ZitatAlles anzeigenDie Trainerfrage beim 1. FC Kaiserslautern dürfte heute mit Kosta Runjaic beantwortet werden
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Weißer Rauch in Sachen Trainer beim 1. FC Kaiserslautern ist erst heute zu erwarten. Geraucht aber hat’s nach der peinlich-bitteren 0:1 (0:0)- Schlappe beim SV Sandhausen in der Kabine des entzauberten Zweitliga-Mitfavoriten 1. FC Kaiserslautern. Stefan Kuntz, der Boss, hielt, zutiefst enttäuscht, eine Brandrede.
Heute dürfte die Trainerfrage mit Kosta Runjaic (42) beantwortet werden. Der wurde zuletzt als Retter des Zweitligisten MSV Duisburg gefeiert, der die Lizenz aber entzogen bekam. Seither ist Runjaic, früher auch Co-Trainer bei der zweiten FCK-Mannschaft, in der „Olli“ Schäfer damals spielte, ohne Verein. Für Runjaic sprechen seine Detailkenntnisse von der Zweiten Liga und dem Innenleben des FCK. Das neue Trainergespann dürfte Runjaic/Schäfer heißen.
Sieben Spiele – drei Siege, ein Remis, drei Niederlagen: Das verheißt Mittelmaß für den im Sommer in der Relegation gescheiterten FCK. Mit dem Ziel, nach dem 30. Spieltag noch einen Aufstiegsplatz erreichen zu können, sind die Roten Teufel nach einem als sensationell gut bewerteten Trainingslager gestartet. Was da als Teambuildingmaßnahme hochgelobt wurde, erweist sich im richtigen Leben als Sprechblase.
Nach der 0:4-Blamage in Aalen musste Trainer Franco Foda gehen, das 2:2 gegen Energie Cottbus unter der Regie des mit viel Elan arbeitenden Interimscoachs Oliver Schäfer fühlte sich wie ein moralischer Sieg an. Nun das 0:1, in der 85. Minute von Frank Löning mit Sandhausens erster Chance besiegelt.
„Wer sich für den FCK entscheidet, muss sich auch mit unseren Zielen identifizieren“, fordert Kuntz und bemängelt fehlende Leidenschaft – auch bei den Häuptlingen. Der Vorstandsvorsitzende vermisste „vor allem in der zweiten Halbzeit den letzten Willen im Zweikampf. „Da fehlte die letzte Konsequenz“, kritisiert der Chef, der die Spieler in der Bringschuld sieht.
Nach dem Desaster von Sandhausen herrscht Novemberstimmung rund um den FCK. Die Spieler, die nach der Trennung von Franco Foda das hohe Lied auf Oliver Schäfer sangen, haben den Trainer am Samstag im Stich gelassen. Angesichts des Programms – am Freitag in Köln, dann im DFB-Pokal gegen Hertha BSC, dann gegen 1860 München – läuft der FCK Gefahr, die Aufstiegsplätze schon nach neun Spieltagen zu verspielen.
„Durch die Punkteverluste haben wir uns jetzt selbst unter Zugzwang gebracht“, weiß Torwart Sippel, „in Köln haben wir jetzt ein richtiges Druck-Spiel und müssen zeigen, dass wir mit dieser Situation umgehen können.“ Die Erinnerung an das tolle 3:0 vom 5. April taugt nicht als Mutmacher. Damals führte Alexander Baumjohann Regie und Mohamadou Idrissou war prächtig in Schuss.
„Mo steht für Tore“, sagt Oliver Schäfer. Der Platzverweis Idrissous in Aalen – vereinsschädigend. Baumjohann war zwar defensiv zuweilen ein Sicherheitsrisiko. Aber am Regiepult hat er eine große Lücke hinterlassen.
Florian Dick kehrt nach Rotsperre zurück, macht Karim Matmour frei für die Außenbahn. 45 Minuten hatte der Ex-Frankfurter als Rechtsverteidiger ganz stark gespielt, verlor dann die Bindung zum Spiel, agierte fahrig und wurde zum Sicherheitsrisiko.
In der Offensivzentrale, wo Alexander Ring bei seinem Debüt in Paderborn bemerkenswerte Akzente setzte, krankt es. Ring, technisch versiert, gefiel sich zu sehr in Einzelaktionen. Unterm Strich steht brotlose Kunst. Der junge Kevin Stöger könnte eine Alternative sein.
In der Vorbereitung aber war er verletzt, dann in der Warteschleife frustriert, nun fehlte er mit Nasenbeinbruch. In der Spitze müht sich Olivier Occéan, der aber nicht in Fahrt kommt, so dass der fintenreiche Simon Zoller isoliert ist.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau