#RBLFCK: Hinten Beton anrühren - vorne einen reinwürgen

Der Haussegen hängt schief, der Unmut im Lauterer Umfeld steigt, erste "Vorstand raus"-Rufe. Die Roten Teufel haben einen rabenschwarze englische Woche mit drei Niederlagen und dem Pokal-Aus in Bochum hinter sich, 360 Minuten ohne eigenen Treffer, die Mannschaft wirkt verunsichert, schwere Krisenzeiten stehen dem FCK bevor. Und als ob das noch nicht genug wäre, steht am kommenden Sonntag das schwere Auswärtsspiel beim Tabellenführer aus Leipzig bevor.

Noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, seit dem Jahr 2008 war es nicht mehr so schlecht bestellt um den FCK. Individuelle und kapitale Fehler in der Abwehr, Foulelfmeter, Eigentore, mangelnde Präzision und eine desaströse Abschlussschwäche vor dem gegnerischen Tor, die Liste lässt sich beliebig fortführen. Vier Niederlagen in Folge kassierten die Roten Teufel in den vergangenen zwei Wochen, eine fünfte könnte in Leipzig dazukommen, und spätestens dann würde aus der 'kuntzschen' kleinen Krise eine verdammt große werden. Tabellenplatz 13 nach 13 Spieltagen, erst vier Siege und lediglich 13 geschossene Tore - das Schreckgespenst "Abstiegskampf" geht in Lautern umher. "Wer jetzt nicht kapiert hat, dass es langsam ziemlich eng wird, der ist fehl am Platz!"

Der Mateschitz Club aus Leipzig pendelt sich allmählich da ein, wo ihn vor Saisonbeginn so gut wie alle erwartet haben. Nach holprigem Saisonstart (11 Punkte aus 9 Spielen) holten die Leipziger vier Siege in Folge und profitierten von den Punktverlusten der Freiburger. Tabellenführer nach 13 Spieltagen, die Formkurve zeigt nach oben.

Bittere Pille für die Roten Teufel: Neben den langzeitverletzten Spielern Alex Ring und Jean Zimmer fallen in Leipzig noch zusätzlich Marcus Piossek (Prellung am Hüftbeuger) und Marcel Gaus (Sprunggelenksverletzung) aus. Dadurch wird Fünfstück die beiden Achsen neu besetzen müssen, auf links wird sich Robert Pich nach starker Trainingswoche über seine Startelf-Premiere freuen dürfen. Die Alternative für die rechte Seite dürfte Erik Thommy lauten. Ebenfalls pausieren muss Tim Heubach, der aufgrund seiner roten Karte für ein Spiel gesperrt wurde. Markus Karl, der beim Heimspiel gegen Bielefeld aufgrund einer Nackenwirbelverstauchung ausgewechselt wurde, wird ebenfalls pausieren müssen und könnte durch Patrick Ziegler ersetzt werden.

Lautrer Stärken und Schwächen
Der FCK punktet über sein gefährliches Kopfballspiel. Vier der 13 Saisontore wurden per Kopf erzielt. Häufiger trafen in der Statistik nur der SV Sandhausen (8), Nürnberg (7) und Berlin (5). Kacper Przybylko, brillierte beim Saisonstart, baute danach kontinuierlich ab, gab bereits 19 Torschüsse aufs gegnerische Tor ab. Zusammen mit Berlins Damir Kreilach ist das der Topwert der Liga. Darüber hinaus zeigen sich die Roten Teufel giftig und zweikampfbetont: In der Foulspiel-Statistik belegt Lautern nach Leipzig Platz 2 - ganze 257 Zweikämpfe wurden von den Schiedsrichtern abgepfiffen.

Die größte Schwäche im Lauterer Spiel liegt in der Torgefahr. Erst 13 Tore schoss der FCK, in der letzten Saison waren es zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise 19. Ein weiteres Manko zeigt sich im Aufbäumen sowie im Selbstvertrauen der Mannschaft nach Rückständen. Acht Mal gerieten die Roten Teufel in laufenden Saison in Rückstand, sechs der Partien gingen verloren, erst zwei Mal konnte der FCK ein Remis erkämpfen.

Konditionelle Probleme? Würde ein Fußballspiel nur 45 Minuten dauern, so würde der FCK Tabellenplatz 3 belegen. Sechs Mal hätte die Mannschaft nach 45 Minuten das Spielfeld schon als Sieger verlassen. Betrachtet man hingegen lediglich die zweite Hälfte, läge Lautern mit nur zwei Erfolgen, drei Punkteteilungen und acht Niederlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Unser Gegner

Für einen Zweitliga-Club beinahe schon eine überdimensionale Summe, denn Leipzig hat während der Sommerpause knapp 20 Millionen Euro in Neuzugänge investiert. Dazu gehören Spieler wie der Ex-Lauterer Willi Orban, Marcel Halstenberg, Atinc Nukan und Ex-Werder Stürmer David Selke. Diese und noch weitere Neuzugänge verstärken einen Kader, der schon im Vorjahr zum Teil hochkarätig bestückt war und schon in der Vorsaison hätte aufsteigen müssen. Das Ziel ist klar: Aufstieg und Bundesliga, und es wäre der vierte Aufstieg seit der Vereinsgründung im Jahr 2009. Die Leipziger kassierten eine Saisonniederlage, und zwar beim Heimspiel gegen die wieder erstarken Hamburger aus St. Pauli, auf der Haben Seite stehen sieben Siegen und fünf Unentschieden. Die Leipziger Stärke zeigt sich vor allem in der Verteilung der jeweiligen offensiven Verantwortlichkeiten, zu den stärksten Scorern gehören Forsberg und Selke (je 7 Scorerpunkte) sowie Sabitzer (6 Scorerpunkte) und Halstenberg (4 Scorerpunkte).

Ein lang ersehntes Wiedersehen mit Willi Orban wird es an dieser Stelle nicht geben, denn Orban kassierte beim letzten Saisonspiel seine 5. gelbe Karte und wird aufgrund der Gelbsperre fehlen. Dann bekommt er sein wohlverdientes Pfeifkonzert eben erst auf dem Betzenberg.

Konrad Fünfstück kennt die Qualität der Leipziger: "Leipzig ist von der individuellen Qualität her mit das Beste, was die zweite Liga zu bieten hat und ich glaube für jeden meiner Spieler ist es etwas Besonderes sich mit dieser Truppe zu messen." Trotzdem genießt der 18-köpfige Kader, der mit nach Leipzig reisen wird, vollstes Vertrauen: "Die Mannschaft die wir aufbieten werden ist eine Mannschaft, die Qualität hat. Ich glaube daran, dass sich unsere Mannschaft in Leipzig so präsentiert, wie wir uns das vorstellen." Weiterhin beschreibt Fünfstück die Ausrichtung als auch die notwendige Einstellung: "Wir müssen gut verteidigen und in die Zweikämpfe gehen und ich fordere von der Mannschaft ein, dass man über 90 Minuten konzentriert zu Werke geht".

Stand heute sind 660 Gästekarten verkauft worden. Weitere Karten für den Gästebereich können am Spieltag ab 11.30 Uhr an der Gäste-Tageskasse vor dem Gästebereich gekauft werden. Einzelne Ultragruppen boykottieren die Reise nach Leipzig und werden stattdessen Fünfstücks ehemaliges U23 Team unterstützen.