Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Nirgends ist es so schön wie beim FCK
Roundhouse-Kick: Nirgends ist es so schön wie beim FCK
Unser etwas anderer Wochen-Rückblick. Alles über den Hashtag der Woche #bleibtgesund und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war.
Fußball gilt ja bekanntlich als das "Spiegelbild der Gesellschaft". Dementsprechend wenig verwunderlich ist es, dass auch der Fußballsport von den Debatten rund um die Corona-Pandemie, den dazugehörigen Maßnahmen, Einschränkungen und gar der Bedeutsamkeit der Impfung nicht unberührt bleibt. Die Causa "Kimmich" unterstreicht das und zeigt auf, "wie sensibel die Fußballwelt auf ungeimpfte Akteure in den deutschen Stadien reagiert", schreibt das 11Freunde Magazin. Letzte Woche erwischte es dann auch den FCK. "Uns betrifft das ja genauso wie ganz Deutschland. Wir haben genauso Impfdurchbrüche, wir haben genauso genesene Spieler und genauso Spieler, die noch nicht geimpft sind", stellte Marco Antwerpen vor einigen Tagen trocken und sachlich fest. Und obwohl mehrere Stammkräfte aufgrund von Corona-Infektionen fehlten, trotzten die personell angeschlagenen Roten Teufel jedweden Wiedrigkeiten und beglückten rund 17.000 Zuschauer mit einem verdienten 1:0 Heimsieg. Aber auch abseits des grünen Geläufs im Fritz-Walter-Stadion bot die Fußballwelt in der vergangenen Woche durchaus die ein oder andere Kuriosität.
1. Der Anfang am Ende: Für wenig positive Schlagzeilen sorgte rund um das vergangene Wochenende der ehemalige Lautrer Markus Anfang und neuerdings auch ehemaliger Cheftrainer des SV Werder Bremen. Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 47-jährigen wegen des Verdachts der Nutzung eines gefälschten Impfnachweises. Dieser Vorwurf ist nicht nur drastisch, sondern auch ernst. Schließlich drohen in solchen Fällen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Obwohl sich Anfang zunächst vehement gegen die Vorwürfe wehrte, trat er am Samstag dennoch als Trainer des Erstligaabsteigers zurück. "Ich habe aufgrund der inzwischen extrem belastenden Lage für den Verein, die Mannschaft, meine Familie und auch mich selbst entschieden, dass ich meine Aufgabe als Cheftrainer von Werder Bremen mit sofortiger Wirkung beende", lautete das Statement des ehemaligen Mittelfeldspielers, aus dem sich nicht die geringste Selbstkritik oder gar Einsicht herauslesen lässt. Nichts desto trotz gilt auch für Markus Anfang zunächst einmal die Unschuldsvermutung. Dennoch ergeben sich gegenwärtig nur zwei Möglichkeiten auf der Suche nach der Wahrheit: Entweder erweist sich "die klare Indizienlage" als Irrtum - oder Anfang ist mit einer exorbitanten 'Naivität und Dreistigkeit' gesegnet, die desaströse Auswirkungen auf den gesamten Profispielbetrieb zur Folge haben kann. Die nähere Zukunft wird es uns zeigen.
Markus Anfang nicht mehr Trainer bei Werder Bremen
2. Setzt der Christian nicht auf Heintz, ist's die Chance für unsereins? In den letzten Jahren beim 1. FC Köln und beim SC Freiburg zur festen Bundesligagröße gereift, läuft diese Saison für Dominique Heintz bislang eher überschaubar. Gerade einmal 29 Minuten stand er in dieser Bundesligasaison auf dem Spielfeld. Ansonsten pendelt er zwischen Ersatzbank und Tribüne. "Heintzi ist gerade der größte Härtefall im Kader", ließ der Freiburger Sportdirektor Klemens Hartenbach die "Kicker"-Leser in der vergangenen Woche wissen. "Das tut jedem von uns Verantwortlichen am meisten weh, weil er so ein guter Typ ist. Aber so ist der Sport, es geht um sportliche Entscheidungen". Und die sportliche Entscheidung fällt derzeit mit Nico Schlotterbeck auf einen der besten Feldspieler im gesamten Ligavergleich. Vielleicht sollte der Lautrer "Thommy" mal mit dem Freiburger "Heintzi" telefonieren. Im kommenden Sommer läuft dessen Vertrag im Breisgau nämlich aus. Und möglicherweise nicht ganz zufällig äußerte Heintz kürzlich im Gespräch mit Treffpunkt Betze wiederholt seinen Wunsch, eines Tages mal wieder für den FCK auflaufen zu wollen.
Freiburger Höhenflug: Heintz ist der "größte Härtefall"
3. Eine Stadt, ein Verein eine Liebe: Vor extrem große Herausforderungen sieht sich der 1. FC Kaiserslautern e.V. gestellt. Die Corona-Pandemie stellt den Stammverein der ausgegliederten Profiabteilung vor die selben Probleme wie viele andere Vereine auch. Laut Tobias Frey, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzendem des FCK e.V., wäre es eine Katastrophe für den Verein, wenn der Breitensport erneut von coronabedingten Einschränkungen getroffen werden würde. "Wir wollen es alle hoffen, dass es nicht so weit kommt. Die Zahlen, die wir aktuell erleben, sind natürlich erschreckend. Jetzt gilt es zu hoffen, dass wir das einigermaßen in den Griff bekommen, um das Vereinsleben aufrecht zu erhalten", so Frey im SWR-Podcast "Nur der FCK". Doch trotz aller Herausforderungen sei auch großer Verlass auf die Mitglieder des Vereins, der im Gegensatz zu anderen Clubs nicht in seiner Existenz durch Mitgliederschwund bedroht sei. Größere Sorgen bereitet die finanzielle Situation. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens der Aktiengesellschaft übernahm der e.V. einige Altlasten. Zu begleichen gilt es dann auch noch die Auszahlung der Betze-Anleihe II. Pläne und Lösungswege, den Verein auf ein gesundes Fundament zu stellen gibt es wohl - diese sollen aber natürlich zuerst den Mitgliedern im Rahmen der Jahreshauptversammlung vorgestellt werden.
Finanzen sind die "Hauptbaustelle" des FCK e.V.
4. 188 Kerzen auf der Torte - die Geburtstage der Woche: Uwe Scherr feierte am Dienstag seinen 55. Geburtstag. Der gebürtige Bayer erzielte sechs Tore in 80 Bundesligaspielen für den FCK und leitet seit 2020 das Nachwuchsleistungszentrum am Fröhnerhof. In seine aktive Lautrer Zeit fielen der DFB-Pokal-Triumpf 1990 und die darauf folgende Deutsche Meisterschaft 1991. Mehr nationale Titel wollte Scherr offenbar nicht, sonst hätte er seinen Weg 1992 nicht Richtung Schalke eingeschlagen. Dennoch: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Seinen 60. Geburtstag hätte Wolfram Wuttke am Mittwoch feiern dürfen. Der vor sechs Jahren viel zu früh verstorbene Edeltechniker schnürte zwischen 1985 und '89 seine Fußballschuhe für den FCK und war bekannt als "Enfant Terrible". Seine Trainer trieb er reihenweise in den Wahnsinn. Für Ernst Happel war er "ein Parasit, der verkauft werden muss" und Jupp Heynckes verdankt ihm seinen Spitznamen "Osram". Beim FCK wurde "Wutti" zum "Fußballgott" und Nationalspieler - bis er völlig überraschend mit Gerd Roggensack aneinander geriet.
Ebenfalls viel zu früh verstorben ist Reiner Geye im Jahr 2002. Der gebürtige Duisburger bestritt zwischen 1977 und 1986 290 Spiele für die Roten Teufel und erzielte dabei 47 Tore. Der wahrscheinliche Erfinder des Vokuhila übernahm 1988 die Vizepräsidentschaft beim FCK und wurde 1993 der erste Manager des Vereins. Er würde heute 73 Jahre alt werden.
Quelle: Treffpunkt Betze