ZitatAlles anzeigenIn Kaiserslautern und Umgebung leben rund 50.000 US-Amerikaner, die vorwiegend auf der Ramstein Air Base, dem Hauptquartier der US-Luftwaffe für Europa und Afrika und einer Nato-Kommando-Behörde zur Führung von Luftstreitkräften, arbeiten.
Die Fluktuation ist groß, alle drei Jahre kommen und gehen die US-Bürger wieder. Manche aber bleiben, so wie Eric Lindon. Der 55-Jährige kam 1985 als Leutnant der US-Luftwaffe nach Ramstein, im Jahr 2000 wurde er als Major pensioniert. Seitdem widmet sich der verheiratete Vater eines Sohnes der Sporthistorie in Kaiserslautern. Lindon ist FCK-Fan seit er in der Westpfalz lebt, er ist unter anderem im Vorstand der "Initiative Leidenschaft - Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern e. V." und arbeitet zu sporthistorischen Themen auch für den Sportbund Pfalz und den Südwestdeutschen Fußballverband.
Im Interview mit bundesliga.de erläutert Lindon die Beziehung der US-Amerikaner zum 1. FC Kaiserslautern, erklärt, warum die US-Bürger für den FCK ein Goldschatz sind und wie er als Amerikaner zum Thema Traditionsclubs steht.
bundesliga.de: Herr Lindon, wie begann ihre Liebe zum FCK?
Eric Lindon: Ich wurde 1988 erstmals mit auf den Betzenberg genommen, ich glaube, es war ein Spiel gegen Werder Bremen. Das war die erste Schneeflocke, die ins Rollen gebracht wurde, mittlerweile ist es ein riesiger Schneeball.
bundesliga.de: Was faszinierte sie damals "uffm Betze"?
Lindon: Ich war so begeistert von der Atmosphäre, die vielen Fahnen, die Gesänge. In Amerika ist das eine ganz andere Szenerie, wenn man zum Sport geht. So richtig infiziert worden bin ich aber 1990, damals kaufte ich mir meine erste Dauerkarte, es war die Saison, die mit der Meisterschaft endete. Spieler wie Gerry Ehrmann, Bruno Labbadia, Guido Hoffmann oder Stefan Kuntz waren die Helden für mich. Seit 1998 bin ich Mitglied.
bundesliga.de: Im Schnitt kommen laut Vereinsangaben zwischen 2.000 und 2.500 US-Bürger zu jedem Heimspiel des FCK ins Fritz-Walter-Stadion. Warum kommen so viele Amerikaner zum Fußball, in den USA steht "Soccer" ja im Schatten von Baseball, Basketball und Eishockey?
Lindon: Aber laut Umfragen ist Fußball mittlerweile der von Kindern am meisten gespielte Sport in den USA. Aber es ist so: Die Amerikaner lieben Profisport und wenn man nach Kaiserslautern kommt, dann geht man zum FCK. Die Leute sind neugierig. Die Deutsche sagen immer, die "Amis" hätten keine Ahnung vom Fußball. Aber die Leute kommen von überall aus den Staaten, manche haben noch nie was von Europa gehört. Die müssen natürlich erstmal lernen, dass es auch ein spannendes 0:0 geben kann, aber auch ein langweiliges 2:2.
bundesliga.de: Was hat es bei der US-Community in der Pfalz ausgelöst, als Tom Dooley als FCK-Spieler für die US-Nationalmannschaft nominiert wurde?
Lindon: Es war kein anderes Gefühl, als zum Beispiel Miroslav Klose für Deutschland nominiert wurde: Wir waren stolz auf Dooley als FCK-Fans. Und unter den Amerikanern herrschte damals auf jeden Fall eine große Begeisterung ...
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