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Der Aufstieg wird für den 1. FC Kaiserslautern immer unrealistischer. Überzeugt haben die Roten Teufel lange nicht. In St. Pauli wartet nun ein heißes Duell.
Richtig weit weg von seinen Zielen war der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison fast nie. Der aufstiegsambitionierte Fußball-Zweitligist war aber auch selten ganz dicht dran. Es hat fast immer etwas gefehlt zum großen Coup. Das gilt insbesondere für die Partien der Roten Teufel in der Rückrunde. „Es hat in vielen Spielen der letzte, der entscheidende Tick gefehlt“, sagt Rückkehrer Srdjan Lakic. Dass dieser Satz auch haargenau auf ihn selbst zutrifft, weiß der Stürmer sehr gut. Im Winter als zusätzlicher Hoffnungsträger für den Aufstiegskampf gekommen, ist er noch ohne Torerfolg.
„Manchmal machen ein paar Zentimeter den Unterschied zwischen Top-Niveau und Durchschnitt“, betont der 30-Jährige. So landete sein Kopfball vor knapp zwei Wochen gegen Bielefeld am Pfosten statt im Tor, und statt 2:0 hieß es am Ende 1:1. Wieder waren zwei Punkte für das große Ziel weg.
Die mangelnde Kreativität der biederen Mittelfeldzentrale, der zu seltene Pass in die Tiefe, wie ihn vorige Runde ein Alex Baumjohann lieferte, der oft fehlende Erfolg in Eins-gegen-eins-Duellen in der Offensive, die vielen krassen individuellen Fehler: Die Ursachen sind vielschichtig, auch das Quäntchen Glück im rechten Moment war für die Lauterer fast nie in Sicht, etwa bei Schiedsrichterentscheidungen.
So fiel die überzogene Gelb-Rote Karte gegen Rechtsverteidiger Florian Dick (62.) am Sonntag beim 1:1 gegen den abstiegsbedrohten VfL Bochum genau in die Phase, als der FCK anfing, Druck zu entfachen. Just in jenen Minuten waren auch die Fans auf dem „Betze“ erstmals seit Längerem wieder dabei, der Bedeutung dieses Wortes gerecht zu werden. Eine von vielen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters aber brachte die verunsicherten Lauterer, die eine Woche zuvor in Karlsruhe durch das Abseitstor des KSC zum 2:2 zwei Punkte verloren, zu sehr aus dem Tritt.
Gleichwie: Für ein Team, das in die Erste Liga will, ist der Gesamteindruck nicht überzeugend genug. „Bei so vielen Spielen, in denen wir Punkte abgegeben haben, ist es dann alles im allem kein Zufall mehr“, sagt Lakic. Fünf Zähler Rückstand hat der FCK fünf Spiele vor Schluss auf den Relegationsplatz. Der letzte Strohhalm ist dünn.
Der als Ex- und Egozentriker streitbare, aber auf dem Platz derzeit unersetzliche Stürmer Mo Idrissou, der gegen Bochum nach Flanke des sehr agilen Karim Matmour das 0:1 Richard Sukuta-Pasus ausglich, gibt indes den Daueroptimististen: „Am Freitag in St. Pauli haben wir ein Spitzenspiel. Das müssen wir gewinnen, diesen Charaktertest müssen wir bestehen. Dann ist noch alles möglich.“ Gewinnt allerdings der FC St. Pauli, dann sind die Hamburger ein heißer Kandidat für Platz drei und die Relegation.
Natürlich gibt sich FCK-Trainer Kosta Runjaic längst nicht geschlagen: „Realistisch ist, was mathematisch möglich ist.“ So sieht es auch Vereinschef Stefan Kuntz. Er versichert zugleich, dass ein weiteres Zweitligajahr trotz aller rechtlichen Unwägbarkeiten in punkto Stadionmiete und Nachwuchsleistungszentrum freilich nicht gewünscht, finanziell für den FCK aber gut machbar sei.
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau