4-2-2-2 | 4-4-2 | 4-2-3-1: Spielsysteme im Fokus - Allzweckwaffe für den FCK?

  • Marco Kurz hat gestern wie folgt spielen lassen:


    --------------Trapp--------------
    Dick--Yahia--Rodnei--Bugera
    ------Borysiuk----Tiffert-------
    Sahan---------------Jörgensen
    ------Wagner----Shechter----


    Dieses System ist spielerisch auf starke Außenspieler ausgelegt, auf Läufe bis zu Grundlinie, aufs Flankenschlagen in den Rücken des Gegners, darauf dass im Halbfeld ein Überlaufen des Vordermannes stattfindet und somit Räume geschaffen werden können. Weder Fortounis noch Jörgensen sind Spieler, die genau diese Kunst beherrschen, vielmehr zieht es beide in Robben-Manier in die Mitte, in den Zweikampf vor dem 16er, der dann möglicherweise den finalen Pass erlaubt. Bei Sahan sehe ich das ähnlich, wobei Sahan den Vorteil hat, dass sich Florian Dick durch eben jenes Überlaufen in offensive Aktionen einbezieht - die einzigen Flanken von den Grundlinie kommen im Regelfall von Dick - denn Bugera auf der anderen Seite traut sich aus dem Halbfeld nicht heraus. Weiteres Problem ist Tiffert: Zwischen der Doppel-6 und beiden Stürmern entsteht im wichtigen zentralen Halbfeldraum ein Loch, das keiner vermag zu füllen, das wäre eigentlich Tifferts Rolle. In der Folge müssen sich Wagner und Shechter genau in diesen Raum fallen lassen, um sich Bälle früher oder gar eigenständig zu holen - dadurch verlassen die Stürmer wiederum ihre eigenen Positionen. Man hat dies immer recht gut bei Nemec sehen können: Als Nemec wie z.B. im Spiel gegen Hannover kam, besetzte er genau diese zentral-offensive Position, konnte von dort aus Bälle nach außen, weiter durch die Mitte verteilen oder nach hinten abtropfen lassen. Ergo schafft man in dieser Position drei Anspielmöglichkeiten. Dieser Raum ist in unserem Spiel dauerhaft unbesetzt. Damit erkenne ich schon mal, dass entweder die Spieler für dieses Sytem nicht geeignet sind, oder MK einfach nicht erkennt, dass dieses System mit diesem Spielermaterial nichts bringt.


    Ich würde mir dahingehend ein flexibleres 4-2-3-1 im Dortmunder Stile wünschen (jetzt erstmal unabhängig von den sich auf dem Platz befindenden Spielern, rein taktisch gedacht):


    --------------Trapp--------------
    Dick--Yahia--Rodnei--Bugera
    ------Borysiuk----Tiffert-------
    Sahan---Shechter---Jörgensen
    --------------Wagner----------


    Man könnte auch Shechter nach außen ziehen und stattdessen Fortounis mittig spielen lassen.


    Diese taktische Ausrichtung ist deutlich flexibler und erlaubt weitaus mehr spielerische Möglichkeiten, nach vorne und in die Breite. Die Doppel-6 mit dem offensiveren Part bleibt bestehen, durch das Einrücken Shechters in die Zentrale wird die Position und die Lücke im zentralen Halbfeld besetzt und eröffnet oben genannte Möglichkeiten: Pässe nach außen, Pässe in die Mitte, Pässe nach hinten. Die Räume hier sind deutlich enger miteinander verknüpft, dadurch ergeben sich durch kluges Zulaufen oder die kluge Bewegung ohne Ball kurze und schnelle Passmöglichkeiten. Sahan und Jörgensen haben nicht mehr in jeder Situation den Druck in die Mitte zu ziehen, Wagner ist vorne durch seinen guten Umgang mit dem Ball flach als auch durch seine Kopfballstärke hoch anzuspielen. Das Problem mit Bugera bleibt auch in diesem System bestehen, aber das ist dann tatsächlich ein individuelles Problem.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Da ich den Eindruck hatte, dass mein Post in den MK Thread nicht besonders passt, bzw. inhaltlich in eine ganz andere Richtung geht als viele andere Posts, habe ich einen eigenen Thread draus gemacht. Mir reicht es nicht mehr, Kritik am Trainer anhand seiner Ein- oder Auswechslungen zu üben, denn dafür steht meines Erachtens nach zu viel aufm Spiel. Feuer frei: *peng peng*.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Grundsätzlich finde ich die Aufstellungen so nicht schlecht, denke auch nicht, dass es große Unterschiede bei den von dir aufgezeigten Aufstellungen gibt. Sie unterscheiden sich ja im Grunde nur durch die Ausrichtung von Shechter. Da er ja aber mMn sowieso nicht der Spielertyp ist, der vorne drin steht und 100%ig seine Position hält, sondern "unterwegs" ist, denke ich dass unser Spiel beiden Systemen entspricht, die sich während des Spiels permanent abwechseln werden

    "Steh auf Mann!" Chris Löwe, 02.09.2013


    "Wenn der Kopf funktioniert, ist das wie ein drittes Bein!"

  • alles klasse und wunderschön analysiert aber dennoch bleibt das problem das z.b. tiffert absolut nicht in der form vom vergangenen jahr ist das fortounis auch seiner form hinterherläuft und jörgensen momentan auch nicht das bringt was wir vllt. erwartet haben...... usw. usw.

    Einmal editiert, zuletzt von betzebuwe ()

  • usw. usw.


    Und so weiter und so weiter was? Alles klar, die Spieler haben es nicht drauf, sie laufen ihrer Form hinterher - wozu dann noch samstags aufn Platz? Lass uns das Ding doch gleich mal abmelden. Wenn Tiffert seiner Form meilenweit hinterher hängt, dennoch Woche für Woche als Kopf und Captain der Mannschaft aufgestellt wird, ja verdammt, wer denn außer der Trainer selbst kann ihn mal aufe Bank setzen? Pierre de Wit hat seine Mittelfeld-Qualitäten schon mehrfach unter Beweis gestellt. Sollte er seine Grippe auskuriert haben, dann raus mit Tiffert. Fortounis ist knackige 19, was für eine naive Erwartung hast du denn bitteschön? Raus aufm Platz mit ihm, er soll spielen, Erfahrungen sammeln, von Trainer und Mitspielern gepusht werden.


    Diese sportliche Misere auf die mangelnde Fähigkeit und Form der Spieler zu schieben ist mir eindeutig zu billig - der Trainer trägt auch die Verantwortung für Spiellaune, Motivation und den Siegeswillen der Spieler, und vor allem für das taktische Verständnis, welches ich jedoch gänzlich vermisse.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Tjoar, schöner Thread, seh ich in großen Teilen genauso...nur was bringst wenn der Herr Kurz der anderen ja gerne erklärt wie Fußball geht, selbst das nicht mitbekommt?


    Kurz bleibt stur an seiner taktischen Aufstellung hängen bis zum Schluss. Davon bin ich leider überzeugt. Ein Systemwechsel erachte ich schon seit langem für nötig, aber leider wirds das unter ihm nicht geben oder erst dann wenn das Kind schon fast ersoffen ist. :bigcry:

    +++ Klopapier legalisieren – Emotionen respektieren +++ WUNDERKERZEN sind kein Verbrechen +++


  • Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass es nicht am Spielsystem selbst, sondern an der Raumaufteilung im jew. System und der Einbehaltung der Positionen/Interpretation der eigenen Position liegt. An der taktischen Aufstellung, 4-4-2 oder 4-2-3-1, kann es meiner Meinnung nach nicht liegen, denn wir haben beide Systeme diese Saison erfolglos ausprobiert.


    Kommt der Gegner, sind die Löcher oft recht gut gestopft, kommt er durch Konter, haben wir oft ein Loch, das - wie du schon geschrieben hast - oft von Tiffert geschaffen wird. Darüber hinaus sind im Rückwärtsgang meiner Meinung nach auch mehr die Außen im Mittelfeld gefordert jew. die Außenverteidiger zu unterstützen. Da hatten wir diese Saison mit unseren unterschiedlichen Spielern immer wieder Probleme.


    Im Vorwärtsgang müssten die Außenverteidiger jew. mehr aufrücken, nicht nur bei Kontern. Bugera hat da eine eklatante, bekannte Schwäche, Dick versucht das, aber ist auch keiner, der mal einen außen so einfach aussteigen lässt. Im Vorwärtsgang fehlt mir einer im zentralen offensiven Mittelfeld. Die Stürmer sollen vorne stehen, schließlich sind sie dafür da die Tore zu schießen und müssen dann auch im Strafraum anspielbar sein. Die Außen im Mittelfeld haben i.d.R. nichts in der Mitte zu suchen und der defensive zentrale Mittelfeldspieler sowie drei der vier Abwehrspieler sowieso nicht. ;) Der zusätzliche Außenverteidiger im Vorwärtsgang hat wiederum auch nichts im offensiven Mittelfeld verloren - bleibt nur der zweite zentrale Mittelfeldakteur, in unserem System oft Tiffert. Wünschenswert bzw. sinnvoll wäre eine Alternative bzw. die zwei in der Zentrale müssten nach vorne und hinten jew. flexibel und austauschbar sein. Tiffert bleibt aber zu oft vorne stehen, im Vorwärtsgang ist seine Stärke inzwischen bekannt und er wird gut gedeckt, er zieht sich deshalb auch oft zurück und holt sich den Ball von der Abwehr. Dann fehlt aber genau diese Anspielstation im offensiven Mittelfeld.


    Da gibt es also meiner Meinung nach oft eine Lücke im System, die die beiden zentralen Akteure ausfüllen und besetzen müssen, sich absprechen müssen, wer nach vorne geht, wer hintendran absichert und eben im Rückwärtsgang auch direkt sich zurückziehen.


    Ich würde es nicht am Spielsystem selbst festmachen, bedingt an Einzelspielern, wie diese das Spielsystem interpretieren und umsetzen. Meiner Meinung nach besteht die größte Lücke im zentralen Mittelfeld nach vorne, die auch unsere Abschlussschwäche miterklärt. Zu Kirch und Petsos wurde sich ja bereits oft geäußert, aber die können das nicht (immer) sinnvoll spielen, da dann der jeweilige Gegenpart ziemlich alleine dasteht. Tiffert und de Wit, sowie in Ansätzen Ariel in seinen knapp 40min haben gezeigt, dass sie das umsetzen können. Das hat denke ich auch das Bremen-Spiel ganz gut belegt bzw. die Anfangsminuten gestern.

    Dehäm is dehäm: Wer reist, lernt das umso mehr schätzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Desaparecido ()

  • Vielleicht hab ich es grad nicht aufm Schirm, aber in welchem Spiel hat Kurz ein 4-2-3-1 spielen lassen? Das von mir beschriebene Loch entsteht vielmehr in der Vorwärtsbewegung, sodass sich meist ein 6-2-0-2 ergibt, da keine der beiden 6er in offensive Halbfeld rückt, um dort angespielt zu werden oder größe Räume für die Außenspieler zu schaffen. In der Rückwärtsbewegung sehe ich dieses Problem gar nicht so sehr.


    Zitat von Desaparecido

    Ich würde es nicht am Spielsystem selbst festmachen, bedingt an Einzelspielern, wie diese das Spielsystem interpretieren und umsetzen.


    Es findet jeweils am darauf folgenden Tag nach dem Spiel eine Videoanalyse statt - dieses Problem in der Vorwärtsbewegung gibt es bereits seit Beginn der Saison. Es muss also zwangsläufig in der Verantwortung von MK liegen, diese eklatante Schwäche anzusprechen, die Spieler einzuweisen und dies vor allem Woche für Woche trainieren zu lassen.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.


  • Diese sportliche Misere auf die mangelnde Fähigkeit und Form der Spieler zu schieben ist mir eindeutig zu billig - der Trainer trägt auch die Verantwortung für Spiellaune, Motivation und den Siegeswillen der Spieler, und vor allem für das taktische Verständnis, welches ich jedoch gänzlich vermisse.


    Damit ist alles auf den Punkt gebracht!


  • Damit ist alles auf den Punkt gebracht!

    und mir ist es zu billig den großverdiener Spieler in Schutz zunehmen. Bald ist der Trainer dran Schuld wenn der Rasen zu hoch ist.
    Die Elf die der Trainer aufstellt soll sich bitte 90 min den Arsch aufreißen wenn mal 1 oder 2 Spieler ein Tief haben ist ja ok aber nicht die die dreiviertelse Mannschaft.
    Es geht doch auch um Sie und nicht nur um den Verein Trainer etc.
    Wenn wir absteigen wird jeder geld einbüßen müssen und alleine deswegen würde ich schon rennen.

    "I did it for me. I liked it. I was good at it. And I was really -- I was alive."


    WW