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Der 1. FC Kaiserslautern unterliegt im Halbfinale des DFB-Pokals beim FC Bayern München mit 1:5 – Zimmer gefällt
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
München. Der deutsche Meister kann das Unternehmen 17. DFB-Pokalsieg angehen: Mit 5:1 (2:0) gewann der FC Bayern München das Halbfinale gestern Abend gegen den bemühten, aber chancenlosen Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern.
Das Ehrentor gelang FCK-Torjäger Simon Zoller. „Ein 1:3 hätte besser ausgesehen“, fand er: „Bayern war in allen Belangen besser, aber wir haben uns ordentlich verkauft.
“Manuel Neuer, die Nr. 1, an der Wade lädiert, Ersatzmann Tom Starke am Ellbogen operiert – so hütete der 20 Jahre alte Lukas Raeder wie schon gegen Dortmund das Bayern-Tor. Er blieb 45 Minuten unbeschäftigt in Habachtstellung. So oder so: Für die Pressestelle des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war schon am Nachmittag klar, dass das Finale Bayern München gegen Borussia Dortmund heißen wird.
Entsprechende Hinweise wurden am Nachmittag auf dem DFB-Internetportal veröffentlicht. Weise Voraussicht, technische Panne oder auch beides, peinlich war’s schon. Die Lauterer nahmen’s humorvoll. „Lustig“, meinte Pressesprecher Stefan Roßkopf. In der Arena selbst war’s weniger lustig, zu groß war die Überlegenheit des FCB, der aus drei Chancen bis zur Pause zwei Tore machte.
FCK-Trainer Kosta Runjaic, der das Zweitliga-Spiel gegen den FSV Frankfurt schon im Hinterkopf hatte, entschied sich für eine 4-1-4-1-Taktik und eine Startformation mit Willi Orban und Karim Matmour, die am Sonntag gesperrt zuschauen müssen.
Zugeschaut hat Orban, gestern anstelle von Markus Karl in der Defensivzentrale, auch beim zweiten Eckball: Arjen Robben servierte von rechts, Orban schaltete zu spät, Bastian Schweinsteiger demonstrierte wie zuletzt schon häufiger neu gewonnene Kopfballstärke.
Gegen den Aufsetzer war Tobias Sippel im Lauterer Tor machtlos: Nach 23 Minuten führte Bayern 1:0. Auch dem 2:0 neun Minuten später ebnete Robben die Bahn. 1000 Mal geprobt, 999 Mal erfolgreich – so zog der Rechtsaußen nach innen, Chris Löwe gab den überforderten Begleitservice, sah sich abgeschüttelt und Toni Kroos aus 18 Metern flach und platziert treffen: 2:0.
Der FCK hatte sich bemüht, das Spiel vom eigenen Tor wegzuhalten. Die Angriffsversuche mit einem auffallend mutigen Jean Zimmer über links und dem eifrigen Karim Matmour aber verpufften. Bayerns Defensive mit einer fast perfekt abgestimmten Abwehrkette kontrollierte das Geschehen, ließ nichts zu und bei Ballgewinn Ball und Gegner laufen.
So trieben Ruben Jenssen und Alexander Ring den Ball immer mal wieder Richtung Bayern-Tor, die Münchner Asse aber versperrten die Passwege. Spielerisch leicht, ohne sich ein Bein herausreißen zu müssen, hatten Schweinsteiger und Kroos das Geschehen stets im Griff. Rechts kam Philipp Lahm, Zimmer sei Dank, nicht auf Touren, dafür war Robben steter Gefahrenquell. Franck Ribéry sah sich mit dem emsigen Dick konfrontiert, den Matmour defensiv gut unterstützte. Aufmerksam Dominique Heinz, stark: Marc Torrejón.
Fünf Minuten nach der Pause das 3:0, Auslöser erneut der überragende Slalomläufer Robben: Löwe, in den Eins-zu-Eins-Situationen unterlegen, foulte den Weltklassemann, den Elfmeter nutzte Thomas Müller. Gut fürs Selbstvertrauen: Simon Zoller, der in der 52. Minute die erste Chance hatte, traf nach Dick-Flanke per Kopf, als er sich gegen Boateng durchsetzte (60.). Die Bayern aber antworteten später durch weitere Tore von Mario Mandzukic (78.) und Mario Götze (90.+1).
Erfreulich für den 1. FC Kaiserslautern: Jean Zimmer, der Junge aus dem Talentschuppen, belebt die Mannschaft mit Courage.
Die Teilnahme am Halbfinale – lukrativ, der Weg nach München imponierend. Sonntag aber ist Alltag. Zweite Liga. Zeit, dass sich was tut! Die Mannschaft muss den Auftritt des Spiels beim FC St. Pauli bestätigen. „Wir arbeiten am Sonntag an einem anderen Traum“, bemerkte FCK-Chef Stefan Kuntz nach dem Spiel.
So spielten sie
FC Bayern München: Raeder - Lahm, Boateng, Dante, Alaba (81. Rafinha) - Schweinsteiger (75. Martinez), Kroos - Robben (61. Götze), Thomas Müller, Ribéry - Mandzukic
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Heintz, Torrejón, Löwe (68. Fortounis) - Orban - Matmour, Ring, Jenssen (77. Idrissou), Zimmer - Zoller (80. Lakic)
Tore: 1:0 Schweinsteiger (23.), 2:0 Kroos (32.), 3:0 Thomas Müller (50., Foulelfmeter), 3:1 Zoller (60.), 4:1 Mandzukic (78.), 5:1 Götze (90.+1) - Gelbe Karte: Dick - Beste Spieler: Robben, Kroos, Schweinsteiger, Thomas Müller - Torrejón - Zuschauer: 71.000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne).
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau