ZitatAlles anzeigenKnapp eine Woche vor dem Zweitliga-Start gewinnt der 1. FC Kaiserslautern bei seinem Stadionfest die Generalprobe gegen den FC Nordsjaelland mit 4:0. Torjäger Mohamadou Idrissou trifft zweimal. Den Neuzugängen Simon Zoller und Ruben Jenssen gelingt jeweils ein Tor. Angreifer Albert Bunjaku fehlt beim FCK in den ersten Wochen der neuen Saison. Er wird heute in Augsburg am rechten Knie operiert.
Von Oliver Sperk
ERSTER STREICH - FCK-Stürmer Mohamadou Idrissou erzielt das 1:0. Torwart Jesper Hansen vom FC Nordsjaelland muss zum ersten Mal hinter sich greifen. (foto: kunz)
Ervin Skela, Mohamadou Idrissou und Kostas Fortounis stehen in der Schlange. Die Nummer 7, die 8 und die 28 warten wie gut 50 andere am Eingang zu Block 18 hinter der Osttribüne des Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadions. Moment! Idrissou? Der ist doch Stammspieler und steht in der Startelf des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, die für das Testspiel gleich gegen den FC Nordsjaelland nominiert ist. Nicht nur das: Idrissou wird später zwei Treffer beim lockeren 4:0 (3:0)-Sieg gegen den allerdings schwachen dänischen Vize-Meister erzielen und eine Vorlage geben; zudem treffen Simon Zoller und Ruben Jenssen.
Klar. Nicht die Fußballprofis Idrissou und Fortounis und der Ex-Lauterer Skela warteten gestern beim Stadionfest geduldig in der Schlange der Neugierigen vor dem FCK-Museum. Es waren drei der etwa 25.000 Fans, die zum Stadionfest Trikots mit den Nummern und Namenszügen ihrer Lieblinge anhatten. Einige Meter entfernt von ihnen ließ sich ein Jugendlicher im weißen T-Shirt einen Schoko-Vanille-Eis-Becher schmecken. Er hatte das Schlangestehen schon hinter sich – er wartete bei sommerlichen 25 Grad vor dem Eiswagen auf das süße Vergnügen, um es dann so richtig zu genießen.
Die vier Kinder, natürlich alle in FCK-Trikots, die in einem Fußballkäfig mit zwei kleinen Toren und Banden zwei gegen zwei spielten, hätten das Eis dieses Zuschauers gerne gehabt. Der Splitt-Boden staubte. „For-tounis“ mit der 28 kickte mit einem Freund gegen „Idrissou“ mit der 8. Daneben spielte ein tapferes Mädchen mit einem Trikot des einstigen FCK-Mittelfeldlieblings Ratinho inmitten von lauter Jungs am Riesenkicker.
FCK-Trikots waren gestern auch Trumpf für Hildegard Gauer (61) und ihren Mann Udo (62) aus Schauernheim. Sie gehören zu den treusten Fans der Roten Teufel, sind beide seit 1997 Vereinsmitglieder. Obwohl sie eigentlich längst zu Hause auf dem Schauernheimer Bauernmarkt erwartet wurden, wollten sie sich das Stadionfest nicht entgehen lassen. Und? Die Prognose für die nächste Woche beginnende Saison? „Ich denke, dass wir mit den neuen Spielern vielleicht sogar besser aufgestellt sind als letzte Runde“, meinte Udo Gauer. „Ja, wir steigen auf“, sagte seine Frau Hildegard, „weil die Mannschaft jetzt besser eingespielt ist.“
Einige sehr schöne Spielzüge jedenfalls zeigte der FCK gestern beim 4:0-Erfolg gegen Nordsjaelland. „Wir haben Phasen gehabt, in denen wir gut kombiniert haben“, sagte Kaiserslauterns Trainer Franco Foda später, „aber es gab noch zu viel Leerlauf. Daran, dass der Ball noch schneller gespielt wird, müssen wir diese Woche noch arbeiten.“
Für Albert Bunjaku, der heute in Augsburg am rechten Knie operiert wird und mehrere Wochen fehlt, also auch das erste Saisonspiel des FCK am Samstag (13 Uhr) beim SC Paderborn verpassen wird, stürmte neben Idrissou gestern Zoller. Der quirlige Neuzugang aus Osnabrück erzielte nach Idrissous flacher Hereingabe von links das 2:0 (24.).
Im zentralen Mittelfeld des FCK waren der technisch starke Alexander Ring, der mit einem klugen Flachpass steil auf Florian Dick Idrissous 1:0 (17.) einleitete, und Markus Karl sehr präsent. Karl bereitete zudem per Kopf das 3:0 Idrissous vor, wie das 1:0 ein Kopfballtreffer (32.). Im flachen 4-4-2-System des FCK sorgten Andrew Wooten und Karim Matmour über die Außenbahnen für Betrieb.
Matmour leitete Dicks Flanke vor dem 1:0 per Kopf auf Idrissou weiter. Wooten arbeitete offensiv wie defensiv gut, auch wenn es die sehr müde und zweikampfschwach wirkenden Dänen den Lauterern nicht sehr schwer machten. Nordsjaelland, das ebenfalls in einer Woche in die Saison startet, hatte keine einzige Chance gegen die Abwehrkette um die Innenverteidiger Jan Simunek und Willi Orban.
Zwei tolle Pässe aus dem zentralen offensiven Mittelfeld lieferte der eingewechselte Kostas Fortounis: Nach dem ersten traf der ebenfalls eingewechselte Olivier Occéan die Latte (71.), den zweiten verwertete Joker Ruben Jenssen zum 4:0 (72.).
Der doppelte Dominique Heintz – zwei junge FCK-Fans jeweils mit der Nummer 33 und dem Namenszug des 19-jährigen Verteidigers – freuten sich über den Sieg, als sie nach der abschließenden Autogrammstunde das Stadionfest verließen. Der dänische Vize-Meister aber, gaben sie zu bedenken, sei in dieser Verfassung auch kein echter Maßstab gewesen. Sicher ist: Am Samstag zum Auftakt in Paderborn wird’s deutlich schwerer.
AKROBATISCH - Ein toller Kopfball bei der Tischfußball-Nachahmung, bei der Menschen die Figuren an der Stange spielen. Auch das gab’s gestern beim FCK-Stadionfest.(foto: kunz)
1. FC Kaiserslautern: Sippel (46. Hohs) - Dick (75. Riedel), Simunek (68. Heintz), Orban (75. Mockenhaupt), Löwe (75. Zimmer) - Wooten (68. Zellner), Karl (68. Borysiuk), Ring (68. Jenssen), Matmour (68. Drazan) - Zoller (46. Occéan), Idrissou (68. Fortounis)
FC Nordsjaelland: Jesper Hansen - Larsen (46. O’Brien), Maxsö, Runje (76. Issah), Ticinovic (76. Jensen) - Gundelach (46. Jradi), Stokholm (76. Calvo), Anders Christiansen (31. Petry), Tychosen (64. Gregor) - Aabech (46. Marcondes), Vingaard
Tore: 1:0 Idrissou (17.), 2:0 Zoller (24.), 3:0 Idrissou (32.), 4:0 Jenssen (72.) - Gelbe Karte: Karl - Beste Spieler: Idrissou, Ring, Matmour, Dick - Stokholm - Zuschauer: 14.000 während des Spiels - Schiedsrichter: Dingert (Gries).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau