ZitatAlles anzeigenMal im Vertrauen an die Saarländer unter uns: Schon mal was von dem Ausdruck „unkumpelig" gehört? Also ich nicht. Und ich kenne einige Saarländer. „Auf Saarländisch gesagt: Das war ein bisschen unkumpelig vom Dieter", erklärte Stefan Kuntz diese Woche bei der obligatorischen Pressekonferenz des 1. FC Kaiserslautern, die als außerordentlichen Tagesordnungspunkt nähere Informationen über Srdjan Lakics Wechsel zum VfL Wolfsburg zu bieten hatte.
Ob es jetzt astreines oder doch Kuntzsches Saarländisch war, ist letztlich egal. Denn was der Vorstandsvorsitzende des FCK damit sagen wollte, kam an: Wolfsburgs Sportchef Dieter Hoeneß hatte wohl versprochen, den Lakic-Wechsel erst nach dem Lauterer Heimspiel am Samstag gegen den FSV Mainz 05 zu verkünden, sich offensichtlich aber nicht daran gehalten.
Jetzt ist es raus, und das ist auch besser so. Lakic hätte mit der Bekanntgabe seiner Entscheidung aber gerne bis nach dem Derby gewartet. Ob er Angst vor den Reaktionen der FCK-Fans hat? Auf Nachfrage verneinte er dies. Begeistert werden sie nicht sein, schließlich verlieren die Roten Teufel nach der Saison ihren erfolgreichsten Stürmer. Der ein oder andere wird Lakic vielleicht vorwerfen, einen Traditionsverein wie den FCK, durch den der Kroate erst Fuß gefasst hat in der Bundesliga, für einen dank der Geldspritzen seines Hauptsponsors hochgepushten VfL Wolfsburg zu verlassen.
Und natürlich: Ein Fußball-Romantiker könnte wohl kaum das FCK-Trikot gegen das grüne Leibchen der Autostadt-Kicker tauschen. Und mit einer besonders tollen Stadt kann der Deutsche Meister von 2009 auch nicht wuchern. Aber der VfL bietet dem im Oktober 28 Jahre alt werdenden Noch-Betze-Bub einen satten Vier-Jahres-Vertrag. Und mit Sicherheit ein sehr hübsches Sümmchen für seine fußballerischen Dienste. Mit Blick auf die Zukunft und seine Familie ist Srdjan Lakics Entscheidung also absolut nachvollziehbar.
Stefan Kuntz erzählte, dass er bei vielen Leuten nachgefragt hatte, ob sie ein bisschen was locker machen könnten, um Lakic über diese Saison hinaus auf dem Betzenberg zu halten. Er hatte ein kleines Büchlein zusammengestellt mit allem, was er für einen Vertrag ergattert hatte.
Dann informierten Lakic und dessen Berater den FCK-Boss über den Inhalt des Wolfsburger Angebots. „Und dann habe ich mein Büchlein dezent zugeklappt und in der Hosentasche verschwinden lassen", sagte Kuntz. Wenn ein Verein wie der VfL Wolfsburg das Geldsäckchen öffnet, ist der FCK raus aus dem Rennen. Das kann sich nur ändern, wenn sich der FCK auf Dauer im Oberhaus behauptet. Und um das zu erreichen, sind Auftritte wie im Pokal gegen Duisburg strengstens verboten...
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau