Beiträge von Dirk

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Los Wochos uff em Betze


    Häämspiel: Los Wochos uff em Betze

    Neues Jahr, neues Glück - und eine neue Häämspiel-Ausgabe: Heute mit: Brad Pitt, Sekt & Kaviar, 500 randalierenden 'Very Important Persons' und nebenbei einer Prise FCK.


    Gerade einmal zwei Wochen durften sich die Spieler von Marco Antwerpen etwas erholen, bis der Lautrer Chefcoach sein Team wieder zum Tanz bat und dem frisch angesetzten Weihnachtsspeck den Kampf ansagte. Um die nur zweiwöchige Vorbereitungszeit auf die Rückrunde optimal nutzen zu können, verzichteten die Roten Teufel in diesem Jahr auf ein Trainingslager und absolvierten ihre Übungseinheiten auf dem heimischen Betzenberg. Aber natürlich würden wir nicht über den FCK reden, wenn alles nach Plan liefe. Nur 19 Spieler standen beim ersten Mannschaftstraining auf dem Platz. Neun Akteure hingegen konnten aufgrund von Erkrankungen, Verletzungen oder positiver Corona-Tests nicht am Aufgalopp ins neue Jahr teilnehmen.

    Jede Seite hat zwei Medaillen

    Also nicht gerade beste Voraussetzungen für das, was die dritte Liga direkt zum Restart zu bieten hat. Allein im Januar stehen noch vier Punktspiele auf dem Programm. Positiv für den FCK ist allerdings die Tatsache, dass drei davon auf dem Betzenberg stattfinden und sich so wenigstens die Reisestrapazen in Grenzen halten. Diese drei Heimspiele haben es aber in sich. In Anbetracht der drei Niederlagen, die die Roten Teufel in der Hinrunde gegen Meppen, Berlin und Halle kassierten, und einem Blick auf die aktuelle Tabelle wird sehr schnell klar, warum eine bisher durchaus sehr passable Saison noch nicht das Zeug zu einem Hollywood-Blockbuster mit Brad Pitt in der Hauptrolle hat.


    Um die in der Vorrunde verloren gegangenen Punkte wenigstens teilweise wieder zurückzuholen, müssen Antwerpen und seine Jungs die Gegner aber nahezu allein niederkämpfen. Aufgrund der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie werden den tristen Drittliga-Alltag im Heimspiel gegen Meppen lediglich bis zu 500 'Very Important Persons' bei Sekt und Kaviar genießen. Hoffentlich bleibt zwischen den Häppchen etwas Zeit, um die Mannschaft dennoch möglichst lautstark zu unterstützen. Einen Club wie den FCK treffen diese Regelungen doppelt. Einerseits gehen bei zuletzt wieder stark ansteigenden Zuschauerzahlen gute Einnahmen flöten, andererseits fehlt mit den Hardlinern der Westkurve der berühmt berüchtigte 12. Mann, der schon öfter der entscheidende Faktor sein konnte, wenn ein Spiel auf der Kippe stand.

    Nur Druck verwandelt Asche in Licht

    Und dennoch kann man zuversichtlich auf die anstehenden Aufgaben blicken. In der Form der letzten vorweihnachtlichen Wochen brauchen sich die Roten Teufel vor niemandem zu verstecken. Schlagbar sind in der dritten Liga ohnehin alle Teams. Wenn es Antwerpens Ensemble zudem noch schafft, die Leidenschaft und die Einsatzbereitschaft aus dem alten ins neue Jahr zu transportieren, dürften sich zwangsläufig sehr schnell die richtigen Ergebnisse einstellen. Nachlassen sollte man jedoch nicht. Wenn die Frühphase der aktuellen Spielzeit eines gezeigt hat, dann dass nur dann Punkte geholt werden, wenn man weniger Fehler macht als der Gegner. Und einen Gegner im Vorfeld zu unterschätzen wäre schon ein erster fataler Fehler, den es zwingend zu vermeiden gilt.


    Marco Antwerpen verspürt leichten Druck, der auf seiner Mannschaft liegt. Allerdings scheint er dessen Ursprung zu kennen und genießt dieses Gefühl möglicherweise sogar ein bisschen. Die Roten Teufel mischen schließlich ganz vorne in der Tabelle mit und nicht zu Unrecht keimt allmählich die leise Hoffnung, dass der Weg des FCK wieder Richtung Zweitklassigkeit führen könnte. "Wenn man erfolgreich ist, weckt man Erwartungen. Und wir haben die Erwartung geweckt, dass es vielleicht möglich ist, diesen ganz großen Sprung zu schaffen", sagte Antwerpen am Sonntagabend im SWR.


    "Der Druck ist schon da. Der Verein lebt von seiner Tradition und seiner Emotionalität. Und wir wissen, dass der Verein nach Erfolgen lechzt", führte der Lautrer Coach weiter aus. Aber dennoch sollten wir alle dafür sorgen, dass die Erwartungshaltung nicht zu groß wird. Nicht jedes Spiel kann laufen wie ein Derby. Es wird auch, wie beispielsweise gegen Würzburg, den ein oder anderen Rückschlag geben. Solange sich diese Rückschläge aber in Grenzen halten und wie in der genannten Begegnung lediglich dem fehlenden Spielglück geschuldet sind, dürfte der FCK-Zug nicht aus den Gleisen geworfen werden.

    Die Superperforator

    Eine der großen Überraschungen dieser Saison gibt sich morgen auf dem Betzenberg die Ehre. Dass die Meppener in dieser Saison überhaupt noch einmal in die Pfalz reisen dürfen, verdanken sie dem KFC Uerdingen und dessen Ansammlung dubioser Geldgeber – oder eben Nicht-Geldgeber. Sportlich bereits in die Regionalliga abgestiegen, profitierte der SVM Anfang Juni vom Krefelder Investorenchaos und verblieb nach dem finanziellen Kollaps der ehemaligen Bayer-Betriebssportgruppe doch noch im Profifußball. Die Emsländer mussten umgehend die Planungen wieder Richtung dritte Liga lenken und bereits feststehende Transfers, wie zum Beispiel der von Tankulic zu Türkgücü, mussten rückabgewickelt werden.


    Aber die Kaderplaner rund um Trainer Rico Schmitt leisteten ganze Arbeit. Die Meppener zählten direkt zu den Spitzenteams der dritten Liga und bissen sich schnell in den oberen Tabellenregionen fest. Überwintert wurde sogar auf Relegationsplatz drei, punktgleich mit Braunschweig. Für die Lautrer geht es also so weiter, wie es aufgehört hat: Mit einem Spitzenspiel und der Möglichkeit weitere „Big Points“ zu sammeln.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Age of Heroes


    Roundhouse-Kick: Age of Heroes

    Der FCK ist nicht 1900 gegründet worden? Marco Antwerpen mag keinen Saumagen? Und warum verträgt der aktuelle Kader keine Wampe? Unser etwas anderer Wochen-Rückblick.


    Hashtag der Woche: #chancenutzen. Neues Jahr, neues Glück? Naturgemäß stehen im Januar bei dem ein oder anderen Veränderungen ins Haus. Teilweise gewollt, teilweise ungewollt. Dass die Corona-Welle den Betzenberg erneut fest im Griff hat, spricht zunächst einmal für einen bescheidenen Jahresauftakt. Aber er ist ja noch jung und hat eine weitere Chance durchaus verdient. Beispielsweise würden vier Siege in den vier Januar-Partien für ein wenig mehr Heiterkeit sorgen. Aber zunächst blicken wir auf all das, was in der letzten Woche wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. M.A. - The G.O.A.T.: Gestern Abend war Marco Antwerpen zu Gast bei SWR Sport. Unter anderem versuchten die Mainzer der Beliebtheit des Lautrer Coaches auf den Grund zu gehen. Und obwohl der Saisonstart etwas holprig verlief, stand es bei den Lautrer Anhängern Recherchen zufolge nie zur Debatte, dass der FCK mit seiner letzten Trainerentscheidung einen Volltreffer landete. Der Mann betreibt nicht nur mit seiner Frisur FKK auf höchstem Niveau, auch seine Dynamik und seine Emotionalität genügen maximalen Ansprüchen. Dass er selbst, auf Bitte der Moderatorin hin, den FCK und dessen Umfeld in möglichst einem Wort zu charakterisieren, die "pure Leidenschaft" benennt, zeigt deutlich, dass der richtige Mann am richtigen Ort zu sein scheint. Lediglich seine Essgewohnheiten gilt es wohl noch ein wenig anzupassen. Saumagen stünde eher nicht auf seinem Speiseplan und andere pfälzische Spezialitäten seinen ihm bisher nicht bekannt, antwortete 'Ante' auf Nachfrage. Natürlich helfen wir da gern etwas nach. Bei Bedarf können die Rezepte von Fleeschknepp mit Grumbeere oder Lewwerknepp mit Sauerkraut nachgereicht werden.


    FCK-Trainer Marco Antwerpen – als Anpeitscher zum Fanliebling


    2. Hömma, lass Essen gehen: Vor anderthalb Jahren wechselte Marius Kleinsorge vom SV Meppen zum FCK. So richtig durchstarten konnte der Flügelstürmer bei den Roten Teufeln jedoch nicht. In lediglich 18 Drittligapartien stand er seit seinem Wechsel nach Kaiserslautern auf dem Platz und konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bislang nicht erfüllen. In der Hoffnung auf mehr Spielzeit lässt sich der 26-jährige nun an den Regionalligisten Rot-Weiss Essen verleihen. Das Leihgeschäft mit dem Spitzenreiter der Regionalliga West ist zunächst bis zum Saisonende befristet. Dass er mit seinen Toren wahre Freudensprünge auslösen kann, weiß der FCK-Fan seit seinem Treffer zum 2:0 im Derby beim Antwerpen-Einstand in Mannheim bestens. Hoffentlich dürfen die Anhänger von RWE genauso jubeln - und womöglich findet ein weiterer Traditionsverein durch Lautrer Unterstützung den Weg zurück in den Profifußball.


    Kleinsorge auf Leihbasis zu Rot-Weiss Essen


    3. Wer suchet der findet: Eric Lindon kann es nicht glauben. Er ist der Meinung, der FCK sei schon vor dem 02. Juni 1900 gegründet worden. Und er will dies auch beweisen. Der ehemalige Major der US-Luftwaffe hat 1988 bei einem Besuch eines Bundesligaspiels sein Herz an die 'Red Devils' verloren. Nur zwei Jahre später besaß er seine erste Dauerkarte, wurde zum eingefleischten Fan und gehörte später auch als ehrenamtlicher Beisitzer dem Vorstand der Initiative „Leidenschaft FCK – Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern“ an. Wer also glaubt, ein US-Amerikaner könne nichts mit dem europäischen Fußball anfangen, sieht sich getäuscht. „Wir lieben Profisport und haben bei Fußball und einem Bier genauso viel Spaß wie Deutsche“, berichtet Lindon gegenüber der Rheinpfalz. Um dem wahren Gründungsdatum seines geliebten FCK auf die Spur zu kommen, weiß er, in welchen verstaubten Winkeln und Archiven er zu suchen hat. Schließlich ist er mittlerweile stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Pfälzische Sportgeschichte und verfügt demnach über genügend Erfahrungswerte.


    Eric Lindon will die pfälzische Sportgeschichte neu sortieren


    4. Die Wampe von Aspach: Die SG Sonnenhof Großaspach hat die Reißleine gezogen. Schluss mit flachbäuchigen Leichtgewichten, auf deren Trikot der Hauptsponsor fast verschwindet. Der Dorfklub hat den ehemaligen Löwenkapitän und die einstige Wampe von Giesing, Sascha Mölders, bis Saisonende unter Vertrag genommen. Der 36-Jährige, der kurz vor Weihnachten seinen Vertrag bei den Sechzigern aufgelöst hat, wechselt als spielender Co-Trainer zum abstiegsgefährdeten Regionalligisten. "Ich bin nach wie vor als Spieler topmotiviert und möchte der SG natürlich direkt auf dem Platz weiterhelfen. Gleichzeitig möchte ich aber auch abseits des Platzes in einer verantwortlichen Rolle als Trainer weiter wachsen und kann hier von Hans-Jürgen (Boysen, d.R.) lernen - daher freue ich mich auch riesig auf die Aufgabe hier beim Dorfklub", ließ Mölders die Pressevertreter bei seiner Vorstellung wissen. Na dann, gutes Gelingen und viel Erfolg!


    Paukenschlag: Mölders wird spielender Co-Trainer in Großaspach


    5. Stammt jeder Werner zwingend aus Werne? "Würzburg sortiert Pourié aus", berichtete der kicker zu Beginn der letzten Woche. Als mittlerweile aufmerksamer Beobachter der dritten Liga ist man von dieser Schlagzeile jedoch nur mäßig geschockt. Bei 13 verschiedenen Vereinen aus vier Nationen stand der ehemalige Juniorennationalspieler in seiner seit 2009 andauernden Profikarriere unter Vertrag. Aber egal für welchen Verein der einstige Nachwuchskicker des FC Liverpool gerade das Trikot überstreifte, zwei Konstanten begleiteten ihn stets: Eine stattliche Trefferquote und ein schnelles Vertragsende. In Anbetracht seiner durchschnittlichen Verweildauer von weniger als zwölf Monaten pro Club können nur zwei Schlüsse gezogen werden. Entweder leidet Pourié an mangelnder Fähigkeit zur Selbstreflexion oder er ist vom Pech verfolgt und trifft immer auf die falschen Leute. Nach seinem Aus beim FCK äußerte sich der Goalgetter via Instagram: "Am Ende des Tages sind wir alle Menschen, Ehrlichkeit ist heute keine Tugend mehr, es ist ein disziplinarischer Fehltritt! Wenn dem so ist, dann werde ich wohl noch 1.000.000 Mal diese Fehltritte begehen! Jedoch kann ich in den Spiegel schauen und sagen: ich bin menschlich, ich bin ein Kämpfer und ich gebe niemals auf!". Zusammengefasst heißt das wohl, der Heiligenschein der Woche geht zwangsläufig an die Tormaschine aus Werne.


    "Interne Dinge": Würzburg sortiert Pourié aus


    6. Witzigkeit kennt kein Pardon "Drei Ecken…“, "Elfer oder was?“, "Siehst Du? Du kannst es doch!“, es folgt heftiges Gekicher. Was sich anhört wie der Auszug aus einem schlechten Daily-Soap-Drehbuch war ein Wortwechsel des neuen Traumduos am Kommentatorenhimmel Fuss/Kuntz. Die beiden selbsternannten Ulknudeln begleiteten mit ihren mehr oder weniger sinnvollen Kommentaren den Rückrundenauftakt zwischen Bayern und Gladbach – oder wie „Wolffi“ meinte, das Neujahrsspringen der Fußball-Bundesliga. Der nahezu unerträgliche Schwall schlechter Wortspiele und Witze wurde zugegebenermaßen von Fuss eröffnet. Aber der ehemalige U21-Coach Kuntz versuchte zum Leidwesen aller auch noch mitzumischen. Und wenn er eines nicht ist, dann witzig. Er gibt sich zwar größte Mühe, immer sein Schwiegersohnlächeln aufzusetzen und unter keinen Umständen anzuecken, aber mit den Zoten eines Wolff-Christoph Fuss kann er nicht mithalten. Noch ein paar Beispiele gefällig? "Gegen Bayern muss auch mal das 8er Eisen raus“, "mit dem 8er Eisen kann man nicht putten“, "ein Ball täte dem Spiel sichtlich gut“ oder auch der Klassiker "wenn der Fußballgott bereit ist einen auszugeben, musst du da sein“. Fips Asmussen wäre stolz auf das Fuss'sche Dauerfeuer räudiger Floskeln. Offenbar hat das Pausbäckchen aus Nürtingen immer in der ersten Reihe gesessen, wenn sein ehemaliger Chef Marcel Reif in der Moderatorenschule referierte. Es kann kein Zufall sein, dass auch er diesen „oberg'scheiten“ Moderationsstil hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass Fuss sich nicht auch eines Tages von seinen eigenen Untergebenen als Experte interviewen lässt, so wie es sein Oberlehrer einst bei Sky so gerne tat.


    Schnee in Mün­chen und trotzdem war der Sommer heiß


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Jahresrückblick (2/2): Endlich rollt der Zug


    Jahresrückblick (2/2): Endlich rollt der Zug

    Vorbei mit Pleiten, Pech und Pannen, vorbei mit miesepetriger Stimmung. Seit Saisonbeginn ist vieles anders beim FCK. Teil II unseres Jahresrückblicks.


    Im gestrigen ersten Teil unseres Jahresrückblicks stand neben der Rückschau auf die Monate Januar bis Juni 2021 auch die Erkenntnis im Fokus, dass sich manche Dinge auf dem Betze nie ändern werden. Pleiten, Pech und Pannen eben. "Nichts erreicht, nur verhindert", lautete die schmerzhafte Erkenntnis, die als Überschrift der vergangenen Saison über dem 1. FC Kaiserlautern ragte. All das sollte sich mit Beginn der vierten Drittligaspielzeit endlich ändern. Hier folgen die Highlights der Monate Juli bis Dezember. So viel sei gesagt: Es war mal wieder einiges los beim pfälzischen Traditionsclub.

    Auf ein Neues

    In seiner nun vierten Drittligaspielzeit durfte der 1. FC Kaiserslautern zum vierten Mal mit einem Heimspiel in die neue Saison starten. Mit dem Zweitligaabsteiger aus Braunschweig kam auch gleich ein ganz dickes Brett auf die Mannschaft von Marco Antwerpen zu. Über 10.000 Zuschauer hechelten auf den Betzenberg, um sich vor Ort ein Bild der neu zusammengestellten FCK-Mannschaft zu machen. Enttäuscht wurden sie dabei zumindest nicht. Eine aufopferungsvoll kämpfendes Team und ein Unentschieden der besseren Art nährten die Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonverlauf. Aber der FCK wäre nicht der FCK, wenn aus dem Vorjahr ausreichend Lehren gezogen worden wären. Das Gegenteil war einmal mehr der Fall. Die obligatorische Kaffeefahrt ins Emsland nach Meppen ließ schon wieder die ersten Skeptiker auf den Plan treten. Und die Folgewochen sollten diese in ihren düsteren Vorhersagen zudem noch bestärken.


    Schon nach zwei Spieltagen stellte die Bild erleichtert fest, dass der FCK wieder im Tabellenkeller steckt und dass es „so nichts mit dem Angriff auf die 2. Liga wird“. Dass Antwerpen nach diesem Spiel ebenfalls deutliche Worte für seine Mannschaft fand, ließ bei den Herren im Springer-Konzern die Herzen endgültig höher schlagen. Endlich würde man wieder hetzen, aufwiegeln und Öl ins Feuer gießen können. Was für ein gelungener Start in die neue Spielzeit!

    Die Höllenfahrt der Teufel

    Zum Verdruss der FCK-Anhänger sollte nun tatsächlich eine Talfahrt einsetzen, die scheinbar nicht zu stoppen war. Plötzlich standen wieder Themen im Mittelpunkt, die man eigentlich hinter sich zu haben schien. Fehlende Einstellung, mangelnder Wille, miserabler Teamgeist – kurzum, sämtliche Charaktereigenschaften, die ein ambitioniertes Team mitbringen sollte, wurden den Roten Teufeln in dieser Phase der Saison abgesprochen. Dazu wurde den Kaderplanern vorgeworfen, den Abgang von Marvin Pourié nicht adäquat ersetzt zu haben, was sich an der bis dahin erfolgten Torausbeute ablesen ließ. Und auch die Tatsache, dass die Lautrer nach Abschluss des dritten Spieltags die zweitschlechteste Defensive der Liga auf dem Platz hatten, verhieß nichts Gutes. Alles in allem waren die Roten Teufel schon früh in der Saison wieder dort angelangt, wo sie im Vorjahr viel zu lange festhingen: am Tabellenende!


    Nicht nur die fast schon dramatische Personalsituation bereitete zu dieser Zeit große Sorgen rund um den Betzenberg. Auch dass die Fans der Mannschaft nach und nach den Rücken kehrten, besorgte die Gemüter. Selbstredend, dass die Frustrationsgrenze der Anhänger allmählich erreicht war. Selbst die blitzsaubere Heimbilanz unter Marco Antwerpen, der bis dahin noch nach keinem Heimspiel mit leeren Händen dastand, konnte das teilweise desaströse Auftreten in der Fremde nicht beschönigen. Die Folge war ein bis dahin noch nie da gewesener Fan-Schwund. Nachdem der Klassiker gegen 1860 München nur noch 8.900 Zuschauer anlockte, war im Heimspiel gegen Zwickau der Tiefpunkt erreicht. Gerade einmal 7.150 Besucher sorgten für einen Minusrekord. Noch nie pilgerten weniger Menschen zu einem Pflichtspiel des FCK ins Fritz-Walter-Stadion. Wie gut, dass die Zwickauer zu Gast waren, die im Laufe der Vorrunde eine weitere „Minus-Bestmarke“ aufstellen sollten und sich so langsam an das Desinteresse gewöhnen konnten. Beim Spiel der Westsachsen bei Türkgücü München lockten sie gerade einmal 388 Zuschauer aus der warmen Stube ins Olympiastadion. Ob das nun dem glanzvollen Namen der Gastmannschaft oder der Münchner Traditionself geschuldet war, blieb ungeklärt.

    Hurra, hurra, die Waldhöfer war'n da

    Und wenn du denkst, es geht nichts mehr, gibt der Spielplan ein Derby her! Und zwar eines, das Einzug in die Geschichte haben sollte. Die Barackler aus Mannheim gaben sich zum Südwest-Gipfel die Ehre am Lautrer Betzenberg. Insgesamt vier Mal zückte Schiedsrichter Florian Heft, der selbiges in diesem Spiel viel zu oft aus der Hand gab und dazu vollkommen überfordert schien, die rote Karte. Jochen Kientz, damals noch mit Mitspracherecht beim Waldhof, durfte nach seinem fast oscarreifen Auftritt auf Mannheimer Seite die restliche Partie von der Tribüne aus verfolgen. Gleiches Schicksal traf die Lautrer Spieler Redondo und Senger sowie Teammanager Dick. Neun gegen elf, David gegen Goliath oder die Wiedergeburt des FCK – es bleibt jedem selbst überlassen, den passenden Superlativ für dieses Derby zu wählen.


    Eine aufopferungsvoll kämpfende (Rest-)Mannschaft rettete gegen den Aufstiegsaspiranten, gespickt mit Drittligastars wie „Ich-trete-auf-alles-was-sich-bewegt-Höger“ oder „Trainer-ich-treffe-das Tor-nicht-Schnatterer“, ein Unentschieden. Sowohl Team als auch Umfeld sind sich heute noch sicher, dass dieses Remis bei Weitem mehr wert war als diesen einen Punkt, der gutgeschrieben werden konnte. Dieses Derby sendete ein Signal an alle Beteiligten und zeigte auf, was möglich ist, wenn einer für den anderen da ist. Dann kann es ein Team wie das des FCK mit jedem drittklassigem Gegner aufnehmen. Und die Mannschaft blieb den Beweis auch nicht schuldig. Sie fegte fortan durch die Liga wie bisher noch nie. Egal ob Aufsteiger oder Mitfavorit – die Roten Teufel punkteten gnadenlos effizient und schienen plötzlich unbezwingbar zu sein. Im gesamten September kassierte die Hintermannschaft um Matheo Raab genau ein Gegentor - und stellte plötzlich die beste Defensve der Liga.


    Nicht nur die Mannschaft hatte sich hinterfragt, auch das Trainerteam stellte seine bisherigen Entscheidungen für sich zur Diskussion. Das Ergebnis war die Rückkehr zum Erfolgssystem aus dem Endspurt des Vorjahres. Die Dreier- bzw. im Bedarfsfall Fünferkette stabilisierte das fragile Defensivgebilde schlagartig. Und nun war der Weg geebnet, um den Anschluss ans Mittelfeld und im weiteren Verlauf der Vorrunde gar an die Spitzengruppe herzustellen.

    Högschde Disziplin, (fast) maximaler Erfolg

    Die Top-Elf von Marco Antwerpen hatte sich also gefunden und funktionierte im Kollektiv wie ein Uhrwerk. Wer sollte diesen FCK überhaupt noch stoppen können? Die Antwort war gar nicht so fern. Um genau zu sein lagen zwischen dem FCK und der bitteren Wahrheit genau 84 Kilometer. Die muss man zurücklegen, um von Kaiserlautern nach Mechtersheim zu gelangen. Der Lautrer Höhenflug wurde im Verbandspokal bei den Vorderpfälzern Anfang Oktober jäh gestoppt. Nur einen Tag nach Antwerpens 50. Geburtstag hielt sein Team offenbar nur wenig davon, den Coach zu beschenken. Die auf sechs Positionen veränderte Startelf brachte dafür eine andere Erkenntnis: Der zweite Anzug beim FCK passt noch nicht, das Leistungsgefälle ist zu groß. Mittlerweile weiß man verschiedene Äußerungen des Lautrer Trainers aber zu deuten. Unmittelbar nach dem Pokal-Aus attestierte er gerade den Spielern aus der zweiten Reihe zu wenig Bemühungen, um sich aufzudrängen. Die anstehende Länderspielpause kam ein weiteres Mal in diesem Jahr also äußerst gelegen. Die Blamage von Mechtersheim galt es aufzuarbeiten und der Trend im Ligaspielbetrieb sollte aufrecht erhalten bleiben. Und genau das gelang. Das Uhrwerk, das kurz ins Stocken geriet, lief wieder wie geschmiert. Selbst eine überraschende Punktspielniederlage wie die gegen Würzburg konnte die Roten Teufel nicht aus der Bahn werfen. Warum auch? Wichtig war, wie Ergebnisse zu Stande kommen. Und im Hinblick auf die so oft zitierten Betze-Tugenden konnte man den Roten Teufeln zu dieser Zeit absolut keinen Vorwurf machen.

    November Rain

    Auf fast schon furchterregende Art spielen die Roten Teufel ihre immer wiederkehrenden Derbys in der dritten Liga herunter. Noch kein einziges wurde verloren. Weder im Ur-Derby gegen den Waldhof noch im kleinen Derby gegen Saarbrücken gingen die Lautrer bisher als Verlierer vom Platz. Und diese Serie hielt auch im November bei dem Auswärtsspiel beim FCS. Für die blau-schwarzen Provinzkicker aus dem Saarland ist der Besuch des FCK regelmäßig das Spiel des Jahres. Das wollte auch Klaus Bouillon unterstreichen. Der CDU-Politiker und zuständige Minister für Inneres und Sport warnte vor „zwei Sonderzügen voller Chaoten“, die da aus Kaiserslautern ins Saarland pendeln sollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass die besagten Chaoten gar nicht in den Zügen saßen. Sie standen am Bahnhof, später am Stadion und trugen die Farben des FCS. Die Fans aus Kaiserslautern wollten einfach nur ihre Mannschaft unterstützen und Stimmung machen. Und die war bombig. Spätestens nach Redondos 2:0 war klar, dass der größte sportliche Erfolg des FCS der letzten Jahre die Pokalsaison 2019/20 bleiben sollte.


    Wie auch der Rest der Republik wurde der FCK im November ebenfalls von der Corona-Welle erfasst. Gleichzeitig grassierte ein Grippevirus im Kader der Roten Teufel, wodurch Marco Antwerpen und sein Team vor große Herausforderungen gestellt wurden. Buchstäblich mit dem letzten Aufgebot musste das Heimspiel gegen Wehen-Wiesbaden angegangen werden. Unter anderem saß mit Hikmet Ciftci ein Spieler auf der Bank, der erst wenige Tage vor der Begegnung nach einer fast dreimonatigen Verletzungspause erstmals wieder am Mannschaftstraining teilnehmen konnte. Und dennoch strotzten die Roten Teufel voller Selbstbewusstsein und wollten natürlich auch aus diesem Spiel drei Punkte mitnehmen. Und es funktionierte. Nach großem Kampf und viel Leidenschaft. Der FCK im Spätherbst 2021 trägt dieses Siegergen mittlerweile in sich. Wer oder was ist schon „Mia san mia“? „De Deiwel soll Dich hole!“ heißt die neue Marschrichtung.

    Oh Du Fröhliche

    Denkbar schlecht begann die Vorweihnachtszeit am Betzenberg. Am dritten Dezember verstarb mit Horst Eckel der letzte noch lebende Weltmeister von 1954. Das tags darauf stattfindende Heimspiel gegen Viktoria Köln bot tausenden Fans die Möglichkeit, sich von der FCK-Legende zu verabschieden. Bestes Fritz-Walter-Wetter zeugte davon, dass die „54er“ wieder vereint waren und gab diesem Spiel einen ganz besonderen Rahmen. Dass die Lautrer mit einem deutlichen Heimsieg nun endgültig den Anschluss an die Spitzengruppe herstellen konnten, war für den Moment jedoch nur eine Randnotiz.


    Weniger als Randnotiz wurde der Rücktritt von Markus Merk wahrgenommen. Es glich einem Paukenschlag, als der ehemalige Weltschiedsrichter nur drei Tage vor dem Weihnachtsfest seinen Rückzug vom FCK bekannt gab. Er sei 2019 angetreten, um mitzuhelfen, den FCK sowohl sportlich als auch finanziell zu sanieren und zu stabilisieren. Diese Ziele sähe er nun als erreicht an und wolle sich fortan wieder anderen Themen außerhalb des Vereins widmen, so die Rücktrittsbegründung von Merk. Gemutmaßt wird jedoch auch, dass er sich als Beirat zu sehr in sportliche und operative Themen eingemischt habe, was ihm letztlich auch vorgeworfen wurde. Die Wahrheit liegt vermutlich einmal mehr irgendwo zwischen all den Mutmaßungen. Fakt ist jedoch, dass der FCK in der Merk'schen Amtszeit einen neuen Weg eingeschlagen hat und wieder vor einer Zukunft steht. Allein dafür gebührt ihm und seinen Mitstreitern die Anerkennung aller, die es gut meinen mit den Roten Teufeln.


    Zum Vorrundenabschluss vertrat Frank Döpper beim Gastspiel bei Türkgücü München seinen hin und wieder etwas hitzköpfigen Chef. Auf sein Fazit zur Vorrunde des FCK angesprochen entgegenete der Co-Trainer: „Wir hatten einen schwierigen Saisonstart, aber auch da nur ein Spiel, das richtig schlecht war, nämlich das in Berlin. Aber auch wenn es in der Öffentlichkeit vielleicht anders angekommen ist: Alle Entscheidungsträger im Verein haben in dieser Zeit die Ruhe behalten. Wir hatten komplette Rückendeckung und für uns war es nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeit mit der im Sommer punktuell verbesserten Mannschaft Früchte trägt. Nach dem Spiel gegen Mannheim ging dann die Reise los. Es hat eben etwas länger gedauert, als wir alle gedacht haben. Aber wir wussten, dass die Mannschaft Qualität hat. Und jetzt fährt der Zug!". Besser lassen sich die letzten Wochen und Monate eigentlich nicht zusammenfassen. Vorsicht an Gleis 2022, der Teufels-Express ist im Anflug!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Jahresrückblick (1/2): Alles wie immer uffm Betze


    Jahresrückblick (1/2): Alles wie immer uffm Betze

    58 Punkte holte der FCK im Jahr 2021. Klingt erstmal nicht schlecht. Aber auch darüber hinaus musste man sich anschnallen, um alle Turbulenzen zu überstehen.


    Kaum ein Jahr spielte mehr mit der Gefühlswelt der FCK-Fans als das vergangene. Hoffnungsvoll gestartet, hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen, Existenzangst, Klassenerhalt, Aufschwung, Euphorie. 2021 brachte alles mit, was man als Westkurvler braucht - oder eben nicht. Aber wäre es nicht auch langweilig, wenn man wie beim FC Bayern nur die Frage stellen müsste, wann man Meister wird und nicht ob? Also lassen wir die Highlights des Jahres 2021 Revue passieren und wollen dabei vor allem einer Frage nachgehen: Wer gewinnt die goldene Bockwurst 2021, um auch im nächsten Jahr seinen Senf dazugeben zu können?

    Eisige Stimmung im Januar

    Kaum im neuen Jahr angekommen, stellten sich altbekannte Probleme ein. Trotz der vielumjubelten Heimkehr des verlorenen Sohns Jean Zimmer und der Verpflichtung von Anas Ouahim schaffte es der Lautrer Coach Jeff Saibene nicht, das Ruder herumzureißen. Der sympathische Trainer der Roten Teufel konnte aus den ersten fünf Partien des Jahres nur drei magere Pünktchen erzielen und schaffte es folglich nicht, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Unter dem Strich viel zu wenig, um die Verantwortlichen des FCK von der Erreichbarkeit der gemeinsamen Ziele zu überzeugen. Eine leichte Amtszeit hatte der gute Jeff auf dem Betzenberg nicht gerade. Zuerst versuchte ihn sein ehemaliger Chef Michael Henke wegzugrätschen und dann ließ sein Team alle im Abstiegskampf so wichtigen Attribute wie Kampfgeist und Wille gänzlich vermissen. Selbst die Bild erkannte nach dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden: Diese blutleere Leistung war eine zuviel!

    Derbysieger, Derbysieger, hey hey!

    Der 01. Februar war rückblickend betrachtet einer der wichtigsten Tage der jüngsten FCK-Geschichte. Mit Felix Götze und Marvin Senger wurden zwei Last-Minute-Transfers eingetütet, die sich als überlebenswichtig herausstellen sollten. Dazu konnte mit Marco Antwerpen und Frank Döpper ein neues Trainerteam verpflichtet werden, das genau das verkörperte, was rund um den Betzenberg seit Jahren so schmerzlich vermisst wurde. Seitdem stehen zwei Mentalitätsmonster an der Außenlinie, die dieses Kämpfergen nach leichten Anfangsschwierigkeiten glücklicherweise auch auf die Mannschaft übertragen konnten. Zum Einstand der beiden spielte eine wie ausgewechselt wirkende Mannschaft die Waldhöfer an die Wand und feierte einen hochverdienten Derbysieg. Während der kicker „Lautern wie verwandelt“ und ein Team, das „mit viel Mut und Leidenschaft auftrat“ sah, registrierte der SWR vor allem, dass es dem FCK in Corona-Zeiten „an Mindest-Abstand und Mindest-Anstand“ fehlen würde. Schade eigentlich, dass eine selbsternannte Spaßbremse des lokalen ARD-Senders nicht die Bedeutung dieses Sieges erkennen konnte und den 1. FC Kaiserslautern an sich „als fragwürdig und blamabel“ einstufte. Bei aller berechtigter Kritik bezüglich einzelner Verletzungen von Corona-Richtlinien war der Kollege des SWR wohl zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.

    Einmal Hölle und zurück

    Dass die Gesetze der Schwerkraft auch für Marco Antwerpen gelten wurde sehr schnell klar. Jeder, der den FCK nach dem Spiel in Mannheim schon wieder auf einem Höhenflug in bessere Zeiten sah, erlebte eine recht heftige Landung. Fünf sieglose Spiele folgten dem Erfolg auf dem Waldhof. Und spätestens nach der Niederlage in Magdeburg schien der FCK am Ende zu sein. Sieben Punkte lagen die Roten Teufel nach diesem 29. Spieltag hinter dem 16. Platz, den seinerzeit der KFC Uerdingen innehatte, zurück. Aber nicht nur der Abstand zum rettenden Ufer bereitete Sorgen. Das teilweise desolate „Auswärtsgesicht“ der Roten Teufel und die verunsicherten Auftritte auf dem Betzenberg ließen bei den Anhängern die Alarmglocken schrillen. An den berühmten Turnaround glaubten nur noch die wenigsten. Frank Döpper, der als Co-Trainer seinen in Magdeburg gesperrten Chefcoach vertrat, attestierte der Mannschaft „viel zu wenig zu tun“, um im Abstiegskampf bestehen zu können. Jean Zimmer vermutete wohl bereits direkt nach Spielende, wie Marco Antwerpen die anstehende Länderspielpause zu nutzen gedachte. „Es liegen zwei lange Wochen vor uns, bevor es in der 3. Liga weitergeht“, stellte das Lautrer Urgestein fest und sollte Recht behalten. Dem Vernehmen nach folgten zwei sehr laufintensive Wochen, in denen der FCK-Trainer den Grundstein für die spätere Aufholjagd legte.


    Was beim FCK in diesen Wochen aber natürlich auch nicht fehlen durfte waren die ständigen Unruhen im Umfeld. Neben ersten Überlegungen der Geschäftsführung, wie der FCK in der Regionalliga überleben könnte, sah sich der ehemalige Sportdirektor Boris Notzon dazu berufen in einem Brief auf Missstände, die er erkannt haben will, anklagend hinzuweisen. Die gerade erst gewählten Aufsichtsratsmitglieder Koblischeck und Weimer traten zurück und statt den Vertrag von Fitnesstrainer Bastian Becker einfach elegant zum Saisonende auslaufen zu lassen, wurde dieser medienwirksam von seinen Aufgaben freigestellt. Auf den ersten Blick also nichts Neues rund um den FCK.


    Und wenn es rund um den Betzenberg schon nicht läuft, darf einer natürlich nicht fehlen. Mario Basler wurde bei SWR Sport eine Plattform geboten, um seinen geballten Wortschatz raushauen zu können – und er ließ sich natürlich nicht zwei Mal bitten. Der Mann, der sich selbst so gern reden hört, stellte einmal mehr unter Beweis, dass er in wenigen Minuten mehr Unsinn erzählen kann als Dieter Nuhr in einer ganzen Show, wobei Letztgenannter dies mit Absicht tut und damit sein Geld verdient. Stammtisch-Mario knallte einen Spruch nach dem anderen in sein Mikro, beleidigte dabei so ziemlich den kompletten FCK und versuchte dabei noch spontan und lustig zu wirken. Schade eigentlich, dass es der SWR zuließ, kurzfristig auf Boulevardniveau zu sinken.

    Es lebt!

    Nach der Ligapause konnte die Mannschaft nach der Schmach von Magdeburg nun zeigen, dass sie zu Unrecht als charakterlos und schwierig dargestellt wurde. Die Grundlagen, um in der dritten Liga doch noch die Kurve zu bekommen, wurden in den zwei vorangegangenen Wochen gelegt. An der spielerischen Veranlagung hatte ohnehin nie jemand gezweifelt. Es war also alles angerichtet für einen furiosen Endspurt. Was nun noch fehlte waren Ergebnisse. Und die ließ die Mannschaft folgen. Der FCK war tatsächlich wieder da und startete nun eine Aufholjagd wie sie keiner mehr für möglich gehalten hätte. Das Team von Marco Antwerpen zeigte plötzlich ein völlig anderes Gesicht. Es kratzte, kämpfte und biss. Und so erzwangen sich die Roten Teufel auch wieder etwas Spielglück, dass in dieser Phase der Saison hin und wieder nötig war, um im Flow zu bleiben. Im gesamten April blieb die Mannschaft in sechs Spielen ungeschlagen und hamsterte in dieser Zeit zwölf Punkte. Nach dem 3:2-Heimsieg gegen Unterhaching verließen die Roten Teufel am 34. Spieltag erstmals seit langem wieder die Abstiegsplätze und ein tiefes Durchatmen durchzog die Pfalz.


    Eine besondere Genugtuung stellte dabei der Derbysieg am 32. Spieltag dar. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken hielt es der ein oder andere Saarländer für angebracht, am Trainingsplatz 4 des Fritz-Walter-Stadions einen Sarg und mehrere Holzaufsteller mit dem Slogan "17.04.2021 - Tod und Hass dem FCK" zu hinterlassen. Dazu wurde noch ein Plakat angebracht auf dem "Schutt & Asche - Fritz Walter schämt sich für eure große Klappe - Anti KL“ zu lesen war. Bravo, das habt ihr ganz toll hinbekommen, liebe FCSler. Nur solltet ihr bei künftigen Aktionen versuchen, keine Schreibfehler auf den Plakaten zu haben. So ein offenbar nachträglich eingefügtes „W“ bei „Fritz Walter“ sieht nicht gerade nach organisierter Kriminalität aus.

    Tanz in den Mai

    Dem goldenen April folgte ein beruhigender Mai. In den verbleibenden vier Spielen ließ die Mannschaft fünf weitere Punkte folgen und sicherte sich bereits einen Spieltag vor Saisonende den letztlich verdienten Klassenerhalt. So fand eine Saison, die eher zum Vergessen geeignet war, doch noch ein versöhnliches Ende. Der Jubel rund um den Betzenberg und innerhalb der Mannschaft erinnerte zwar fast an erfolgreiche Zeiten, war aber letztlich nur der Erleichterung die sich breit machte geschuldet. Denn unter'm Strich blieb von den großspurigen Zielen die zu Beginn der Saison ausgerufen wurden nichts mehr, was man sich hätte noch schönreden können. Wobei man ehrlich bleiben muss: Die Schönredner haben den Betzenberg in dieser Saison bzw. unmittelbar danach auch verlassen (müssen). Sie wurden ausgetauscht gegen Fachkompetenz, Teamgeist und Einsatzwille. Genau die Attribute, die man beim FCK sehen will und mit denen man in der dritten Liga bestehen kann.


    Eine gewisse Konstanz hegten offenbar die Unparteiischen gegenüber dem FCK. Auch in der schlechtesten Spielzeit der Vereinsgeschichte mussten die Lautrer die meisten Fehlentscheidungen gegen sich hinnehmen. Insgesamt 16 Mal legten die Schiedsrichter das Spielgeschehen fälschlicherweise zu Ungunsten der Lautrer aus. Das miserable Abschneiden in der Abschlusstabelle mit dieser Statistik zu begründen, ginge allerdings deutlich zu weit. Genauso häufig wie die Roten Teufel wurde nämlich auch der FC Ingolstadt benachteiligt – und die stiegen schließlich in die zweite Liga auf.

    Einmal ausmisten bitte

    Die blauen Augen der abgelaufenen Saison begannen gerade erst zu verheilen, als schon die Vorbereitungen auf die neue Spielzeit aufgenommen wurden. Zehn Spieler verließen den FCK. Die einen weil sie wollten, die anderen weil sie mussten. Acht Spieler hingegen stießen neu zu den Roten Teufeln. Und dazu schaffte Thomas Hengen das für unmöglich Gehaltene möglich zu machen. Jean Zimmer und Daniel Hanslik konnten fest verpflichtet werden und die Leihverträge von Götze und Senger wurden zudem um eine weitere Spielzeit verlängert. Zum gefühlt zehnten Mal in den letzten zehn Jahren war zu Rundenbeginn also eine völlig andere Mannschaft als bei der Saisoneröffnung im Vorjahr zu erwarten. Aber dieses Mal fühlte es sich anders an. Das Duo Antwerpen/Hengen hatte sich im Endspurt der Spielzeit 2020/21 einen Kredit erarbeitet und ließ im Umfeld des FCK erste Zuversicht im Hinblick auf die folgende Saison aufkommen. Die automatische Vertragsverlängerung vom Lautrer Übungsleiter ließ zudem die Hoffnung auf einkehrende Kontinuität aufkommen. Der Mann, der den Turnaround geschafft hat, passte offenbar wie die Faust auf's Auge zum FCK.


    Ebenfalls voller Zuversicht startete der FCK in den Verkauf seiner Dauerkarten. Die Corona-Situation ließ erstmals seit langem wieder auf gut gefüllte Stadien hoffen und auch die Politik ließ durchblicken, dass mit entsprechenden Lockerungen gerechnet werden durfte. Das Faustpfand der Roten Teufel, nämlich seine unerschütterlichen Fans, durfte endlich wieder seine Kutten und Schals richten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann der Berg wieder rufen würde.


    Der zweite Teil unseres Jahres-Rückblicks mit den Monaten Juli bis Dezember erscheint am morgigen Dienstag.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Von Pontius zu Spekulatius


    Roundhouse-Kick: Von Pontius zu Spekulatius

    Ho ho ho. Kurz vor Weihnachten beglückt euch eine letzte und pickepackevolle Ausgabe unseres Wochen-Rückblicks. Mit im Weihnachtssack der Hashtag der Woche: #eswareinmal.


    Typischerweise wird der Dezember meist genutzt, um auf Vergangenes zurückzuschauen. Ein eingetragener Verein auf seine Altlasten, ein fast gescheitertes Talent auf seine bisherige Laufbahn, ein Coach auf eine Spielzeit voller Höhen und Tiefen und ein Urgestein auf seine Anfänge und Highlights im FCK-Trikot. Alles über den Hashtag der Woche #eswareinmal und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. Kein strukturelles Defizit, dafür ein heftiger Schuldenberg: Der kicker war vom Verlauf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des FCK positiv überrascht. "Gegen 23 Uhr verließ jeder Funktionär die Versammlung mit dem Amt inne, mit dem er auch um 18 Uhr in den Abend gestartet war. Ein Novum mit Blick auf die jüngere Vergangenheit", stellte das Fachmagazin fest und berichtete zudem über die Schuldenlast, die dem e.V. derzeit schwer zu schaffen macht. Insgesamt stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 6,5 Millionen Euro zu Buche, wovon ca. 2,4 Millionen schon im kommenden Jahr aufzubringen sind. Zum einen werden Mitte des Jahres die Rückzahlungen der Fananleihe fällig, zum anderen erwartet der Finanzdienstleister Quattrex die Erstattung von 400.000 Euro. Dank der Unterstützung der regionalen Investorengruppe können die kurzfristig fälligen Verbindlichkeiten jedoch fristgerecht bedient werden und die Existenz des Muttervereins ist somit gesichert. "Dem e.V. ist es gelungen, kurzfristige Verbindlichkeiten in mittel- und langfristige umzuschulden", führte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Tobias Frey aus. Das als Überbrückung angedachte Darlehen der Saar-Pfalz-Invest GmbH soll 2025 mit der Veräußerung von KGaA-Aktien, die sich in e.V.-Besitz befinden und aus steuerlichen Gründen vorher nicht umgewandelt werden können, ausgeglichen werden.


    Schuldentilgung gesichert: Investorengruppe hilft FCK e.V.


    2. "Da geht mir einer ab": Der bisherige Saisonverlauf des FCK könnte auch als Spiegelbild der Karriere von Renè Klingenburg dienen. Hoffnungsvoll gestartet, durch eigene Fehlentscheidungen einige Bruchlandungen erlebt, die Kurve rechtzeitig bekommen, um mit viel Zuversicht Richtung 2022 zu schauen. Der Lautrer Mittelfeldspieler gab letzten Sonntag bei SWR Sport Einblicke in seine bisherige Profilaufbahn und gab auch unumwunden zu, nicht alles richtig gemacht zu haben. Nach der Meisterschaft mit der Schalker A-Jugend und dem daraus resultierenden Profivertrag bei den Königsblauen folgte eine schwere Zeit für den Fußballer Klingenburg. "Ich war extrem kaputt im Kopf. Ich weiß nicht, wieso und warum. Ich hätte damals gerne einen guten Freund gehabt, der mir gesagt hätte: 'Junge, was machst du da für eine Scheiße? Gehe um 1 Uhr nachts lieber mal nach Hause anstatt weiterzuziehen.' Ich bin einen sehr steinigen Weg gegangen", resümierte der gebürtige Oberhausener. Bei seiner siebten Station im deutschen Fußball seit 2014 fühlt er sich nun endlich in der Lage, doch noch einmal sein "Bad-Boy-Image" abzulegen und mit dem FCK durchzustarten. Und sollte die Rückrunde erfolgreich verlaufen, würden sicher alle FCK-Fans liebend gern das Feierbiest, das tief in Klingenburg drinsteckt, zum Vorschein kommen sehen.


    Der "Bad Boy" ist zurück in der Spur: René Klingenburg fühlt sich wohl beim FCK


    3. Achtung an Gleis 4: Kurz vor der Partie bei Eintracht Braunschweig bat das Onlineportal DFB.de Marco Antwerpen zum Interview. Der FCK-Coach zeigte sich vom bisherigen Saisonverlauf mit den Roten Teufeln wenig überrascht. „Wir analysieren unsere Situation stetig. Auch, als wir den Saisonstart in den Sand gesetzt haben, hatten wir immer die Überzeugung, dass wir uns aus der Lage befreien können. Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und uns mit hohem Aufwand kontinuierlich nach oben gearbeitet“, antwortete er auf die Frage, ob er schon die Zeit finden konnte, die Entwicklung vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten Revue passieren zu lassen. Und auch die gut funktionierende Teamarbeit im Trainerstab hob der Chefcoach hervor. Gerade die Chemie zwischen ihm und Frank Döpper, mit dem er schon bei Fortuna Köln und Preußen Münster gemeinsam als Spieler auf dem Platz stand, scheint zu stimmen. Alles in allem darf im Umfeld also durchaus etwas geträumt werden. Laut Antwerpen nämlich ist „aktuell alles stimmig“ beim FCK. Oder wie sein Co-Trainer nach dem Spiel in München sagte: „Der Zug rollt!".


    Marco Antwerpen: "Aktuell ist alles stimmig"


    4. Einmal Lautrer, immer Lautrer: Florian Dick, für den der FCK der englischste Verein Deutschlands ist, stellte sich letzte Woche den Fragen von Treffpunkt Betze. Mit 24 Jahren wechselte der gebürtige Badenser damals vom KSC zum FCK und avancierte schnell zum Publikumsliebling. Bis auf ein kurzes Gastspiel in Bielefeld ist er seitdem ein fester Bestandteil des FCK. Angesprochen auf den emotionalsten Moment seiner Karriere, fiel Dick spontan das Relegationsrückspiel gegen Hoffenheim ein. “Wir hatten das Spiel verloren und waren natürlich total enttäuscht. Als wir in die Kurve gingen, wurden wir dennoch mehr als eine Stunde lang von unseren Fans gefeiert. Gefühlt ging keiner der Fans früher nach Hause. Das war für mich sehr prägend“, lässt "Dick-Dick-Dick", für den eine schöne Grätsche an der Außenlinie auch etwas Magisches haben kann, durchblicken. Offenbar ist 2008 etwas zusammengewachsen, was zusammengehört.


    Florian Dick: “Der Betze ist Religion”


    5. Martinsumzug aus Aachen: Alemannia Aachen hat dem Arbeitsmarkt die Arbeitskraft von Martin Bader, dem einst relativ erfolgreichen Sportdirektor des 1. FC Nürnberg, wieder zur Verfügung gestellt. Der Reserveoffizier der Bundeswehr verfügt über reichlich Erfahrung und dank seinem jüngsten Engagement nun über Kenntnisse aus den vier oberen deutschen Spielklassen. Seiner Beschäftigung in Nürnberg, in der er die Bundesliga kennenlernen durfte, folgten weitere Anstellungen in Hannover (2. Bundesliga), beim FCK, zunächst zweite dann dritte Liga, und zuletzt eben in Aachen, wo er die Nachfolge eines Thomas Hengen antreten durfte. Sein Ziel war es „den Verein mit großer Strahlkraft in umfassender Verantwortung weiterzuentwickeln“. Überraschenderweise verpflichtete er dieses Mal nicht Michael Frontzeck als Heilsbringer, aber mit Patrick Helmes sollte es wenigstens ein anderer Ex-Nationalspieler sein, der etwas Glanz in die Domstadt bringt. Warum sich die Alemannen zur Freistellung entschieden haben, ist nicht bekannt. Aber Fakt ist, Bader übernahm die Aachener auf Platz 12 der Regionalliga West und „führte“ sie auf Platz 18. Eine reine Erfolgsgeschichte liest sich anders.


    Abberufung von Geschäftsführer Martin Bader


    6. Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich: Die Auslosung des Achtelfinales der Champions League verwirrte am vergangenen Montag sogar die Expertenwelt. Der UEFA unterlief nicht nur ein Fehler, eine ganze Fehlerkette durfte bewundert werden. Zunächst wurde Manchester United dem FC Villareal zugelost. Laut UEFA-Reglement war diese Paarung aber ausgeschlossen, weil beide Clubs schon in der Gruppenphase aufeinandertrafen. Als Atlético Madrid dann als nächster Gruppenzweiter gezogen wurde, wurde Manchester United als möglicher Gegner jedoch fälschlicherweise ausgeschlossen. Stattdessen war der FC Liverpool mit im Topf, der wiederum schon in der Gruppenphase gegen Atlético spielte. Die UEFA, pfiffig wie sie ist, sprach im Anschluss von „technischen Problemen mit der Software eines externen Dienstleisters“. Aber auch die Tatsache, dass man schnell einen anderen Schuldigen finden konnte half nichts - die Auslosung musste wiederholt werden. Wenn Tante Lieschen die Weihnachtstombola des Obst- und Gartenbauvereins auf die Beine stellt, dürfte diese weitaus besser organisiert sein.


    Champions League: Auslosung in zwei Akten und die Folgen


    Quelle: Treffpunkt Betze

    leider gibts keine brauchbaren bilder vom 1:2


    ich bin mir relativ sicher,dass sich sliskovic beim anschlusstreffer im abseits befindet.

    beim abspiel ist sliskovic vorm ball und kein lautrer ist noch dahinter

    Auf Anhieb habe ich das genauso eingeschätzt und war mir ziemlich sicher, dass Sliskovic im Abseits stand. Nachdem ich mehrfach die Wiederholung gesehen habe, glaube ich aber, dass Sliskovic erst nach dem Abspiel einläuft und im entscheidenden Moment gerade noch so auf gleicher Höhe oder sogar hinter dem Ball war. Aber egal wie, es hat am Ende ja gereicht :)

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Teamwork makes Dreamwork


    Roundhouse-Kick: Teamwork makes Dreamwork

    Fehlentscheidungen, strittige Gelbsperren und eine Einladung zum "dinner for two". Alles über den Hashtag der Woche #geilesteam und was sonst noch wichtig war. Unser etwas anderer Rückblick.


    Die Vorrunde der Saison 2021/22 ist für den FCK seit Freitag beendet. Sie bietet gleichzeitig gute Gründe dem neuen Jahr mit einer ordentlichen Portion Optimismus entgegenzufiebern. Die Roten Teufel haben im Kalenderjahr 2021 aus bisher 40 Partien 57 Punkte mitnehmen können. Zudem steht der Jahresabschluss in Braunschweig noch bevor und könnte diese Statistik sogar noch etwas aufpolieren. Von der Existenz-Rettung zu Beginn des Jahres hin zur Mannschaft der Stunde im Spätherbst war es aber ein steiniger Weg. Alles über den Hashtag der Woche #geilesteam und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. Schiri, der hat schon gelb! Babak Rafati, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter, analysiert für das Portal liga-3-online wöchentlich die Spiele der dritten Liga und arbeitet dabei die strittigen Szenen der einzelnen Partien auf. Nun, da sich die Liga in Richtung Saisonhalbzeit bewegt hat, nahm die Redaktion eine tabellarische Auswertung der bisherigen Rafati-Analysen vor. Das Ergebnis überrascht den eingefleischten FCK-Fan nur bedingt. Kein Verein musste mehr Fehlentscheidungen gegen sich hinnehmen als der FCK. Satte acht Benachteiligungen dokumentierte Rafati in der bisherigen Hinrunde. Und in diesem Ranking fehlt auch noch das Spiel bei Türkgücü München mit dem "flying elbow" von Mergim Mavraj gegen Daniel Hanslik. Liebe Schiedsrichter, achtet doch einfach auf die Lautrer Fankurve. Wenn die Zuschauer dort einen Elfmeter fordern, dann ist das so. Man hilft ja schließlich wo man kann.


    Dritte Liga: Auswertung der strittigen Szenen


    2. Dinner for two: Was haben Halle, Magdeburg, Waldhof und Köln gemeinsam? Gegen alle vier Gegner sah der Lautrer Coach Marco Antwerpen im Laufe der Hinrunde die gelbe Karte. Einerseits könnte man daraus schlussfolgern, dass Antwerpen dringend daran arbeiten sollte, seine Zündschnur nicht ganz so kurz daher kommen zu lassen. Andererseits lässt sich genauso gut die Frage stellen, warum denn jedes Wort direkt auf die Goldwaage gelegt wird. Natürlich darf im Umgang mit den Unparteiischen eine gewisse Grenze nicht überschritten werden. Aber bei einem emotionsgeladenen Sport wie Fußball gehört doch auch der ein oder andere Gefühlsausbruch dazu und könnte ein Stück weit mehr toleriert werden. Gerade die Trainer stehen an der Seitenlinie unter einem enormen Druck und sind oftmals zum Zuschauen verdammt, wenn möglicherweise um ihre eigene Existenz gespielt oder eben gepfiffen wird. Vielleicht sollte der DFB, der so furchtbar gern sanktioniert, seine eigene Marschrichtung an dieser Stelle etwas überdenken. Antwerpen wird es allerdings nicht mehr helfen. Beim Gastspiel in München war er gesperrt und das kostet ihn, wie Thomas Hengen bei Magenta Sport verriet, ein Abendessen mit seinem Sportdirektor. Guten Appetit!


    Kaiserslautern in München ohne gesperrten Trainer Antwerpen


    3. Einer für alle, alle für einen: Matheo Raab stand letzte Woche liga-3-online Rede und Antwort. Auf das derzeitige Erfolgsrezept des FCK angesprochen, hob der Torwart die mannschaftliche Geschlossenheit hervor. "Das gesamte Konstrukt innerhalb der Mannschaft ist so aufgebaut, dass sich jeder für jeden einsetzt. Obwohl uns in den vergangenen Wochen immer wieder Stützen weggebrochen sind, haben es die Spieler aus der zweiten Reihe mindestens genauso gut gemacht", ließ der noch 22-jährige seine Interviewpartner wissen. Dieser Teamspirit verleitet aber offenbar nicht dazu in der Intensität zurückzuschalten. So sieht Raab seine eigene Konstanz unter anderem in dem tagtäglichen Konkurrenzkampf mit Avdo Spahic begründet. In den Trainingseinheiten ginge es unter den beiden ehrgeizigen Keepern sehr wohl zur Sache, neben dem Platz verstehe man sich aber bestens. Offenbar spielen beim FCK also leistungssteigernde Mittel der legalen Art eine große Rolle.


    Matheo Raab: "Konkurrenzkampf treibt uns gegenseitig an"


    4. Die beste Hinrunde aller Zeiten – in Liga drei: Mit dem Sieg bei Türkgücü München fuhren die Lautrer ihre Saisonpunkte 30, 31 und 32 ein. So viele Zähler holten die Roten Teufel bisher noch nie in einer Drittliga-Hinrunde. Der Lohn ist die Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, die mit dem letzten Spiel des Jahres in Braunschweig sogar noch weiter verkürzt werden könnte. Diese Zahlen allein lassen grundsätzlich schon hoffen. Betrachtet man aber nur die Bilanz der letzten zwölf Spiele, darf sogar ein bisschen geträumt werden. Seit dem geschichtsträchtigen Derby gegen Mannheim holten die Roten Teufel 27 Punkte und mauserten sich so vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten. Natürlich halten sich alle Protagonisten dezent zurück, wenn sie auf einen möglichen Aufstieg angesprochen werden. Über die eigene Leistungsfähigkeit und wohin der Weg führen könnte, ist man sich aber durchaus im Klaren. Hendrick Zuck verriet gegenüber dem SWR, dass „aufsteigen das Geilste ist, was es gibt“ - an gleicher Stelle legte der Routinier vor einigen Tagen nach. "Ich habe in der Vorbereitung schon gemerkt, dass wir ein geiles Team sind", führt der gebürtige Saarländer aus und mahnt gleichzeitig, dass „weiter Gas gegeben werden müsse“. Der Erfolg gibt dem Vizekapitän Recht.


    So jubelt der FCK über den perfekten Hinrunden-Abschluss


    5. Die Wampe von Giesing auf dem Abstellgleis: Mit einem Paukenschlag eröffneten die Münchner Löwen die letzte Woche. Dem Kult-60er der letzten Jahre, Sascha Mölders, wurde mitgeteilt, dass er für die letzten Spiele des Jahres nicht nominiert werden würde. Stattdessen sollte „Mr. Schwerfallzieher“, wie ihn die Kollegen der 11Freunde-Redaktion einst tauften, an seinem Fitnesszustand arbeiten. Günther Gorenzel, selbst unter Beschuss stehender Sportchef der Löwen weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Maßnahme keine Suspendierung darstellt und Mölders seine Freistellung dahingehend „fehlinterpretiert“ habe. Die Spekulationen zum Wampen-Aus schießen jetzt natürlich ins Kraut. Von Beleidigungen und Drohungen gegenüber jüngeren Spielern bis hin zur Verweigerung von angeordneten Maßnahmen stehen viele Vorwürfe im Raum. Sascha Mölders hingegen äußert sich nicht. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Angreifer nicht selbst das Denkmal einreißt, dass er sich in den letzten Jahren bei den Löwen aufgebaut hat.


    Abschied oder Neustart? Wie geht es für Sascha Mölders weiter?


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Wenn die Zeit endet, beginnt die Ewigkeit


    Roundhouse-Kick: Wenn die Zeit endet, beginnt die Ewigkeit

    Die Welt des Fußballsports bot in der vergangenen Woche jede Menge Kuriositäten. Alles über den Hashtag der Woche #horsteckel und was sonst noch wichtig war. Unser etwas anderer Rückblick.


    Schwermut machte sich am vergangenen Freitag über dem Betzenberg breit. Mit Horst Eckel verstarb der letzte noch lebende Weltmeister von 1954. Jeder, der ihn persönlich kannte oder kennen lernen durfte, schilderte es als Privileg sich mit dem Menschen Horst Eckel ausgetauscht zu haben. Bundestrainer Hansi Flick beispielsweise bescheinigte ihm eine ansteckende Warmherzigkeit und ein außergewöhnliches soziales Engagement. Wir alle betrauern den Verlust von Horst Eckel natürlich sehr - dennoch bedeutet Trauer nicht gleichzeitig traurig zu sein. Im Gegenteil, wir sollten froh sein. Froh, dass uns ein Mensch wie Horst Eckel bereichert hat und es uns vergönnt war, ihn zu Lebzeiten ein Stück weit begleiten zu dürfen. Alles über den Hashtag der Woche #horsteckel und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. Das Leben endet, die Erinnerung nicht: Letzte Woche feierten wir ihn an gleicher Stelle noch als lebende Legende, am Freitag jedoch folgte der „Windhund“ dem Ruf seines Freundes Fritz Walter und komplettiert nun wieder die Helden von Bern. Er war ein außergewöhnlicher Mensch und verkörperte die typischen Tugenden der 54er Weltmeister. Mit seinem Gesicht verbindet man Grundwerte wie Bescheidenheit, Bodenständigkeit, Fairplay und Disziplin. Laut eigener Aussage hielt er es für ein Geschenk jahrelang mit einem so großartigen Fußballer wie Fritz Walter in einer Mannschaft zusammenspielen zu dürfen. Tiefe, fest verwurzelte Freundschaften waren ihm wichtiger als ein dickes Bankkonto, das er sich durch einen Vereinswechsel ohne Zweifel hätte zulegen können. Der strikte Nichtraucher verließ seine Heimat Vogelbach aber nur ungern, weshalb es ihn letztlich auch immer wieder in die Heimat zurückzog. Sein zu Hause war die Westpfalz und hier lebte er bis zu seinem Tod. Laut Dagmar Eckel sei ihr Vater ganz sanft eingeschlafen, es sei nun einfach seine Zeit gewesen. Horst Eckel durfte 89 Jahre alt werden und inspirierte uns alle mit seinem Lebenswerk. Ruhe in Frieden, lieber Horst!


    Der 1. FC Kaiserslautern trauert um Horst Eckel


    2. Auf der Suche nach dem Erfolgsrezept: Interessante Einblicke gönnte uns Hendrick Zuck im Rahmen des SWR Sport Podcasts „Nur der FCK“. Offenbar stellen sich nicht nur Fans die Frage, warum zahlreiche Neuzugänge mit teils erhebliche Startschwierigkeiten zu kämpfen haben. Auch Marco Antwerpen hat diese Frage in den vergangenen Wochen zum teaminternen Thema gemacht. Die Ergebnisse verriet Zuck verständlicherweise nicht. Was intern besprochen wird, sollte schließlich auch intern bleiben - wir sind ja nicht beim FC Hollywood. Vermutungen dürfen aber durchaus angestellt werden. Ist es die hohe Erwartungshaltung des Umfelds? Ist es die Tradition, die möglicherweise zentnerschwer auf den Schultern lastet? Sind es die Begebenheiten und Rahmenbedingungen, die ein Club wie der FCK - also beispielsweise professionelle Trainingsbedingungen oder ein riesiges WM-Stadion - mit sich bringt? Oder ist es eine Mischung aus allem? Fakt ist, dass Antwerpen seine Spieler zur Lösungsfindung aufforderte und auch selbst bereit ist, sich zu hinterfragen. Eine Eigenschaft, der Zuck, der immerhin auch unter Christian Streich oder Torsten Lieberknecht trainiert hat, größten Respekt entgegenbringt. Welche Lösungen sich die Mannschaft auch überlegt hat, sie scheinen zu funktionieren. Zuck zumindest sieht eine Mannschaft zusammenwachsen, die einen enormen Teamspirit entwickelt und gemeinsam einiges erreichen kann.


    Hendrick Zuck: "Aufsteigen ist das Geilste, was es gibt"


    3. Ein tropischer Wirbelsturm über Berlin: Der „Big City Club“ hat die Reißleine gezogen. Mit dem ehemaligen FCK-Trainer Tayfun Korkut sitzt ab sofort der sechste Trainer innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre auf der Bank von Hertha BSC Berlin. Zum Glück hat Lars Windhorst anständig in die alte Dame investiert. Die ganzen Abfindungen zahlen sich nunmal nicht allein. Aber mit Fredi Bobic verfügt der Hauptstadtclub mittlerweile über einen alten Fuchs als Geschäftsführer. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern erhielt Korkut nämlich nur einen Vertrag bis zum Saisonende. Verantwortungsvoller und vorausschauender kann man fast nicht planen. Bei dem Berliner Verschleiß an Übungsleitern dürfte die Suche nach einem Nachfolger von Korkut schließlich demnächst schon wieder starten.


    Prag­matik statt Gla­mour


    4. Mit FCK-Power raus aus dem Chaos: Die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbunds wählte am Samstag ein neues Präsidium. Miriam Welte wurde hierbei zur Vizepräsidentin gewählt. Die 2019 mit der goldenen FCK-Vereinsnadel ausgezeichnete Bahnradsportlerin konnte 377 Stimmen auf sich vereinen. Herzlichen Glückwunsch an die mehrfache Welt- und Europameisterin sowie Olympiasiegerin von 2012. Mit den vorgezogenen Neuwahlen soll beim DOSB ein "grundsätzlicher Neuanfang ermöglicht werden", hieß es im Sommer dieses Jahres. Es gibt sicher einfachere Aufgaben als in diesen Zeiten beim zerstrittenen Sportbund Verantwortung zu übernehmen. Umso mehr gilt es, Miriam Welte beide Daumen für eine erfolgreiche Amtszeit zu drücken.


    Miriam Welte zur Vizepräsidentin gewählt


    5. Ein Trainer is nich ein Idiot, ein Trainer seh, was passieren in Platz: Fußball ist letztlich immer ein Ergebnissport. Dass dieser Grundsatz für alle Bereiche gilt musste Peter Neustädter in der letzten Woche schmerzlich erfahren. Nach zuletzt nur zwei Punkten aus sieben Spielen reagierten die Verantwortlichen des FCK und stellten den U17-Coach frei. Nach rund der Hälfte der Saison stehen die Roten Teufel mit dem Rücken zu Wand - der Abstieg droht. Neustdätdters Nachfolger, der 26-jährige Max Bergemann-Gorski, soll nun die Talfahrt der jungen Talente in der B-Junioren-Bundesliga stoppen. Viel Erfolg!


    Trainerwechsel im Lautrer Nachwuchsleistungszentrum


    6. „Zwayerlei“ Maß beim DFB? Jude Bellingham platzte nach dem verlorenen Spitzenspiel gegen den FC Bayern der Kragen. "Du gibst einem Schiedsrichter, der schon vorher mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du", äußerte der Brite beim norwegischen Fernsehsender „Viaplay“. Was der englische Nationalspieler damit sagen will ist offensichtlich. Zwayer war unmittelbar in den „Hoyzer-Skandal“ verwickelt und es gilt als nachgewiesen, dass auch er in mindestens einem Fall als Linienrichter Schmiergeld angenommen hat, um unliebsame Entscheidungen gegen einen bevorzugten Club zu vermeiden. „Sein“ Schiedsrichter damals war eben jener Robert Hoyzer. Aber scheinbar geriet der DFB seinetwegen in arge Nöte. Die Vorwürfe gegen Zwayer erhärteten sich erst kurz vor dem Sommermärchen 2006 und waren zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht zu gebrauchen. Also gaben die „Unter-den-Teppich-Kehrer“ in Frankfurt alles und vertuschten die Sachlage rund um den Berliner Schiedsrichter. Erst 2014 wurden dessen Verfehlungen aufgedeckt, aber dennoch nie richtig aufgearbeitet. Wundert man sich jetzt tatsächlich, dass einem diese Personalie ständig auf die Füße fällt?


    Anzeige gegen Bellingham - BVB reagiert


    7. Ballon d´Murmeltiertag: Lionel Messi hat letzte Woche zum siebten Mal in seiner Karriere den Ballon d'Or gewonnen. In anderen Worten: "Laaaaaaangweilig"! Betrachtet man die Siegerliste der letzten Jahre scheint irgendwo bei France Football, der Fachzeitschrift, die die Trophäe vergibt, eine Schallplatte zu hängen. Seit 2008 gab es genau drei Preisträger. Eben jener Lionel Messi, ein Herr namens Ronaldo und 2018 schlich sich ein einziges Mal Luka Modric unter die Gewinner. Es ist zu demnach zu vermuten, dass man als Spieler in Spanien oder wenigstens in Frankreich sein Geld verdienen muss, um in die engere Auswahl zu kommen. Nicht wenige Stimmen sahen dieses Jahr die polnische Tormaschine Robert Lewandowski vorne. Aber seien wir ehrlich: Dass bei der Preisvergabe des Ballon d'Or etwas nicht stimmt, wissen wir doch spätestens seit 1998 als der - oh welch Überraschung - Franzose und zugegebenermaßen frischgebackene Weltmeister Zinédine Zidane den Vorzug vor Harry Koch erhielt.


    Messi gewinnt Ballon d'Or vor Lewandowski


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Der Tanz der Teufel


    Häämspiel: Der Tanz der Teufel

    Häämspiel-Ausgabe #18: Johan Cruyff und Marco Antwerpen. Frisurentechnisch liegen beide weit auseinander. Fußballerisch verbindet sie jedoch die Leidenschaft zum Schach.


    Unsere Häämspiel Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


    Wieder einmal konnten der „Nullinger-Serie“ zwei Spiele hinzugefügt werden. Weder die Offensivreihe von Wehen Wiesbaden noch die der Dortmunder Borussia konnten gegen den FCK ein Tor erzielen. In Anbetracht dessen, dass in beiden Spielen Stammkeeper Raab durch Ersatzmann Spahic ersetzt werden musste, spricht auf den ersten Blick natürlich vieles dafür, dass Marco Antwerpen auf der Torhüter-Position ein echtes Luxusproblem hat. Dass dem so ist, hat der Lautrer Trainer auch schon mehrfach bestätigt. Allerdings macht man es sich zu einfach, wenn man die Defensivbilanz nur am Leistungsvermögen der Torhüter festmacht.


    Fußball ist wie Schach – nur ohne Würfel


    Johan Cruyff, einer der besten Fußballer seiner Zeit, richtete die von ihm trainierten Teams mit einer ganz simplen Grundtaktik aus: "In meinen Mannschaften ist der Torwart der erste Stürmer und der Stürmer der erste Verteidiger“. Schaut man sich die Spiele des FCK in den vergangenen Wochen an, kommt man nicht umhin festzustellen, dass Johan Cruyff es irgendwie geschafft haben muss, von Marco Antwerpen abzukupfern. Vermutlich dürfte der Cruyffsche Dolorian mitsamt vollgeladenem Fluxkompensator demnächst irgendwo am Betzenberg gesichtet werden. "Das Spielfeld wird stets eng bei Ballverlust und weit geöffnet, sobald man selbst die balltreibende Kraft ist“ oder „Fußball ist ein Fehlerspiel. Wer weniger davon macht, gewinnt", sind weitere Zitate des Niederländers, deren Ursprünge ja augenscheinlich in der Lautrer Gegenwart liegen müssen.


    Das von Antwerpen favorisierte 3-5-2 bringt mit den richtigen Spielertypen nämlich genau die genannten Vorteile mit sich. Mit Hanslik und zuletzt Redondo verfügt der Lautrer Coach über zwei sehr laufstarke Stürmer, die unmittelbar nach Ballverlust bereits versuchen den Spielaufbau des Gegners zu unterbinden. Den dahinter agierenden zentralen Mittelfeldspielern Wunderlich, Götze und Ritter fällt es so relativ leicht, die Räume zuzulaufen und Anspielstationen zu blockieren. Und die langen Bälle, die dann oft geschlagen werden müssen, werden von den drei Türmen Winkler, Hippe und Tomiak oder von einem der gegebenenfalls eingerückten Außenspielern Zuck beziehungsweise Hercher abgelaufen oder wegverteidigt. Das, was dann noch durchkommt, wird von Spahic entschärft. Nach eigenem Ballgewinn wird versucht, das Spiel breitzumachen und von hinten aufzuziehen. Die technisch und läuferisch starken Außenspieler sowie die drei Kreativköpfe in der Zentrale schaffen es so regelmäßig die Stürmer in aussichtsreiche Positionen zu bringen. Nun muss nur noch das Runde häufiger ins Eckige.


    Wir singen, wir tanzen auf (fast) jedem Fußballplatz


    Die größte Stärke liegt momentan aber in der Breite des Kaders und in der Tatsache, dass auch die Spieler aus der zweiten Reihe sichtlich bemüht sind ihre Chance zu nutzen, wenn sie sich denn bietet. Das war leider nicht immer so - und auch noch bis zum Verbandspokalspiel in Mechtersheim ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Offensichtlich hat Marco Antwerpen nach diesem Spiel aber einmal mehr die richtigen Worte gefunden und nun wohl alle Spieler endgültig erreicht. Verfügt der Lautrer Trainer wieder über seinen kompletten Kader, hat er nach aktuellem Stand der Dinge mehr als nur ein Luxusproblem. Wohl dem, der das in der dritten Liga von sich behaupten kann.


    Zum letzten Heimspiel des Jahres begrüßt der 1. FC Kaiserslautern morgen Viktoria Köln auf dem Betzenberg. Vor wenigen Wochen hätte man noch von einer Pflichtaufgabe gesprochen. Die Domstädter starteten ganz miserabel in die Saison und fanden überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Absoluter Tiefpunkt war ein 0:1 am neunten Spieltag beim bis dahin sieglosen Tabellenletzten aus Havelse. Nicht zuletzt der Abgang von Mike Wunderlich zum FCK schien an der Misere Schuld zu sein. Der Neu-Lautrer brachte es in der vergangenen Spielzeit immerhin auf 18 Scorerpunkte und fehlte der Viktoria zu Saisonbeginn an allen Ecken und Enden.


    Trotz der Pleitenserie hielten die Kölner jedoch an ihrem Trainer Olaf Janßen fest und schafften als Team den Turnaround. Seit der Niederlage beim Schlusslicht aus Niedersachsen holten die Viktorianer satte 17 Punkte aus acht Spielen und konnten den Anschluss an das Ligamittelfeld mittlerweile herstellen. Es wird also nicht nur eine große Wiedersehensparty mit Timmy Thiele auf der einen und Mike Wunderlich auf der anderen Seite, es treffen die aktuell wohl formstärksten Teams der Liga aufeinander.


    Jede Seite hat zwei Medaillen


    Mit dem letzten Heimspiel des Jahres verabschiedet sich auch diese Kolumne in die Winterpause. Seit Mitte Februar darf ich mich vor jedem Heimspiel mit den Themen die mich als Fan umtreiben auf Treffpunkt Betze etwas austoben. War ich anfangs selbst sehr skeptisch, ob die Themenlage rund um den FCK ein solches Format überhaupt zuließe, wurde ich sehr schnell eines Besseren belehrt. Der damals drohende finanzielle Kollaps und die sportliche Misere riefen fast im Tagesrhythmus irgendwelche Kritiker auf den Plan, die in mehr oder weniger seriösen Blättern etwas zum FCK zu sagen hatten. Mario Basler beispielsweise ließ scheinbar keine Gelegenheit aus, in guter bayrischer Stammtischmanier munter auf seinen Ex-Verein draufzuhauen. Die BILD-Zeitung lässt sich in solchen Zeiten natürlich auch nicht lumpen und deckte regelmäßig „neue Sensationsgeschichtchen“ rund um den Betzenberg auf.


    Ich kam mit meinen Recherchen teilweise gar nicht mehr hinterher und hatte jederzeit ohne große Mühe genügend Themen, über die ich schreiben konnte. Glücklicherweise war es mir aber auch vergönnt, den Aufschwung des FCK begleiten zu dürfen. Dabei konnte ich feststellen, dass es deutlich mehr Spaß macht, mich über das „Betze-Bollwerk“ als über die „Auswärts-Pleitegeier“ auszulassen. Hoffentlich hält die positive Phase beim FCK weiter an, damit der Spaßfaktor beim Schreiben auch im nächsten Jahr nicht weniger wird. Wobei, wenn es mies läuft, erzählt Super-Mario ja wieder seine G'schichten aus'm Paulanergarten. Es bleibt also spannend – so oder so.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Mit breiter Brust montags auf die Arbeit gehen"


    "Mit breiter Brust montags auf die Arbeit gehen"

    Alles über den Hashtag der Woche #dukommsthiernichtrein und was rund um den FCK in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    "Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften" – dieses abgedroschene Zitat aus der Welt des Sports lässt so manchen FCK-Fan hoffen. Betrachtet man die Abschlusstabellen der vergangenen Drittliga-Spielzeiten steigt diese Hoffnung mit jedem „zu-null-Spiel“ auch zu Recht. In der letzten Saison verfügten beispielsweise weder Dresden noch Rostock über die zielsichersten Stürmer auf dem Platz, aber eben über die besten Abwehrreihen der Liga. Alles über den Hashtag der Woche #dukommsthiernichtrein und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. Eine Abwehr aus Granit: Sowohl die Dreier-Abwehrkette als auch Matheo Raab und zuletzt auch Avdo Spahic räumen gnadenlos alles weg. In Dortmund stand bereits zum zehnten Mal in dieser Spielzeit die berühmte Null. Und damit stellt der FCK die beste Defensive aller drei Profiligen Deutschlands. Die Tatsache, dass die BILD-Zeitung, die sonst so gern von "Chaoslautern" schreibt schon die Frage stellt, ob "sich der FCK zum Aufstieg mauert" zeigt, dass defensiv auch der zweite Anzug passt. Denn weder die Grippewelle noch der Corona-Ausbruch und die damit einhergehenden Ausfälle konnten die Roten Teufel ihrer Stärke berauben. Sowohl gegen Wehen-Wiesbaden als auch gegen die zweite Mannschaft der Dortmunder Borussia, bei der immerhin auch das Wunderkind Youssoufa Moukoko im Kader stand, blieb das eigene Tor sauber. Wenn jetzt auch noch offensiv das Runde mit dem Eckigen passt, freuen wir uns schon auf neue geistreiche Wortfindungen aus dem Springer-Universum.


    Der FCK, Boris Tomiak und die Defensive aus Granit


    2. Danke, Waldhof! Jean Zimmer, am Wochenende noch von den Restbeständen einer Grippe außer Gefecht gesetzt, gab vergangene Woche im Gespräch mit dem SWR Einblicke in das Lautrer Innenleben und erklärte die Gründe für die gegenwärtige Euphoriewelle. "Wir sind sehr schwierig in die Saison gestartet. Aber es zeigt sich gerade im Moment, dass wir sehr zusammengewachsen sind. Gerade das Mannheim-Spiel hat uns gezeigt, dass wir auch mit neun Mann extrem gut verteidigen können. Das hat uns Sicherheit in der Defensive gegeben, was extrem wichtig ist", erklärte der Lautrer Mannschaftskapitän dem Lokalsender. Vielleicht hätte er sich gern noch deutlicher bei den Baracklern für die Teambuilding-Maßnahme bedankt, aber der arme Kerl wurde immer wieder von Hustenanfällen heimgesucht und konnte nur auf die wesentlichen Punkte eingehen. Im Anschluss wurde der Fernseher sicherheitshalber desinfiziert. Schließlich möchte man ja als FCK-Fan wieder montags mit breiter Brust zur Arbeit gehen können.


    Jean Zimmer: Sind seit dem Derby gegen Mannheim zusammengewachsen


    3. Der FC Hollywood und das „gute Geld aus Katar“: Ihr kennt Kerstin Ott? Genau! Das ist die, die immer lacht. Dieses Lachen ist Michael Ott - vermutlich nicht verwandt oder verschwägert mit der genannten Interpretin - letzte Woche ziemlich vergangen. Das engagierte Vereinsmitglied des FC Bayern München prangert bereits seit längerer Zeit das Katar-Sponsoring des Deutschen Rekordmeisters an und wollte dies auch im Rahmen der Jahreshauptversammlung zum Thema machen. Aber so einfach ist das wohl nicht. Wo in anderen Vereinssatzungen ganz klar geregelt ist, dass die Mitgliederversammlung das oberste Organ - noch vor Vorständen, Schatzmeistern und sonstigen Funktionsträgern - ist, wischte Präsident Herbert Hainer den Antrag von Ott einfach zur Seite und räumte dem Kritiker noch nicht einmal eine Redezeit in dieser Sache ein. Als dieses hochexplosive Thema dann aber doch noch zur Sprache kam, wurde die Sitzung stattdessen schleunigst unter deutlichen Missfallensbekundungen der anwesenden Vereinsmitglieder beendet. „Für mich war die JHV ein Muster-Beispiel, um zu zeigen, wie sich der Fußball weiter von seinen Fans entfremden kann. Die Beziehung zwischen dem FC Bayern und vielen seiner Fans bröckelt immer weiter“, sagte Ott daraufhin im Gespräch mit SPORT1. "Das Auftreten der Bosse war ein ziemlicher Offenbarungseid“. Nun ja, im Freistaat ticken die (Rolex-)Uhren halt anders.


    Bayern feige? Verhalten „ein Unding“


    4. Lebende Legenden: Mit Horst Eckel und Miro Klose stehen zwei Ur-Lautrer unter den fünf "Neuzugängen" der Hall of Fame des deutschen Fußballs. „Die Wahl der größten deutschen Fußballpersönlichkeiten in die Hall of Fame ist für die Jury immer wieder eine herausfordernde Aufgabe. Mit den fünf Persönlichkeiten ist uns in diesem Jahr eine Auswahl geglückt, die neben der Abwägung nüchterner Zahlen und Fakten auch emotionale Aspekte berücksichtigt“, sagte Museumsdirektor und Juryvorsitzender Manuel Neukirchner. Neben Eckel und Klose gehören seit diesem Jahr auch Jürgen Kohler, Joachim Streich und Udo Lattek zur Crème de la Crème des deutschen Fußballs. Herzlichen Glückwunsch!


    Eckel, Kohler, Klose, Streich und Lattek in der Hall of Fame


    5. You'll never walk alone, Ronnie: Traurige Nachrichten erreichten den FCK vergangene Woche aus Schweden. Die Lautrer Torwart-Legende Ronnie Hellström ist offenbar unheilbar an Krebs erkrankt. Dazu quält ihn ein Blutgerinsel in der Lunge und bereits im letzten Jahr hätte ihn eine Entzündung einer Darmtasche beinahe das Leben gekostet. Dies bestätigte der ehemalige Keeper der "Tre Kronors“, dem schwedischen Boulevardmagazin "Expressen". Laut eigener Aussage begegne er nun einem Tag nach dem anderen und einer Behandlung nach der nächsten. Wir alle, lieber Ronnie, sind in dieser schweren Zeit bei dir und wünschen dir ganz viel Kraft!


    Ehemaliger FCK-Torhüter Ronnie Hellström schwer erkrankt


    6. Wie schön, dass du geboren bist: Thomas Drescher bestritt in den Jahren 2003 und 2004 18 Spiele für den FCK, er wurde am Mittwoch 43 Jahre alt. Axel Brummer lief zwischen 1979 und 1984 in insgesamt 73 Spielen für die Roten Teufel auf und feierte am Donnerstag seinen 60. Geburtstag. Nur einen Tag jünger ist Reinhard Stumpf. Das Mitglied der 91er-Meisterelf war in 65 Spielen für den FCK aktiv. Markus Hery, der genau einmal für den FCK in der Bundesliga spielte, wurde am Samstag 52 Jahre alt. Der ewig junge Albert Bunjaku (31 Spiele und 13 Tore für den FCK) feiert heute seinen 38. Geburtstag und kann mit Sandro Wagner, der im Seuchenjahr 2012 11 Mal für den FCK auflief, anstoßen. Der Bayer wird heute 34 Jahre alt. Erich Folz, Mitglied der legendären 51er und 53er-Meistermannschaften hätte sich am Donnerstag über seinen 100. Geburtstag freuen können. Leider verstarb der ehemalige Stürmer bereits 1994.


    Quelle: Treffpunkt Betze