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Bittere 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Köln - Debütant Ariel Borysiuk sieht Gelb-Rot
Kaiserslautern. Der 1. FC Kaiserslautern hat das Siegen verlernt. Gestern verlor der FCK gegen den 1. FC Köln durch ein Jokertor von Odise Roshi 0:1 (0:1). Debütant Ariel Borysiuk sah nach 40 Minuten die Ampelkarte. „Eine knallharte Entscheidung”, kommentierte FCK-Trainer Kurz.
Mit vier der fünf Winter-Neuzugänge in der Startelf begegnete der FCK dem FC. Ariel Borysiuk, in der 34. Minute nach Foul an Jajalo verwarnt, sah sechs Minuten später die Ampelkarte. Wohl hatte der neue Mittelfeldmann seinen polnischen Landsmann Slawomir Peszko gefoult, Fifa-Schiedsrichter Wolfgang Stark musste bei der harmlosen Attacke jedoch nicht zwingend so entscheiden. Es war eine Schlüsselszene, aber der Kölner Trainer Stole Solbakken hatte recht mit seiner Behauptung, „wir waren die bessere Mannschaft mit elf gegen elf, wir waren die bessere Mannschaft mit elf gegen zehn”.
Der FCK begann so, dass sich die Fans in den ersten Minuten am Spiel ihrer Roten Teufel durchaus erwärmen konnten. Es sollte ein kurzes Vergnügen werden ... Nach drei Minuten die erste Ecke - es folgten nur noch zwei. In der 5. Minute ging es verheißungsvoll über rechts, doch Christian Tiffert brachte aus 16 Metern nur ein Schüsschen in Richtung von Michael Rensings Gehäuse auf den Weg. In der 10. Minute die erste von insgesamt nur drei Lauterer Chancen, doch nach gutem Zug über Itay Shechter und Florian Dicks präziser Flanke setzte Olcay Sahan den Ball mit satter Direktübernahme über das Tor. In der 37. Minute hatte Tiffert einen seiner wenigen Lichtblicke an diesem bitteren Abend, seine Flanke aber brachte Shechter nicht im Tor unter, Rensing parierte gut. Es blieb seine letzte wirkliche Prüfung bis zur Schlussminute, als der gut spielende, tüchtig arbeitende Sandro Wagner eine riesige Kopfballchance drucklos vermasselte.
Durch viele kleine Unzulänglichkeiten brachten sich die Lauterer früh aus dem Takt und den FC besser ins Spiel. Nach einem fahrlässBallverlust von Nicolai Jörgensen, der Gradlinigkeit vermissen ließ, hatte Peszko die erste große Chance der Gäste (13.). Zehn Minuten später setzte der aufgerückte Kevin McKenna eine Flanke des spielintelligenten Sereno an den Pfosten.
FCK-Coach Kurz reagierte mit dem Austausch von Shechter auf die Dezimierung, brachte Oliver Kirch als Sicherheitsventil. Der mühte sich redlich, seine sichtbare Verunsicherung wurde angesichts der frühen Pfiffe, die ihm galten, noch gesteigert.
Nach 63 Minuten strich Alexander Bugera verletzt die Segel, Leon Jessen löste ihn ab und hastete vogelwild hin und her. Ein Ausfall!
So war Wagner isoliert, zumal sich Sahan nach forschem Beginn überhastet verhaspelte. Es war ein Leichtes für die Kölner Defensive, Ordnung zu schaffen. Ein Treffer Novakovics (53.) fand wegen Abseits keine Anerkennung, legte aber die Anfälligkeit der FCK-Deckung offen, in der sich Anthar Yahia als Vertreter des verletzten Simunek zunächst gut eingefügt hatte. Dann baute er aber ebenso wie Rodnei stark ab. Das „goldene Tor” gelang Roshi 99 Sekunden nach seiner Einwechslung nach Clemens-Ecke. Kapitän Tiffert schlief!
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Yahia, Rodnei, Bugera (63. Jessen) - Sahan, Borysiuk, Tiffert, Jörgensen (78. Swierczok) - Shechter (46. Kirch), Wagner
1. FC Köln: Rensing - Sereno, McKenna, Geromel, Eichner - Lanig (70. Ishak), Riether - Clemens, Jajalo, Peszko (70. Roshi) - Novakovic (88. Pezzoni)
Tor: 0:1 Roshi (72.) - Gelbe Karte: Sahan (3) - Gelb-Rote Karte: Borysiuk (40.) - Beste Spieler: Trapp, Wagner - Sereno, Geromel, McKenna - Zuschauer: 38.043 - Schiedsrichter: Stark (Ergolding).
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Riesen-Rückschlag für Rote Teufel
Stimmen & Stimmungen - Der 1. FC Kaiserslautern verliert ein Spiel, das er hätte gewinnen müssen
Der 1. FC Kaiserslautern hat sich und seine Fans gestern bitter enttäuscht. Trotz der Eiseskälte bei knapp minus zehn Grad kamen gegen den 1. FC Köln 38.043 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion. Sie erlebten einen Riesen-Rückschlag für die Lauterer im Abstiegskampf.
Der Held des Abends war der Kölner Joker Odise Roshi, Schütze des „goldenen” FC-Tores zum 1:0-Auswärtssieg. Der traurigste Mann des Abends war der Neu-Lauterer Ariel Borysiuk. Wegen wiederholten Foulspiels quittierte der 20-Jährige schon vor der Pause Gelb-Rot (40.). Sehr hart, aber vertretbar. „Es war keine Fehlentscheidung”, meinte FCK-Kapitän Christian Tiffert, „der Schiedsrichter hatte Ariel schon ermahnt. Das erste Foul war schon eine dunkelgelbe Karte. Das Problem war, dass man an der Mittellinie dann nicht so hingehen darf.”
Nach der 0:1-Heimschlappe schleppten sich die Lauterer Spieler zur üblichen Bedankungsrunde bei den Fans. Zu tief saß die Enttäuschung über eine weitere verpasste Gelegenheit, sich aus dem tiefsten Tabellenkeller zu punkten. Die Fans ihrerseits hatten genug gesehen und genug gefroren - die Westkurve war sofort nach Spielende nahezu leergefegt. „Wir wollten durch ein sehr positives Auftreten das Publikum mitnehmen - das ist uns von Beginn an nicht gelungen”, sagte FCK-Trainer Marco Kurz später kritisch und tief enttäuscht, „wir waren nicht mutig genug, und es ist uns nicht gelungen, den Verbund nach vorne zu schieben. Mit elf Mann hätten wir das korrigieren können. Aber zu zehnt war das schwer.”
Das Debüt für Zwei-Millionen-Mann Borysiuk hätte unglücklicher nicht sein können. Und auch Innenverteidiger Anthar Yahia konnte sich gar nicht über seinen ersten Auftritt im FCK-Dress freuen. „Es war ein wichtiges Spiel für unsere Mannschaft, für unseren Verein”, sagte der ehemalige Bochumer, „wir hätten drei Punkte gebraucht und natürlich auch gerne geholt. Aber das war vor allem nach dem Platzverweis ein schweres Spiel.”
Dass Joker Odise Roshi 99 Sekunden nach seiner Einwechslung treffen durfte, war für den FCK ein Déjà-vu. Eine fast identische Joker-Situation gab's vergangene Woche in Augsburg. Dass es nun schon wieder gleich in Kevin Trapps Tor einschlug, ärgerte auch Yahia mächtig. „Da muss man hellwach sein, wenn neue Spieler reinkommen, und sofort übernehmen. Und wir waren nicht wach, das müssen wir schnell ändern. Jetzt heißt es, den Kopf oben behalten und ruhig, aber sehr hart arbeiten.” Der FCK bleibt Drittletzter vor Augsburg und Freiburg und zwei Punkte hinter Hertha. Die nächsten Gegner sind dicke Brocken: Bayern und Gladbach ...
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Kommentar
Lauterer Schlafmützen
Meister Borussia Dortmund ist auf Titelkurs. Das bittere 0:1 gegen den 1. FC Köln bringt den FCK der Zweiten Liga näher.
Spitze! Borussia Dortmund ist zurück auf dem Platz an der Sonne. Der Meister hat sich nach dem souveränen 2:0 beim 1. FC Nürnberg wieder am Rekordmeister aus München vorbei geschoben. Die Bayern empfanden den Punkt beim 1:1 in Hamburg nicht als Gewinn. Der BVB aber imponiert, hatte aber auch in der Anfangsphase reichlich Glück, dass der „Club” Chancen in Hülle und Fülle versiebte.
Noch Fragen? Jaroslav Drobny, der Schweiger im Tor des Hamburger SV, hat beim 1:1 gegen Bayern München erneut seine Extraklasse bewiesen. Der Tscheche lässt nach dem Fehlstart in der Rolle des Nachfolgers von Frank Rost seit Monaten Glanztaten sprechen. Gerüchte über den angeblichen Einkauf von René Adler, den Bayer Leverkusen ausgemustert, kommentiert der 32-Jährige nicht.
Hertha BSC Berlin ist im Abstiegskampf angekommen. Drei Spiele, drei Niederlagen - der miserable Start des neuen Trainers Michael Skibbe sorgt für Unruhe beim Hauptstadtklub, zumal bekannt wurde, dass es schon nach dem 1:2 gegen den HSV vor Wochenfrist in der Kabine richtig zwischen dem Coach und Ersatz-Kapitän Christian Lell gekracht hat. Nach dem Fehlstart holt die Vergangenheit Skibbe wieder ein - sein Name steht für die rasende Talfahrt der Frankfurter Eintracht in der Rückserie der letzten Saison.
Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt seine guten Spiele nicht, die schlechten verliert er! Und gestern war der FCK schon schlecht, als er noch elf Mann auf der Wiese hatte. Der Platzverweis gegen Debütant Ariel Borysiuk - sehr hart, aber auch regelkonform. Die Schlafmützigkeit der Lauterer, allen voran Tiffert, bestrafte Odise Roshi 99 Sekunden nach seiner Einwechslung. Letzte Woche kassierte der FCK schon nach 18 Sekunden ein Jokertor Hains.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau