ZitatAlles anzeigenDer Karlsruher Torwart Dirk Orlishausen verhindert im Derby einen Sieg des FCK – KSC mit glücklichem 2:2 sehr zufrieden
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
31:7 Torschüsse, 15:4 Chancen, 35:3 Flanken, 12:5 Ecken, 60 Prozent Ballbesitz und am Ende ein Preisschießen Simon Zoller gegen Dirk Orlishausen. Trotz der großen Dominanz des 1. FC Kaiserslautern endete das Fußball-Zweitliga-Derby gestern zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem Karlsruher SC 2:2 (1:1).
Allein in der Nachspielzeit konnten Kostas Fortounis, der einen Konter verschlamperte, Simon Zoller, der am fantastisch reagierenden Orlishausen scheiterte, und Mo Idrissou, dessen Seitfallzieher der Karlsruher Torhüter grandios abwehrte, die drei Punkte eintüten. Der Teufelskerl im KSC-Tor aber ließ die Roten Teufel verzweifeln. „Wir haben eine tolle Moral gezeigt und hatten auch einen überragenden Torwart“, kommentierte KSC-Trainer Markus Kauczinski den glücklichen Punktgewinn vor 45.293 Zuschauern.
Mo Idrissou, gestern Torjäger ohne Fortune, leitete mit einem wunderbaren Seitenwechsel einen tollen Zug über Florian Dick ein. Dessen Rechtsflanke aber wusste der Stürmer nicht zu nutzen, setzte den Ball per Kopf vorbei (8.). Nach Karim Matmours vierter Ecke war Idrissou nah dran, köpfte den Ball aber genau in die Fangarme von Orlishausen (38.). Der KSC-Schlussmann hatte in der 2. Minute mit toller Parade nach einem kurz ausgeführten Freistoß Chris Löwes Distanzhammer entschärft. Ohne Chance aber sah sich der Karlsruher Keeper in der 20. Minute, als Jan Simunek nach Matmour-Ecke den Ball direkt nahm und ins Netz hämmerte: 1:0.
Das Aufbauspiel der Lauterer litt unter der nicht eben berauschenden Vorstellung Alexander Rings, der nach gutem Beginn stark abfiel. In der 27. Minute war er einfach zu eigensinnig, schoss selbst schlecht, anstatt die gut postierten Occeán oder Idrissou zu suchen. Der KSC stümperte zumeist im Vorwärtsgang, gut anzusehen indes die Standards von Dimitrij Nazarov. Erste Ungereimtheiten in der Lauterer Defensive bügelte Simunek aus, der nach der Pause aber ab und an die Orientierung verlor.
Fast aus dem Nichts der 1:1-Ausgleich. Nach einem weiten Schlag Dennis Kempes kam Tobias Sippel nicht heraus, Marc Torrejón geriet so in die Bredouille, Manuel Torres nahm das Geschenk dankend an (40.).
„Eigentlich eine einfache Situation: Entweder schießt Marc den Ball weg, oder ich nehme den Ball in die Hand“, sagte Sippel später reumütig, „aber wir waren uns nicht einig.“ Auffällig, dass die Lauterer sich einige Male mit risikoreichen Rückpässen in Schwierigkeiten brachten. Da passte Sippel aber stets gut auf und klärte.
Willi Orban, nach der Pause für Ring gekommen, fügte sich an der Seite des imponierenden Balleroberers Markus Karl gut ein und traf nach Freistoß des überragenden Löwe aus dem Gewühl heraus zum 2:1 (62.) für den FCK. „Aber wir haben es wieder nicht geschafft, nachzulegen, obwohl wir die Chancen dazu hatten“, haderte Karl. Die Ernte wurde nicht eingefahren, weil Koen van der Biezen auch das zweite Lauterer Geschenk nutzte, nach einer zu kurz geratenen Torrejón-Abwehr das Zuspiel des fleißigen Reinhold Yabo zum 2:2 verwertete (74.).
Dass das Tor aus Abseitsposition fiel, wie das Fernsehen bewies, mochte FCK-Trainer Kosta Runjaic nicht dem Schiedsrichter ankreiden. „Über das erste Tor muss man sich mehr ärgern, das zweite Tor ist auch aus dem Zufall heraus produziert worden“, sagte der Coach. „Wir können nicht zufrieden sein, wir dürfen aber auch nicht ganz unzufrieden sein“, sagte Runjaic und lobte einen starken Auftritt seiner beherzten Mannschaft.
Notenspiegel:
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Matmour (85. Fortounis), Karl, Ring (46. Orban), Gaus - Occeán (66. Zoller), Idrissou
Karlsruher SC: Orlishausen - Klingmann, Gordon, Mauersberger, Dennis Kempe - Peitz, Yabo - Torres (87. Schwertfeger), Nazarov (64. Micanski), Vitzthum (69. Alibaz) - van der Biezen
Tore: 1:0 Simunek (20.), 1:1 Torres (40.), 2:1 Orban (62.), 2:2 van der Biezen (74.) - Gelbe Karten: Dick (3), Idrissou (2), Löwe (2) - Peitz (5/2), Dennis Kempe (2), Yabo, Nazarov - Beste Spieler: Löwe, Karl, Zoller - Orlishausen, Gordon - Zuschauer: 45.293 -
Schiedsrichter: Perl (München).
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KOMMENTAR
Dank Runjaic auf gutem Weg
Für den FCK war’s rechnerisch ein Rückschlag. Die Leistung aber stimmte beim 2:2 im Derby gegen den tapferen Karlsruher SC.
Klar: Der 1. FC Kaiserslautern, der in die Fußball-Bundesliga will, hat gestern zwei Punkte verschenkt. Trotz grenzenloser Überlegenheit gab es im Derby gegen den Karlsruher SC nur ein 2:2. Das lag an zwei dummen Abwehrfehlern, wenngleich das 2:2 aus schwer erkennbarer Abseitsposition fiel. Das lag auch am Schusspech, ein bisschen auch am Unvermögen und vor allem auch am großartigen Karlsruher Torhüter Dirk Orlishausen.
Beim FCK aber stimmt die Richtung, die der neue Trainer Kosta Runjaic vorgibt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die richtige Richtung beibehalten“, sagte der Lauterer Coach. Die Statistik belegt, seine Mannschaft war ähnlich überlegen wie beim 3:0 gegen 1860 München, aber fast jeder Fehler rächte sich. Der KSC hatte vier Chancen, machte zwei Tore. Zwei Lauterer Geschenke!
Im Abschluss haperte es, zumal Olivier Occéan sehr unglücklich agierte. Viel wirkungsvoller trat der in Karlsruhe verkannte Simon Zoller auf, fand aber dann in Torwart Orlishausen stets seinen Meister.
Dem FCK fehlte beim Ansturm auf das KSC-Tor der klassische Zehner, der Spielmacher für den Geistesblitz. Alexander Ring, der es können könnte, verstieg sich einmal mehr in zu viel Leichtsinn. Aber Wille, Hingabe und Zielstreben waren bei den Lauterern vorhanden. Und Chancen in Hülle und Fülle. Die reichen normalerweise für zwei Siege!
„Wir werden viel trainieren, viele gute Spiele von unserer Mannschaft sehen, und wir werden am Ende hoffentlich ganz oben stehen“, sagte Kosta Runjaic. Ein guter Schlusssatz eines Trainers, der für den Neustart auf dem Betzenberg steht. Die Stilrichtung kommt an, die Mannschaft ist auf gutem Weg !
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau