ZitatAlles anzeigenFCK hat schwere Wochen hinter sich und vor sich - Transfers maßgeblich für Aufbruchstimmung
Sei vorbereitet. Stefan Kuntz hat sich dieses Motto zu Herzen genommen. Der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern war darauf vorbereitet, dass die nun zu Ende gegangene zweite Saison des Aufsteigers in der Fußball-Bundesliga eine sehr schwierige werden würde.
Dass es am Ende mit dem Abstieg als abgeschlagener Tabellenletzter eine desaströse werden würde, die schlechteste der Vereinsgeschichte, damit hatte er nicht gerechnet. Und auch nicht damit, dass beim ersten Rückschlag nach drei guten Jahren er selbst und gar seine Familie gleich persönlich hart angegriffen werden würden.
Aber Kuntz hat sich gut auf die Aussprache nach der sportlich so katastrophalen Saison des Bundesliga-Absteigers vorbereitet. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend in der Fanhalle des Stadions überzeugte Kuntz mit einer energischen Rede und drohte denen, die weiter ins persönliche gehende Gerüchte verbreiteten, mit strafrechtlicher Verfolgung.
Kuntz und Finanzvorstand Fritz Grünewalt, der den Mitgliedern überraschend gute Zahlen auf der wirtschaftlichen Ebene präsentierte und seinem Chef damit wohlüberlegt eine stabile Ausgangsbasis für dessen Auftritt schuf, waren perfekt vorbereitet auf den mit Spannung erwarteten Abend. Und erhielten von den Mitgliedern auf der um 23.38 Uhr nach knapp fünf Stunden beendeten Versammlung tosenden Applaus.
Ob aus diesem nach vielen tristen Monaten sorgsam gesetzten Pflänzchen echte Aufbruchstimmung für das Hammerprojekt Wiederaufstieg aus der Zweiten Liga erwächst, steht und fällt mit dem Erfolg der nun anstehenden sportlichen Personalplanung. Geht Kuntz den nötigen Neuaufbau mit Trainer Krassimir Balakov an oder doch mit einem anderen Coach? Ein Bekenntnis zu Balakov gab Kuntz nicht ab.
Gespräche mit dem Bulgaren, der sieben seiner acht Spiele verlor, über dessen Zweitliga-Konzept sollen folgen. Noch wichtiger aber ist der Aufbau einer Mannschaft, die diesen Namen wieder verdient. Die Mischung macht's. Und die zu finden, eine mit echten FCK-Typen, wird die entscheidende Aufgabe für Kuntz und den Trainer XY.
Nicht gut vorbereitet war die Abstimmung der 2450 Anwesenden über die einzelnen Anträge. Aufgebrachte Mitglieder warfen dem Ehrenratsvorsitzenden Michael Koll als Sitzungsleiter vor, die Anzahl der hochgehaltenen Stimmkarten nach Gutdünken zu schätzen. In der Tat: Von Kolls Rednerpult aus waren die überfüllten Gänge voller Mitglieder ebenso wenig gänzlich einsehbar wie die VIP-Räume, in denen auch Stimmberechtigte saßen. Selbst Ministerpräsident Kurt Beck, als FCK-Mitglied ans Mikrofon geeilt, konnte die zwischendurch unübersichtliche Situation nicht beruhigen.
Wirklich wichtig aber ist für den FCK nun vor allem eines: sportlich richtig gut vorbereitet zu sein auf die Herkulesaufgabe Wiederaufstieg.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung