Mal ein Thread, in dem man über die jeweils aktuelle allgemeine Transferpolitik des FCK diskutieren und streiten kann. Habe so etwas ähnliches hier nicht gefunden...
ZitatMit Blick auf Neuzugänge für die Roten Teufel sagte Kuntz außerdem: „Natürlich gibt es im Moment auch die Diskussion, was sich im Sturm noch tut. Aber da gibt es noch keinen anderen Stand als im Trainingslager. Da kann man nicht selbst alles beeinflussen, auch wenn man gerne relativ schnell Klarheit haben möchte.“ Hiermit dürfte die angedachte Verpflichtung des Frankfurter Stürmers Václav Kadlec gemeint sein, die wiederum einen Abgang von FCK-Kapitän Srdjan Lakic nach sich ziehen könnte. Seitens der Eintracht soll Anfang kommender Woche die Entscheidung über einen Verbleib oder Weggang von Kadlec fallen (Quelle: Der Betze brennt)
Ich bin ein Freund unserer neuen personellen Marschrichtung seit Sommer, ein Befürworter von Schupp und vom aktuellen Stil überzeugt. Bisher alles richtig gemacht – Respekt! Was jetzt aber im Winter nach einer erfolgreichen Hinrunde abgeht, ist in meinen Augen leider mehr als kritikwürdig.
Ich kann die ganzen personellen Entscheidungen und aktuellen Possen nicht nachvollziehen – alle Jahre wieder in der Winterpause würfelt der FCK die Mannschaft durcheinander. Bisher blieb es ohne Erfolg und brachte mehr Unruhe und Hierarchieprobleme als alles andere. Doch man möchte anscheinend nicht draus lernen. Letzteres wurde jedoch irritierenderweise angekündigt, doch frei nach dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ wird wie jedes Jahr zu dieser Zeit wieder munter transferiert.
Swierczok, Wagner, Jörgensen, Yahia, Drazan, Köhler, Weiser, Hoffer, Ede – dies sind die Namen der Winter-Transferflops allein in den vergangenen 3 Jahren. Gezündet dagegen haben nur ganz wenige...
Warum geht das Ganze nun schon wieder los? Warum lässt man eine Mannschaft, die funktioniert, harmoniert, eine Hierarchie hat und nur einen einzigen Zähler hinter einem Aufstiegsplatz liegt, nicht genauso zusammen, baut auf der Hinrunde auf, arbeitet in der Winterpause hart an den Defiziten, vertraut dem vorhandenen positiv aufspielenden Material und stärkt das Kollektiv weiter? Wieso werden Spieler schon jetzt im Hinblick auf den Sommer allem Anschein nach „ausgemustert“ (Sippel, Lakic, Matmour…), die aber zum Stammpersonal gehören, die Jungen führen und in der Rückrunde noch die Kastanien aus dem Feuer holen sollen? Wie soll das funktionieren?
Spieler werden unnötig verunsichert und Hierarchien gesprengt. Allein für unser 5er-Mittelfeld zähle ich aktuell mit Karl, Ring, Jenssen, Klich, Demirbay, Younes, Stöger, Gaus, Matmour, Thommy und Zimmer 11 mehr oder weniger gleichwertige Spieler. Hinzu kommt ein sehr talentierter Kwadwo. Waren da Neuverpflichtungen wirklich nötig? Hat jemand in der Hinrunde enttäuscht? Wer soll in Braunschweig davon bloß spielen? Kann man sich Stöger oder Jenssen auf der Tribüne vorstellen? Wird jetzt jede Woche munter rotiert und ausprobiert? Wie soll sich da eine Mannschaft finden? Bringt das nicht unnötige Unruhe? Ich bin wahrlich kein Freund aufgeblähter Kader...
Mag sein: Ein Klich wurde in Hinblick auf den Sommer verpflichtet, weil man nicht weiß, wie es mit Demirbay oder Stöger weitergeht. Klingt durchdacht! Aber im Hier und Jetzt haben wir defacto nun mal 3 Spielmacher im Kader, was nicht nur sportlich überflüssig, sondern finanziell auch schwer zu verkaufen ist. Dafür ist also Geld da? Für Vertragsverlängerungen mit gestandenen und erfahrenen Identifikationsfiguren aber nicht?
Ich finde, man kann es mit dem Jugendwahn auch übertreiben. Der Sippel-Abgang scheint beschlossen. Bei Matmour und Lakic ist es nur eine Frage der Zeit, anders sind die Statements und die Hinhaltetaktik nicht zu verstehen. Die Burschen sind 26, 29 und 31. Bei aller Liebe, aber wir reden hier nicht von abgehalfterten Ex-Stars... Ohne Erfahrung, ohne Leader, ohne Hierarchie wird es nicht gehen. Nur mit Talenten funktioniert es nicht. Wenn es so einfach wäre... Es gibt in meinen Augen auch kein "jung oder alt", sondern nur "gut oder schlecht". Und alle 3 Genannten gehören nun mal zum Stammpersonal. Zu teuer? Mag sein, aber wer sagt, dass sie nicht bereit wären, bei Verbleib in Liga 2 auf Geld zu verzichten? Wir sind schon jetzt die jüngste Mannschaft der 2. Liga – was wollen wir noch? Am Ende brechen wir noch den Rekord des jüngsten Durchschnittsalters der Bundesligageschichte! Aber was haben wir davon? Der Aufstieg sollte doch das Ziel sein, nichts anderes...
Da holt man den verlorenen Sohn Lakic vor 1 Jahr zurück, lässt dem Jungen in Wolfsburg seinen Vertrag auflösen und ihn – wie Kuntz selbst äußerte – auf sehr viel Geld verzichten, um ihn dann 12 Monate später trotz eines Stammplatzes, einer Führungsrolle, der Rolle des Kapitäns und des erfolgreichsten Torschützens - sofern die Vermutungen stimmen - wieder vom Berg zu jagen? Kuntz und Runjaic haben ihn gemeinsam geholt – hat sich nun durch Schupp die komplette Sichtweise geändert? Warum ist die Halbwertszeit des "Stehens zu Entscheidungen" so verdammt gering? Wo gibt es das, dass man seinen besten Torschützen abgeben möchte, in der Hoffnung, dass man vielleicht noch einen besseren bekommt? Schon absurd... Darüber hinaus: Soll nun tatsächlich zum zweiten Mal in einer Saison der Kapitän verkauft werden?
Warum muss ständig alles verändert und modifiziert werden, trotz Erfolg? Beispiel Angriff: Wir haben im Sturm einen erfahrenen Lakic als Leader, einen Hofmann als U21-Nationalspieler und ein sehr vielversprechendes Talent Jacob. Eine gute Mischung! Zudem noch einen Mugosa, der noch gar keine Chance erhalten hat. Das Ganze für 1 freie Position... Muss dieses durchdachte Gebilde nun zwangsläufig gesprengt werden, weil es bisher nicht perfekt, sondern "nur" gut läuft? Wozu hat man so viel Geld für eine Hofmann ausgegeben, wenn man den Weg nicht konsequent mit ihm geht?
Die Verantwortlichen mahnen die Fans immer zur Geduld, leben selbst aber das krasse Gegenteil vor. Sollte die absurde und traurige Überlegung, Lakic noch kurzfristig abzugeben, um damit Kadlec zu finanzieren, tatsächlich existieren, überkommt mich wirklich das Gefühl, dass der Aufstieg mit allen Mitteln erzwungen werden soll und man dafür bereit ist, ein hohes Risiko zu gehen. Doch gelernt hätte man aus den vergangenen Jahren dann tatsächlich eines: Nämlich nichts!