ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern erspielt sich gegen den VfB Stuttgart erstmals in dieser Saison viele Torchancen. Und vergibt sie zum Teil kläglich.
Enttäuscht, ratlos, frustriert, fassungslos. Die „Bet-ze”-Anhänger verließen ihre geliebteWestkurve deutlich schneller als sonst. Am Freitagabend um 22.34 Uhr warteten nur noch die Treusten der Treuen, bis sich der höchst aufgebrachte Trainer des 1. FC Kaiserslautern, Marco Kurz, mit einem kurzen Applaus bei ihnen für die Anfeuerung seiner Mannschaft in den 90 Minuten zuvor bedankte. Der enttäuschte Fußball-Lehrer klatschte der Westkurvenbesatzung kurz zu, um dann wild gestikulierend seine mit gesenkten Häuptern hinter ihm trottenden Spieler zu den Fans zu schicken.
Vor zwei Wochen nach dem 3:1-Sieg gegen Mainz 05 wurden sie wie Helden gefeiert. Nach dem 0:2 (0:0) nun gegen den VfB Stuttgart wollten nicht mehr viele Fans die übliche Stadionrunde der Kaiserslauterer Spieler miterleben. Zu sehr hatten die FCK-Profis, die auch am Freitag wieder hätten zu umjubelten Helden werden können, ihre Anhänger zuvor mit zwar exzellent herausgespielten, aber dann kläglich vergebenen Großchancen auf die Palme gebracht.
TRAURIGER MANN - Nach dem Abpfiff lässt Itay Shechter den Kopf hängen. (foto: kunz)
„Unsere Fans haben ein feines Gespür”, meinte FCK-Kapitän Christian Tiffert später, „bis zur 74. Minute haben sie uns bedingungslos unterstützt. Danach kam Unmut auf.” Was in jener 74. Minute passierte, sieht man in dieser schnellen Kombination von einerseits tollen, andererseits haarsträubend schwachen Aktionen auch wirklich selten: Tiffert, Stürmer Itay Shechter und der eingewechselte Konstantinos Fortounis spielen sich gegenseitig brillant frei; und nun versagen sowohl Fortounis als auch Shechter kurz vor VfB-Torwart Sven Ulreich im Abschluss kläglich. Viele Fans in der Westkurve, auf die der FCK in der zweiten Hälfte zuspielte, hatten schon die Arme zum Torjubel emporgerissen.
Nach der Fassungslosigkeit kam die kollektive Wut über die erneut verpasste Chance auf das erst sechste Lauterer Saisontor nach acht Spieltagen. Es wäre nach den beiden VfB-Treffern durch Cacau (52.) und Khalid Boulahrouz (69.) das 1:2 gewesen. Zuvor hätte Shechter schon zweimal das 1:1 erzielen müssen - erst nach Tifferts Freistoß (64.), dann nach einem tollen Seitenwechsel des viel Leben ins FCK-Spiel bringenden Fortounis auf Florian Dick, der Shechter mit einer tollen Flanke fußgerecht bediente (67.). Tiffert indes hätte früh für eine andere Dramaturgie sorgen müssen. Nach genialem Pass des später extrem abbauenden Oliver Kirch scheiterte Tiffert an Ulreich, schoss den Keeper an (14.). „Es war eine Mischung aus schlecht geschossen, Pech und gut gehalten”, meinte Tiffert, „aber es war nicht unsere größte Chance ...” Nein, die gab's in jener 74. Minute ...
Hätte, wenn und aber: Die Statistik weist 23:11 Torschüsse, 13:7 Flanken und 9:4 Ecken für den FCK aus - und eine 0:2-Niederlage. „Unser bestes Heimspiel, weil wir uns viele Chancen erarbeitet haben, aber Selbstvertrauen und Glück haben gefehlt. Aber das wird sich ändern”, meinte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz. Kurz meinte nüchtern: „Stuttgart war die effektivere, reifere, glücklichere Mannschaft.”
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau