ZitatAlles anzeigenHeute bei den „Löwen“ ohne Baumjohann – Dick will’s wissen
Es ist das erste von 15 „Endspielen“: Heute (20.15 Uhr) tritt der 1. FC Kaiserslautern zum Wiederauftakt der Fußball-Zweitliga-Runde beim TSV 1860 München an. Die Lauterer wollen ihren dritten Platz verteidigen, die „Löwen“ spekulieren darauf, noch einmal oben angreifen zu können. 20.000 Zuschauer werden erwartet.
Die Elf der Roten Teufel, die heute in der Münchner Arena von rund 2000 FCK-Fans unterstützt wird, hat ein anderes Gesicht als die Lauterer Mannschaft vor der Winterpause. Die meisten der sechs Neuzugänge werden heute Abend in der Anfangsformation erwartet. Nach den drei Niederlagen in Serie vor der Pause wollen die Lauterer den Negativtrend stoppen.Trainer Franco Foda kehrt zum 4-4-2-System zurück, das mit dem 1,91 Meter langen Markus Karl auf der „Sechs“ im zentralen defensiven Mittelfeld auch zum 4-1-3-2 werden kann. Der in der ersten Saisonhälfte nach seinem Wechsel vom FC Schalke 04 zum FCK gesetzte Mittelfeldregisseur Alexander Baumjohann fehlt nach einem grippalen Infekt, weil er noch nicht wirklich fit ist.
Für Baumjohann, den feinen Techniker mit dem Talent für Traumpässe, der seine Schwächen aber in der Rückwärtsbewegung hat, wird wohl Neuzugang Benjamin Köhler ins Mittelfeldzentrum rücken. Die besten Startelf-Chancen von den Neuen haben heute neben Karl und Köhler der Linksverteidiger Chris Löwe und die Flügelspieler Mitchell Weiser und Christopher Drazan. Rückkehrer „Jimmy“ Hoffer wird wohl den Joker geben. „Ich will helfen, damit Kaiserslautern wieder aufsteigt. Und ich will so oft wie möglich spielen“, sagt Hoffer, dessen Instinkt und Kaltblütigkeit vor dem gegnerischen Tor Vereinschef Stefan Kuntz sehr schätzt.
Rechtsverteidiger Florian Dick, der Vizekapitän, ist nach den jeweils großen personellen Umwälzungen im Sommer und jetzt im Winter einer der wenigen Verbliebenen. „Die Neuen haben eine sehr gute Qualität, das haben sie im Training und bei den Testspielen gezeigt“, sagt Dick, „jetzt müssen wir das im Ligaspiel in München auf den Platz bringen.“
Den heutigen Gegner schätzt der Dauerbrenner als sehr gute, unbequeme Truppe ein, „das wissen wir aus den Erfahrungen in der Hinrunde.“ Am 26. August beim 0:0 waren die „Löwen“ vor allem in der ersten Hälfte sehr gefährlich. Allerdings fehlt Torjäger Benjamin Lauth heute gesperrt. Stürmen sollen die Neuzugänge Ole Kamara und Rob Friend.
„Ich will auf jeden Fall stärker als in der Vorrunde spielen“, versichert der Offensivverteidiger, der bei den meisten Fans aber einen Stein im Brett hat. Der Anhang weiß die Bodenständigkeit und unbeugsame Kampfkraft des 28-Jährigen zu schätzen.
Zwischen Profi- und Regionalligatraining pendelt Angreifer Kwame Nsor (20). Der Ghanaer, dessen Ausleihe zum belgischen Erstligisten Lierse SK, wo der Ex-Lauterer Hany Ramzy Trainer ist, sich zerschlagen hatte, war nicht mit im Trainingslager in Belek, darf als Nicht-Europäer beim FCK II aber nicht spielen, nur trainieren. „Nsor ist ein relativ junger Spieler. Er ist noch nicht so weit, um dauerhaft Zweite Liga spielen zu können. Aber es geht für uns jetzt in die letzten 15 Spiele. Da braucht man Erfahrung“, sagte Trainer Foda.
SO SPIELEN SIE
1860 München: Kiraly - Wojtkowiak, Bülow, Vallori, Fathi - Stoppelkamp, Stahl, Bierofka, Halfar - Kamara, Friend (Wood)
Es fehlen: Aygün (Reizung am Mitelfußknochen), Lauth (Rot-Sperre),
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe (Bugera) - Karl - Weiser, Köhler, Drazan - Bunjaku, Idrissou – Ersatz: Hohs, Riedel, Orban, Linsmayer, Azaouagh, Hoffer, Derstroff, Wolfert
Es fehlen: Abel, Baumjohann (Trainingsrückstand), Simunek (grippaler Infekt), Borysiuk (Gelb-Sperre/Länderspiel), Fortounis (Länderspiel), Alushi, Amri, De Wit, Zellner (alle Reha)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin).
Hinrunde: 0:0.
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Betze-Geflüster
Der blaue Montag
Minus 7 Spieler plus 6 = der Kader der Rückrunde. 32 plus 10 Punkte wären Tabellenplatz 2 statt 3. Plus 12 wäre es Platz 1. Steigt der FCK in die Erste Liga auf? Rein rechnerisch ist es möglich. Praktisch gesehen schwierig, aber machbar.
Geht die Erfolgsrechnung auf? Kann der 1. FC Kaiserslautern mit den neuen Alten und ohne die alten Jungen nach oben kommen? Gut möglich, sagt Franco Foda und zeigt keine Angst, dass nach dem großen Umbruch der große Einbruch kommt. Der Trainer begründet das mit Erfahrungswerten und rechnet so: 9 Spieler sind im Sommer gekommen. Der FCK hat daraufhin 16 Spiele gewonnen.
Wenn sich diese Wahrscheinlichkeitsrechnung von Sommer auf Winter übertragen ließe, würde es gut aussehen oben auf dem Berg und oben in der Tabelle.
FCK minus 1 Zucky + 1 Jimmy = ? Alushi, Zellner, De Wit in Klammern. Das ist alles höhere Mathematik, Tabellenkalkulation, Rechenspiele mit großen Unbekannten und vielen offenen Fragen.
Beispielsweise der, ob ein Aufsteigertrio aus Frankfurt auch einen Verein in der Pfalz nach oben bringen kann. Oder ob ein (Chris) Löwe gegen die Löwen hilft.
Ist es ein Zeichen, dass mit Daniel Siebert heute derselbe Schiedsrichter die Partie in der Allianzarena pfeift, der beim letzten Spiel der Roten Teufel, das viele Fans so gern vergessen würden, in der damals rot strahlenden Arena die Pfeife in der Hand hatte? Und dass damals Mitchell Weiser, der jetzt das chilirote Trikot trägt, noch auf der anderen Seite stand, mit dem feuerroten?
Fragen auf die es höchstens auf dem Platz eine Antwort gibt. In der Arena, die dann blau erleuchtet sein wird, geht der Kampf um Rang drei in die nächste Runde. Die Löwen, derzeit Neunter in Liga zwei, wollen dorthin, wo die Teufel (noch) sind. Hinter Eintracht Braunschweig und Hertha BSC Berlin auf den heiß begehrten Relegationsplatz. Die Chiliroten wollen mindestens dort bleiben.
1860 München hat im Winter drei Neue geholt. Ob die die Löwen stärker machen und auf dem Weg nach oben helfen, wird sich zeigen. Der FCK hat unter seinen sechs Neuen einen, der schon mal auf dem Betzenberg war und weiß, wie es geht: der Österreicher Erwin „Jimmy“ Hoffer. Er ist der, auf den die Fans die Hoffnungen setzen, wegen dem sie sich bei Eisregen und Frostwind auf den Berg hochkämpfen, um ihn beim Training zu sehen. Er ist einer der Frankfurter Meistermacher, will mit Mo Idrissou und Benjamin Köhler noch einmal feiern, bei dem Verein, bei dem er sich vor nicht allzu langer Zeit so wohlgefühlt hat.
Die Rechnung für den blauen Montag ist einfach: Noch sind die Löwen fünf Punkte hinter dem FCK. Heute Abend könnten es acht sein oder nur noch zwei.
Aber eins ist sicher: FCK + 3 Punkte = 1 Schritt auf der Treppe zu Liga 1.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau