ZitatAlles anzeigenGestern Abend: Prächtige Stimmung beim 4:0 des FCK gegen die Löwen
VON SEBASTIAN STOLLHOF
Bundesligareife Atmosphäre, ein nicht immer bundesligareifes, dafür aber packendes Spiel: Der 1. FC Kaiserslautern hat gestern Abend dank eines 4:0 (2:0)-Heimsieges vor 39.690 Zuschauern gegen den TSV 1860 München den nächsten, großen Schritt Richtung Fußball-Bundesliga gemacht.
Als Stadionsprecher Horst Schömbs vor dem Spiel den Anhang der Münchner Löwen begrüßte, gab es lauten Applaus von den Fans der Roten Teufel. Später folgten „Sechzig und der FCK"-Rufe. So freundlich werden selten Gäste auf dem pfälzischen Fußball-Berg empfangen. Das hat seinen Grund: Die beiden Fanlager verbindet eine langjährige Freundschaft.
Seit wann es diese gibt, weiß Stefan Roßkopf nicht genau. Lange Jahre war er FCK-Fanbetreuer, ist aktuell Pressereferent bei den Roten Teufeln. Verschiedenen Berichten zufolge soll die Freundschaft schon seit den 1970er Jahren bestehen. Als Roßkopf Anfang der 1990er Jahre sein erstes Sechzig-Spiel in einem Stadion sah, kämpften die Löwen in der Bayernliga um den Aufstieg ins Fußball-Unterhaus. Wie viele FCK-Anhänger damals auch, drückte Roßkopf 1860 die Daumen. „Die Fanfreundschaft ist ein bisschen eingeschlafen", sagt er heute.
Ein Phänomen, das es nicht nur zwischen den Löwen und Teufeln gibt. Die Generationen in den Fankurven haben sich verändert. Freundschaften gerieten in Vergessenheit. Die zwischen den Pfälzern und dem Verein aus dem Münchner Stadtteil Giesing allerdings nicht ganz. Immer wieder gab es laut Roßkopf auch in der jüngeren Vergangenheit gemeinsame Aktionen.
So durften sich die Löwen gestern Abend über einen netten Empfang freuen, auf dem Rasen verteilten die Jungs von Marco Kurz dann aber keine Geschenke - Fanfreundschaft hin oder her. „Nie mehr Zweite Liga", schallte es durchs Stadion, als Markus Steinhöfer nach zehn Minuten einen Eckball zum kuriosen 1:0 im Tor der Münchner versenkte. Nach einem Patzer des Ex-Lauterers Mathieu Beda und guter Vorarbeit von Adam Nemec schoss Erik Jendrisek zum 2:0 ein (30.). Der Betze tobte. So richtig zum Hexenkessel wurde er aber, als FCK-Torwart Tobias Sippel großartig einen Elfmeter von Alexander Ludwig parierte (34.). „Da war der Puls auf 200", gab Sippel einen Einblick in sein Gefühlsleben. „Das war wichtig, er hat uns im Spiel gehalten", lobte Kapitän Martin Amedick seinen Torwart.
Erneut keinen mehr auf seinen Sitzen hielt es nach dem 3:0 durch Jendrisek (71.). Die La-Ola-Welle schwappte durchs Stadion. „Riesen Kompliment an die Wahnsinnskulisse', sagte FCK-Trainer Marco Kurz. Das 4:0 von Ivo Ilicevic (90.) war die Krönung eines erfolgreichen Fußballabends. „In der ersten Halbzeit war das ein absolut geiles Spiel von beiden Seiten", meinte Alexander Bugera. Und Sippel freute sich: „Wir haben uns auf Augsburg ein gutes Polster geschaffen mit acht Punkten." Lautern träumt von der Bundesliga. SPORT
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.75