Aufm Betze gab es für Sandhausen bisher nichts zu holen
Es sind die Tage der Wortkreationen: Trainer Fünfstück kassiert fünf Stück. Gemeint sind damit natürlich die fünf Niederlagen, die der FCK bei einem Torverhältnis von 4:11 Toren in Folge kassiert hat. Es sind aber auch die Tage, in denen der FCK als "Chaosclub" in die Schlagzeilen gerät. Die finanzielle Lage des Vereins ist hinlänglich bekannt, hinzu kommen unterschiedliche Sichtweisen in Sachen Vereinsführung zwischen dem neu gewählten Aufsichtsrat und dem derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz, der den Verein spätestens am Saisonende verlassen wird. Die Baustelle, die Stefan Kuntz hinterlässt dürfte kaum größer sein. Der FCK befindet sich seit Wochen im freien Fall, der Abstiegskampf rückt immer näher und selbst Cheftrainer Konrad Fünfstück äußerte jüngst in einem Artikel der Bild-Zeitung Kritik an der Kaderzusammenstellung. Positive Schlagzeilen sehen anders aus. Die Mannschaft zeigt sich völlig verunsichert, es fehlen die Leader auf dem Platz, es fehlt die Erfahrung die es braucht, um den Verein aus dem Abstiegssog zu befreien. Der FCK im April 2016, ein Verein mit all seiner Tradition, droht in der Versenkung zu verschwinden. Gegen Sandhausen braucht es nur eins: 3 Punkte, egal wie.
Die Lage vor dem Spiel
Kaiserslautern und Sandhausen befinden sich in einer ähnlichen Situation. Wegen zahlreicher schwacher Spiele in der Rückrunde sind beide Teams aus der oberen Tabellenregion unten rein gerutscht. Dabei steht Sandhausen (33 Punkte) noch etwas besser da als der FCK (31 Punkte). Für beide Teams geht es nur noch darum, den Abstand nach unten nicht zu klein werden zu lassen und die Punkte für den Klassenerhalt so früh wie möglich zu sammeln. Der SVS hat zwar bis dato noch keinen Punkt auf dem Betzenberg holen können und ist das schwächste Team der Rückrunde, aber gerade die Heimschwäche der Roten Teufel (nur 3 Siege aus 13 Spielen) ist eines der großen Probleme dieser Saison. Lautern mit insgesamt nur zwei Siegen aus den vergangenen zehn Spielen strebt nach Wiedergutmachung, besonders vor heimischer Kulisse. Der SVS kassierte sogar sieben Niederlagen in den vergangenen zehn Saisonspielen. Beide Mannschaften sind angeschlagen, dementsprechend ist auch ein K(r)ampfspiel zu erwarten.
Die Mannschaft
Für das kommende Spiel stehen fast alle Spieler zur Verfügung. Karl kehrt nach Gelbsperre zurück und wird voraussichtlich auch wieder in die Startelf rücken. Lediglich Heubach, Löwe und Jacob fehlen Fünfstück. Während Ring, Jenssen, Deville und Bödvarsson mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, konnte "Manni" Osei Kwadwo die Chance bei der U23 nutzen und sich mit einem Treffer empfehlen. Es hat sich also zum letzten Spiel nicht viel verändert, dementsprechend spannend wird es zu sehen sein, wem Fünfstück das Vertrauen schenkt.
Im Tor hat Alomerovic gegen Düsseldorf nicht überzeugt und könnte den Platz zwischen den Pfosten schon schnell wieder an den bisherigen Stammtorhüter Müller verlieren. Die Abwehr stellt sich, auch mangels Alternativen, fast von alleine auf. In der Innenverteidigung werden wohl erneut Vucur und Ziegler agieren, Mockenhaupt scheint derzeit keine Option zu sein. Für die Posten der Außenverteidiger kommen links Fomitschow oder Gaus und rechts Zimmer oder Schulze in Frage. Alle vier Spieler konnten aber gerade in den vergangenen Wochen nur selten überzeugen. Daher wird die Besetzung hier auch davon abhängen, ob Gaus oder Zimmer möglicherweise eine Reihe offensiver spielen. Dort könnten Jenssen oder Halfar ebenfalls spielen, je nachdem wer der Nebenmann zu Karl in der Zentrale wird. Osei Kwadwo und Görtler sind momentan nur Joker. Im Angriff ist Bödvarsson wegen seinem Engagement und Willen aktuell gesetzt, neben oder hinter ihm sind Klich, Przybylko, Colak und Deville Optionen.
Unser Gegner
Einige Schlüsselpositionen beim SVS werden von Ex-FCK'lern besetzt, was dem Spiel eine besondere Brisanz geben wird. Trainer Alois Schwartz, einige Jahre U23-Trainer und zwischendurch auch Interimstrainer beim FCK, hat Sandhausen Stück für Stück zu einer schlagfertigen Truppe geformt. Und dabei setzt er auch auf Spieler, die er von früher kennt. Marco Knaller im Tor, Denis Linsmayer im Mittelfeld und Andrew Wooten im Angriff sind Stützen in der Mannschaft des SVS, die allesamt einmal in FCK-Diensten standen. Steven Zellner, ebenfalls mit FCK-Vergangenheit, fällt noch wegen seines Kreuzbandrisses aus. Neben Wooten (6 Tore) und Linsmayer (4 Tore) hat Sandhausen noch den erfahrenen Jovanovic (6 Tore) und Bouhaddouz (9 Tore) als Gefahr für das FCK-Tor zu bieten. Die Form der Hinrunde konnte der SVS allerdings nicht halten. Dort lagen sie mit 26 Punkten (trotz 3 Punkten Abzug) auf Platz 5, hatten eine bessere Bilanz als St. Pauli, Nürnberg oder Bochum. In der Rückrunde gab es in 10 Spielen bisher nur 7 Punkte - der FCK ist mit 9 Punkten im gleichen Zeitraum aber unwesentlich besser.
Insgesamt betrachtet können die Verantwortlichen vom SVS mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein. Mit 33 Punkten steht man im gesicherten Mittelfeld und kann allmählich die Planungen für das fünfte Zweitligajahr in Serie anlaufen lassen.
Daten, Fakten, Statistiken
- Lautern gewann alle drei Heimspiele gegen Sandhausen (3:1, 2:1 und 1:0)
- In sieben Spielen gegen den FCK erzielte Sandhausen nur sechs Tore, nie mehr als eines pro Partie – immerhin gelangen damit aber zwei Siege (jeweils 1:0)
- SVS-Coach Alois Schwartz war über fünf Jahre Trainer der zweiten Mannschaft von Kaiserslautern und betreute die FCK-Profis in den letzten vier Saisonspielen 2008/09 (ein Sieg, drei Niederlagen)
- Sandhausens Andrew Wooten bestritt für den FCK sieben Bundesliga-Spiele (ein Tor) und vier Zweitliga-Spiele (kein Tor), schaffte bei den Pfälzern aber nie den Durchbruch
- In der Hinrunde 2015/16 gewann der SVS durch ein Eigentor von Stipe Vucur mit 1:0
Stimmen aus der Pressekonferenz
Konrad Fünfstück über die Länderspielpause und die tägliche Arbeit mit der Mannschaft: "Die Länderspielpause kam uns sehr gelegen. Wir haben in den letzten zwei Wochen gut trainiert und uns auf das Spiel in Sandhausen intensiv vorbereitet. Wir konnten nach den Negativerlebnissen, insbesondere in der Englischen Woche, einfach mal die Reset-Taste drücken und die Ereignisse aufarbeiten. Das tat gut. Im April wollen wir mit drei Heimspielen einen neuen Anlauf nehmen und freuen uns auf das Spiel gegen Sandhausen. (...) Ich sehe eine Einheit, die absolut gewillt ist, alles dem Erfolg unterzuordnen. Ich wehre mich auch dagegen, alle Ereignisse der letzten Wochen negativ zu reden. Dass wir eine Ergebniskrise haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber in den Spielen habe ich auch viele positive Ansätze gesehen."
Daniel Halfar über das bevorstehende Spiel und den Abstiegskampf: "Wir sollten grundsätzlich jede Woche gute Ergebnisse liefern. Sicherlich ist die aktuelle Tabellensituation prekär – schon seit einigen Wochen. Wir alle wissen das. Aber ich kann immer wieder betonen, dass wir von Woche zu Woche versuchen, unser Bestes abzuliefern. Wir hatten Spiele dabei, in denen viel Pech dabei war. Aber im Endeffekt zählen die Ergebnisse. Wir haben uns als ganzes Team eingeschworen, wollen jedes der letzten sieben Spiele angehen, als wäre es unser Letztes".
Voraussichtliche Aufstellung
Müller - Schulze, Vucur, Ziegler, Gaus - Karl, Halfar, Zimmer, Jenssen - Bödvarsson, Przybylko
Faninfos
"Wir Fans sind das größte Kapital des Vereins". So oder ähnlich lassen sich die derzeitigen Fanaktionen rund um den Betzenberg zusammen fassen. 40.000 sollen am Sonntag ins Stadion kommen, so ein Vorhaben von lose organisierten Fans, die den sportlichen Verfall des 1. FC Kaiserslautern nicht sich selbst überlassen wollen. Sie verteilten Flyer, informierten in Foren und sozialen Netzwerken, selbst die Mannschaft setzte sich mit diesem Thema auseinander. Beinahe selbstredend weiß man allerdings, dass die die 40.000er Marke am Sonntag nicht zu knacken ist. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber den sportlichen Leistungen. Dennoch zeigt diese Aktion wieder einmal: Der wahre Betze, das sind die Fans. Laut derzeitigen Presseinformationen wurden für das Spiel 21.000 Karten verkauft. Aus Sandhausen werden am Sonntag 600 bis 700 Fans erwartet.
Zusatzzüge: Damit alle Fans ans Fritz-Walter-Stadion gelangen und auch wieder gut Zuhause ankommen, gibt es zwei Zusatzzüge für die Hinfahrt und zwei Sonderzüge für die Rückfahrt. Genauere Informationen und Abfahrtszeiten dazu findet ihr hier: Zusatzzüge
Fanlinks
Vereinshomepage: http://svs1916.de/home.html
HIer diskutieren die SVS Fans: Forum SVS