Der FCK mit dem Rücken zur Wand

  • Mir ist die Kritik an Hengen und seiner Transferpolitik deutlich zu harsch. Bis zum 3:0 in Düsseldorf war er noch der beste Zweitliga-Kaderplaner aller Zeiten, "Don Hengen", wie ihn Fans gerne nennen, der Messias höchstpersönlich. Und nur sieben Spiele später ist seine gesamte Transferpolitik gescheitert? Zumal mir in diesem Kontext einfach zu kurz kommt, dass Transferphasen kein Wunschkonzert sind. Man bekommt einfach nicht genau das, was man will oder was man braucht. Der FCK muss wollen, der Spieler muss wollen, der Berater muss wollen, die Kohlen müssen stimmen und zu guter letzt erwartet die Fangemeinschaft dann auch noch, dass der Spieler die Betze-Tugenden in sich trägt und am besten sein Leben auf dem Platz sollte. Und im schlimmsten Fall kommt auch noch ein Faxgerät dazwischen.


    Ein Großteil der Verstärkungen in der Sommerpause 21/22 hat dazu geführt, dass der FCK den Klassenerhalt souverän eintüten konnte. Zu dem Zeitpunkt bestand der Kader noch immer weitgehend aus Drittliga-Spielern. Dass man sich nun sukzessive von den so genanten Aufstiegshelden trennt und nicht alle gleichzeitig entlassen kann, weil dann der halbe Kader wegbrechen würde, versteht sich meines Erachtens nach von selbst. Und auch die Verstärkungen in der letzten Transferphase sind nicht alle schlecht. Puchacz, Tachie, Ache - im Vergleich zu Zuck, Boyd und Zolinski mehr als deutliche Verstärkungen. Aus meiner Perspektive kann man durchaus jeden Transfer seit dem Aufstieg im Kontext von wirtschaftlichen Zwängen und den Gegebenheiten nach vier Jahren dritte Liga auch sinnvoll erklären. Dass am Ende nicht jeder einschlägt, dürfte klar sein.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Dieses Don Hengen Gerede war und ist m.M nach völlig übertrieben und unpassend.

    Wenn man sich anschaut wer von den Transfers eine echte Verstärkung ist , sind u.a

    Gut

    waren die Verlängerungen mit Tomiak und Ritter , dazu Ache und Toure wenn sie körperlich fit sind.


    Ok

    Tachie ,Boyd , Puchacz


    Schlecht

    Soldo , Elvedi, Lobinger, Zolinski, Klement ( Probleme unbekannt ) , Raschl.


    Das waren nicht alle , aber sollte mal reichen um zu verdeutlichen wie die Transfers bisher liefen. Schaut man sich die Summen an , z.b 500000 ungefähr für Raschl, darf man sich schon mal kritisch äußern.

    Welche Faktoren eine Rolle spielen ist doch völlig egal wenn der Spieler das Trikot trägt.

    Es wurde teilweise katastrophal eingekauft oder ausgeliehen, nur weil man andere wollte.

    Wenn dann aber ein Bormuth oder auch ein Bünning weggeschickt werden und ein Kraus , Elvedi und Soldo präsentiert werden ist das kein Fortschritt, aber auch keine Stagnation. Das ist ganz klare ein Rückschritt.

    Bevor ich mir Spieler hole, muss ich wissen was sie können. Ausreden ich wollte ja einen anderen und hab aber nur den jetzt bekommen ist nicht das was man braucht.

    Heintz wollte man , Solda war ein Panik Transfer weil man was tun musste. Da hat man sich ordentlich verzockt.


    Hebgen leistet teilweise gute Arbeit, ist aber mit mancher Entscheidung , die letzte ist Grammozis, gewaltig in unruhige Gewässer geraten.


    Ich bleibe dabei , man hat zu Beginn der Runde ein Fehler gemacht und macht ihn jetzt erneut.

  • Stimme ich zu. Auch zu den Fanextremen, was einen Großteil der Fangemeinde wohl betrifft. Da steht und fällt die Meinung über TH mit den Ergebnissen auf dem Platz.


    Ein gewisser Teil der Fangemeinde hat aber schon vor dem Düsseldorf Spiel einen Fingerzeig auf die verpasste Abwehrplanung gelegt. Trotz übernächtlicher Tabellenführung waren ein 2-Gegentore-Schnitt und 4 Innenverteidiger im Kader bei einem 3-Kettensystem eine merkwürdige Planung. Keine Ahnung ob man hier einfach nicht die richtigen Spieler bekommen konnte oder ob diese einfach zu teuer waren. Aber diese Lücke wurde im Sommer verpasst zu schließen und die hat uns nun eingeholt. Selbiges Problem besteht weiterhin auch vor der Abwehr.

  • Selbiges Problem besteht weiterhin auch vor der Abwehr.

    Dort wurde reagiert. Nur leider bekam Aremu in eine Freundschaftsspiel einen Schlag von dem er sich lange Zeit nicht erholte, und als er endlich wieder da war, holte er sich gleich eine Drei-Spiele-Sperre ab.

    Wer die Menschlichkeit vergisst, weil man anderer Meinung ist, der schlägt der Freiheit ins Gesicht.

  • Mir ist die Kritik an Hengen und seiner Transferpolitik deutlich zu harsch. Bis zum 3:0 in Düsseldorf war er noch der beste Zweitliga-Kaderplaner aller Zeiten, "Don Hengen", wie ihn Fans gerne nennen, der Messias höchstpersönlich. Und nur sieben Spiele später ist seine gesamte Transferpolitik gescheitert? Zumal mir in diesem Kontext einfach zu kurz kommt, dass Transferphasen kein Wunschkonzert sind. Man bekommt einfach nicht genau das, was man will oder was man braucht. Der FCK muss wollen, der Spieler muss wollen, der Berater muss wollen, die Kohlen müssen stimmen und zu guter letzt erwartet die Fangemeinschaft dann auch noch, dass der Spieler die Betze-Tugenden in sich trägt und am besten sein Leben auf dem Platz sollte. Und im schlimmsten Fall kommt auch noch ein Faxgerät dazwischen.


    Ein Großteil der Verstärkungen in der Sommerpause 21/22 hat dazu geführt, dass der FCK den Klassenerhalt souverän eintüten konnte. Zu dem Zeitpunkt bestand der Kader noch immer weitgehend aus Drittliga-Spielern. Dass man sich nun sukzessive von den so genanten Aufstiegshelden trennt und nicht alle gleichzeitig entlassen kann, weil dann der halbe Kader wegbrechen würde, versteht sich meines Erachtens nach von selbst. Und auch die Verstärkungen in der letzten Transferphase sind nicht alle schlecht. Puchacz, Tachie, Ache - im Vergleich zu Zuck, Boyd und Zolinski mehr als deutliche Verstärkungen. Aus meiner Perspektive kann man durchaus jeden Transfer seit dem Aufstieg im Kontext von wirtschaftlichen Zwängen und den Gegebenheiten nach vier Jahren dritte Liga auch sinnvoll erklären. Dass am Ende nicht jeder einschlägt, dürfte klar sein.

    Du hast mit deiner Auflistung sicher recht. Aber diese Art von "Hilfestellung für Hengen und Co." erscheint mir zu einfach zu sein. Wenn man diese Meinung beibehält, besteht die Gefahr, dass Hengen als unantastbar gelten könnte, da im Grunde genommen alle von dir genannten Faktoren den Schluss zulassen könnten "dafür kann man TH nicht verantwortlich machen". Es gibt gewiss Situationen, die nicht zulassen, dass man aus irgendwelchen Gründen einen Wunschspieler verpflichten kann, aber dann sollte doch hierfür zumindest ein "Plan B" bestehen, der nicht den Anschein von Aktionismus erkennen lässt.

    Nach dem blamablen Aus im Achtelfinale bei der Europameisterschaft 2016 der "Three Lions" gegen das Sensations-Team aus Island (1:2) macht ein Zitat von England-Legende Sir Bobby Charlton die Runde. Auf die Frage eines Reporters, wie sich denn die Weltmeister von 1966 gegen die Isländer geschlagen hätte, entgegnete Charlton: "Wir hätten 1:0 gewonnen." "1:0 nur?", hakte der Reporter nach - "Ja, die meisten von uns sind bereits schon über 70!", so die schlagfertige Antwort des Ex-ManU-Profis.




  • Ein gewisser Teil der Fangemeinde hat aber schon vor dem Düsseldorf Spiel einen Fingerzeig auf die verpasste Abwehrplanung gelegt. Trotz übernächtlicher Tabellenführung waren ein 2-Gegentore-Schnitt und 4 Innenverteidiger im Kader bei einem 3-Kettensystem eine merkwürdige Planung. Keine Ahnung ob man hier einfach nicht die richtigen Spieler bekommen konnte oder ob diese einfach zu teuer waren. Aber diese Lücke wurde im Sommer verpasst zu schließen und die hat uns nun eingeholt. Selbiges Problem besteht weiterhin auch vor der Abwehr.

    Vor dem Düsseldorf-Spiel hatte der FCK nach neun Spielen 14 Gegentore (nur 6 Mannschaften hatten zu diesem Zeitpunkt weniger). Daher gehe ich was den Fingerzeig zu diesem Zeitpunkt betrifft nur bedingt mit. Zumal im Vergleich zum zweiten Teil der Hinrunde die Gegentore meistens nicht durch Kollektivversagen verursacht wurden, sondern meist nach individuellen Fehlern fielen.


    Am Ende der Hinrunde kommt man natürlich gar nicht mehr umhin, genau diese Analyse zu ziehen. Die Abwehr ist mit 36 Gegentoren die zweitschlechteste der Liga und damit auch nicht zweitligareif. Jetzt ist es aber auch deutlich einfacher, diese Analyse zu ziehen. In der Sommerpause gab es kaum Anzeichen dafür. Warum? Weil der FCK in der Vorsaison mit 48 Gegentoren eine grundsolide Abwehrleistung gebracht hat. Wer konnte da schon einen solch massiven Leistungseinbruch wie im Falle von Kevin Kraus, der als zentraler IV eine entscheidende Rolle spielt, erwarten?


    Dann fallen Namen wie Bormuth und Bünning. Wenn man ehrlich ist, hat Bormuth alles andere als eine durchgängig starke Leistung gebracht. Auch er war fehleranfällig und hatte teilweile Schwächen im Spielaufbau. Elvedi ist aus meiner Sicht im Vergleich zu Bormuth weder eine Verstärkung noch eine Verschlechterung. Elvedi kam jedoch ablösefrei, für Bormuth hätte man Geld zahlen müssen. Bünning als Kritikpunkt zu nennen ist für mich dieses: "Es sollten die spielen, die auf der Bank sitzen. Schlechter können die es auch nicht machen". Bünning war IV Nummer 5 ohne Perspektive, ging in die dritte Liga und hat selbst dort keinen Stammplatz.


    Und wahrscheinlich wird es am Ende so gewesen sein, dass man Heintz wollte, ihn nicht bekam und dann zu einem Transfer wie Soldo gezwungen war. Ich maße mir nicht an, das als "gescheiterte Transferpolitik" zu bezeichen, weil niemand von uns sicher sagen kann, welche Gründe dazu geführt haben, dass Heintz nicht kam.


    Hengen ging mit Kraus, Zimmer, Durm, Schad, Zuck, Bormuth, Tomiak und Bünning aus der Saison raus und ging mit Kraus, Soldo, Elvedi, Puchacz, Tomiak, Zuck, Zimmer und Durm rein. Das sind auf dem Papier vielleicht nicht die größten Sprünge. Aber nochmal: Der FCK hatte und hat wirtschaftliche Zwänge und kämpft noch immer mit den Folgen von vier Jahren Drittklassigkeit. Der Fokus in der letzten Transferphase wurde deswegen auch auf die Offensive gelegt, weil man eben nicht in der Liga ist alle Baustellen gleichzeitig zu beackern. Dennoch bleibt am Ende der Hinrunde die Erkenntnis, dass es in der Winterpause im Abwehrbereich unbedingt Verstärkungen braucht.

    da im Grunde genommen alle von dir genannten Faktoren den Schluss zulassen könnten "dafür kann man TH nicht verantwortlich machen"

    Natürlich trägt Hengen die Verantwortung. Ich weiß nicht, wo du das Gegenteil aus meinem Beitrag herausliest. Ich plädiere lediglich dafür, Bewertungen im sportlichen und wirtschaftlichen Kontext vorzunehmen.

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  • Michael

    Ich glaube sehr wohl, dass ich in meinem letzten Beitrag alles ziemlich relativiert und zurückhaltend dargestellt habe.

    Während du den Ausschnitt verkürzt und somit meines Erachtens nicht Kontext getreu wiedergegeben hast.

    Aber zumindest kann ich feststellen, dass sich die Sprachschärfe zwischen uns verbessert hat.

    Nach dem blamablen Aus im Achtelfinale bei der Europameisterschaft 2016 der "Three Lions" gegen das Sensations-Team aus Island (1:2) macht ein Zitat von England-Legende Sir Bobby Charlton die Runde. Auf die Frage eines Reporters, wie sich denn die Weltmeister von 1966 gegen die Isländer geschlagen hätte, entgegnete Charlton: "Wir hätten 1:0 gewonnen." "1:0 nur?", hakte der Reporter nach - "Ja, die meisten von uns sind bereits schon über 70!", so die schlagfertige Antwort des Ex-ManU-Profis.




  • Da sind wir bestimmt in vielen Punkten einer Meinung. Ich sage ja dass mir gewisse Informationen wie z.B. der wirtschaftliche Kontext (Liquidität FCK vs. Spielergehaltsvorstellungen) fehlen um die Dinge richtig einzuordnen.


    In einem Punkt muss ich aber widersprechen. Niemals sollte man nach dem Ligadurchschnitt einer noch nicht sehr alten Saison Schlüsse ziehen. Ob 1,5 Gegentore pro Spiel damals über dem Ligadurchschnitt lagen oder nicht, ist irrelevant. Oben mitspielen kann man nur wenn man in die 1,0 - 1,2 er Range kommt.

  • Oben mitspielen kann man nur wenn man in die 1,0 - 1,2 er Range kommt.

    Das ist ja grundsätzlich richtig. Nur war es nicht das ausgesprochene Ziel des FCK, oben mitzuspielen. ;)

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