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Der FCK spielt bei Union Berlin überlegen – Beim 0:0 aber fehlt vorne die Durchschlagskraft – Die Defensive ist Trumpf
BERLIN. Der 1. FC Kaiserslautern fand keinen Weg durch die Mauer von Köpenick. Mit neun, manchmal zehn Feldspielern versammelte sich Union Berlin dicht vor dem Tor und trotzte dem Zweitliga-Rangdritten gestern ein 0:0 ab.
62 Prozent Ballbesitz, aber zu wenig Präzision beim letzten Pass: So lesen sich die 90 Minuten des FCK an der Alten Försterei. Eine stabile Defensive, bitte kein Gegentor – das war Trumpf für beide Teams; so war das torlose Remis in einem von viel Taktik und wenig Risiko geprägten Spiel ein schlüssiges Ergebnis.
Im 4-3-2-1, mit einer kompakten, defensiven Dreierreihe im Mittelfeld, versuchten die Lauterer zum Erfolg zu kommen. Die langen Diagonalbälle auf die Außen Jean Zimmer und Karim Matmour, die häufig die Seiten wechselten, kamen oft an. Bei der Ballmitnahme aber haperte es gegen einen zweikampfstarken Gegner. Die Spieleröffnung, die Willi Orban und der herausragende Zweikämpfer Tim Heubach mit langen Bällen versuchten, wirkte bisweilen wie ein Campingausflug ohne Dosenöffner. Die Weiterverarbeitung stockte vor allem bei Michael Schulze. Chris Löwe, zunächst sehr agil links, fand zumeist auch keine Anspielstation.
Union igelte sich ein, nahm dem Gast mit seinem Reißverschlusssystem den Raum. Vor der Pause hatten die Lauterer nur eine Chance: Nach Schulzes Flanke landete Philipp Hofmanns Kopfball knapp neben dem diesmal von Mohamed Amsif gehüteten Union-Gehäuse (31.). Ihre einzige Möglichkeit hatten die Hausherren nach Orbans Ballverlust an der Mittellinie. Doch FCK-Torwart Tobias Sippel verhinderte Flurschaden, griff die Kugel vor Björn Jopek ab (19.).
Nach der Pause wurden die Roten Teufel gefährlicher – vor allem dank Matmour, dem offensiv Mutigsten. Er scheiterte in der 50. Minute nach Hofmanns Ablage an Torwart Amsif. In der 70. und 71. Minute kam Matmour zu zwei weiteren Möglichkeiten. In der Nachspielzeit scheiterte Alexander Ring am sicheren Amsif. „Da hat der Torwart gut reagiert, schade. Es war schwer gegen Union, das sehr gut verteidigt hat“, sagte Matmour.
FCK-Kapitän Orban, der nach einem Fehlpass Martin Kobylanski legte und Gelb sah, wertete das Remis nach „intensiver Woche“ als Erfolg: „Wir haben nichts zugelassen, zu null gespielt und gepunktet. Wir hatten sehr viel Ballbesitz, es war ein Geduldsspiel.“ Linksverteidiger Chris Löwe sagte: „Ich glaube, wir haben einen Punkt gewonnen. Es war schwer gegen Union. Sie haben das in der Abwehr sehr gut gemacht. Wir haben gar nichts zugelassen. Wichtig war vor allem, dass wir nicht verloren haben.“ Am nächsten Samstag (ab 13 Uhr) will der FCK gegen den 1. FC Nürnberg wieder einen Heimsieg folgen lassen.
Auch den Fans beider Teams, die in der Kultstätte der heimstarken Unioner für prächtige Stimmung sorgten, verlangte das Rasenschach Geduld ab. „Der Fokus lag bei uns in der Trainingswoche auf der Defensive und auf guter Ordnung“, sagte Union-Trainer Norbert Düwel. Die Null als oberste Devise. „Ich denke, wir können zufrieden sein mit dem Punkt“, meinte auch FCK-Coach Kosta Runjaic. „Wir hatten Stabilität, haben auch versucht, gut nach vorne zu spielen. Wir haben viel investiert, schade, dass das nicht mit drei Punkten belohnt worden ist“, sagte Runjaic.
Letztlich fehlte den Lauterern die Durchschlagskraft und wohl auch die Energie nach dem 120-Minuten-Kraftakt am Dienstag beim DFB-Pokal-Aus in Leverkusen. So betonte Runjaic: „Die Jungs haben viel geleistet in dieser Woche. Deshalb sind wir zufrieden.“
So spielten sie
Union Berlin: Amsif - Trimmel Puncec, Schönheim, Kopplin (73. Leistner) - Kreilach, Parensen - Quiring, Jopek, Skrzybski (67. Kobylanski) - Polter
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heubach, Löwe - Ring, Karl, Jenssen (80. Stöger) - Zimmer, Matmour - Hofmann (80. Jacob)
Gelbe Karten: Kreilach (5), Quiring - Orban (3)
Beste Spieler: Amsif - Heubach, Matmour
Zuschauer: 20.842 - Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung