ZitatAlles anzeigenNicht gut gespielt, aber gewonnen - häufig macht genau das eine Spitzenmannschaft aus. Nach dem mühsamen 2:1 gegen Schlusslicht MSV Duisburg will der 1. FC Kaiserslautern am Samstag gegen Hertha BSC Berlin beweisen, dass er wirklich ein solches Topteam ist.
Von Oliver Sperk
KAISERSLAUTERN. Nach dem keineswegs perfekten, aber durch den langersehnten Heimsieg erfolgreichen Spiel gegen Duisburg redete Dominique Heintz genauso erfrischend geradlinig, wie er in den 90 Minuten zuvor spielte. „Mit einem weiteren Heimsieg am Samstag gegen Berlin wollen wir uns oben in der Spitzengruppe festbeißen”, sagte der gerade 19 Jahre alt gewordene Innenverteidiger nach dem ersten dreifachen Punktgewinn für die nun viertplatzierten Roten Teufel im Fritz-Walter-Stadion seit fast elf Monaten. Zur Partie am Samstag (13 Uhr) gegen den Bundesliga-Mitabsteiger aus der Hauptstadt erwartet der FCK mehr als 30.000 Zuschauer.
Was die noch ungeschlagenen Lauterer in diesem Verfolgerduell besser machen müssen, haben die ersten 20 Minuten und weite Teile der zweiten Halbzeit der Partie gegen Duisburg gezeigt: Im Mittelfeldzentrum muss sich der als Abräumer meist exzellente Ariel Borysiuk noch häufiger und effizienter ins Spiel nach vorne einschalten. Enis Alushi, Alexander Baumjohann und Albert Bunjaku müssen durch größere Pass-Sicherheit mehr Dominanz ausstrahlen. So käme der gegen Duisburg aus dem Mittelfeld zu wenig unterstützte Stoßstürmer Mohamadou Idrissou auch besser zur Geltung.
Der Ex-Duisburger allerdings machte vor dem 1:0 (41.) am Sonntag durch den schnellen und beweglichen Hendrick Zuck, Vertreter des verletzten Kostas Fortounis, aus der Not eine Tugend. Er ließ sich zurückfallen und glänzte als Vorbereiter: Sein Steilpass auf Vollstrecker Zuck war vom Allerfeinsten.
Zumeist indes unterbanden die aggressiven, bissigen „Zebras” das von FCK-Trainer Franco Foda gewünschte vertikale Flachpass-Spiel durch vehementes frühes Stören.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit zu einfach die Bälle verloren”, bemängelte Foda, „wir wollten nach unserer 1:0-Führung weiter zielstrebig nach vorne spielen. Aber Duisburg war aggressiv und giftig, und wir haben es nach der Pause nicht mehr geschafft, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.”
Florian Dick rechts gegen Maurice Exslager und Leon Jessen links gegen Daniel Brosinski hatten zu viel mit ihren quirligen Gegenspielern zu tun, um selbst über die Flügel durchzukommen. So war das Spiel über die Außenbahnen aus FCK-Sicht unbefriedigend. Zumal auch Kapitän Albert Bunjaku einen schwächeren Tag erwischte. „Es war nicht gerade unser bestes Spiel”, gestand Bunjaku, „gut, dass wir nicht so viele Chancen brauchen, um zu gewinnen.”
Nach Valeri Domovchiyskis 1:1 (62.) versuchte der FCK zwar vieles, ohne zunächst entscheidend durchzukommen. Bis der eingewechselte Mimoun Azaouagh aus rund 22 Metern einen Abpraller direkt nahm und einfach mutig draufhielt - der umjubelte 2:1-Siegtreffer (81.). „Ein tolles Tor”, lobte selbst MSV-Trainer Kosta Runjaic, der bei seiner Premiere mit dem Spiel seines Teams zufrieden war und nun schnell auf die Belohnung in Form von Punkten hofft. Eine Belohnung für seine Trainingsleistungen ließ FCK-Trainer Foda dem spanischen Neuzugang Marc Torrejãn zuteil werden: Er sprach dem 26-Jährigen mit dem Startelf-Platz an der Seite des jungen Heintz das Vertrauen aus, obwohl der am 26. August aus Santander gekommene 1,87-Meter-Mann noch Rückstände aufzuarbeiten hat.
„Ich hatte keine richtige Saisonvorbereitung, aber das Trainerteam hier hat für mich ein Spezialprogramm ausgearbeitet, damit ich schnell fit werde. Ich habe mich sehr gut gefühlt”, sagte Torrejãn nach seinem Debüt am Sonntag. Er bildete mit Heintz eine sehr solide Innenverteidigung und freute sich später über des Trainers Lob.
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DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau