ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern hat sieben von elf Bundesliga-Spielen verloren. Der Aufsteiger hat schon zu viele Punkte verschenkt. In Leverkusen versagten die Lauterer beim Stand von 1:0 und 1:2 frei vor René Adlers Tor im Abschluss. So ist der Klassenerhalt Utopie. Nemec und Co. zeigen sich selbstkritisch. Gut so!
Von Sebastian Stollhof und Horst Konzok
Viermal auswärts geführt - und doch jedes Mal verloren. So spielen Anfänger! So treten blauäugige Rote Teufel auf! Der 1. FC Kaiserslautern zahlte auch beim 1:3 (1:1) in Leverkusen die Zeche für fatale Kopflosigkeit vor Gegners Tor.
„Wir haben nicht gut gespielt. Wir haben verdient verloren, aber - auch wenn das wie ein Widerspruch klingt - wenn man drei hundertprozentige Chancen hat, dann zeigt das auch, was möglich gewesen wäre ... Auch bei einem solchen klasse Gegner", erklärte FCK-Trainer Marco Kurz beim Blick zurück auf die verspielte Führung und die verschenkte Sensation in der BayArena.
Da versagten Adam Nemec (32.) und Jimmy Hoffer (81.) frei vor Adlers Gehäuse, dann strich Pierre De Wits Kunstschuss um Zentimeter übers Gebälk (81.). Nach dem 1:3 durch Sidney Sams wundervollen Glücksschuss (84.) vermasselten auch Jan Moravek und Ilian Micanski in bester Schussposition. Bitter ...
„Wenn man solche Möglichkeiten hat, dann muss man auch mal das 2:0 machen", schrieb Marco Kurz seiner Mannschaft ins Stammbuch. „Ich muss diesen Ball einfach rein machen. Das Tor war leer, ich habe vorbeigeschossen. Wir müssen weitermachen, müssen Punkte holen. Wir bereiten uns gut auf Samstag vor", beteuerte Nemec, der Unglücksrabe, selbstkritisch. Er hatte eigentlich gut gespielt, sich nicht belohnt und seiner Mannschaft die Ernte verhagelt!
„Wir führen 1:0, können auch das 2:0 machen, dann bekommen wir einen klaren Elfmeter nicht", haderte der hoch motiviert gut Fußball spielende Christian Tiffert. Und er hatte Recht. Guido Winkmann, der Referee aus Kerken, verweigerte dem FCK nach Daniel Schwaabs Handspiel einen Elfmeter. Aber Tiffert, der Spielmacher, bekannte auch ehrlich: „Wir haben kaum Zweikämpfe gewonnen. Symptomatisch, dass wir in der 90. Minute vorm leeren Tor stehen und kriegen den Ball nicht rein. Leverkusen war von der ersten bis zur letzten Minute besser."
Reaktionsschnell, mutig im Herausschnellen aus seinem Gehäuse - Tobias Sippel. Er hielt den FCK mit seinen Glanztaten bis zu Sams Sonntagsschuss in der 84. Minute im Spiel. „Als Torwart kann man keine gute Leistung gebracht haben, wenn man drei Tore gekriegt hat. Am meisten tut mir weh, dass Sidney zwei Tore gemacht hat. Er ist ein sehr guter Kumpel von mir. Man hat heute seine Klasse gesehen. Am Anfang hatten wir gut gespielt. Wer weiß, wie das Spiel läuft, wenn wir das 2:0 machen", haderte der 22-Jährige.
„Das tut mir leid für Tobias Sippel, er ist ein super Kerl. Mein zweites Tor war natürlich ein Traumtor", sagte Sidney Sam, der überragend spielte und seinem Ex-Klub brav und mitfühlend „alles Gute" wünschte. Bemerkenswert, wenn er sagt: „Ohne Lautern wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin." Rätselhaft nur, dass der Hamburger SV solch einen Rohdiamanten an Bayer verscherbelte.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau