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FUSSBALL: Heute gastiert Axel Bellinghausen mit Bundesliga-Neuling FC Augsburg beim 1. FC Kaiserslautern. Der Ex-Kapitän, von 2005 bis 2009 beim FCK, gehört zu den Nicht-Abstiegshelden des 18. Mai 2008.
Links ist sein Revier. Vermehrt auf der linken Außenbahn. Von dort aus beflügelte Axel Bellinghausen den FC Augsburg nach seinen Einwechslungen im DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiß Oberhausen und beim Bundesliga-Start gegen den SC Freiburg. Heute (15.30 Uhr) bei seiner Rückkehr in die alte Fußball-Heimat hofft der Linksfuß im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gleich losgelassen zu werden. „Aber ich weiß es, ehrlich gesagt, noch nicht”, sagt der 28-Jährige, der als Joker zwei Ausrufezeichen setzte: Das 2:1-Siegtor von Jonas de Roeck in Oberhausen bereitete der Blondschopf ebenso vor wie den 2:2-Ausgleichstreffer Sascha Mölders gegen Freiburg. Zwei wunderbare Flanken ...
„Sprech' ich mit dem Flankengott?” Die erste Frage beim Telefoninterview. „Wenn Sie einen Flankengott sprechen wollen, sind Sie falsch verbunden. Ich kann immer noch nix ...” Ironie, Mutterwitz - Bellinghausen, die rheinische Frohnatur, stellt sein Licht gerne unter den Scheffel. Durch eisernen Willen, seine Laufstärke und seinen Biss hat sich der frühere Düsseldorfer längst als Profi durchgebissen. Fehlpässe bügelt er meist selbst aus, die Qualität seiner Flanken wird immer besser. Das weiß auch Florian Dick, der sich darauf freut, heute „gegen den Axel zu spielen”. Zu Dick und Mathias Abel unterhält Bellinghausen nach wie vor Kontakt.
Beim FC Augsburg spielt er seit 2009. Der Aufstieg 2011 - der größte Erfolg in der bisherigen Karriere des Axel Bellinghausen. Aber das nachhaltigste Spiel spielte er am 18. Mai 2008. Der FCK stand mit einem Bein in der Dritten Liga, dann die Rettung mit dem wundersamen 3:0 gegen den 1. FC Köln. „Kaiserslautern erlebte im schlechtesten Jahr seiner Vereinsgeschichte die größte Siegesfeier”, schwärmte Vereinschef Kuntz.
„Der Aufstieg mit Augsburg - ein toller Erfolg, mein größter. Aber das Spiel gegen Köln - der absolute Wahnsinn. Ich hab' mir jetzt im Sommerurlaub das ganze Spiel auf Video noch einmal angesehen. Ich bekomme es nicht aus dem Kopf. Wir waren schon abgestiegen, wir waren tot. Dann kam Stefan Kuntz, er und Sasic haben Ruhe in dem Chaos geschaffen ...”
Die Erinnerung des Axel Bellinghausen ist lebendig. 11. April 2008: Der FCK spielt in Aue unterirdisch - 0:0. „Noch sechs Spiele, acht Punkte Rückstand ... Wir waren beim Auslaufen, die Pressekonferenz wurde nach draußen übertragen, der Präsident von Aue, das mit uns punktgleich war, sagte, sie planen für die Dritte Liga. Dann sagte Sasic: Der FCK schafft es ...” Vier Tage später schlug der FCK Augsburg 2:0 ...
„Die Gedanken haben mich oft verfolgt. Was war alles passiert. Fast hätten wir diesen großen Verein an die Wand gefahren. Dann der 18. Mai - es fängt an zu regnen, wir machen die drei Tore. So als hätte Fritz Walter da oben dran gedreht ...”
„Klar will ich am Sonntag was mitnehmen”, sagt Bellinghausen, der ehrgeizige Profi. Seine Frau weilt schon seit Donnerstag in Kaiserslautern, besucht alte Freunde. So wohl sie sich auch in Augsburg fühlen, die alte Bande besteht. „Ich wurde in diesen Tagen oft nach dem Mythos FCK gefragt. Man kann ihn nicht erklären, man muss ihn erleben”, schwärmt Bellinghausen. Er ging - aber niemals so ganz. Übrigens: Heute Nachmittag ist Regen angesagt ..
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau