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Der FCK muss Auflagen und Bedingungen erfüllen, um die Drittliga-Lizenz zu bekommen. Klappt das – und bis wann gibt es eine Entscheidung?
Michael Klatt (49): Diesen Dienstag endet die Frist. Wir haben die Unterlagen aber bereits am Freitag eingereicht, den Eingang hat der DFB bestätigt. Ich gehe davon aus, dass wir die Lizenz erhalten. Das Ergebnis bekommen wir ab dem 7. Juni.
Mwene, Osawe, Seufert und so weiter: Die allermeisten Leistungsträger verlassen den FCK gerade ablösefrei, weil ihre Arbeitsverträge nur für die Erste und Zweite Liga gegolten haben. Das ist Kapitalvernichtung. Warum wurde der Abstiegsfall nicht in den Verträgen berücksichtigt – das ist doch fahrlässig, oder?
Patrick Banf (53): Sicherlich ist das in manchen Fällen suboptimal gelaufen.
Klatt: Das tut uns weh, ist aber auch eine Sache der Balance. Es gibt auch Spieler, von denen man sich trennen möchte, mit denen müssen wir jetzt keine teuren Auflösungsverträge schließen. Aber es war ein Fehler, vor allem mit einigen unserer eigenen jungen Spieler keine entsprechenden Verträge zu schließen.
Am Sonntag ab 11 Uhr entscheiden die FCK-Mitglieder bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung darüber, ob die Leistungsfußball-Sparte Profis, U21, U19, U17 ausgegliedert und in eine Kapitalgesellschaft, eine KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien), umgewandelt wird. Eine Dreiviertelmehrheit ist nötig. Warum werben der Aufsichtsrats- und der Vorstandschef des Vereins für die Ausgliederung?
Klatt: Wichtig ist: Wir brauchen am Sonntag jedes Mitglied im Stadion. Jede Stimme zählt. Wir müssen den FCK wirtschaftlich absichern durch Finanzierung mit Eigenkapital. Wir brauchen dringend Eigenkapital, um 2019 die Betze-Anleihe zurückzuzahlen und mittelfristig in die Mannschaft zu investieren. Bisher sind wir stark durch Fremdkapital finanziert, man kann auch sagen, wir haben Schulden gemacht. Eigenkapital gibt uns mehr Sicherheit, das ist ja auch so, wenn Sie ein Haus finanzieren.
Sie planen eine Vier-Säulen-Struktur, vier Arten von Investoren. Welche Säulen sind das?
Banf: Entscheidend ist für uns, dass der Verein seine Identität behält. Dafür haben wir das Lauterer Modell entwickelt, dieses Vier-Säulen-Modell. Säule eins sind die Fans, Säule zwei regionale Firmen, Säule drei stille Teilhaber, Säule vier größere Investoren, sogenannte Ankerinvestoren. Das Modell gibt dem FCK und seinen Mitgliedern die größtmögliche Mitbestimmung und Sicherheit, schlägt einem großen Investor aber nicht die Tür zu. Außerdem hat der FCK die Möglichkeit, schnellstmöglich Eigenkapital einzusammeln.
Klatt: Wir brauchen die Balance: Die Säulen eins und zwei, Fans und regionale Partner, stellen sicher, dass wir die Einzigartigkeit des Vereins in die Zukunft tragen können.
Welchen Nutzen haben Privatleute oder Firmen davon, in FCK-Anteile zu investieren?
Banf: Ihnen gehört ein Stück vom 1. FC Kaiserslautern. Sie können Teil einer Erfolgsgeschichte werden.
Klatt: Fans oder kleinere regionale Partner können sagen: Ich habe meinen Beitrag dazu geleistet, dass wir nicht von einem einzigen großen Investor bestimmt werden. Größere Investoren könnten zunächst von einem Imagetransfer profitieren.
Banf: Wir haben für unsere Pläne für eine bessere Zukunft die entsprechende Fan-Kultur, ein passendes Stadion, ein Nachwuchsleistungszentrum. Das alles sind fixe Parameter, das Sportliche ist die einzige Variable.
Eine sehr wichtige ...
Banf: Ja, aber andere Klubs, einige Zweitligisten etwa, müssen für große Pläne obendrein ein neues Stadion bauen, Infrastruktur schaffen, sich eine Fanbasis erarbeiten. Der FCK ist bereits eine bundesweit positiv bekannte Marke.
Was ändert sich für das Mitspracherecht der Vereinsmitglieder nach der Ausgliederung?
Klatt: Nicht viel. Die Mitglieder wählen wie bisher den Aufsichtsrat. Er bleibt das wichtigste Gremium des FCK. Er zieht mit mindestens drei der geplanten fünf Sitze in den Beirat der neuen Management-Gesellschaft ein. Die wiederum ist der Motor für die Kapitalgesellschaft.
Banf: Zudem braucht man bei allen Abstimmungen in diesem Beirat auch immer die Mehrheit der FCK-Vertreter. Ein Großinvestor kann also im Beirat nicht die Stimmenmehrheit übernehmen.
Wer wird der Ankerinvestor sein?
Banf: Ich sehe zwei mögliche Arten von Ankerinvestoren: ein inhabergeführtes Unternehmen oder einen vermögenden Privatmann. Auf jeden Fall müssen sie FCK-affin sein. Es gibt Gespräche, aber ich werde erst sagen, wir haben einen Investor, wenn der Vertrag unterschrieben ist.
Ab wann könnte man investieren, wenn die Versammlung zustimmt?
Klatt: Am 4. Juni haben wir noch nicht mehr Geld als jetzt. Da geht die Arbeit erst los. Da fangen wir erst an, die vier Säulen mit Kapital zu füllen. Die Fans sollen ab Ende des Jahres investieren können, die Mindestsumme steht noch nicht fest. Firmen könnten schon in ein paar Wochen investieren, wenn die Gesellschaft gegründet ist.
Wie viel Geld kann der FCK bis wann einsammeln?
Klatt: Wir streben innerhalb unseres Fünfjahresplans 50 Millionen Euro an. Das wird aber nicht gleichmäßig verteilt sein. Am Anfang eher mehr und dann noch mal viel, wenn ein Ankerinvestor kommt, einer oder mehrere. Wichtig ist, dass wir bis Anfang März 2019 die 6,7 Millionen Euro für die Betze-Anleihe aufbringen, den Nachweis brauchen wir für die Lizenzierung 2019/20.
Misslingt die Ausgliederung – ist der FCK dann Anfang August 2019 pleite, wenn die 6,7 Millionen Euro aus der Anleihe fällig sind und er das nicht zahlen kann? Die TV-Gelder sinken ja von jährlich 12 auf 1,5 Millionen Euro.
Banf: Plan A ist die Ausgliederung. Den Plan B, eine zweite Fan-Anleihe, sehe ich sehr, sehr kritisch, weil die erste schon keine positive Reputation mehr hat. Zudem wäre es erneut Fremdkapital, wir würden das Problem nur nach hinten verschieben. Bei einer neuen Fan-Anleihe bis Anfang 2019 wären dann nicht 6,7, sondern rund zehn Millionen Euro nötig. Und das Ganze müsste bis März 2019 abgeschlossen sein. Das sehe ich kritisch. Einen Plan C habe ich zurzeit nicht im Repertoire.
Also muss es am Sonntag klappen, sonst wird es 2019 eng für den FCK ...
Klatt: Wir haben die Saison 2018/19 durchfinanziert. Wie es danach weitergeht, hängt auch von der Abstimmung am Sonntag ab. Wir brauchen jede Stimme.
INTERVIEW: OLIVER SPERK & HANS-JOACHIM REDZIMSKI
„Wir brauchen jede Stimme“
- PFALZADLER
- Erledigt
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ehrliches und mut machendes interview der beiden.
kein wort über einen standortnachteil,oder die große bürde des stadions,keine negativen
einflüsse,die wie früher für den misserfolg herhalten sollen.ich hoffe auch der letzte hat verstanden,wie notwendig diese ausgliederung für uns sein
wird.es darf von den mitgliedern einfach keine entscheidung geben,die nur das eigene
ego befriedigt. -
Wer es jetzt, vor allem nach den letzten zwei Fragen + Antworten nicht verstanden hat, wird und vor allem will es nie verstehen.
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leider sieht die Satzung keine Briefwahlmöglichkeit vor, sollte man ggf. zur nächsten JHV mal einbringen. Werde am Sonntag doch hochgehen, obwohl ich eigentlich nur meine Ja Stimme abgeben möchte, ich persönlich benötige keine Diskussionen mehr . Dafür 3,4,5h in der Halle an einem freien Tag muss nicht unbedingt sein, wenn man sich seine gefestigte Meinung gebildet hat.
Man kann nur beten, dass die 75,01% + zustande kommen, sonst sehe ich in der Tat die Lichter ausgehen. Denke auch, dass Klatt dann hinwirft, in letzter Konsequenz könnten / müssten dies Wüst und Banf auch tun.
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75% - das gibt eine heisse Nummer! Spitz auf Knopf ist meine Einschätzung.
@ Lautern1967
Wenn es nicht zu den 75% kommt teile ich Deine Einschätzung.
Zur Briefwahl habe ich eine andere Meinung. -
75 % ist in der Tat eine hohe Hürde. Allerdings sollte jeder dann auch bedenken, was die Alternative ist. Entweder du gehst den modernen Fußball mit oder du spielst maximal Regionalliga. Guckt euch doch an was bei anderen Vereinen passiert. In Uerdingen ist ein Scheich drin jetzt auch bei Viktoria Berlin. Alles Mannschaften die früher oder später Richtung 3./2. Liga kommen werden und die Startplätze werden nicht mehr. Essen oder Aachen kommen seit Jahren nicht voran in der Regionalliga. Einfach mal als Beispiel. kickers Offenbach, mannheim oder die Stuttgarter Kickers die jetzt sogar nicht mal mehr Regionalliga spielen. Und da irgendwo dazwischen würde sich dann auch der FCK gesellen.
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Die richtigen Worte zur richtigen Zeit, kein unfairer Druck auf Gegner der Ausgliederung, nur klare Worte!
Gut das Banf und Klatt gesprochen haben.
Plan c kann nur Planinsolvenz sein. Aber korrekt das jetzt nicht zu formulieren -
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Ein gut geschriebener Brief! Ich hoffe sehr, dass 75+% der Mitglieder erkannt hat, dass diese Ausgliederung das ist, das unserem FCK neue Luft für eine bessere Zukunft verschafft!
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Zitat
"DBB fragt nach" ist wieder da! Zum Neustart unserer beliebten Online-Fragerunde konnten Fans und Mitglieder Fragen zur geplanten Ausgliederung stellen, welche nun von den Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern beantwortet wurden.
Wir bedanken uns bei allen konstruktiven Fragestellern ebenso wie bei den informativen Antwortgebern des Vereins: Für die aktuelle Ausgabe stellten sich der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf sowie die Vorstandsmitglieder Michael Klatt und Martin Bader zur Verfügung. Viel Spaß beim Lesen! (...)