der Kicker über Schusters Entlassung berichtet und der FCK dies eine Stunde später bestätigt. Nein, der Kicker hatte Informationen über die bevorstehende Entlassung. Fraglich ist nur, von wem

    Es wird immer Menschen geben, die ein Eigeninteresse verfolgen und Internas preisgeben. Natürlich ist davon auszugehen, dass man sich in den Gremien schon lange vorher mit einer Freistellung Schusters beschäftigt hat. Alles andere wäre angesichts der sportlichen Entwicklungen auch unverantwortlich gewesen. Daher sehe ich darin erstmal wenig überraschendes. Es war halt ein klassischer Leak.

    Für mich ist das eine Huhn-Ei Frage. Braucht die Presse schlechte Nachrichten, um erfolgreich arbeiten zu können? Heute eindeutig ja. Läuft in den Vereinen immer alles so wie es die Presse berichtet? Sehr wahrscheinlich nein. Ich bin da bei dirtdevil: Es ist aktuell so ein leichtes, halbwegs plausible Namen in den Ring zu werfen und zu verkünden, dass man exklusiver Besitzer dieser Informationen ist. Natürlich werden alle Verantwortlichen beim FCK wissen, wie dramatisch diese Situation ist, dass es Veränderungen braucht und auch werden alle von ihnen nach dieser Hinrunde stinksauer sein. Das weiß man aber auch ohne Sport1-Artikel.