ZitatAlles anzeigen
TRIFFT WIEDER - Thomas Müller (rotes Trikot) erzielt das 2:0 für Bayern München gegen Kaiserslautern.
Durch Tore von Mario Gomez und Thomas Müller gewinnt Bayern München gegen den überforderten 1. FC Kaiserslautern 2:0.
Kevin Trapp verhindert ein Schützenfest des Rekordmeisters.
MÜNCHEN. Der 1. FC Kaiserslautern war gestern nur ein Spielball für den FC Bayern. Was die Münchner mit den Lauterern anstellten, das sah aus wie Katz und Maus. Die Bayern ließen Ball und Gegner, Gegner und Ball laufen. Die schwarz gedressten Roten Teufel fanden keinen Zugriff auf Spiel und Gegner. Mit der 0:2 (0:2)-Niederlage war der FCK noch sehr, sehr gut bedient. Denn der Rekordmeister hatte 12:0 Chancen, 6:1 Ecken. Allein Torwart Kevin Trapp verhinderte mit tollen Paraden gegen Gomez, Rafinha, Badstuber und Robben, dass auch das Torverhältnis richtig Schaden nahm. Außerdem rettete Fortounis nach Kroos-Ecke gegen Gomez auf der Torlinie (55.).
Nach sechs Minuten schon hieß es 1:0 - standesgemäß: Kapitän Lahm passte auf Franck Ribéry, der ließ Olcay Sahan mit einer Körpertäuschung aussteigen wie einen Abc-Schützen beim ersten Schülertraining, Mario Gomez köpfte gekonnt und allein gelassen von Mathias Abel ein. Anthar Yahia sah staunend zu. Mit dem 2:0 beendete Thomas Müller seine Ladehemmung. Thanos Petsos, auf der Sechs genauso überfordert wie fast alle anderen Lauterer in ihren Rollen, hatte Philipp Lahm mit einem Ellenbogenstoß zu Fall gebracht. Den Freistoß servierte Toni Kroos, Sandro Wagner in der Offensive stets zweiter Kopfballsieger gegen Holger Badstuber, wurde von Müller klar übersprungen, Trapps Sturmlauf aus dem Tor endete im Nichts. „Wenn du verunsichert ins Spiel gehst, dann früh ein Gegentor bekommst, dann ist das Gift”, resümierte FCK-Trainer Marco Kurz, der Julian Derstroff und Steven Zellner aus dem eigenem Talentschuppen zu ihren Debüts in der Bundesliga kommen ließ. Derstroff ließ Mut und mehr Tatkraft als Richard Sukuta-Pasu erkennen, der sich als Totalausfall über die Runden quälte.
„Wir waren heute chancenlos”, gestand FCK-Coach Kurz nach der Vorführung. Ganz schlecht sah in der Abwehrzentrale Yahia neben dem völlig indisponierten Rechtsverteidiger Florian Dick aus. Abel kam nach schleppendem Beginn gegen Gomez besser zurecht, Leon Jessen setzte nach seinem Fehlstart in die Partie wenigstens durch seinen Biss und seinen Kampfgeist Zeichen.
Ohne Trapp aber wäre es in einem Desaster geendet. So parierte er toll gegen Gomez (53.), reaktionsschnell gegen Rafinha (57.), klasse gegen den eingewechselten Tempomacher Robben (67., 70.) und mutig gegen Badstuber (77).
Der FCK blieb mit zwei Spitzen so harmlos wie mit Ein-Mann-Sturm Wagner. Mit Bundesligareife hatte der FCK - Trapp ausgenommen - nichts zu tun.
--------
Wie Kaninchen vor der Schlange
Der 1. FC Kaiserslautern spielt dem FC Bayern mutlos und nervös in die Karten. Die Partie ist schon früh gelaufen. Bei München muss Arjen Robben zunächst auf der Bank frieren. Beim FCK debütieren zwei Talente.
Für Franck Ribéry begann der Nachmittag trotz der Gefrierschrank-Temperaturen von minus elf Grad gestern in der Münchner Arena unkompliziert. Ein Haken um Olcay Sahan herum - und schon war der Außenbahnspieler des 1. FC Kaiserslautern düpiert. Ein präziser Pass auf Mario Gomez, der zu seinem 18. Saisontor vollendete - der FC Bayern München führte schon nach knapp sechs Minuten 1:0 gegen die zu zaghaften Lauterer.
„Wir waren das ganze Spiel über zu ängstlich”, sagte FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick, „der ganzen Mannschaft - da nehme ich mich natürlich nicht aus - hat der Mut gefehlt. Der Mut, im Spiel nach vorne die Bälle zu fordern, und nach hinten waren wir nicht aggressiv genug.”
Sie hatten sich mal wieder viel vorgenommen, die Roten Teufel, aber umsetzen konnten sie es überhaupt nicht. Dazu spielte der mit seinen letzten Bundesliga-Auftritten unzufriedene FC Bayern gestern vor allem in der ersten Halbzeit zu konsequent. „Das Wichtigste waren das Ergebnis und die Souveränität, mit der wir es dann runtergespielt haben”, meinte FCB-Kapitän Philipp Lahm, „wir sind von Anfang an in den Zweikämpfen richtig draufgegangen.”
Nach einer knappen halben Stunde war die Partie schon gelaufen. Thomas Müller durfte seine Torflaute beenden und eine Freistoßflanke von Toni Kroos einköpfen (30.). „Hopp oder topp”, meinte FCK-Torwart Kevin Trapp später selbstkritisch, „wenn ich rausgehe, muss ich den Ball auch haben. So sehe ich natürlich unglücklich aus.”
Glücklich über ihr Bundesliga-Debüt waren beim FCK die eingewechselten Steven Zellner (20) und Julian Derstroff (20). „Es war schon cool, als Olli Schäfer, der Assistenztrainer, mir das Zeichen gegeben hat, dass ich reinkomme”, sagte Zellner. Mutiger als die meisten seiner erfahreneren Kollegen spielte bei seiner Premiere der Zweibrücker Derstroff.
Sein Kamerad Trapp verhinderte nach der Pause eine höhere Niederlage. Der Torwart lieferte sich mit dem wieder zunächst nur auf der Bank sitzenden Arjen Robben ein Privatduell. Trapp gönnte dem Vize-Weltmeister kein Jokertor. Und Robben? Er überraschte später als Schnellduscher. 13 Minuten nach dem Schlusspfiff eilte er freundlich grüßend, aber wortlos zum Arena-Ausgang.
Für Franck Ribéry endete der Nachmittag so umkompliziert, wie er angefangen hatte gegen einen allzu braven FCK. Nach dem Duschen ließ sich der Franzose ein Taxi rufen, bevor er entspannt Interviews gab. „Es ist heute kein schweres Spiel für uns, es lief ja gleich ohne Probleme”, betonte er mit einem lockeren Achselzucken. Und fragte höflich: „Kann ich gehen? Mein Taxi ist da.” Fröhlich summend marschierte er mit seinem Rollkoffer Richtung Taxi.
FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm - Alaba, Luiz Gustavo - Müller (56. Robben), Kroos (82. Tymoshchuk), Ribéry (78. Olic) - Gomez
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Yahia, Abel, Jessen - Petsos (82. Zellner) - Sahan,Tiffert, Fortounis (64. Derstroff), Sukuta-Pasu (64. Shechter) - Wagner
Tore: 1:0 Gomez (6.), 2:0 Müller (30.) -
Gelbe Karten: Lahm (3) - Wagner (3), Petsos (2) - Beste Spieler Alaba, Luiz Gustavo,
Robben, Badstuber - Trapp - Zuschauer: 69.000 (ausverkauft) -
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart).
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung