ZitatDer Kampf gegen den Terror ist gescheitert. Statt nachzudenken und zu korrigieren legen die Verantwortlichen einfach nach. Noch mehr Gewalt. Krieg.
Es ist ja richtig: dem schrecklichen Terror von der Art der Anschläge in Paris muss man mit polizeilichen Maßnahmen begegnen. Und auch mit dem Versuch, die Quellen der terroristischen Gewalt zu beseitigen. Aber das kann doch nicht alles sein.
Die Verantwortlichen in Paris, in Washington, in Berlin und auch in Moskau geben nicht zu, dass ihre bisherige Strategie gescheitert ist. Sie machen weiter wie bisher. „ „Wir werden schonungslos sein“, erklärt der französische Präsident Hollande; NATO-Generalsekretär Stoltenberg und andere spielen mit der Erklärung des NATO-Bündnisfalls; sie wollen weiter und verstärkt Krieg führen; und die deutsche Bundeskanzlerin sichert jedwede Unterstützung zu. Wichtige Medien feuern an, beispielhaft die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit der Schlagzeile auf der ersten Seite der Printausgabe: „Weltkrieg“. Dort heißt es dann im Text von Berthold Kohler: (...)
was bedeuten die Anschläge von Paris für unser Leben
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Die Ursachen des IS sind politisch und lassen sich nur politisch lösen.
Im Irak haben wir letztlich die Rache: Eine Religionsgruppe wurde als Machthaber gegen die anderen ausgetauscht. Einer der größten Fehler der USA war die gesamte Armee zu entlassen.
Die bilden jetzt das militärische Grundgerüst des IS.
Somit muss eine der ersten Forderungen sein, den Irak im Innern zu versöhnen. Schiitten und Sunniten müssen sich die Macht teilen.Insgesamt ist das Problem politisch nur lösbar, wenn man Assad ins Exil schickt. Mit ihm wird man Syrien nicht befreiden können. Danach muss man Irak, Iran, Saudi Arabien, Türkei, USA und Rußland an einen Tisch bekommen und die Region (Syrien, Irak, Libanon, Yemen, Sinai) territorial komplett neu ordnen. Vielleicht mit einem föderalistischen Bundesstaat mit weitgehender Autonomie der einzelnen Gebiete. Dort müssen sich Schiiten, Sunniten, Kurden und Araber repräsentiert sehen.
Dies ist ein sehr schwieriges Unterfangen und wird langwierige Verhandlungen erfordern!Kurzfristig muss man den IS mit einem wirksamen Handelsboykot belegen. Dies ist allerdings schwierig, solange es von der Türkei und reichen arabischen Kaufleuten unterlaufen wird
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Ich habe noch einmal in Ruhe über die Anschläge in Paris nachgedacht.Die Anschläge waren menschenverachtend und richten sich nicht mehr - wie früher bei Terroristen - gegen Wirtschaftsbosse und Politiker sondern ziellos gegen die Bevölkerung, vor allem junge Leute.
Nach der ersten Wut, Entsetzen wie diese Leute ihre Menschlichkeit verlieren können, frage ich mich nach den Ursachen.
Es waren Menschen die mitten unter uns lebten, oder wie die Politiker gerne sagen, hier sozialisiert wurden.Die Reaktion ist ähnlich wie bei 9/11 - vom Vokabular her und von den militärischen Reaktionen.
Die üblichen Mechanismen in der Politik.Das ist einfacher als darüber nachzudenken, wieso sich diese Menschen vom IS vereinamen ließen und was hier bei uns schief gelaufen ist.
Da reden wir dann mindestens von Fehlern in den letzten 20 Jahren -
Zur Frage im Threadtitel: Das entscheidet jeder persönlich für sich. Wobei es sicherlich viele Menschen gibt, die ihre Angst nicht ablegen können.
Was ich an der ganzen Geschichte krass finde ist einerseits die Handlungen des IS und andererseits die Reaktionen darauf, insbesondere Hollande. Wie kann man hier von Krieg reden? Das waren teilweise Franzosen, die das gemacht haben. Die Probleme liegen doch in erster Linie in unserer westlichen Gesellschaft. Gerade das gleiche und brüderliche Frankreich sollte sich auf seine Werte besinnen. Da ist aber Deutschland auch nicht ausgenommen. Nur ist es eben einfacher diese Taten rächen zu wollen als eigene Fehler einzugestehen. Damit will ich nicht die Taten des IS legitimieren, überhaupt nicht. Für mich stellt sich viel mehr die Frage wie es schon wieder so weit kommen konnte. Es war doch absehbar. Und was man dabei gerne vergisst: in Syrien haben die Menschen diesen Terror das ganze Jahr über. Und da wundert man sich, wenn diese Menschen flüchten?
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Hier sind die Zusammenhänge des Syrienkrieges kurz und knapp erklärt.
Die Terrorismusbekämpfung ist und bleibt ein schwieriges Thema. Gewalt erzeugt Gegenwalt, auf der anderen Seite sehe ich wenige Ansatzpunkte um mit Terroristen eine friedliche Lösung zu finden. Ich denke es ist essentiell,dass für Syrien eine Lösung gefunden wird, im Anbetracht der x-beteiligten Parteien gestaltet sich das aber offensichtlich als kompliziert. Auch die ungleiche Entwicklung im Bezug auf Vermögen,Bildung und Lebensstandards hervorgerufen durch die westliche Industralisierung ( "Uns geht es gut, weil es denen dort scheiße geht") sollte angegangen werden um solchen Problematiken den Nährboden zu entziehen. Man muss sich klar machen,dass dies ein langwieriger Prozess ist und wir weiterhin nie in 100% Sicherheit leben werden. Die Menschheit hat mehr Zeit in Kriegen verbracht als in Frieden. Trotzdem ist es wichtig unsere gelebte Demokratie und unsere Werte weiter zu führen und sich nicht zu verstecken (z.B.: Die Aufnahme der Flüchtlinge durch die westliche Welt passt sogar nicht in das Bild das Islamisten vermitteln möchten).
Es ist und bleibt ein komplexes Thema.Einfache Lösungen existieren nur am Stammtisch.
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Ich bin wahrscheinlich eine von diesen verachtenswerten "Gutmenschen", die in ihrer Naivität wahrscheinlich den Terror begünstigen.
Ich gebe Deutschunterricht, organisiere Kleidersammlungen, lade die Asylsuchenden zu Kaffee und Kuchen in mein Haus ein und fahre sie zum Arzt.
Unentgeltlich, im Gegenteil, es kostet mich Einiges.
Doch ich fordere auch: Sie haben pünktlich zum Unterricht zu erscheinen, sie haben ihre Wohnungen sauber aufzuräumen und sie haben auch Frauen gegenüber jede Art Respekt zu zeigen, sonst werde ich sauer.
Ich mache ihnen auch brutal klar, wie schwer sie es hier bei uns haben werden, eine Wohnung und Arbeit zu finden und zerstöre oft ihre naiven Träume.
Doch sie respektieren mich.
Dadurch erfahre ich sehr viel über ihre Lebenswege - und wenn so mancher hier, der verächtlich über sie redet oder in ihnen verkappte Terroristen sieht, - Bescheid wissen würde, würde er nicht so ignorant daherreden.
Sie sind durchwegs selbst Opfer von Verfolgungen und leiden weit mehr unter Assad und IS als wir es jemals tun werden.
Wenn Terroristen unser Land betreten und Anschläge verüben wollen, dann brauchen sie nicht den Weg als verkappte Asylsuchende zu wählen:
Entweder können sie unbehelligt über die grüne Grenze kommen oder sie haben ihre Verbündeten bereits bei uns im Lande. Leute - das sieht man in Frankreich und Belgien - die sich hier bei uns radikalisiert haben.
Hier gilt es anzusetzen.Für mich jedenfalls gilt nur eines:
Arbeit im Kleinen, in der persönlichen Beziehung zu den Familien, zu Frauen und Kindern. Ich versuche im engen Kreis ein bisschen Not zu lindern - und wohlgemerkt: ich will dafür keine Anerkennnung, weder von den Asylsuchenden noch von irgendwelchen deutschen Gutmenschen, auch von keinem hier im Forum, aber auch keine Vorwürfe. Ich bin keine von den Winkern auf dem Bahnhof, die sich hinterher schnell verziehen.
Ich tue, was ich für richtig achte, deshalb, weil es mir so verdammt gut geht und ich ein klein bisschen von meinem kapitalistischen Überfluss, den ich überhaupt nicht verdiene, abgeben möchte.Und wenn all diejenigen, die ähnlich wie ich von unserem kapitalistischen System, das andere Länder ausbeutet, in unangemessener Weise profitieren, bereit wären, von ihrem Reichtum abzugeben, könnte die Welt anders aussehen.
Ich weiß auch, dass es auch bei uns viele Leute gibt, denen es nicht gut geht.
Die meine ich nicht, die müssen auch unterstützt werden.
Aber es gibt so viele Superreiche, die sich einfach heraushalten. Das ist pervers.Doch ich freue mich sehr über die vielen guten Beiträge hier. Mein Respekt! Hätte ich in einem Fußballforum nicht erwartet.
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@Teufelsbraten
Finde ich super und ist auch meiner Meinung nach ein richtiger Ansatz für den durchschnittlichen Bürger. Ich finde einen Spruch von Gandhi da ziemlich passend: "Be the change you want to see in the world."
Danach lebe ich und mehr kann ich im ersten Moment auch nicht machen. Es gibt sicherlich andere Menschen, die mehr Möglichkeiten haben, sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie eine einflussreiche Position haben, aber ganz allgemein sollte man eben die Werte vorleben, die man selbst auch fordert. Das ist meiner Meinung nach auch wichtig für die Integration der Menschen. -
Übrigens: Ich war vor 2 Monaten auch mit einer größeren Gruppe im Fußballstadion. ( nicht in KL - zu weit weg ).
Hat sie sehr beeindruckt. -
Dafür hast du meinen tiefsten Respekt und meine Anerkennung. Was ohne Menschen wie dich aus mir geworden wäre weiss ich nicht. Ob es mir dann heute so gut gehen würde bezweifle ich - du machst es auch richtig: Hilfe zur Selbsthilfe, und lebst Werte vor. Du packst an. Das bewundere ich aus vollstem Herzen. Danke das du da bist.
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Fakt ist, dass es in Deutschland aktuell ca. 43.000 Personen gibt, die der islamistischen Szene zugerechnet werden. Davon sind ca. 450 als gewaltbereit bekannt, teilweise auch bereits vorbestraft.
Diese ca. 450 Personen werden besonders überwacht! Warum werden diese Personen nicht - sofern sie keinen deutschen Pass besitzen - des Landes verwiesen?