ZitatAlles anzeigenFCK und Trainer Marco Kurz heute im Heimpiel gegen den VfL Wolfsburg unter Druck - Sippel für verletzten Trapp im Tor
Auf dem Berg der Emotionen wird es heute noch intensivere Gefühlswallungen geben als sonst: Das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Anpfiff: 15.30 Uhr) ist für den abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern und seinen Trainer ein extrem wichtiges. Eine erneute Blamage - und FCK-Chef Stefan Kuntz dürfte kaum noch an Marco Kurz festhalten.
Vorstandsvorsitzender Kuntz erwartet nach vier verlorenen Begegnungen in Folge und vor allem nach der peinlichen 0:4-Derby-Schlappe von Mainz eine Reaktion der Mannschaft. ,,Man kann keine Siege programmieren - aber eine Leistung wie in Mainz darf sich niemals wiederholen”, sagt der FCK-Chef. Es gibt weder eine Jobgarantie noch ein Ultimatum für Trainer Kurz - aber eine klare Forderung: „Die Mannschaft muss Leidenschaft zeigen, sie muss den Sieg wollen. Auf den Auftritt kommt es an!”
Auf dem neuen Rasen im Fritz-Walter-Stadion nicht dabei ist heute Torwart Kevin Trapp. Ihm bereitet seine vorgestern erlittene Zerrung im Oberschenkel starke Schmerzen. Für ihn spielt wie angekündigt Tobias Sippel. A-Jugend-Keeper Marius Müller (18 ) sitzt auf der Bank.
Zurück in der Viererabwehrkette ist Leon Jessen. Der Linksverteidiger hat seine Zehenverletzung überwunden. Das Innenverteidigerpärchen heißt wie in Mainz Jan Simunek/Mathias Abel; Rodnei plagte sich zuletzt mit Adduktorenproblemen, die gerade erst am Abklingen sind. Einzige Spitze: Sandro Wagner. FCK-II-Torjäger Andrew Wooten sitzt als Joker auf der Bank. Ihm bescheinigt Kurz zuletzt starke Trainingsleistungen. Die Lauterer haben eine sehr schwere Woche hinter sich, in der sich die unglaublich starken Emotionen im Umfeld des Traditionsvereins inklusive des teils zutiefst verurteilenswerten, weil kriminellen Zuschauerverhaltens nach dem Derby mal wieder mit voller Wucht entladen haben.
Kurz glaubt aber fest daran, dass seine seit 13 Spielen sieglose Mannschaft auch psychisch stark genug ist, heute „den Bock umzuhauen”, wie es Mittelfeldspieler Pierre De Wit nach dem Derby so treffend formuliert hatte. „Es geht darum, in der Ersten Liga zu bleiben”, betont Kurz, „da muss ich so einen Moment schultern und verkraften können. Ich glaube, dass wir alle - auch ich - Kämpfer genug sind, diese Situation wieder zurechtzurücken.” Nach der aus des Trainers Sicht sehr fruchtbaren Aussprache mit den Fans am Sonntag baut Kurz auf die Unterstützung „des zwölften Manns” auch heute gegen die auswärtsschwachen „Wölfe”: „Wir haben ein Ziel: den gemeinsamen Klassenerhalt.”
Kurz, der von einer engen Verbindung und einem regen Austausch mit Klubchef Kuntz spricht, sagt: „Mir ist es wichtig, dass man im Verein einen ordentlichen, respektvollen Umgang miteinander pflegt, und den haben wir.” Kurz betont: „Ich kann nur sagen, ich gebe alles für diesen Verein. Ich kann jeden Abend die Decke zuschlagen und sagen, ich hab' heute alles getan, was mir möglich war. Aber ich weiß auch, dass ich als Trainer in der Verantwortung bin, Ergebnisse zu liefern.”
SO SPIELEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Abel, Jessen - Borysiuk, De Wit - Sukuta-Pasu, Tiffert, Derstroff - Wagner - Ersatz: Müller, Yahia, Kirch, Zellner, Fortounis, Jörgensen, Wooten - Es fehlen: Trapp (Muskelverletzung im Oberschenkel), Rodnei (Adduktorenprobleme), Bugera (Fußverletzung), Kouemaha (Achillessehnenriss), Shechter (muskuläre Probleme)
VfL Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Russ, Felipe (Madlung), Rodriguez - Josué, Hasebe - Dejagah, Schäfer - Mandzukic, Helmes - Es fehlen: Jiracek (Faserriss in der Bauchmuskulatur), Medojevic (Fußprellung), Polak (Aufbautraining)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Kommentar
Der neue Rasen muss glühen
Genug geredet. Genug gerechnet. Der FCK braucht Siege. Wichtiger als die Aufstellung ist auch heute die Einstellung der Mannschaft.
Die Personallage des 1. FC Kaiserslautern ist angespannt, das Punktekonto überzogen: Mannschaft und Trainer stehen heute im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg mächtig unter Druck. Nach der Blamage in Mainz muss eine Reaktion erfolgen. Kampf und Leidenschaft sind gefragt, aber natürlich kein blinder Aktionismus.
Nach dem Ausfall des verletzten Kevin Trapp steht erstmals in dieser Saison der Mann mit der Nummer 1 im FCK-Tor: Tobias Sippel. Gewiss, ihm fehlt Praxis. Aber der 23-Jährige hat in der letzten Saison über weite Strecken gute Leistungen gezeigt. Dem Pech des Kollegen und Rivalen verdankt er seine Chance, sich doch wieder im Bundesliga-Tor zu beweisen.
Die Mannschaft hat im Derby Kredit verspielt. Den kann sie, den muss sie zurückgewinnen. Das geht nur durch Leistung. Egal, wer spielt, er muss es mit Herz und Kopf tun. Fehler verzeiht der Fan. Nicht aber Alibi-Fußball. Pressing beginnt beim Attackieren des gegnerischen Torwarts. Der Rasen ist neu - er sollte heute glühen!
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau