ZitatAlles anzeigen
Brutale individuelle Fehler werfen den 1. FC Kaiserslautern zurück
Opta-Kontakt erstellt die Statistiken im Bundesliga-Unterhaus. Nach der Statistik ist der 1. FC Kaiserslautern wohl Zweitliga-Spitzenreiter was Ballbesitz, Torschüsse, Flanken, Zweikampfstärke und Laufleistung angeht. Statistik gewinnt aber keine Spiele. 0:1 (0:0) verloren hat der FCK auch gegen den SC Paderborn durch einen krassen individuellen Fehler.
Die dritte Niederlage in Folge muss sich Karim Matmour ankreiden lassen, der Johannes Wurtz, die Bremer Werder-Leihgabe, wunderbar in Szene setzte. Zwei Schüsse brachten die Paderborner bei fünf Versuchen aufs Tor, das reichte, um drei Punkte einzutüten und den FCK ins „Tal der Tränen“ zu stürzen, wie das Trainer Kosta Runjaic prosaisch beschrieb.
Ehe Matmour patzte, hatte der FCK 73 Minuten lang vergeblich und meist höchst planlos versucht, den Abwehrriegel der Paderborner Maurer zu knacken. Matmour, ein guter Fußballer, ein feiner Techniker, hat einen Bock geschossen. So wie Tobias Sippel und Marc Torrejón beim 2:2 gegen den KSC, so wie Jan Simunek beim 2:3 in Dresden. Fehler, wie sie eigentlich nicht passieren dürfen. Eigentlich …
Karim Matmour ist der erste Anwärter für die Position rechts in der Abwehrkette, weil Florian Dick zum Jahresausklang nächsten Montag (20.15 Uhr) beim FC Ingolstadt nach fünf Gelben Karten gesperrt zusehen muss. Just in Dicks Rolle aber patzte Matmour am Freitagabend.
So hat Runjaic die Frage nach dem Dick-Ersatz noch nicht beantwortet. Die Alternativen sind rar, da der eigentliche Vertreter Dicks verletzt ist: Florian Riedel, der schnelle frühere Osnabrücker, wurde gerade zum zweiten Mal an der Schulter operiert. Doppelt bitter für den 23-Jährigen, der so lange auf seine Chance wartete. Schon nach Dicks Roter Karte gegen Cottbus winkte Riedel ein Startelfeinsatz, dann zog er sich die schwere Schulterverletzung zu, musste operiert werden.
Also doch Karim Matmour, der die Rolle ja gegen Cottbus überragend interpretierte? Oder doch Jean Zimmer? Das 20-jährige Eigengewächs, 2004 vom SV Bann zum FCK gekommen, erhielt im Sommer einen Profivertrag. Er spielt in der Regionalliga-Mannschaft des FCK als rechter Außenverteidiger, trainiert aber mit dem Profikader.
Aus Konrad Fünfstücks Talentschuppen kommt auch Jan-Lucas Dorow. Mit der Rückennummer 35 kam der 20-Jährige am Freitag zu seinem Drei-Minuten-Zweitliga-Debüt. Und war einmal ganz nah vor dem Paderborner Tor. „Jan-Lucas ist ein richtiger Torjäger. Er ist technisch gut. Er hat jetzt in der U23 eine gute Entwicklung genommen“, beschreibt Gunther Metz das Talent, das er in der U17 und U19 trainierte.
„Wir werden weiter Gas geben, das kann ich versprechen. Das ist auch der Auftrag an mich, die Mannschaft wieder hinzubekommen“, sagte Trainer Runjaic, der für den spielerischen Aufwärtstrend sorgte. Die Aufholjagd war zunächst sehr erfolgreich. Am 23. November nach dem 3:0 gegen Union Berlin übernahm der FCK die Tabellenführung.
Die RHEINPFALZ-Blitztabelle auf der Anzeigetafel im Fritz-Walter-Stadion wurde bejubelt. Am Freitag schaute fast keiner mehr auf das Bild, das die traurige Wahrheit verkündete: acht Punkte Rückstand auf den 1. FC Köln. Das ist die Quittung für drei Niederlagen in Folge.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau