@frankenfck
ich hatte am Ende auch ein Fragezeichen.
Ich wollte damit auch nur zum Ausdruck bringen das man nicht die vergessen darf die hier leben.
Wenn du als deutscher Jugendlicher, mit welchem sozialen Hintergrund auch immer, gesagt bekommst das du zu schlechte Noten für eine Ausbildung hast und am nächsten Tag im Fernsehen siehst wie alle darüber reden wie wichtig es ist das die jugendlichen Flüchtlinge eine Ausbildung bekommen und alles dafür getan wird (Deutschkurs, Paten im Ausbildungsbetrieb usw.) . Du diese Förderung aber nicht erfährst, kann es dann sein das du empfänglich für die Fischer am rechten Rand wirst?
Da ich selbst lange Jahre in Berlin gewohnt habe weiß ich aus eigener Erfahrung wie Recht du mit deinem Beispiel von Neukölln hast.
Egal wie wir es drehen und wenden liegen die eigentlichen Versäumnisse bei unseren allwissenden Politikern.
was bedeuten die Anschläge von Paris für unser Leben
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Ich glaube nicht an die Mär, dass die Gesellschaft aus Menschen Mörder, Räuber oder Terroristen macht. Ich glaube sogar, dass unser Staat so ziemlich jedem eine Chance gibt. Diese muss aber auch genutzt werden. Frag mal Buschkowsky, wie viel junge Leute in Neukölln ihre Chance nutzen oder nutzen durften. Oftmals sind es dort die Eltern, die den Kindern z. B. den Besuch des Kindergartens verbieten.
Die Gesellschaft ist nicht der Staat. Das sind zwei paar Schuhe. Dass der Staat die Möglichkeiten bis einem gewissen Grat bietet stimmt durchaus. Wenn sich aber die Gesellschaft anders entwickelt und soziale Brennpunkte entstehen, dann haben Menschen nicht immer die Möglichkeiten, die der Staat in der Theorie bietet. Das scheitert es oftmals ja schon tatsächlich am Geld, zB für Schulbücher. Das aber nur nebenbei.
Dass aus einer Gesellschaft heraus auch Menschen so geformt werden, dass sie eine negative Entwicklung nehmen, ist finde ich eigentlich relativ offensichtlich. Natürlich ist nicht jeder Mörder, Räuber oder Terrorist das Produkt einer verkorksten Gesellschaft. Aber egal ob man sich die Realität anschaut oder Statistiken (zB https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile), Kinder mit schwierigen Familienverhältnissen schneiden einfach schlechter ab. Was ja auch Sinn macht, weil diese Kinder andere Sorgen haben als ihre Bildung. Und da gehört eben auch die Gesellschaft und deren Einfluss dazu. Wenn beispielsweise eine Putzfrau es schwer hat andere Arbeit zu finden (aufgrund des Alters, Abschluss, usw), dann leidet das Kind darunter - nicht nur finanziell, sondern auch sozial. Wäre in unserer Gesellschaft jeder Mensch "gleich viel wert", dann wäre das kein Problem. Aber in unserer Gesellschaft ist man nunmal angesehen, wenn man zB ein dickes Auto fährt. Ist nunmal so. Und das kann negative Auswirkungen auf die haben, die nicht die Möglichkeit dazu haben diese soziale Anerkennung zu bekommen.
Das Thema hat viele Facetten und wenn es um soziale Ungerechtigkeiten geht, dann ist auch der Staat gefordert. Die berühmte Schere zwischen arm und reich beispielsweise wird immer größer. Wenn wir schon beim Thema Frankreich sind, dann darf man mal an die Französische Revolution erinnern, die 1789 begann. Einer der Gründe für die Aufstände war, dass ein großer Teil des Besitzes einem kleinen Teil der Bevölkerung gehörte und dieser Unterschied immer größer wurde. So wie eben heute. Und in der Gegenwart ist es ja nicht nur innerhalb der Landesgrenzen zu berücksichtigen, sondern mittlerweile ja weltweit. Wenn man eine nicht allzu kleine Branche betrachtet, das Internet, dann stellt man auch hier wieder fest: 5 Konzerne machen ~70% des Umsatzes aller börsennotierten Unternehmen aus (http://www.sueddeutsche.de/wir…-unter-sich-auf-1.2735557). Das hat zwar in jenem konkreten Fall nichts mit der Französischen Revolution oder der Gesellschaft direkt zu tun, zeigt aber eines der wirtschaftlichen Probleme, das sich von Einzelpersonen bis hin zu Unternehmen zieht. Die Starken werden stärker, die Schwachen bleiben schwach.Edit: Noch damit es nicht unerwähnt bleibt. Für mich ist ein Hauptschüler natürlich nicht gleich ein Terrorist. Das Beispiel mit dem Schulabschluss, das ich oben verlinkt habe, dient nur zur Darstellung wie sich soziale Umstände negativ und positiv auswirken können. Rein theoretisch kann auch ein Professor oder Topmanager zum Terroristen werden, auch wenn das aus nachvollziehbaren Gründen unwahrscheinlich erscheint. Letztlich sind wir aber alle Menschen, wir sind alle auf die ein oder andere Art und Weise manipulierbar und wir sind alle auf die ein oder andere Art und Weise egoistisch. Vielfalt und Individualität bedeutet eben auch, dass man sich in eine destruktive Richtung entwickeln kann.
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Gonzo, du hast sicherlich in vielem Recht. Nur bei einigen deiner Beiträge vorher kam es bei mir so rüber, als ob die Gesellschaft schuld wäre. Wenn dem nicht so war, sorry. Natürlich hat es das Kind der Putzfrau, die eine Arbeit sucht, schwerer als andere Kinder. Aber wenn man diesem Kind sagen würde, dass es mit einem guten Hauptschulabschluss auch seinen Weg gehen kann, dann würde das viel helfen. Leider suggeriert die Politik aber seit Jahren, dass man ohne Abitur nichts wert ist. Aber deswegen wird das Kind noch lange nicht zum Verbrecher. Hier sind die Familien gefragt, aufzupassen, dass das Kind durch schlechten Umgang nicht auf die sogenannte schiefe Bahn gerät.
@ Betze-Fensi: hier spricht A. N. von einer halben Mio Arbeitslose: http://deutsche-wirtschafts-na…-in-die-arbeitslosigkeit/
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Nahles hatte bereits vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass die meisten der Flüchtlinge weder für die Ausbildung noch für einen Arbeitsplatz qualifiziert seien.
Oh wie überraschend.
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Die Schuldfrage zu stellen ist aus meiner Sicht immer destruktiv, da sie nicht gewinnbringend ist. Was habe ich davon, wenn ich weiß, dass Person "a" oder "b" schuld ist. Der Lösung des Problems bin ich dann noch immer nicht näher gekommen. Unsere Welt wird immer komplexer und verwobener, globales Denken bedarf einem Umdenken auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer und gesellschaftlicher Ebene - ich fürchte allerdings, dass dieses Umdenken noch nicht stattgefunden hat. Das lässt sich beliebig an gesellschaftlichen und sozialen Problemen festhalten: Kriege, Klimaproblematik, soziale Ausgrenzung in so gut wie allen Ländern dieser Welt, kapitalistisches und neoliberales Denken befördern die Ungleichheit, die ganz offensichtlich vorliegt, auch in Deutschland. In Deutschland haben wir ein enormes Problem innerhalb der Bildungslandschaft, die Zugänge zu Bildung sind eben nicht gleich verteilt, Beispiele wie Gonzo sie genannt hat belegen diese Entwicklung.
Ich finde Politik im Sinne von Kapital, Wirtschaftsinteressen und Neoliberalismus ehrlich gesagt komplett daneben. Politik hatte mal den Auftrag, im Sinne des Volkes zu regieren. Hier kann und muss man sicherlich nach Ursachen der sozialen Ungleichheit suchen, aber den "Politikern" die alleinige Schuld zu geben ist eben auch nur einseitig. Gesellschaft selbst trägt auch Verantwortung für Prozesse und ihre Handlungen, wir müssen uns beispielsweise nicht pro Jahr 60-70 kg Fleisch reinknallen, wir müssen nicht unzählige Male um die Welt fliegen, wir müssen ganz viele Dinge, die uns vorgelebt werden, eben nicht tun, aber wir tun sie trotzdem. Von daher muss man aus meiner Sicht auch hier nach Ursachen unserer vielseitigen Probleme suchen. Ähnliches Denkweisen lassen sich dann auch im Wirtschaftssystem und der Ausbeutung von MitarbeiterInnen, unfairen Arbeits- und Lohnbedingungen, usw. finden.
Ergo geht es nicht darum nach der Schuld zu suchen, sondern sich endlich den Konsequenzen seines eigenes Handelns zu stellen, Ursachen zu erkennen, um dann Veränderungen anzupeilen.
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Nahles hatte bereits vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass die meisten der Flüchtlinge weder für die Ausbildung noch für einen Arbeitsplatz qualifiziert seien.
Oh wie überraschend.
Das ist mir zu polemisch. Hat Nahles auch erwähnt, dass das deutsche bürokratische System auch einiges an Bildungsabschlüssen und Qualifikationen einfach nicht zulässt und anerkennt? Die Wahrheit liegt meist in der Mitte. Ich hab gestern beispielhaft von 4 Personen gelesen, die allesamt mit sehr gut Bildungsabschlüssen nach Deutschland kamen. Aus der Ärztin aus Ungarn wurde eine Verwaltungsangestellte, aus dem Versicherungsmakler aus Guinea ein Drogenverkäufer, aus dem Rechtsanwalt aus Syrien ein Falafel-Verkäufer, aus der Lehrerin aus Kasachstan eine Kinderbetreuerin. -
@frankenfck
Da stimme ich dir zu. Vielleicht kam das vorher tatsächlich falsch rüber. Es gibt nicht "den" oder "die" Schuldigen. Ist ja wie gesagt vielschichtig. Ich denke eben, dass die Gesellschaft wie sie aktuell ist sich auch negativ auf die Entwicklung mancher Menschen auswirken kann. Das wird aber in jeder großen Gesellschaft der Fall sein, mal mehr mal weniger. Wichtig ist die Probleme zu erkennen und anzugehen. Das ist was mir aktuell eben fehlt. Es wird von Krieg gesprochen und wie man den IS bekämpft, aber nicht darüber wie man in Europa die Probleme lösen kann die dazu führen, dass junge Männer und Frauen sich dem IS anschließen. Will aber nicht ausschließen, dass das intern ein Thema ist, das man nicht nach außen tragen möchte. -
Politik hatte mal den Auftrag, im Sinne des Volkes zu regieren.
Eigentlich hat sie den immer noch. -
Nahles hatte bereits vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass die meisten der Flüchtlinge weder für die Ausbildung noch für einen Arbeitsplatz qualifiziert seien.
Oh wie überraschend.
Da hat die Nahles nicht ganz Unrecht.
Doch genau an dieser Stelle gilt es anzusetzen.
Wir müssen sofort Deutsch-Intensivkurse anbieten - und nicht nur anbieten, sondern sie verpflichtend machen.
Nach einem halben bis einem Jahr Intensivkurs sind die Allermeisten so weit, dass sie mit einer Ausbildung beginnen können - und ich sage: nicht können, sondern müssen.
Die kommunalen Politiker sind mit ihrer Verwaltung und mit Hilfe der Ehrenamtlichen gefordert, Ausbildungsplätze zu finden. Wir müssen gerade die Handwerksmeister bitten und betteln, Ausbildungsplätze anzubieten.
Da die meisten Flüchtlinge jung sind, ist eine Ausbildung sehr sinnvoll, damit sie später auch zum Wohl der Gesellschaft beitragen können.
Ich habe festgestellt, dass sogar die Afrikaner alle lesen und schreiben können.
Man muss j e t z t investieren, in einer Zeit, da unsere Wirtschaft gut läuft, die Steuern sprudeln und Investitionen möglich sind.
Jetzt ist es so wichtig, damit wir nicht später Riesenprobleme haben, sondern sich in der Zukunft sogar ein Nutzen ergibt. -
Ja es stimmt, vieles läuft nicht optimal in der Politik,ich kritisiere besonders den enormen Einfluss der Wirtschaft sprich des Kapitals auf das politische Geschehen. Aber ich komme immer wieder zu dem Schluss, dass die Demokratie durch nichts Besseres zu ersetzen ist.
Und.. fairerweise muss ich mir oft eingestehen, dass ich in vielen Fällen die Politiker nicht beneide wenn schwierige Entscheidungen anstehen. Das Thema hat viele, viele Facetten....