Tiefe Identitätskrise: Was läuft schief bei Kaiserslautern?

  • was macht eigentlich Riesenkampff , außer einem Selfie mit FCK Schal bei der EM in Frankreich habe ich nichts mehr gehört und gesehen. Ich glaube, da sind wir einem großen Blender aufgesessen.


    wo ist Abel?


    In der dramatischen Situation müsste von den Herren Aufsichtsrat eigentlich auch eine Reaktion kommen.

  • Richtig Nessaja. Der FCK hat die Weichen gestellt, ist in die Saison gestartet. Musste finanziell nachhelfen um den Etat aufzustocken. Kam schlecht in die Runde, flog aus dem Pokal.


    Was genau ändert es nun an den durchzuführenden Aktionen für die Verantwortlichen?


    Genau. Nichts. Man kann nur weiter arbeiten, das Beste versuchen, so wie es eben jeder Verein in dieser Liga tut, und hoffen das es am Ende reicht. Welche Maßnahmen will man denn sonst durchführen. Wir haben keinen Dante, keinen Subotic, keinen Orban, keinen Torrejon zum Einwechseln... wir müssen schauen das wir klar kommen mit dem was wir haben.


    Hoffen das Ewerton für den hart gearbeitet wurde um ihn zu verpflichten fit wird und uns etwas Sicherheit verleiht. So das wir am Ende wenigstens nicht ganz unten rein rutschen.


    Wenn ich dann teils lesen muss das der Kader für das obere Drittel reichen muss und man auch da hin muss... dann weiss ich nicht ob diese Leute den Gong gehört haben... der FCK muss gar nichts, er muss darum kämpfen in der 2. Liga bleiben zu dürfen um vielleicht in 1, 2 Jahren nochmal anzugreifen. Und all das gibt es nicht geschenkt. Nicht weil wir Kaiserslautern sind und mal so toll waren.


    Siehe andere Traditionsvereine. Egal ob Liga 1 und 2. Es ist viel harte Arbeit.

  • Um einmal wieder zum ursprünglichen Thread und der Identität und daras abgeleitet der Identitätskrise zurück zu kommen:


    Als Pfälzer, noch dazu in der Ferne ansässig, ist der FCK für mich mehr als nur ein Verein. Er ist für mich so etwas wie ein Stück Heimat.


    Die letzten Jahre, besser fast die letzten 2 Jahrzehnte, hat mein Verein das ständig hart auf die Probe gestellt.


    Speziell das was in den letzten Jahren der Ära Kuntz passiert ist war für mich schlimm.
    Nach dem jetzt neue Leute am Ruder sind, die ich als Profis auf ihren Gebieten ausgemacht hatte, keimte wieder so etwas wie Hoffnung bei mir auf.


    Dass der Weg der Konsolidierung lang und schwer werden wird, dass es Rückschläge geben wird, das war mir klar.


    Aber was sehe ich? Auf dem Platz Spieler, die alles andere als eine Mannschaft sind, seit der Vorbereitung keine Entwicklung, ein Trainer, der es nicht schafft eine Mannschaft zu formen, diese voran zu bringen ....
    Selbst bei Stöver weiß ich nicht mehr, ob er trotz widriger Umstände ordentlich gearbeitet hat oder ob es stümperhaft war. Ich weiß es einfach nicht mehr!


    Was ich weiß ist, dass ich Frust schiebe, Woche für Woche, dass es eine Eintagsfliege gab, dass es keine Weiterentwicklung gibt! Muss ich mir das antun? Ist meine Erwartungshaltung, nämlich eine Mannschaft zu sehen, die kämpft und sich langsam weiterentwickelt, immer noch zu hoch?


    Sollte ich meine Einstellung verändern? Weg vom "Fan" des FCK, hin zum Konsumenten des FCK? Ich weiß es nicht, ich bin ratlos!

  • Ich glaube, der Fussball hat sich verändert, dem Fan fällt es schwer, dies auch zu tun. Vielleicht isses ne Einstellungsfrage.


    Sieht man doch eigentlich auch gut im Thread hier auf den letzten 1-2 Seiten. Ich greif mal die Aussage herrmanns auf mit dem Treppen rennen. Man glaubt immernoch mit Willen und solchen Methoden etwas bewegen zu können. Schliesslich konnte das der FCK früher besonders gut. Aber man muss sich mal z.b. das 3:1 gegen Barca anschauen. Damals sprach man von Fussball Marke 2000. Der Fussball 2016 hat damit nix mehr gemein. Es gibt genug Vereine, die entsprechend professionell arbeiten, um diese "Grundtugenden" als Standard abzurufen. Der gemeine Fussballer heute stimmt sein ganzes Leben auf diese Tätigkeit ab. Und das eben nicht nur beim FCK. Damit wird man kein Alleinstellungsmerkmal mehr erzeugen können wie früher, wo der Gegner niedergekämpft wurde.


    Diese Entwicklung des Sports hat man im Verein nicht mit vollzogen. Dadurch ist man inzwischen auch sportlich auf einem Niveau, wo bei Spielerverpflichtungen etc. der Vorteil eines etablierten Bundesligisten mangels Zugehörigkeit nicht mehr wirkt. Trotzdem passt man sich den Gegebenheiten nur zögernd an, auch weil der Fan noch in den "Niederkämpfzeiten" verharrt gedanklich. Einer der größten Fehler von Kuntz war zb. meines Erachtens den Stadionnamen nach dem Bundesligaaufstieg oder spätestens nach dem ersten recht ansehnlichen Jahr nicht vermarktet zu haben. Man kann sich die Tradition nicht leisten schlicht und ergreifend. Der Fan sieht das aber anders. Denn sonst geht ja ein weiteres Stück Identifikation verloren. Also hat man diesem Willen nachgegeben. Meiner Meinung nach hätte man da eine unpopuläre Entscheidung treffen müssen zur Schaffung von Liquidität etc. Denn irgendwann wird man den FCK nur noch in irgendwelchen Annalen finden und ob damit das Andenken an Fritz Walter besser geehrt wäre, steht auf nem anderen Blatt.


    Genauso das Stadion an sich. Wie oft hat man hier schon lesen müssen, dass die WM2006 und der dadurch entstandene Moloch unser Grab schaufelt. Das mag so sein, aber dann muss man auf diese Entwicklung eben reagieren und versuchen diesen Moloch nicht mehr als Stadion sondern als Eventzentrum zu verstehn. Im Museum könnte man "Kulturkreise" anbieten, in den Räumlichkeiten an sich könnten noch mehr Konferenzen und Schulungen stattfinden, man könnte versuchen regelmässige Konzerte zu etablieren. Das Stadion muss zu einem Hotspot der Region werden. Dann isses vielleicht immernoch nicht lukrativ, dämpft aber evtl. die Kosten. Natürlich geh ich davon aus, dass man dies auch die letzten Jahre versucht hat, aber da seh ich einfach viel Potenzial dem Verein ein neues Image zu verpassen. Das muss man mutig anpacken. Genauso hat man entsprechende universitäre Einrichtungen in der Stadt. Da sollte man die Zusammenarbeit noch mehr intensivieren. Gerade mit den möglichen Schwerpunkten in Kl und Sachen wie Torlinientechnik bieten sich da doch Anknüpfungspunkte an. Aber dazu gehört meines Erachtens auch, den FCK nur noch zweitrangig als Verein zu sehn und vorrangig als Wirtschaftsunternehmen im Vereinsmantel. Auch von Fanseite aus. Bei den jetzigen Verantwortlichen gehe ich einfach mal davon aus, dass sie das eh tun. Aber der Fan muss das akzeptieren, dann kann er vielleicht eher den veränderten Fussball annehmen, was meines Erachtens einer der besten Wege wäre wieder mehr Identifikation mit dem FCK zu schaffen. Halt mit nem anderen FCK. Aber es wird einen anderen FCK benötigen, um im Profifussball auf Dauer verbleiben zu können.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()


  • Super kommentiert. Du hast alles sachlich sehr gut analysiert.


    Diese Rückbesinnung auf die alten Betze Tugenden gibt es heutzutage nicht mehr bzw. alleine dadurch wird man keinen Blumentopf gewinnen. Wir Fans müssen diese harte Realität akzeptieren. Auch Straftrainingsmaßnahmen sind in der Form nicht mehr zeitgemäß.
    Die Entwicklung in Kaiserslautern hat sich schleichend über Jahre abgezeichnet. Mit Sicherheit gab es viele Entscheidungen, die in der Nachbetrachtung falsch waren, aber insgesamt führt es zu dem Bild wie es aktuell ist. Und sollte der Verein tatsächlich in die dritte Liga oder tiefer absteigen, dann lag es nicht nur an Uwe Stöver, Tayfun Korkut oder Tim Heubach (ich könnte noch mehr anführen), sondern dass man auf die Veränderungen im Profifußball jahrelang nur langsam reagiert hat und die haben zwangsläufig zu dieser Situation geführt.
    Ob z.B. ein Fritz Walter in der heutigen Zeit die gleiche Vereinstreue hätte, wage ich zu bezweifeln. Der Fußball ist nun mal kommerzielle Unterhaltung. Persönlich würde ich mich darüber freuen wenn wir die gloreichen 90 er wiederbeleben könnten, aber ich glaube das ist einfach Geschichte. Man muss sich von diesem historischen Betze Mythos befreien. Die Zeiten haben sich nun mal geändert. Und wir Fans müssen sich dem stellen und ebenfalls bereit sein uns zu ändern.

  • Ich möchte mich nun auch einmal zum Thema "Identitätskrise" äußern.


    Mein erstes Spiel auf dem Betze erlebte ich 1994, damals war ich noch ein junger Bub und wusste eigentlich relativ wenig über Fußball. So wusste ich z.B. noch nicht einmal was ein Elfmeter ist... :D Egal, meine Eltern nahmen mich dann einfach mal mit ins Stadion und ich weiß noch wie überwältigend das auf mich einwirkte. Als wäre es erst gestern gewesen. Kurz danach kam der Abstieg, den ich mit meinen Eltern und Großeltern auf Premiere verfolgte. Beim Ausgleich von Leverkusen war meine Mutter so fertig, dass sie das Wohnzimmer verließ. Ich dann kurz hinterher.


    Kurzum: Damals war der FCK wie ein Teil der Familie. Zum Start der 1. Saison in der 2. Liga haben wir uns dann Dauerkarten gekauft und so schlimm der Abstieg auch war, die 2. Liga war dann durchaus ein einzigartiges Erlebnis. Alleine schon beim 7:6 gegen Meppen im Stadion gewesen zu sein verursacht heute noch Gänsehaut bei mir. Danach die Meistersaison... ich erinnere mich an Spiele wie das 3:2 gegen Gladbach. Nachspielzeit, Flanke Reich, Kopfball Marschall, Tor. Wahnsinn. Das war der Betze. 90 Minuten + X purer Kampf, niemand hat aufgegeben.


    Damals hatte der FCK ja schon relativ wenige "Allround"-Spieler. Aber man hatte starke Charaktere. Ein Kadlec, der zwar kein Techniker war, aber einfach alles und jeden abgeräumt hat. Ein Buck, der nie der torgefährlichste Spieler war, aber sich den Hintern aufgerissen hat. Ein Wagner, der selbst aus 100 Metern noch Freistöße geschossen hat, die den gegnerischen Torwart in Bedrängnis brachten. Dann noch Leute wie Brehme, Sforza, Basler, Ratinho... das waren eben echte Typen. Da hat man mitgefiebert.


    Und heute? So traurig es ist, diese Mannschaft reißt mich nicht mehr mit. Es ist mir fast schon egal, weil ich mir als Fan mittlerweile einfach verarscht vorkomme. Klingt jetzt vielleicht hart, aber es ist eben so. Gegen Stuttgart und Heidenheim hat man ja angeblich bis zur Grenze gekämpft... ernsthaft? In den 90ern hätte dieses Kampfverhalten noch nicht einmal fürs Training gereicht. Mir ging und geht es nicht um großen sportlichen Erfolg, aber ich will eine echte Mannschaft auf dem Platz sehen. Keine 11 Individualisten die gedanklich sowieso nur ihren Kontoauszug durchgehen.


    Um das alles zusammenzufassen: Ich identifiziere mich einfach kaum noch mit dieser Mannschaft. Weil es keine Mannschaft mehr ist, nur noch ein seltsames Konstrukt. Was waren das noch für Zeiten als ein Norbert Thines noch vor jedem Heimspiel die Rollstuhlfahrer per Handschlag begrüßt hat oder ein Ratinho mal spontan zu einer Grillparty bei uns in KL vorbeikam (kein Witz!). Vielleicht lebe ich auch etwas zu sehr in der Vergangenheit, aber aktuell hinterlässt der FCK einfach in jeder Hinsicht ein deprimierendes Gefühl bei mir.

  • @ Papierkugel


    Genauso lebe ich den FCK auch-- Mir bricht es jedesmal das herz, wenn ich heute was von Kampf höre und alles gegeben.. in welcher Welt leben die eigentlich?
    Aber versuche mal beim Training/nach dem Training denen etwas Kritik zu geben, die fangen fast das weinen an weil sie es nicht so sehen udn wirklich der Auffassung sind, alles gegeben zu haben.

    :schild: Eine Liebe ein Leben lang :schal:
    „Großer FCK deine Lieder singen wir voller Liebe wieder, wir stehen zu dir bis zum Tod, unsere Farben sind Weiß und Rot.“

  • Und warum fangen sie fast das weinen an? Weil sie verwöhnte, geldgeile Hosenscheißer sind, die selbst mit berechtigter Kritik nicht umgehen können. Meine Scheiße, was waren das, jaja jetzt kommt es wieder, früher für Typen. Die sind nicht zu ihrem Berater gerannt und haben gleich "mimimimi" gemacht und haben auch nicht bei jedem Interview das Gefühl erweckt, dass sie gleich anfangen zu heulen. Nicht weil ihnen der Verein so am Herzen liegt, nein, weil sie schlecht in der Öffentlichkeit dastehen. Das ist heute leider das Problem. Ach was reg ich mich über die überhaupt noch auf. Wir reden heute über die Herren, und die haben heute frei und scheren sich einen Dreck drum, wie es den Fans geht. Wichtig ist, das am Freitag auch ja bei der Gehaltsabrechnung die Siegprämie gegen Dresden drauf ist.