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Schwacher FCK verliert auch bei Zweitliga-Schlusslicht Cottbus – Sven Michels 30-Meter-Hammer bedeutet 1:0-Endstand
VON HORST KONZOK
COTTBUS. Dritte Niederlage in Folge – nach dem 0:1 (0:1) gestern Abend bei Zweitliga-Schlusslicht FC Energie Cottbus kann sich der 1. FC Kaiserslautern den Aufstieg fast schon abschminken. Energie gewann zum ersten Mal seit dem 27. September 2013. Der Aufbau Ost des FCK, der schon in Aue verlor, funktioniert …
Das „goldene“ Tor schoss Sven Michel, der unbelästigt Maß nahm, mit seinem 30-Meter-Hammer FCK-Torhüter Tobias Sippel in der 3. Minute überraschte. „Einfach mal draufhalten“ hatte der neue Energie-Coach Jörg Böhme geraten. „Wir haben keinen Druck auf den Schützen ausgeübt, er zieht ab, der Ball ändert die Flugrichtung – ja, klar, ich muss das Tor auf meine Kappe nehmen“, sagte der zerknirschte Lauterer Torwart.
Seine Kollegen hatten keinen Plan, nur wenige Chancen. Eine ganz große vermasselte der laufstarke, aber nach vorne wirkungslose Mo Idrissou in letzter Minute.
„Wir sind eine Stadt! Wir sind ein Verein! Und hier kommt der FC Energie Cottbus!“ Der Stadionsprecher beschrie die wohl schon letzte Chance im Klassenkampf. Und begrüßte die rund 700 Fans, die den FCK tief in den Osten begleitet hatten, sehr freundlich: „670 Kilometer an einem Freitagabend – Respekt …“
Cottbus’ neuer Trainer Jörg Böhme setzte mit Stiven Rivic, Erik Jendrisek und Boubacar Sanogo drei ehemalige Lauterer ein. Steffen Bohl, vierter Ex-FCKler in der Lausitz, hat eine schwere Schulterverletzung erlitten. Für ihn ist die Saison schon beendet.
Der FCK wollte endlich mal wieder ein frühes Tor schießen. Aber er kassierte wieder ein schnelles. Der erste Energie-Angriff, ein Pass, ein Sprint, ein Schuss – Sven Michel, aus dem Talentschuppen von Borussia Mönchengladbach zur Winterpause ausgeborgt, hämmerte das Runde in den Torwinkel. 1:0 nach drei Minuten.
„Wenn du gleich wieder ein frühes Tor kassierst, das Selbstvertrauen eh weg ist, wird es schwer. Wir haben heute auch schlecht gespielt“, sagte FCK-Verteidiger Florian Dick.
Vier Minuten nach dem Rückstand verhinderte Sippel durch couragiertes Herausstürmen einen zweiten Treffer Michels. Das schnelle 1:0 speiste das Selbstvertrauen des Schlusslichts. So kam Jendrisek, der den nicht kapitelfesten Marc Torrejón versetzt hatte, zu einer guten Möglichkeit (12.).
Der FCK mühte sich. Aber ein Spielaufbau ohne Spielmacher muss scheitern. Spieleröffnung à la Lautern, das waren Fehlpässe von Markus Karl (14., 29.), Jan Simunek (15.), Ruben Jenssen (55.) und Dominique Heintz (57.), der sich als Vertreter des gesperrten Chris Löwe gut aus der Affäre zog. Dazu kam ein läppischer Ballverlust Jenssens, den er gegen den schnellen Stiepermann gerade noch so wettzumachen vermochte (32.).
Das Vakuum im Zeitlupen-Mittelfeld versuchte Srdjan Lakic auszufüllen, indem er sich die fehlenden Bälle aus der Tiefe zu holen versuchte. Setzte er sich dann durch, fehlte Marcel Gaus die Präzision im Kombinationsspiel. „Mehr kann man nicht machen“, haderte Lakic. Ohne Treffsicherheit Karim Matmour, der den Ball bei der ersten FCK-Chance ans Außennetz setzte (10.).
Nach einem vermurksten Matmour-Freistoß startete Michel einen gefährlichen Konter, scheiterte aber an Sippel (39.), der einen Distanzhammer des schnellen Außen erst im Nachfassen zu entschärfen vermochte (17.). Nach feinem Solo fand Matmour, Lauterns Bester, in Torhüter Renno seinen Meister (59.).
Der FCK hatte kein Mittel parat, die Defensive der beherzt kämpfenden Cottbuser auszuhebeln. Auch von der Bank kam keine Besserung. Geradezu kläglich der Freistoß Alexander Rings (88.), Chinedu Ede brachte außer einem guten Zuspiel nichts auf die Reihe. „Wir sind wahnsinnig enttäuscht“, sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic.
So spielten sie
Energie Cottbus: Renno - Buljat, Möhrle, Madouni (68. Svab), Bittroff - Banovic (46. Perdedaj) - Rivic, Stiepermann, Michel (76. Fomitschow) - Sanogo, Jendrisek
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Heintz (57. Ede) - Matmour (82. Bunjaku), Karl, Jenssen (65. Ring), Gaus - Lakic, Idrissou
Tor: 1:0 Michel (3.) - Gelbe Karten: Buljat (4) - Dick (5/1), Jenssen (2), Lakic - Beste Spieler: Michel, Madouni, Bittroff, Stiepermann - Matmour - Zuschauer: 8255 - Schiedsrichter: Fischer (Hemer).
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau