ZitatAlles anzeigenMontagnacht hat Stefan Kuntz ein Geheimnis verraten. Zweieinhalb Jahre habe er um seine Frau werben müssen, bis es endlich vor den Traualtar gegangen sei, erzählte der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern mit einem spitzbübischen Lächeln. 4:0 hatte der FCK gerade gegen 1860 München gewonnen und sechs Spieltage vor Saisonende als Tabellenführer der zweiten Liga acht Punkte Vorsprung vor dem FC Augsburg auf Relegationsrang drei herausgespielt. Und da bereits 15 Punkte Abstand auf Platz vier bestehen, glauben in der Pfalz auch notorische "Mutzhawe" nicht mehr daran, dass der FCK nach vier Jahren in Liga zwei nicht demnächst in die Bundesliga zurückkehren wird. "Mutzhawe" nennen sie in der Pfalz notorisch schlecht gelaunte Spaßbremsen.
Doch während sich in den letzten zehn Jahren nach Besuchen auf dem Betzenberg selbst die sonnigsten Gemüter in mürrische Motzer verwandelten, gibt es in der Pfalz derzeit keinen einzigen "Mutzhawe" mehr - nirgends. Am Montag sah man im Fritz-Walter-Stadion in fast 40.000 strahlende Gesichter. Doch die Macher des FCK wollen weiter nur von Spiel zu Spiel denken, und Stefan Kuntz verglich die Situation eben mit einem Paar, das zwar heiraten will, aber im Moment erst die Eltern kennenlernt. Zweieinhalb Jahre müssen die erwartungsfrohen Pfälzer nicht mehr warten, bis die Bundesliga und ihr Gründungsmitglied nach langer Trennung sich wieder ihr Ja-Wort geben. Höchstens noch ein paar Wochen.
Jendrisek will wohl weg
Stürmer Erik Jendrisek, der am Montag seine Saisontore zwölf und 13 erzielte, scheint dagegen sein Glück woanders suchen zu wollen. Der Slowake, der von einigen Bundesligisten beobachtet wird, nimmt auch an der WM teil und testet seinen Marktwert bei auslaufendem Vertrag. Auch der Kameruner Georges Mandjeck, am Montag überragender Mittelfeldakteur, könnte bei der WM seinen Marktwert steigern. Der 21-Jährige ist vom VfB Stuttgart ausgeliehen, und Kuntz will demnächst das Gespräch mit Stuttgarts Manager Horst Heldt suchen. Doch wie bei dem Kameruner hat Kuntz das "Heft des Handelns" auch bei Sidney Sam und Markus Steinhöfer nicht in der Hand. Fordern der Hamburger SV Sam oder Eintracht Frankfurt Steinhöfer zurück, könnte Kuntz nichts machen. Der Vorstandsboss hofft, dass die Spieler ihre positive sportliche Entwicklung beim FCK und die riesige Vorfreude auf die Bundesliga beim Pfälzer Publikum bei der Entscheidungsfindung einbeziehen.
Die Option auf Übernahme für die Gegenleistung von 500 000 Euro wird Kuntz bei Rodnei und Hertha BSC ziehen. Eine Option bei Aufstieg besitzt der Klub auch bei Mittelfeldspieler Ivo Ilicevic vom VfL Bochum. Dem FCK stehen in allen Bereichen spannende Wochen ins Haus.
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