Tayfun Korkut (15.06.2016 - 27.12.2016 als Trainer)

  • Habe hier einen lesnswerten Beitrag zu Korkut auf Transfermarkt gefunden:


    "Ich möchte noch mal etwas anmerken zu Kohlmeyers in dessen Blog geäußerter Meinung, dass ein Trainerwechsel mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts bringe, weil individuelle Fehler und Konzentrationsschwächen in der Abwehr nichts seine, dass ein anderer Trainer einfach mal so weg zaubern könnte.Ich möchte da an drei Stellen widersprechen. Zum einen stellt sich mir die Frage, ob wir hier ausschließlich über individuelle Fehler sprechen oder auch über eine völlig unzureichende Tiefenstaffelung. Exemplarisch dafür dürfen die Gegentore 1 und 3 gegen Heidenheim her halten. Kohlmeyer postuliert hier korrekterweise, dass in beiden Fällen ein energischeres Rausrücken der Innenverteidiger auf die ballführenden Angreifer Abhilfe geschaffen hätte. Das ist natürlich korrekt. Darüber hinaus muss man sich aber auch die Frage stellen, warum bei Aufrücken der Außenverteidiger, das heutuztage kein Fehlverhalten sondern absoluter Usus ist, speziell, wenn man mit Raute spielt, nicht durch einen abkippenden Mittelfeldspieler und eine breitere Staffelung in der letzten Linie sowie die Positionierung von Spielern in den Halbräumen, um zweite Bälle erobern zu können, abgesichert wurde. Wie der Graetscher richtig anmerkte, waren z.B. beim 1:0 zum Zeitpunkt des Ballverlustes sieben Spieler hinter dem Ball. Trotzdem konnte Finne ungehindert bis zur Strafraumgrenze durchlaufen, und hätte dies auch gekonnt, wenn Vucur früher raus gerückt wäre. Eine Staffelung mit drei breit positionierten Spielern in der letzten Linie und zwei Spielern davor auf den Halbpositionen hätte es den Heidenheimern ungleich schwerer gemacht, nach dem Ballgewinn bis an den Strafraum zu gelangen.Hier haben wir es also mitnichten nur mit individuellen Schwächen der Innenverteidiger bzw. des 6ers zu tun, sondern mit richtig schlechtem mannschaftstaktischem Defensivverhalten, das den Gegner zum Konter über den Flügel geradezu einlädt. Dieses Defizit zu beheben, ist natürlich und ausschließlich Sache des Trainers, der das Problem entweder nicht wahrnimmt, niedrig priorisiert, oder nicht mit den geeigneten Mitteln zu beheben versucht. Dabei ist es für die aktive Spielweise, die Korkut propagiert, essenziell, in der Lage zu sein, Konter konsequent zu unterbinden oder frühzeitig zu entschärfen, und das noch bevor die Mannschaft in die Lage versetzt wird, ein tolles Angriffspressing zu spielen oder eine stehende Abwehr mit Kurzpassstafetten auszuhebeln.Zum anderen war nicht nur gegen Heidenheim, sondern auch in diversen vorangegangenen Spielen zu erkennen, dass die Mannschaft im Zweikampfverhalten insgesamt starke Defizite aufweist. Nun haben wir genügend Spieler auf dem Platz, die entweder vorrangig das Zweikampfspiel zu ihren Stärken zählen, den Ruf haben, neben fußballerischen auch kämpferische Qualitäten in die Waagschale werden zu können, oder aber fußballerisch so stark sind, sich durch ihre technischen und spielerischen Qualitäten so wie ihr Stellungsspiel ausreichende Vorteile im Zweikampf verschaffen zu können.Woran die ausgeprägten Defizite im Zweikampf her rühren, ist von außen natürlich schwer zu beurteilen. Dass die Mannschaft bis dato lediglich phasenweise den Eindruck machte, Spiele unbedingt gewinnen zu wollen, ist meines Erachtens aber auch dem Trainer anzukreiden.Der dritte Punkt ist die offensichtliche Schwäche bei Standardsituationen. Ich halte, wie ich bereits mehrfach dargelegt habe, den Ansatz Eckbälle im Raum zu verteidigen, wenn man lediglich drei brauchbare Kopfballspieler auf dem Platz hat, für eine Schnapsidee. Der Gegner sucht sich so einfach den am schwächsten verteidigten Raum aus und läuft den mit den besten Kopfballspielern an. Plötzlich steht dann Aliji gegen zwei 1,90-Hünen. Dass das auf Dauer nicht gut geht, liegt auf der Hand.In Summe komme ich nicht umhin, den Trainer massiv in Frage zu stellen. Es ist ja nicht so, dass wir aus immer anderen Spielsituationen heraus Gegentore kassieren. Die Truppe macht im Wesentlichen immer wieder die gleichen Fehler, und diese sind nicht ausschließlich individueller, sondern in hohem Maße systemischer Natur oder zumindest vom System begünstigt. Ich bin selbst ein Verfechter eines aktiven, auf hohes verteidigen, Angriffspressing und schnelles Spiel in die Spitze ausgerichteten Fußballs. Allerdings würde ich davon absehen, diesen Fußball einer völlig neu zusammen gestellten Truppe von Tag 1 an überstülpen zu wollen, sondern zu Beginn den Fokus darauf legen, die defensiven Abläufe einzutrainieren. Bei mir entsteht dagegen der Eindruck, dass ein extremer Fokus auf den wesentlich komplexeren Teil, das Offensivspiel, gelegt wird, ohne dabei der Notwendigkeit defensiver Absicherungen Genüge zu tun. Leider fehlt mir bis heute ein Zeichen der Verantwortlichen dahingehend, dass die mannschafttaktischen Defizite in der Defensive identifiziert und behoben werden. Mit einer Umstellung von 4-2-3-1 auf eine Raute ist es da nämlich nicht getan.Beste GrüßeLullaby "

  • Toller Beitrag, da scheint jemand zu wissen wovon er schreibt.

    „Früher war der FCK zu Hause eine Macht, das Anfeuern der Fans setzte in uns Energie frei. Heute sagt man, es verursacht bei den Spielern Druck. Druck hat ein Familienvater mit Frau und drei Kindern, der 2000€ im Monat nach Hause bringt. Lautern soll nicht belasten, sondern Lust machen!" (Martin Wagner, 20.07.2019)

  • Wow, das st mal ein Brett. Das die Zuordnung bei Standarads unterirdisch ist habe ich auch einige Mal erwähnt. In Sandhausen war das grausig. Auch das Verhalten und Verschieben der Mannschaftsteile wird super aufgedröselt. Eins a!

    So schön wie früher wirds nie werden, das gibt die Zukunft so nicht her...

  • Und genau das kann man pauschal nicht sagen da das Abwehrverhalten Einzelner sich auf Nebenspieler und oder andere Mannschaftsteile auswirkt. Beispiel: Im Angriffszug Ballverlust, dadurch das ein Spieler den Ball nicht an den Mann bringt rückt die ganze Mannschaft nach hinten... Es ist fließend, ein sich ständig entwickelnder Prozess aus vielen und begrenzt vorhersehbaren Faktoren.


    In meinen Augen liegt das Hauptproblem in der Qualität der Verteidigung und im Defensivverbund insgesamt, just dort wo wir Qualität verloren haben.


    Löwe, Orban, Zimmer spielten in einer anderen Liga. Deswegen fanden wir auch Abnehmer und bekamen gutes Geld.


    In der aktuellen Verfassung wird niemand Interesse an einem Heubach, Aliji und/oder Vucur haben. Und es liegt auch noch an den Spielern selbst an sich und ihren Fehlern zu arbeiten. Sind eben Profis, das sollte man nicht ganz außer Acht lassen.


    Es hat alles seine Grenzen und ich habe es schon öfter erwähnt (jaja), der Aderlass in der Defensive ist unser Hauptproblem. Wenn Ewerton zu seiner Form findet dann könnte es allerdings schon etwas anders aussehen.


    Und wir müssen das Defensive Mittelfeld beobachten. Ziegler macht noch lange keinen Puffer vor der Abwehr. Er muss hart an sich arbeiten um einem Karl das Wasser zu reichen. Tja, das ist halt seine Hauptaufgabe.


    Wir schießen jetzt zwar mehr Tore, aber wir fangen sie auch. Finde den Fehler.

    Einmal editiert, zuletzt von RedShark ()

  • Oha! "Wir schießen jetzt zwar mehr Tore ..." In 7 Spielen schossen wir jetzt 4 Tore! Das ist ein Schnitt von 0,57! Wie viele Tore schossen wir im letzten Spiel? "Finde den Fehler!" :rofl: Tipp: Versuche es einmal mit einem Balkendiagramm dar zu stellen!


    Der war wieder echt gut! :thumbup:

  • Jo... NRW_Teufel. Muss ich dich wirklich dran erinnern wie sehr wir uns gequält haben in der vergangenen Spielzeit bis wir mal netzten. Mal unabhängig vom 3:0 in Heidenheim. Das sieht mal besser aus. Und es wird bestimmt auch noch öfter krachen mit Stieber, Zoua und Osawe.


    Wenn die Abwehr im gleichen Maße qualitativ verbessern worden wäre... Wir ständen nun nicht da unten.


    Aber mal abwarten wie es sich entwickelt mit Ewerton... Mujidza kann man aktuell ja leider backen. Und auf Weiteres... :(

  • Und genau das kann man pauschal nicht sagen da das Abwehrverhalten Einzelner sich auf Nebenspieler und oder andere Mannschaftsteile auswirkt. Beispiel: Im Angriffszug Ballverlust, dadurch das ein Spieler den Ball nicht an den Mann bringt rückt die ganze Mannschaft nach hinten... Es ist fließend, ein sich ständig entwickelnder Prozess aus vielen und begrenzt vorhersehbaren Faktoren.


    Und was genau hat das jetzt mit der fehlerhaften Tiefenstaffelung zutun, wo wir nach fast jedem (!) Ballverlust außen offen wie ein Scheunentor sind oder mit der fragwürdigen Einteilung bei Eckbällen für den Gegner? Wenn wir den Ball verlieren sind wir auf den Außenverteigerpositionen offener als die deutsche Landesgrenze, weil wir da keinerlei Absicherung haben. Wurde doch im obigen Beitrag super erläutert, hast du den überhaupt komplett gelesen?

    „Früher war der FCK zu Hause eine Macht, das Anfeuern der Fans setzte in uns Energie frei. Heute sagt man, es verursacht bei den Spielern Druck. Druck hat ein Familienvater mit Frau und drei Kindern, der 2000€ im Monat nach Hause bringt. Lautern soll nicht belasten, sondern Lust machen!" (Martin Wagner, 20.07.2019)

  • Ja hab ich. Sagt aber doch nur in anderen Worten das die Jungs nicht das tun was sie sollen. Was aber nicht am Trainer allein liegt. Zudem diese Überforderung die zum Beispiel Maggo vor der Auswärtspartie in Heidenheim vermutet hatte leider genauso eintraf.


    I think its a quality Problem...