ZitatAlles anzeigenFCK-Boss nimmt seine Stars in die Pflicht – Bunjaku und Idrissou selbstkritisch – Borysiuk gefällt
Ingolstadt - Weiter unbesiegt, aber zum fünften Mal in dieser Saison nur unentschieden: In der Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern fühlten sich die meisten nach dem 1:1 (0:0) beim FC Ingolstadt irgendwie schon als Verlierer. Verlierer von zwei Punkten. Wichtigen Punkten.
„Wir wollten heute auf den zweiten Platz, das haben wir nicht geschafft. Wir haben uns in der Kabine schon in der Halbzeit selbst darüber geärgert, dass wir nicht hinkriegen, was wir uns die ganze Woche über vorgenommen haben“, erklärte Mo Idrissou nach dem Remis. Nun ist der FCK Dritter, die Braunschweiger Eintracht als Tabellenführer aber ist den Lauterern schon um sechs Punkte enteilt.
„Wir haben heute nicht gut gespielt, aber glücklicherweise einen Punkt mitgenommen. Aber wir müssen jetzt unbedingt das nächste Heimspiel gewinnen. Es sind jetzt neun Spiele vorbei, es wird Zeit, dass wir in der Liga ankommen, um unser Ziel zu erreichen“, sagte Idrissou, der sehr präsent war, aber die größte Chance vermasselte, als er aus fünf Metern wohl das Tor des Monats schießen wollte, anstatt den auftickenden Ball einfach über die Linie zu bugsieren (61.).
„Es war unser schwächstes Auswärtsspiel“, befand Klub-Chef Stefan Kuntz, dessen Miene sich auf der Tribüne des Audi-Sportparks mehr und mehr verfinstert hatte. Kuntz weiß, dass die jetzt verschluderten Punkte in der Endabrechnung fehlen können.
Der Trainer, sagte Kuntz, habe das schon in der Kabine thematisiert: Überall fehlten ein paar Kleinigkeiten, überall ein paar Prozent. Es sei zu wenig, wenn nur vier, fünf Spieler konstant gute Form brächten: „95 Prozent reichen nicht, um in der Zweiten Liga dauerhaft vorne zu bleiben ...“ Die Ansagen sind deutlich.
Dass es in Ingolstadt nur zu einem Punkt reichte, mochte Kuntz nicht am Ausfall von spielintelligenten Assen wie Alexander Baumjohann, Mimoun Azaouagh und dem Fehlen eines Pierre De Wit festmachen. „Wenn Albert und Mo treffen, gewinnen wir trotzdem klar“, haderte Kuntz und trauerte den verpassten Großchancen der beiden Torjäger nach. Bunjaku und Idrissou waren entsprechend zerknirscht, wohlwissend, dass sie für einen höheren Ernteertrag hätten sorgen müssen. Die Pässe eines Baumjohann aber fehlen schon ...
Bei drei Punkten wär’s auch ein perfektes Startelfdebüt für Steven Zellner gewesen, der in seinen ersten 90 Zweitliga-Minuten eine Duftmarke setzte. Stark im Zweikampf, gutes Auge, Dynamik und Mut zum Umschaltspiel – es war nicht perfekt, aber es gab wenig Mängel beim Auftritt des 21-Jährigen. „Ein schönes Erlebnis“ nannte er sein Spiel an der Seite des herausragenden Ariel Borysiuk. Der gewinnt mehr und mehr an Profil, hat sicher auch immer noch mal einen Fehlpass drin, aber er geht auch gut zur Sache und vermag auch aus der Distanz gefährlich abzuziehen. Der polnische Nationalspieler versteht mit seinen Diagonalpässen Räume zu erschließen. Und Borysiuk ist auch erst 21 Jahre alt.
Julian Derstroff (20), der wegen einer Platzwunde an der Schläfe ausgewechselt werden musste, konnte dennoch zur U20-Nationalelf reisen, die am Mittwoch in Aachen gegen Italien spielt. Dominique Heintz, gleichfalls von DFB-Trainer Frank Wormuth nominiert, sagte wegen muskulärer Probleme ab. Heintz war auch am Sonntag eine feste Größe neben dem ganz hervorragenden Marc Torrejón.
Der sympathische Spanier war nicht nur gewohnt konzentriert, sondern sehr präsent und auch bemüht, das Spiel aus der Abwehr zu entwickeln. Beim Ausgleich aber war keiner da: Andreas Schäfer brauste über links heran, der für Fortounis gekommene Kwame Nsor gab nur den Begleitdienst, Leon Jessen kam beim Rettungsversuch gegen Manuel Schäffler zu spät (80.).
Stichwort Kostas Fortounis: Der Grieche, das größte Offensiv-Talent des FCK, seit Michael Ballack 1997 kam, muss seine Körpersprache verändern, wenn mal was misslingt. Am Sonntag ging bei ihm fast alles schief – aber er bereitete mit einem Geniestreich das Führungstor Bunjakus vor. Azubi Fortounis ist erst 19!
-------
FCK-Fanprojekt soll gerettet werden
Das Fanprojekt Kaiserslautern der Arbeiterwohlfahrt Südwest GmbH (Awo) steht vor dem Aus. Doch die Awo möchte es retten. Sie will am morgigen Mittwoch ausloten, wie der kommunale Beitrag doch noch aufgebracht werden kann. Das Projekt, das nächsten Dienstag in Berlin den Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußball-Bundes für seine Aktionen im Kampf gegen den Antisemitismus erhält, setzt auf Präventionsmaßnahmen im Umfeld des FCK.
Es gibt eineinhalb Stellen für Sozialarbeiter. Sie sollen sich um jugendliche Fans kümmern, die nicht organisiert sind. Das Land, die Deutsche Fußball-Liga und die Stadt Kaiserslautern haben sich bislang mit je 30.000 Euro beteiligt, nun hat die Stadt ihren Beitrag gestrichen.
Morgen will Jörg Rodenbüsch, Koordinator der Awo-Fanprojekte, vorschlagen, dass sich neben der Stadt auch der Landkreis Kaiserslautern sowie der Landkreis Kusel und der Donnersbergkreis am kommunalen Beitrag beteiligen, weil viele Fans aus diesen Kreisen kommen. Damit würden sich die 30.000 Euro auf viele Schultern verteilen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau