ZitatAlles anzeigenHINTERGRUND: Gunther Metz tritt mit seinen gerade abgestiegenen Fußball-Jungs der FCK-U19 morgen im Pokalfinale gegen Mainz 05 an
Am Samstag ist Trainer Gunther Metz mit der U19 des 1. FC Kaiserslautern aus der Bundesliga abgestiegen. Morgen (15 Uhr in Kirchheimbolanden, Schillerhain) spielt der Winzer aus dem rheinhessischen Hangen-Weisheim mit seinen A-Junioren im Fußball-Verbandspokalfinale gegen den favorisierten FSV Mainz 05. Zuvor (12.30 Uhr) bestreitet die TSG Kaiserslautern in Kibo das U17-Finale gegen Meisenheim.
Er ist eher Optimist denn Pessimist. Vor allem aber ist er Realist: Gunther Metz, der als Fußballprofi 286 Bundesligaspiele bestritten hat, erlebt als Trainer gerade schwere Zeiten. Der Abstieg setzt dem Schaffer und Kämpfer zu. „Das hat mich hart getroffen, das kostet Kraft! Ich bin sehr realistisch, ich gehe hart mit mir ins Gericht, überlege, was ich hätte anders machen können, was ich falsch gemacht habe …“ Metz schläft schlecht. Er hadert. „Ich weiß, dass der Verein hinter mir steht“, sagt der 47-Jährige, der beim FCK groß wurde, Profi wurde, ehe er zwölf Jahre für den KSC verteidigte. „Magic Metz“ war Publikumsliebling im Wildpark und wird dort heute noch mit Beifall begrüßt. Selbst als FCK-Trainer.
„Man steht nicht immer auf der Sonnenseite“, weiß Metz, der vor 15 Jahren als Co-Trainer der U23 zum FCK zurückkehrte, Trainer der U17 und U19 wurde – nebenberuflich. Denn hauptberuflich ist Gunther Metz Winzer mit eigenem Betrieb in Hangen-Weisheim bei Alzey. Seinen Beruf hat er auch als Profi ausgeübt. „Ich bin heilfroh, dass ich den Betrieb habe – da kann ich vom Fußball abschalten“, sagt Metz. Schon früher half die Arbeit, den Kopf frei zu bekommen. Gerade in Krisenzeiten.Gunther Metz bilanziert eine teuflische Saison, in der er die Konkurrenz im Abstiegskampf in der Rückrunde aufrüsten sah. Dem Lauterer Kader fehlte es nicht nur an Klasse, sondern auch an Länge. „Wir konnten im Winter nichts machen“, sagt Metz beim Blick zurück. „Es gibt keine Schuldigen. Ich bin Trainer. Wir haben es als Mannschaft nicht hingekriegt“, sagt Metz. Und fühlt sich schlecht!
Er schläft nicht gut in diesen Tagen. Er spielt in Gedanken die Spiele immer wieder durch. Das 0:5 bei 1860 München – vier Kopfballtore, weil es seiner Elf an Spielern mit Gardemaß mangelte. Ein reguläres Tor in Saarbrücken, das der Schiri nicht anerkannte, die Rote Karte Erik Wekessers. Dessen Entwicklung aber ist erfreulich: Der Offensivmann wurde Jugend-Nationalspieler.
Spieler zu Profis zu formen – das ist die Hauptaufgabe des Jugendtrainers. „Ein wichtiges Ergebnis ist für mich, wenn einer Profi wird“, sagt Metz. So wie Willi Orban, Dominique Heintz, Manfred Osei Kwadwo, Marius Müller oder Jean Zimmer. „Jean ist auch schon mal abgestiegen – und wenn ich heute sehe, wie er spielt, mit wie viel Herz“, schwärmt Metz. Als Winzer kennt er sich aus mit Reifeprozessen und Gütesiegeln. Jungs wie Zimmer – das ist wie eine Auslese, Prädikat besonders wertvoll. Jungs wie Orban und Zimmer sieht er als Vorbilder für seine Jungs, die den Frust des Abstiegs morgen hinter sich lassen müssen. „Wir haben nur als Mannschaft eine Chance, wir sind gegen Mainz krasser Außenseiter“, beschwört Metz den Kampfgeist des Teams. „Wir müssen bereit sein, alles zu geben.“
So wie der Trainer. „Ich bin ein Kämpfer, ich war schon immer ein Kämpfer“, sagt Metz, der Vater von zwei erwachsenen Kindern ist. „Wir müssen bereit sein, alles rauszuhauen“, fordert der Coach und bastelt mit den Verantwortlichen im Nachwuchsleistungszentrum am Kader der Zukunft. Die Mission Wiederaufstieg hat begonnen. Denn aufgeben, das ist ein Fremdwort für den Kämpfer aus Hangen-Weisheim.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung