Mir ist die Kritik an Hengen und seiner Transferpolitik deutlich zu harsch. Bis zum 3:0 in Düsseldorf war er noch der beste Zweitliga-Kaderplaner aller Zeiten, "Don Hengen", wie ihn Fans gerne nennen, der Messias höchstpersönlich. Und nur sieben Spiele später ist seine gesamte Transferpolitik gescheitert? Zumal mir in diesem Kontext einfach zu kurz kommt, dass Transferphasen kein Wunschkonzert sind. Man bekommt einfach nicht genau das, was man will oder was man braucht. Der FCK muss wollen, der Spieler muss wollen, der Berater muss wollen, die Kohlen müssen stimmen und zu guter letzt erwartet die Fangemeinschaft dann auch noch, dass der Spieler die Betze-Tugenden in sich trägt und am besten sein Leben auf dem Platz sollte. Und im schlimmsten Fall kommt auch noch ein Faxgerät dazwischen.
Ein Großteil der Verstärkungen in der Sommerpause 21/22 hat dazu geführt, dass der FCK den Klassenerhalt souverän eintüten konnte. Zu dem Zeitpunkt bestand der Kader noch immer weitgehend aus Drittliga-Spielern. Dass man sich nun sukzessive von den so genanten Aufstiegshelden trennt und nicht alle gleichzeitig entlassen kann, weil dann der halbe Kader wegbrechen würde, versteht sich meines Erachtens nach von selbst. Und auch die Verstärkungen in der letzten Transferphase sind nicht alle schlecht. Puchacz, Tachie, Ache - im Vergleich zu Zuck, Boyd und Zolinski mehr als deutliche Verstärkungen. Aus meiner Perspektive kann man durchaus jeden Transfer seit dem Aufstieg im Kontext von wirtschaftlichen Zwängen und den Gegebenheiten nach vier Jahren dritte Liga auch sinnvoll erklären. Dass am Ende nicht jeder einschlägt, dürfte klar sein.