ZitatAlles anzeigenHINTERGRUND - Was hinter dem Rücktritt vom Rücktritt des stellvertretenden FCK-Aufsichtsratschefs steht
Eine Personalie irritiert und bewegt gleichermaßen. Am Mittwochabend ist der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Martin Sester, zurückgetreten. Seinen Rücktritt machte er bekannt im Internetforum „Der Betze brennt”. Nach Gesprächen mit dem FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz und Aufsichtsratskollegen erklärte Sester den Rücktritt vom Rücktritt.
Sester gab eine schriftliche Erklärung zu seinem Rücktritt und dem Rücktritt vom Rücktritt ab, die am Donnerstag auf der Homepage des 1. FCK verbreitet wurde. Darin heißt es: „Ich habe mich im Laufe des Mittwochabend, 29. Februar 2012, entschlossen, mein Amt im Aufsichtsrat des FCK niederzulegen. Nicht nur vor dem Hintergrund des großen Vertrauens, welches die Wahlentscheidung der Vereinsmitglieder ausgedrückt hat, ist dies keine Entscheidung, die man leichtfertig trifft.
Diese Rücktrittgedanken habe ich leider zu früh nach außen kommuniziert. Ich wollte damit erreichen, dass mein Schritt nicht als Druckmittel verstanden wird, etwa um Entscheidungen in eine bestimmte Richtung zu erzwingen, sondern dass klare Verhältnisse geschaffen werden. Es bedarf nicht immer eines gravierenden Vorfalls, um zur Überzeugung zu kommen, dass eine Aufgabe des Amtes vielleicht besser ist, als daran zu kleben. Ich war an diesem Punkt angelangt.”
Sester erklärte weiter, er übernehme allein die Verantwortung für seine Entscheidung und die vorschnelle Veröffentlichung über inoffizielle Kanäle. Sollten sein Amt oder das oberste Vereinsgremium hierdurch Schaden genommen haben, so sehe er ebenfalls die Verantwortung allein bei ihm.
Sester führt seinen Rücktritt vom Rücktritt auf gute Gespräche zurück, die er in der Folge seines Rückzugs mit Stefan Kuntz und Mitgliedern im Aufsichtsrat hatte. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende in seiner schriftlichen Stellungnahme: „Es spricht für meine Kollegen und die Vereinsspitze, dass wir alle wieder mit Überzeugung zueinander gefunden haben. Dabei geht es nicht etwa um einzelne Zugeständnisse, sondern um den FCK als Ganzes.”
Grund für den Rücktritt Sesters soll nach RHEINPFALZ-Informationen der Arbeitsstil im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern gewesen sein, der ihm nicht behagte. Es soll dabei um Fragen gehen, wie man als Kollegen in dem Kontrollgremium zusammenarbeitet und wie man die Dinge angeht. Im Nachgang zu einer Aufsichtsratssitzung am Dienstag soll es in diesem Zusammenhang zu dem berühmten Tropfen gekommen sein, der das Fass für Sester zum Überlaufen gebracht hat.
Sester hatte sich nach RHEINPFALZ-Informationen stark dafür eingesetzt, dass die Aufsichtsratssitzung am Dienstag stattfindet. Themen darin waren die sportliche Situation des Vereins und die Trainerfrage. Sester vertritt nach RHEINPFALZ-Informationen dabei eine andere Position als die Vereinsführung, die darauf hofft, dass die Mannschaft selbst die Wende zum Besseren schafft. Er will nicht tatenlos in die Zweite Fußball-Bundesliga absteigen, fordert für den abstiegsbedrohten Klub einen Plan B. Sester stellt die Trainerfrage.
Martin Sester war bei der jüngsten FCK-Mitgliederversammlung mit den meisten Stimmen in den Aufsichtsrat wiedergewählt worden, hatte aber Dieter Rombach erneut den Vorrang als Aufsichtsvorsitzender gelassen.
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Betze-Geflüster
Lachen mit Tobi
Ob's was mit der Pechsträhne zu tun hat, dass die Frisuren auf dem Betzenberg immer windschnittiger werden? Oder ob es ein Zeichen dafür ist, dass alte Zöpfe abgeschnitten werden? Wie auch immer. Auch wenn die Mähnen weg sind, hält die Pechsträhne an. Jetzt hat sie Torwart Kevin Trapp erwischt. Muskelverletzung im Training. Er klagt immer noch über starke Schmerzen, muss aussetzen. Des einen Leid, des anderen Freud: Tobias Sippel darf nach einem Jahr Abstinenz zurück ins Lauterer Tor.
Tobi Sippel, der Spaßvogel, der auch im Training gern rumalbert und vor allem eines liebt: Bälle, die rumliegen, Richtung Tor zu schießen. Egal, ob sie fürs Training zurecht- oder vorübergehend abgelegt wurden. Sippel schießt Vollspann, trifft mal das Tor, mal den Zaun und scheint sichtlich Freude dran zu haben.
Gestern, beim Abschlusstraining, ist er wieder vornerausgelaufen, hat mit seinen Mannschaftskameraden herumgealbert und noch ein bisschen mehr gestrahlt als sonst. Dann hat er sich mit Gerry Ehrmann und Marius Müller, seinem Kollegen von der U19, ins Tor zurückgezogen - zum Üben und Vorbereiten. Flache, hohe Bälle, direkt auf den Körper, knapp unter die Latte. Dazwischen gibt's ein paar Tipps vom großen Torwarttrainer für den Junioren-Keeper. Ehrmann nimmt sie abwechselnd ran, Müller nutzt selbst die Pause zum Training, stählt seine Bauchmuskeln.
Tobi scheint alles sichtlich zu genießen, wirkt routiniert und lässt Automatismen ablaufen. Zack - der Ball des Trainers klebt im Handschuh des Schülers. Sprung - der Arm gleitet über den Rasen und lenkt die Kugel um den Pfosten. Auf der Tribüne des Trainingsplatzes kichern ein paar Mädchen. Sie fingern verlegen an einem Plakat herum, das sie gemalt haben. „Tobi Sippel, die wahre Nummer eins”, haben sie für ihn geschrieben und mit Herzchen verziert, sein Trikot übergestreift und warten jetzt auf den günstigen Moment, um ihren Spruch loszuwerden.
Nebendran hat eine Gruppe Fans ein Spruchband ausgerollt. „Gemeinsam schaffen wir's”, ist darauf zu lesen. Unten läuft das Abschlussspiel. Und der Ball will wieder mal nicht ins Tor. Sandro Wagner köpft mehrfach am Kasten vorbei, und plötzlich trifft er - mit dem Fuß, unhaltbar für Müller. Sippel stellt Mauern, gibt Kommandos, doch viel halten muss er nicht.
Torschusstraining, ein bisschen Auslaufen, und plötzlich kommt Unruhe in die Teenies, die für Tobi da sind. Die ersten Spieler traben Richtung Dusche. Hektisch packen die Mädels ihren Pappkarton - und verpassen ihre Nummer eins.
Doch sie haben ja noch Ersatz dabei. Ein Plakat für die Spieler: „Lautrer geben niemals auf, gemeinsam, unerschöpflich”, ist darauf zu lesen. Und jetzt noch ein Autogramm, das von Trainer Marco Kurz.
DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung