ZitatAlles anzeigenRechtsverteidiger Florian Dick hofft, dass morgen Abend im Heimspiel gegen Werder Bremen der Knoten beim FCK platzt.
Von Oliver Sperk
Kaiserslautern. Florian Dick ist ein geradliniger, ehrlicher junger Mann - und so spielt der Rechtsverteidiger des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern auch: schnörkellos, ohne Häkchen und Mätzchen. Es gelingt ihm - da geht es ihm wie seinen Kollegen - beileibe nicht alles. Ein Filigrantechniker wird aus dem Badener, der die Pfalz lieben gelernt hat, nicht mehr. Aber der unerschrockene, unermüdliche Dick lässt Spiel für Spiel das erkennen, was im Profigeschäft generell und vor allem im knallharten Abstiegskampf gefragt ist: Einsatz, Laufbereitschaft und Willensstärke von der allerersten bis zur allerletzten Spielsekunde.
Diese Tugenden werden besonders wichtig sein in den 17 „Endspielen”, wie Trainer Marco Kurz die für den FCK morgen (18.30 Uhr) mit der Partie zu Hause gegen den Tabellenfünften Werder Bremen beginnende Rückserie bezeichnet. Dass es sehr schwer wird für die Roten Teufel, sich von ihrem derzeitigen drittletzten Platz - dem Relegationsrang - nach oben zu lösen, ist allen auf dem „Betze” klar. Auch, dass noch mal nur 13 Tore nicht zum Bundesliga-Verbleib reichen werden.
„Aber es war ja nicht alles schlecht, vom Spielerischen her war das von uns eine ganz gute Hinrunde”, sagt Dick, „aber klar ist auch: Das Erlebnis, in einem Spiel, in dem es wirklich um etwas geht, ein Tor zu erzielen, ist durch nichts zu ersetzen.” Der Außenverteidiger räumt ein: „Das ist schwer zu trainieren - aber was man machen kann ist, im Spiel den absoluten Willen zum Toreschießen zu haben und zu zeigen.” Die meisten der mehr als 40.000 erwarteten Zuschauer werden Dick und seine Kollegen daran messen, wie sichtbar dieser Wille ist und wie sich die Sache mit den Toren entwickelt. Im Sturm sind morgen die Varianten Dorge Kouemaha/Jakub Swierczok und Kouemaha/Adam Nemec möglich. Itay Shechter fehlt gesperrt. Kurz lobt Neuzugang Swierczok (19) für dessen erstaunlich schnell und gut verlaufenen Eingewöhnungsprozess. „Kuba hat in der kurzen Vorbereitungszeit aufgezeigt, dass er eine echte Alternative für die Startelf ist”, sagt der Coach.
Weil im Bremer Sturm Top-Torjäger Claudio Pizarro wieder fit ist, sieht der FCK-Trainer besonders seine beiden Innenverteidiger gefordert. Diese Rollen sind für Samstag noch nicht komplett vergeben; Rodneis Abwehrpartner wird gesucht. Gestern konnte Mathias Abel wegen eines Infekts nicht trainieren, sein Einsatz ist fraglich. Außer Abel kommen Martin Amedick und Jan Simunek in Frage. Links in der Viererkette dürfte Alexander Bugera den Vorzug vor Leon Jessen erhalten. Im defensiven zentralen Mittelfeld hat das Duo Christian Tiffert/Pierre De Wit derzeit die Nase vorn. Neuzugang Nicolai Jörgensen sieht Kurz als Alternative auf der linken Außenbahn. Trainiert der Däne morgen, ist er im Kader. Konstantinos Fortounis und Olcay Sahan sind aber auf den Flügeln erste Wahl. Es wird für sie alle ein heißer Tanz gegen Werder. „Wir wissen, dass wir höllisch aufpassen müssen”, sagt Dick, „aber wir spielen zu Hause. Ich hoffe, das Stadion wird richtig voll - das beflügelt uns.”
Hintergrund - Wagner kommt, Kagelmacher nicht
Der Wechsel des 1,94 Meter großen Mittelstürmers Sandro Wagner (24) vom SV Werder Bremen zum 1. FC Kaiserslautern (wir berichteten gestern) ist perfekt, die Verträge sind unterschrieben. Werder hat allerdings auf die Vereinbarung bestanden, dass Wagner in der Partie der beiden Teams morgen Abend noch nicht für den FCK spielberechtigt ist. „Das ist normal”, sagt Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz.
Die Lauterer und die Bremer haben einen Leihvertrag über eineinhalb Jahre geschlossen, der dem FCK zudem eine Kaufoption sichert. „Sandro Wagner ist ein richtig guter, junger deutscher Spieler, der uns mit seiner Qualität und seiner Art zu spielen weiterhilft”, meint Kurz. Wagner hat in 34 Bundesligaspielen - vier für den FC Bayern München und 30 für Bremen - fünf Tore erzielt. FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz hatte Wagner schon lange auf seinem Wunschzettel. Kuntz wollte den hoch aufgeschossenen Mittelstürmer schon zu dessen Zeiten beim MSV Duisburg verpflichten. Im Januar 2010, als Wagner gerade seinen Kreuzbandriss auskurierte, wechselte er jedoch nach Bremen.
Die Verpflichtung des Innenverteidigers Gary Kagelmacher vom belgischen Erstligisten Beerschot AC ist nunmehr sehr unwahrscheinlich. Trotz der längst erfolgten festen Absichtserklärungen Beerschots gegenüber dem FCK über den Transfer bietet nun der AS Monaco Beerschot eine Million Euro mehr; die Verhandlungen mit dem FCK hat Beerschot gestoppt. Die Lauterer haben gestern einen Anwalt eingeschaltet.
Daten & Fakten
Wintertransfers des FCK
Zugänge: Nicolai Jörgensen (auf Leihbasis bis 2013 ohne Kaufoption von Bayer Leverkusen), Jakub Swierczok (von Polonia Bytom, Vertrag beim FCK bis 2015), Sandro Wagner (auf Leihbasis bis 2013 mit Kaufoption von Werder Bremen)
Abgänge: Chadli Amri, Ilian Micanski (beide bis Saisonende an FSV Frankfurt ausgeliehen), Clemens Walch (bis Saisonende an Dynamo Dresden ausgeliehen), Jiri Bilek (Vertrag aufgelöst; zu Zaglebie Lubin/Polen)
Will der FCK noch abgeben: Stiven Rivic, Gil Vermouth, Lucas.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau