Beiträge von FCK-Aussenposten

Ich weiß noch gut, als ich im August 2021 einen etwas größeren Artikel im Kicker über Wunderlich gelesen hatte, in welchem er auch hat durchscheinen lassen, dass er es mit dem Wechsel zu uns auf seine alten Tage nochmal wissen wollte. Sprich: Aufstieg anvisieren und gegebenenfalls zeigen, dass er auch noch in der zweiten Liga mithalten kann. Jetzt, anderthalb Jahre später kann man absolut zurecht sagen: Das ist mal sowas von gelungen!

Führungsspieler, von allen akzeptiert, hatte enormen Anteil am Aufstieg und auch an unserer starken Hinrunde. Da kann man nur den Hut vor ziehen und einfach nur sagen: Danke für deine Zeit beim FCK, Mike!

Einerseits kam diese Meldung schon überraschend und alleine schon als Typ und Mentalitätsspieler wird er bestimmt fehlen, da wird man sehen, wie man das kompensieren kann.

Andererseits gabs ja auch schon einige Stimmen bei der Verpflichtung von Klement, dass sich Wunderlich dauerhaft wahrscheinlich nicht als Joker sieht. Der brennt halt vor Ehrgeiz. Des Weiteren ist man nach dieser Hinrunde aber auch in der komfortablen Situation, einem verdienten Spieler so einen Wunsch vorzeitig zu erfüllen. Ich vermute mal stark, dass man das von Vereinsseite nicht so ohne Weiteres durchgewunken hätte, würde man voll unten drin hängen.

Ob sich jetzt auf der Zehn auch noch was im Winter tun wird, muss man dann sehen. In jedem Fall wünsche ich Mike nur das Beste für die Zukunft!

Zitat von carlos

Es war ja schon im Gespräch, dass die U21 ganz eingespart werden muss ?

Vermutlich geht das bei 2-Ligisten gar nicht ?

Da kann ich Licht ins Dunkel bringen: Bis 2014 mussten Profivereine tatsächlich zwingend eine zweite Mannschaft stellen, das war so vorgeschrieben. Wenn ich mich recht entsinne waren vor allen Dingen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt die treibende Kraft dahinter, dass diese Pflicht zur Saison 2014/15 wegfällt. Auch hier wurden vorrangig Kostengründe genannt. Damals herrschte ja auch ein gewisser Talente-Boom und die Debütanten wurden immer jünger, weswegen man bestrebt war U19-Talente direkt hochzuziehen, weil man diesen "Zwischenschritt" U23 als nicht mehr unbedingt notwendig ansah. Frei nach dem Motto: "Wer es mit 20 nicht geschafft hat, schaffts auch dann nicht mehr."

Gerade dahingehend gibts ja auch gerade bei uns aktuell zwei Beispiele, die das Gegenteil bewiesen haben. Durm und Tomiak spielten beide mit 21 noch bei den Zweitvertretungen aus Dortmund bzw. Düsseldorf und trotzdem haben sie es noch geschafft Profi zu werden.

Ein paar Jahre später merkte man aber vor allem in der Bankenmetropole: Das las sich auf dem Papier alles gut und schlüssig, aber langfristig gesehen hat sich das in puncto Ausbildung eher nachteilig ausgewirkt, dass man keine zweite Mannschaft mehr hatte. Genau aus dem Grund hat die Eintracht zur diesen Saison wieder eine U21 eingeführt und durfte in der fünftklassigen Hessenliga starten.

Denn eines mussten die wohl lernen: Egal wie talentiert ein junger Spieler ist, es geht einfach nichts über regelmäßige Spielpraxis, auch wenn es vielleicht nur gegen Amateurteams ist. Nur durch mittrainieren bei den Profis alleine entwickelt man sich nicht oder nur kaum. Klar, so Mega-Talente wie Moukoko, Musiala oder Wirtz, die haben fast keine Probleme direkt in der Bundesliga Fuß zu fassen, aber nicht jeder junge Spieler ist auch mit so einem Talent gesegnet. Man kann natürlich eventuell auch mit Leihen arbeiten, aber da hat man halt keinen Einfluss darauf, ob den Jungs da Spielzeit garantiert wird.

Dass natürlich auch viele Vereine in dritter Liga, Regionalliga oder Oberliga nicht gerade begeistert sind, wenn einige zweite Mannschaften in deren Spielklasse kicken, ist aus Fansicht verständlich. Wir kennen das aus den letzten Jahren ja auch, gerade so Gegner wie Bayern II, Dortmund II oder Freiburg II haben bei uns ja auch wahrlich keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Braucht man sich nix schönreden, das sind irgendwo unattraktive Spiele.

Aber für die Ausbildung in meinen Augen super wichtig. Denn die Umstellung von Jugend- auf Männerfußball, die muss man erstmal schaffen. Selbst in der Oberliga kann ich das in den letzten Jahren immer öfter beobachten: Die Zeiten, in denen man quasi mit 'ner halben A-Jugend dort jeden Gegner locker flockig mit 6:0 abschießt, die sind definitiv vorbei. Leidenschaftlich verteidigen und körperlich dagegenhalten können die mittlerweile alle, da musst du Woche für Woche 100% geben, sonst wird man auch mal von vermeintlichen Feierabendtruppen ziemlich abgekocht.

Beim FCK gabs ja auch immer mal wieder die Gerüchte, dass man die U21 abmeldet, vor allem aus Kostengründen und wäre man noch länger in der dritten Liga geblieben, würde ich auch stark vermuten, dass man irgendwann nicht mehr drumrum gekommen wäre.

Was aber wahrscheinlich auch abschreckend gewirkt hat: Meldet man einmal ab und kommt ein paar Jahre später auf die Idee das wieder rückgängig zu machen, muss man normalerweise wieder ganz unten starten, sprich Kreisliga C! Bis man von da aus wieder halbwegs konkurrenzfähig ist, dauert es mal locker fünf, sechs Jahre und das wird unterm Strich wohl noch teurer. Solche Geschichten wie bei Frankfurt sind eher die Ausnahme, da musste der Verband sein "Okay" geben und die hatten sich mit dem SC Dreieich geeinigt, der dann den Startplatz für die Eintracht freigemacht hatte.

Zitat von Lautern1967

mich würde mal das Saisonziel der 2.Mannschaft interessieren, leider spielt diese ein Schattendasein, da die Spiele meist zeitgleich zu den Profis stattfinden ( irrsinnige Regelung).

Also jetzt nachdem die Qualifikation für die Aufstiegsrunde feststeht und man punktemäßig eben auch nur zwei Mannschaften vor sich hat, gehe ich definitv davon aus, dass jetzt der Aufstieg das klare Ziel sein wird. Regionalliga bietet einfach viele Vorteile: Bessere Entwicklungsmöglichkeiten, höheres Niveau der Gegner, man bekommt wahrscheinlich auch bessere Talente zum FCK gelockt und wie richtigerweise erwähnt wurde ist der Sprung zu den Profis nicht mehr so gigantisch wie jetzt. Als Zweitligist braucht man sowas langfristig auch einfach.

Was die Ansetzungen der U21 angeht: In den Drittligajahren würde ich zustimmen, da gabs oft Überschneidungen der Spielansetzungen. Beide Ligen spielen halt hauptsächlich an Samstagen. In diesem Jahr muss man aber sagen, dass sich bis auf einen Spieltag nichts überschnitten hat. Die Profis waren oft Sonntags am Ball und die zweite Mannschaft fast nur Freitagabends oder Samstags. Das spiegelt sich auch im Zuschauerschnitt wider: Da belegt man von 22 Vereinen einen ziemlich guten siebten Platz mit einem Schnitt von 246 Zuschauern bei Heimspielen. Für Oberligaverhältnisse ist das ziemlich ordentlich. In den Jahren davor war man immer relativ weit hinten im Ranking mit so vielleicht 100 Besuchern im Schnitt.

Momentan spielt die zweite Mannschaft normalerweise im NLZ, für Abendspiele muss man dann auf Platz 4 ausweichen, da in Mehlingen kein Flutlicht auf dem Hauptplatz existiert. Für Oberliga reicht das halt auch vollkommen aus, denn so wahnsinnig viele Gästefans kommen da eigentlich nie mit, es sei denn es geht gegen Mannschaften mit gewisser Fanbase wie zum Beispiel Koblenz, Worms oder Trier. Da muss man wegen der Masse auch zwecks Fantrennung zwingend ins WM-Stadion umziehen. Jetzt gegen Pirmasens durfte man aber zu meiner Verwunderung auf Platz 4 spielen trotz einer gewissen Brisanz, denn die Schlabbeflicker sind ja jetzt auch nicht gerade unsere Freunde.

Bei einem eventuellen Aufstieg muss man auch wieder, sofern sich in der Zwischenzeit nix geändert hat, dann jedes Heimspiel im großen FWS austragen. Das verursacht natürlich auch wieder höhere Kosten und der Rasen wird ebenfalls mehr beansprucht. Bis 2008 konnte man auch in der vierten Liga problemlos auf Platz 4 spielen, danach wurden die Statuten geändert und der reicht nicht mehr aus.

Trotzdem überwiegen natürlich die Vorteile. Die letzte Generation an Feldspielern aus dem Nachwuchs, die hier den Durchbruch geschafft hatten waren noch Kühlwetter und Sickinger, was mittlerweile vier Jahre her ist. Da wird es eigentlich wirklich Zeit, dass da nochmal einer (zum Beispiel Basenach oder Stavridis) ins Rampenlicht hervortritt.

Nach dem letzten Spiel des Jahres der U21 will ich hier mal ein Update bezüglich der zweiten Mannschaft geben. Von bisher 18 gespielten Spielen habe ich genau die Hälfte live über die volle Distanz gesehen und konnte mir so ein genaues Bild von der runderneuerten Mannschaft machen.

Nachdem in der letzten Saison nur der Klassenerhalt, aufgrund von diversen Sparmaßnahmen, das Ziel sein konnte (welchen man auch erst zwei Spieltage vor Schluss rechnerisch sicher hatte), war mit dem gleichzeitigen Aufstieg der Profis eigenlich klar: Hier muss ordentlich was passieren. Bis auf vier Spieler blieb nichts vom alten Kader übrig und mit Verpflichtungen wie zum Beispiel dem Oberliga-Topstürmer Lennart Thum von Arminia Ludwigshafen als neuem Kapitän, hinter dem der halbe Südwesten her war, konnte man schon davon ausgehen, dass die Qualifikation für die Aufstiegsrunde als Ziel angesehen wurde. Aber man investierte auch in die Kaderbreite, was ebenfalls definitv nötig war.

Der Saisonstart verlief insgesamt okay und definitiv besser als in der letzten Saison. Nach elf Spieltagen stand man in der Süd-Gruppe auf dem vierten Platz von elf Mannschaften und hatte 16 Punkte auf dem Konto. Wie gesagt, bei einer neu zusammengewürfelten Mannschaft plus sehr vielen jungen Spielern in ihrem ersten Herrenjahr, war das schon ordentlich, aber man zahlte in manchen Spielen schon Lehrgeld (u.A. beim 0:1 im Stadtderby gegen Morlautern) und zu diesem Zeitpunkt lag man auch schon neun Punkte hinter dem Tabellenersten aus Pirmasens.

Aber als Trainer Peter Tretter nach einem 3:4 gegen Ludwigshafen auf ein offensiveres 4-3-3 umstellte und Top-Talent Angelos Stavridis seinen Knöchelbruch überwunden hatte, da startete man so richtig durch: Aus den letzten acht Spielen holte man sieben Siege bei einer Tordifferenz von 22:5! Gekrönt wurde das alles gestern beim Jahresabschluss zu Hause gegen den FKP, wo man vor fast 1.000 Zuschauern mit 3:1 gewann. Weil die Pirmasenser zuletzt auch arg schwächelten, hat man aus neun Punkten Rückstand nun vier Punkte Vorsprung gemacht! Tabellenerster mit 38 Punkten, beste Offensive mit 45 Tore, beste Defensive mit 18 Gegentoren, das ist doch mal eine Bilanz, mit der man so auch nicht unbedingt rechnen konnte! Durch den gestrigen Sieg hat man sich auch jetzt zwei Spiele vor Schluss definitiv für die Aufstiegsrunde qualifiziert.

Bis zum Regionalligaaufstieg ist es aber noch ein echt weiter Weg. Zunächst mal haben wir noch zwei schwere Auswärtsspiele im neuen Jahr bei den Mitkonkurrenten aus Mechtersheim und Ludwigshafen. Irgendwas abschenken ist definitiv nicht drin, weil alle bis dato erzielten Punkte in die Aufstiegsrunde mitgenommen werden! In dieser spielt man dann aber nur noch gegen die Konkurrenten aus der Nord-Gruppe. Vor allem Schott Mainz (42 Punkte) und TuS Koblenz (40 Punkte) sind die ärgsten Mitstreiter um die Aufstiegsplätze. Also im neuen Jahr wird definitiv gelten: Mehr als vielleicht einen oder zwei Patzer darf man sich nicht erlauben, wenn man aufsteigen will. Nur der Erstplatzierte geht direkt hoch, der Zweite muss in einer Dreier-Aufstiegsrunde gegen die Vertreter aus Baden-Württemberg und Hessen den zweiten Aufsteiger ausspielen. Wie gesagt, wird noch ein steiniger Weg, aber die Qualität für einen Aufstieg haben wir definitv!

Nun gehe ich noch schnell auf die Leistungen der Spieler ein, die entweder schon Profis sind oder es im Laufe der Saison wurden, das ist sicherlich am Interessantesten für alle.

- Julian Krahl (Torhüter, 6 Spiele, vier ohne Gegentor)

Der wird sich seine erste Saison bei uns sicherlich anders vorgestellt haben, zumindest als Nummer Zwei. Weil er an Spahic nicht vorbeikam, durfte er ab September in einigen Spielen bei der zweiten Mannschaft ran. Bei den Niederlagen in Pirmasens und gegen Ludwigshafen patzt er jeweils schwer und spielentscheidend, hatte aber in den anderen Spielen auch klasse Paraden ausgepackt, die Siege festgehalten haben! Bockstark ist der Junge definitiv in Eins-gegen-Eins-Situationen mit dem Stürmer, da hat der echt Nerven wie Drahtseile. Konnte sich in einem Spiel sogar noch eine Vorlage aufs Konto schreiben, als ein langer Abstoß zum Tor führte. Also man sieht schon, wieso man den geholt hat, da ist definitv Potenzial für die Zukunft vorhanden. Vor allem bei hohen Bällen muss er aber noch an sich arbeiten, das war oft zu wackelig.

- Jonas Weyand (Torhüter, 11 Spiele, zwei ohne Gegentor)

Rein vom Talent her sehe ich ihn hinter Krahl, aber rein leistungsmäßig muss der sich nicht hinter ihm verstecken. Bei hohen Bällen finde ich ihn sogar wesentlich besser. Hat es als Torwart Nummer Vier bei den Profis natürlich nicht leicht, jedoch macht er seinen Job bei der zweiten Mannschaft absolut solide!

- Max Hippe (Innenverteidiger, 4 Spiele)

Dass mit ihm bei den Profis nicht mehr geplant wird, war ja schon länger klar. Durfte trotzdem ein paar Mal im Unterbau ran. Ich habe ihn nur einmal gesehen und ausgerechnet dort erwischte er beim 3:4 gegen Ludwigshafen, wie eigentlich die komplette Defensive, einen rabenschwarzen Tag. Drei von den vier Gegentoren hat man sich quasi selbst ins Nest gelegt. Ich hoffe für ihn, dass er im Winter einen neuen Verein finden kann.

- Aaron Basenach (Defensives Mittelfeld, 12 Spiele, vier Vorlagen)

Der Junge wurde ja schon im Sommer von Dirk Schuster mit ins Profi-Trainigslager genommen und feierte in Fürth sein Zweitligadebüt. Der ahnte wohl schon, dass da Potenzial schlummert. Was der Kerl mit gerade mal 19 Jahren für eine Ruhe am Ball hat und was der für lange, präzise Diagonalbälle spielen kann, da kann man nur den Hut ziehen. Im 4-3-3 als tiefliegender Spielmacher, der von hinten raus die Bälle verteilt und auch die Abwehr organisiert ist er sehr gut aufgehoben. Einzige deutliche Schwäche von ihm: Geschwindigkeit. Also den schickst du wirklich besser in kein Laufduell.

Aber dafür ist auch eher sein Nebenmann Rilind Kabashi zuständig, der ist enorm lauf- und zweikampfstark und der schnelle Abfangjäger bei gegnerischen Kontern. Auch ein sehr unterschätzter Spieler, den man weiter im Auge haben sollte! Die beiden ergänzen sich als Spielertypen auf dem Platz sehr gut.

- Anas Bakhat (Zentrales Mittelfeld, 2 Spiele)

Was der Mann für ein Verletzungspech hat, ist langsam echt nicht mehr normal. Seit September 2020 ein Rückschlag nach dem anderen. Ich fands tatsächlich gut, dass der Verein ihn nach zwei schweren Verletzungen nicht fallen gelassen hat und den Vertrag verlängert hatte. Immerhin hatte der Kerl in der dritten Liga ab und zu schon sein Können aufblitzen lassen und ich mag generell so dynamische Box-to-Box Spieler.

Wahrscheinlich hatte man auch geplant, dass er sich über die U21 Spielpraxis holt, so ein bisschen als Führungsspieler agiert und wieder in eine Rhythmus kommt. Aber es fing schon schlecht an, als er im ersten Spiel nach 20 Minuten mit einer Zehenverletzung raus musste. Darauf folgte direkt ein Muskelfaserriss, dann stand er mal wieder eine Halbzeit auf dem Platz, musste aber da auch wieder angeschlagen raus und seitdem fehlt er mit muskulären Problemen. Also ich hoffe wirklich inständig, dass das Pech bei ihm endlich mal ein Ende hat und er vielleicht im neuen Jahr in der Aufstiegsrunde nochmal ein entscheidender Faktor sein könnte.

- Angelos Stavridis (Linksaußen, Mittelstürmer, 9 Spiele, sechs Tore, fünf Vorlagen)

Alleine elf Scorerpunkte in neun Spielen sprechen schon eine deutliche Sprache. Erholte sich zum Glück schnell von seinem Knöchelbruch und spielte auch direkt so auf, als wäre er nie weg gewesen. Der Kerl ist einfach brutal stark: Wieselflink, dribbelstark, abschlussstark, hat aber parallel in vielen Situationen auch den Kopf oben und spielt mit Übersicht, sodass er seine Mitspieler in Szene setzen kann. Seine beste Positon ist in meinen Augen auf Linksaußen, von wo er immer wieder nach innen zieht, um mit seinem starken rechten Fuß abzuschließen. Also da lege ich mich echt fest: Wenn der hier bei uns früher oder später den Durchbruch nicht schafft, ja dann weiß ich auch nicht weiter.

Joa, das war jetzt zum Jahresende mal ein kleiner Einblick in die zweite Mannschaft. Wollen wir alle mal hoffen, dass sowohl Profis als auch zweite Mannschaft im neuen Jahr genau da weitermachen, wo sie aufgehört haben.

Zu so einem Spiel fällt mir eigentlich nur eins ein: Das war Dirk-Schuster-Masterclass!

Braucht man nicht drüber reden, dass es zur Pause 1:0 für uns steht, ist irgendwo schon frech gewesen. Wenn mans positiv sehen will: Wir waren brutal effektiv. Batmaz lässt die Riesenchance liegen, Boyd machts besser.

Aber ganz ehrlich? Wenn man sich die zweite Halbzeit ansieht, ist unterm Strich unser Sieg dann nicht mehr unverdient. Der KSC kam nur noch zu Halbchancen und den Rest hat man insgesamt gut wegverteidigt. Das war halt typischer Dirk-Schuster-Fußball wie zu seinen Darmstädter Zeiten: Vorne effektiv das 1:0 machen, danach den Gegner ideenlos anrennen lassen, nach 80 Minuten machen die auf und dann bekommst du eben noch deine ein, zwei Konterchancen für die dann solche Spieler wie Opoku und Redondo perfekt geeignet sind.

Gar keine Frage: Schönheitspreise gewinnt man mit diesem Fußball nicht, aber davon kannste dir in der zweiten Liga eh nix kaufen, was wir zum Beispiel unter Runjaic schon schmerzvoll erfahren mussten. Schuster-Ball ist für einen Gegner einfach verdammt eklig zu bespielen, mir solls recht sein, wenn wir so frühzeitig den Klassenerhalt schaffen. In diesem Sinne: DERBYSIEGER, DERBYSIEGER, HEY, HEY!

Der Verein bringt einen noch ins Grab, Lecko mio, was ein Spielverlauf! Nach dem verspielten Zwei-Tore-Vorsprung wäre meine Fernbedienung fast im Fernseher gelandet, so sauer war ich!

Geil fand ich auch dem Kommentator nach der ersten halben Stunde, der von einem "unterhaltsamen Spiel" sprach. Hä? Also irgendwie scheine ich ein anderes Spiel gesehen zu haben. Die erste Halbzeit war eigentlich Langeweile pur. Positiv bei uns war, dass wir defensiv relativ stabil standen, aber nach vorne ging so gut wie nix. Bielefeld gelang insgesamt aber auch nicht viel.

Bei der Ampelkarte für Lasme, bin ich ehrlich, konnte ich so ein bisschen mitfühlen. Das ist natürlich klar gelb wegen gefährlichem Spiel, aber ich hab auch so lange Haxen und pflücke so aufm Bolzplatz auch immer gerne die Bälle runter. Das ist dann einfach unglücklich.

Trotz Überzahl habe ich dem Braten auch noch nicht getraut und die Arminia kam ja zunächst auch besser ins Spiel. Alleine diese Aktion von Luthe, der zu früh rauskommt und Bormuth klären muss, hätte schon gut ins Auge gehen können.

Das 1:0 war dann von A bis Z einfach nur geil gespielt. Boyd der nachhakt, Redondos Hacke und dann noch dieser Abschluss von Klement, das war echt purer Zucker. Beim 2:0 hat man wiederum ziemliches Glück, dass der Ball genau zu Opoku springt, aber der Schuss aus der Drehung war auch einfach klasse. Das war aber auch so ziemlich das Einzige, was dem Kerl gelungen ist. Der war ja bis auf den Treffer völlig abgemeldet, das war echt gar nix.

Ja und was dann passiert...unfassbar. Als der eine Schuss noch an die Latte geht, denke ich mir noch erleichtert: "Boah Gott sei Dank! Geht der rein, bekommt Bielefeld garantiert noch die zweite Luft." Jo...und dann kommt Tomiak wohl mit der Mutter aller Hirnfürze.

Was dann folgt, ist zum großen Teil auch einfach Psychologie und das berühmte Momentum. Da kannst du in Überzahl sein wie du willst, mit eigenem Publikum im Rücken entwickelt sich dann unter Umständen eine Dynamik für die Heimelf, die kann man nur schwer aufhalten. Trotzdem darf das alleine keine Ausrede dafür sein, wie wir das Spiel KOMPLETT aus der Hand geben. Das darf dir in der Form nicht passieren und ich habe mir auch schon gedacht, dass Dirk Schuster innerlich komplett kochen wird, was sich in den Interviews nach dem Spiel ja auch bewahrheitet hat.

Nach dem 2:2, auch da muss man knallhart ehrlich sein, war Bielefeld besser und hat uns hinten reingedrückt. Den einen Punkt hätten sie mindestens verdient gehabt. Aber das war dann auch bezeichnend, dass unser gefühlt einziger Entlastungsangriff zum Siegtor führt. Da war dann doch die Überzahl spürbar, als die Flanke durchrutscht und Hanslik hinten völlig frei steht. Ihm habe ich das Tor auch sehr gegönnt!

Unterm Strich ist der Sieg total glücklich, braucht man nicht drüber zu reden und die Gesamtleistung vor allem in der zweiten Halbzeit war defintiv nicht gut. So angefressen wie Schuster war, denke ich aber auch, dass da intern ziemlich Tacheles geredet wird. Wer in Überzahl eiskalt 2:0 führt, darf einen eigentlich toten Gegner mit solchen groben Fehlern NIEMALS zurück ins Spiel holen, egal wie der heißt.

Entschuldigen muss man sich für die drei Punkte aber nun auch nicht. Platt ausgedrückt: Da spiele ich lieber scheiße und hol' auswärts drei Punkte bei einem Tabellenletzten, der definitiv nicht wie einer gespielt und Qualität in der Mannschaft hat, als feinsten Tiki-Taka zu zelebrieren und durch 'nen Standard 0:1 verlieren. Fußball ist halt ein Ergebnissport. (3 Euro ins Phrasenschwein)

Ein abschließendes Wort noch zu Dominik Schad: Ich fand, dass er es defensiv im Prinzip gut gemacht hat, da kann man nix sagen. Aber offensiv hat der Kerl meiner Ansicht nach doch eine Menge an Dynamik und auch Schnelligkeit verloren.

Zitat von ALLGOVIA LUTRA

Und in Augsburg und Aue gescheitert.....

Augsburg mag ja stimmen, aber zwei Saisons in der zweiten Liga mit Aue auf Platz 7 und 12 abzuschließen, in denen man frühzeitig den Klassenerhalt gesichert hatte, als gescheitert zu bezeichnen ist in meinen Augen schon 'ne steile These. Besser geworden ist im Erzgebirge nach Schusters Entlassung nicht viel, eher das genaue Gegenteil ist eingetreten.

Dass man unter Dirk Schuster auf Dauer keinen spektakulären Fußball sehen wird, muss eigentlich jedem klar gewesen sein, der den Fußball in den letzten zehn Jahren intensiver verfolgt hat. Aber für einen Aufsteiger passt das, denn da gilt nunmal in erster Linie: Möglichst hinten dicht und vorne irgendwie die wenigen Chancen nutzen, auch wenn dann wie heute mal der gegnerische Keeper mithilft.

Man muss das Spiel nicht künstlich starkreden, gerade in der ersten Halbzeit gabs genug Anlass für Kritik, man muss es aber auch nicht schlechter machen als es letztlich war. Vor der Partie hätte ich sogar nach der letzten Woche ein Remis unterschrieben, denn gerade auswärts in Rostock empfinde ich immer als eins der unangenehmsten Spiele in einer Saison. Oft haben wir da nie gut ausgesehen, selbst zu Bundesligazeiten nicht.

Umso schöner, dass es dann tatsächlich die drei Punkte wurden! Das war nach dem letzten Heimspiel auch psycholgisch sehr wertvoll und 19 Punkte nach 13 Spielen liest sich weiterhin gut. Gilt aber natürlich weiterhin: Nicht abheben und weiter primär die 40 Punkte im Blick behalten.

Also so sehr man sich über manches Unentschieden zuletzt etwas ärgern konnte, so froh bin ich jetzt über das beim HSV. Und ich behaupte der Punkt ist auch verdient. Gegen den Ball war das über weite Strecken äußerst diszipliniert und man hat erneut gesehen: Gegen diesen FCK musst du erstmal gewinnen, wir sind echt schwer zu schlagen.

In der ersten Halbzeit fand ich vor allen Dingen ärgerlich, dass man durch so ein Eiertor in Rückstand gerät. Bis dato kam ja offensiv von den Hamburgern auch eher wenig. Das ganze Spiel über bekam ich bei denen so richtige Flashbacks an unseren Fußball unter Runjaic. Klar, die haben echt schon technisch feine Kicker in den Reihen und spielen auch gepflegten Kurzpassfußball, aber irgendwie fehlte da heute dieser Killerinstinkt ganz vorne. Zum Glück für uns.

Die Chancen von Boyd und Redondo im zweiten Durchgang, die man dann nicht nutzt sind dann eigentlich genau diese Kategorie "Wenn du gegen so einen Gegner was mitnehmen willst, müssen solche Dinger sitzen.". Und wenn man die eben nicht macht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der HSV irgendwann das 2:0 macht. Aber spätestens bei diesem gehaltenen Elfmeter kickt dann das berühmte Momentum rein und dass wir dann tatsächlich im direkten Gegenzug den Ausgleich machen, ja geiler gehts doch eigentlich nicht. Dazu hats mich echt für Lobinger gefreut, dass da mal der Knoten geplatzt ist!

Trotzdem ey, diese ewig langen Nachspielzeiten hält man in zunehmendem Alter echt immer weniger aus. Aber wenn man am Ende belohnt wird, ist das immer wieder ein tolles Gefühl.

Die Story, die Luthe im heutigen Spiel geschrieben hat, kannste ja auch keinem erzählen. Sieht beim 0:1 echt nicht gut aus, hält uns danach aber munter im Spiel und macht dann diesen Punktgewinn erst möglich. Dieser verunglückte Abstoß kurz vor Abpfiff hätte dann wahrlich nicht mehr sein müssen, aber ist ja nochmal gut gegangen.

Zu zwei Spielern, die ja teilweise nicht ganz unumstritten sind muss ich noch extra was loswerden:

- Niehues:

Also solche Spiele wie heute sind definitiv wie gemacht für ihn. Da kann er sich vornehmlich auf das konzentrieren, was er kann: Abräumen, Passwege zustellen und Körper einsetzen. Klar, aus dem machst du in diesem Leben keinen Edeltechniker oder Spielmacher mehr, aber für gewisse Spiele und Situationen ist so ein Spielertyp Gold wert.

- Klement:

Der erinnert mich immer mehr an diese Oldschool-Zehner aus den 90ern. Gegen den Ball mit deutlichen Schwächen, gar keine Frage, aber mit seinen Standards, seiner Übersicht und seinen Passqualitäten ist der immer in der Lage offensiv etwas zu kreieren. Auch hier: Der wird jetzt mit 30 nicht mehr zum Zweikampfmonster, aber in seiner Rolle bei uns find ich ihn gut.

Wie gesagt, ich bin sehr zufrieden mit dem Punkt im hohen Norden und die Truppe macht weiterhin Spaß!

Es gibt aber auch wirklich solche Spiele gegen gewisse Gegner, da kannst du Jahr für Jahr eigentlich todsichere Wetten abschließen, dass das fußballerisch zu 100% gruselig werden wird. In der dritten Liga war Zwickau so ein Paradebeispiel, früher in der zweiten Liga Erzgebirge Aue und Sandhausen ist es immer noch. Da erwarte ich von vorne herein schon nicht viel.

Dementsprechend werte ich es aber positiv, dass man dann heute wenigstens einen Punkt aus der Fremde entführen konnte und nicht sich nicht wie früher noch so ein krummes Eiertor in den letzten Minuten fängt. In solchen ekligen Spielen kann ich mit 'nem 0:0 am Ende gut leben. Wieder ein Punkt mehr für den Klassenerhalt!

Zitat von heisenberg85

Es spielen fast 1zu1 dieselben Spieler wie in Liga 3, die sind eingespielt und haben sehr sehr viel Erfahrung, wir haben mit Abstand die älteste Mannschaft der 2. Liga, das ist aber bei Mannschaften von Dirk Schuster leider, leider normal. Man sollte sich so langsam echt fragen, ob sich die U21 noch rentiert, da gefühlt lieber Spieler und vor allem ältere Spieler gekauft werden, ist es für mich eher Geldverschwendung.

Gruß

Dass wir mit Abstand die älteste Mannschaft stellen, stimmt so nicht. Wir sind quasi gleichauf mit Rostock, Sandhausen und Kiel. Wobei mir der Altersschnitt kurzfristig gesehen auch echt egal ist, denn wir müssen die Klasse halten und ob das mit einer "Rentnertruppe" oder Jungspunden gelingt ist doch gerade wirklich zweitrangig.

Wo ich zum zweiten Punkt komme: Die U21 ist quasi dauerhaft Geldverschwendung, solange sie in der Oberliga spielt und die Profis drei Klassen drüber. Der einzige Ausweg ist ein Aufstieg in die Regionalliga, der aber auch nur dann gelingen kann, wenn die Profis die Klasse halten. Ansonsten ist man in der Oberliga festgetackert und zahlt nur drauf, bzw. bildet nur für Regionalligisten aus, was so gesehen kein Geld bringt. Verzwickte Situation das Ganze.

Die vier Jahre Drittklassigkeit haben zu sehr viel Substanzverlust im Nachwuchsbereich geführt, denn man leider so schnell nicht beheben wird. Thomas Hengen hat das aber durchaus auf dem Zettel, denn nachdem letztes Jahr die zweite Mannschaft aufgrund von Sparzwängen mit einer ziemlichen Not-Truppe ohne externe Talente bis zwei Spieltage vor Schluss um den Klassenerhalt kämpfen musste, ist die diesjährige Mannschaft in meinen Augen schon wesentlich stärker und vor allen Dingen auch breiter aufgestellt. Zwei Spiele (5:1 und 3:0-Siege gegen Wiesbach und Dudenhofen) konnte ich diese Saison bisher sehen.

Mit Lennart Thum konnte man zum Beispiel ein Sturmtalent aus Ludwigshafen gewinnen, was quasi von allen Südwestvereinen aufwärts der Regionalliga gejagt wurde. Der ist jetzt auch Kapitän der U21 und hat schon gezeigt, dass er für fünfte Liga eigentlich zu stark ist. Vielleicht kann der sich ja mal empfehlen. Oder Aaron Basenach ist ja quasi schon eine Art Musterschüler von Dirk Schuster und hat ja auch schon sein Zweitligadebüt gegeben. Auf Angelos Stavridis hatte ich mich auch sehr gefreut, aber der wurde ja leider von einer Verletzung ausgebremst.

Gibt auch noch ein paar andere Spieler, die schon einige Ansätze gezeigt haben, aber wie gesagt: Der Sprung von Oberliga in die zweite Liga ist normalerweise einfach zu groß. Da mags Ausnahmen geben, aber grundsätzlich musst du eigentlich Spielpraxis auf höherem Niveau sammeln und dich gegen bessere Gegner beweisen. Gerade im Falle der U21 kann ich sagen: An fußballerischem Talent mangelts denen alle nicht, aber der Weg nach oben ist weit.

Deshalb nochmal: In der jetzigen Form ist eine zweite Mannschaft irgendwo immer eine Geschichte wo man draufzahlt. Eine eventuell Abmeldung wird meiner Meinung nach langfristig gesehen aber noch teurer. Frag mal beispielsweise bei unseren speziellen Freunden aus Saarbrücken nach. Die haben vor ein paar Jahren auch die zweite Mannschaft weggespart, stellten fest, dass das doch keine so gute Idee war, haben wieder eine eingeführt, durften dann aber ganz unten in der Kreisliga neu beginnen. Bis man sich da wieder zu einem akzeptablen Niveau hochgearbeitet hat, dauerts mal mindestens fünf Jahre.

Selbst ein Europapokalsieger wie Eintracht Frankfurt hat seit dieser Saison wieder eine Zweitvertretung, allerdings durften die in der fünftklassigen Hessenliga wieder starten, nachdem die beim Verband angefragt hatten. Gut, die haben halt auch das entsprechende Standing.

Thomas Hengen und auch NLZ-Leiter Uwe Scherr haben die Nachwuchsentwicklung weiter im Auge und ich denke auch, dass das interne Ziel lautet, um den Aufstieg in die Regionalliga mitzuspielen, da bin ich mir schon sicher. Außerdem wäre es enorm wichtig, wenn die U17 und U19 wieder in die Bundesliga aufsteigen würden.