ZitatAlles anzeigenHintergrund: Verletzter FCK-Verteidiger Marc Torrejón macht langsam Fortschritte
Von Andreas Böhm
Bad Waltersdorf. Franco Foda kann zufrieden sein: Seit Samstag hat der Trainer des 1. FC Kaiserslautern alle seine Schäfchen im Trainingslager im österreichischen Bad Waltersdorf um sich geschart. Neben Marcel Gaus und Kostas Fortounis reiste verspätet auch der Fels in der Brandung an: Marc Torrejón.
Wer Torrejón seit seiner Ankunft beobachtet, erlebt einen gut gelaunten, Freude ausstrahlenden Menschen. Die Schambeinentzündung, die ihn den ersten Teil des Trainingslagers verpassen ließ, klingt langsam ab. Und vor allem: Torrejón ist unlängst Vater eines Jungen geworden. Ein großes Glück. Marc heißt der neue Erdenbürger. Wie der Erzeuger, so der Sohn. „Wunderbar, ein tolles Gefühl. Ich war bei der Geburt dabei, das beste Gefühl, das ich je hatte“, erzählt der stolze Spanier, der die Nabelschnur durchtrennte.
Gar nicht so einfach, wie er findet, aber großartig.Großartig waren meist auch Torrejóns Leistungen in der abgelaufenen Saison. Dem Notenschnitt eines Fachmagazins zufolge war der 27-Jährige nach dem Braunschweiger Ermin Bicakcic zweitbester Verteidiger der gesamten Zweiten Liga. In der Relegation gegen die TSG 1899 Hoffenheim jedoch unterlief ihm ein folgenschwerer Fehler. Im Hinspiel, das der FCK in Sinsheim 1:3 verlor, produzierte Torrejón einen Fauxpas, den in letzter Konsequenz Sven Schipplock zum dritten Hoffenheimer Treffer und zum Endstand nutzte.
„Das ist Vergangenheit“, sagt Torrejón. „Für die Mannschaft wäre es wichtig gewesen, aufzusteigen, wir haben es leider nicht geschafft. Nun haben wir eine neue Saison, und es ist dasselbe: Wir müssen in die Erste Liga, und das ist alles. Kaiserslautern ist ein großer Klub, der in die Erste Liga muss.“
Einsam dreht Torrejón seit Samstag seine Runden. Er läuft und läuft und läuft. „Ich fühle mich schon viel, viel besser als in den vergangenen Wochen“, sagt Torrejón mit Blick auf seine Verletzung, „ich kann immerhin ohne Schmerzen locker laufen.“ Er ist guten Mutes, in etwa zwei Wochen wieder mit der Mannschaft trainieren zu können. Ist Torrejón fit, führt in der Innenverteidigung des FCK kein Weg an ihm vorbei.
Eine neue Erfahrung machte Torrejón am Sonntag. Nach der Trainingseinheit am späten Nachmittag wurde zu einer weiteren teambildende Maßnahme gebeten. Unter anderem standen sich jeweils zwei Mann gegenüber, zwischen sich eine Eisenstange, eingeklemmt am unteren Ende des Halses, einer Stelle, die sich besonders weich anfühlt. Beide liefen aufeinander zu – und bogen die Stange ohne Hilfe der Hände zusammen. Alle machten mit, vom Klubchef bis zum Zeugwart. Und alle bestanden die Prüfung, auch wenn manch einer vorab Angst verspürte. Torrejón fand’s großartig: „Verblüffend. So etwas habe ich noch nie gemacht.“
-------
Beste Chancen – aber kein Schussglück
Der 1. FC Kaiserslautern verliert das letzte Testspiel des Trainingslagers 0:1 gegen Sigma Olmütz
Von Andreas Böhm
Bad Waltersdorf. Im dritten Testspiel während des Trainingslagers im österreichischen Bad Waltersdorf hat Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern erstmals verloren. Gestern Abend unterlag Franco Fodas Elf dem tschechischen Vertreter SK Sigma Olmütz 0:1 (0:0).
Zuvor hatten sie NK Maribor 7:0 und Sturm Graz 2:0 bezwungen. Und auch gestern wäre ein Erfolg gerechtfertigt gewesen. An Einschussgelegenheiten mangelte es nun wirklich nicht, allein: Der Ball wollte und wollte nicht über die Linie. „Natürlich ärgert mich die Niederlage“, sagte Kapitän Albert Bunjaku nach dem Schlusspfiff, „wir wollten das Trainingslager mit einem positiven Ergebnis abschließen. Doch heute hat auch das Quäntchen Glück ein bisschen gefehlt.“ Nichtsdestotrotz: „Wir können mit dem Trainingslager zufrieden sein und optimistisch nach vorne schauen“, fand Bunjaku.
Der FCK trainierte vorgestern zweimal sehr intensiv und auch gestern Vormittag noch einmal, vielleicht fehlten deshalb im entscheidenden Moment Konzentration und Feinjustierung beim Abschluss. Passspiel und Laufarbeit gefielen, allein im zweiten Spielabschnitt besaß Franco Fodas Belegschaft Chancen für drei Partien. 60. Spielminute: Flanke Dick, Kopfball Bunjaku – vorbei. 61. Minute: Drazan auf De Wit auf Derstroff – Schlussmann Zlamal pariert.
Mal hielt Zlamal gegen Drazan, dann gegen Bunjaku, dann setzte Occean einen Kopfball daneben, dann rutschten Occean und Bunjaku an einer Drazan-Hereingabe je um eine Fußbreite vorbei. Die Direktabnahme des emsigen Pierre De Wit konnte noch so schön sein – sie schoss über den Querbalken (79.). Christopher Drazan konnte den Ball noch so fein lupfen – er flog am Olmützer Gehäuse vorbei (82.). Eigentlich muss gar nicht mehr erwähnt werden, dass auch Julian Derstroffs letzter verzweifelter Schussversuch kurz vor dem Spielende am linken Pfosten vorbeipfiff.
So siegte Sigma Olmütz, das eine seiner rar gesäten Tormöglichkeiten zum Siegtreffer nutzte. Einen Lauterer Abstimmungsfehler bestrafte Michal Ordos mit einem Heber über Torhüter Marius Müller hinweg und dem 0:1 (72.). Die bis dahin beste Sigma-Möglichkeit hatte sich in der 16. Minute ergeben, als Chris Löwe eine Hereingabe von Jakub Petr an die eigene Torlatte klärte. Der FCK war bereits in der ersten Hälfte überlegen, er hatte auch Chancen, aber nicht so viele wie nach dem Seitenwechsel, als Jan Simunek überdies ein Kopfballtreffer wegen Abseits aberkannt wurde.
Franco Foda grämte sich trotz der Niederlage nicht: „Ich bin voll zufrieden. Wir waren spielerisch klar die bessere Mannschaft, alle haben sich gut bewegt, es war ein guter Test. Die Mannschaft hatte es heute nicht verdient, zu verlieren.“
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: 1. Halbzeit: Hohs - Riedel, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Ring - Zellmer, Zoller, Wooten - Idrissou - 2. Halbzeit: Müller - Dick, Simunek, Mockenhaupt, Zimmer - De Witt, Jenssen - Derstroff, Occean, Drazan - Bunjaku
SK Sigma Olmütz: Zlamal - Sukup (46. Bartek), Dreksa, Skerle, Veprek (60. Javurek) - Habusta (75. Plsek) - Petr (75. Varadi), Navratil (63. Pospisil), Nepozitek (46. Ordos), Schulmeister (46. Falta) - Lietava (60. Doletal)
Tor: 0:1 Ordos (72.) - Gelbe Karte: - Varadi - Beste Spieler: De Wit, Heintz, Drazan, Riedel - Zlamal, Ordos - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Harkam (Graz).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau